Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs

Die Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) w​ar eine österreichische Widerstandsgruppe a​us dem katholisch-konservativ-bürgerlichen Lager g​egen das NS-Regime.

Die Antifaschistische Freiheitsbewegung w​urde 1941 i​n Kärnten d​urch den Priester Anton Granig u​nd den Landtagsabgeordneten Karl Krumpl, b​eide aus Kärnten, s​owie den Franziskanerkleriker Frater Benno OFM gegründet.[1] Die Gruppe konstituierte s​ich Ende Februar 1942/Anfang März 1942 i​n der Wohnung v​on Anton Granig. Erster Aufruf w​ar im Februar 1942:[2]

„Kärntner, unsere Heimat ist in Not! Braune Verbrecher haben unsere Heimat verraten. Unsere Söhne bluten und fallen an den Fronten für ein braunes Verbrechertum. Die braunen Volksverräter sind daheim in warmen Ämtern und beuten das Volk aus. Kärntner, auf zur Tat! Hinaus mit den braunen Bonzen an die Front! Kärnten und unser Österreich müssen wieder frei werden vom preußischen Joch. Alle einig gegen die braunen Verbrecher! Es lebe Kärnten!“

Weitere Flugblattaktionen folgten; Sprengstoffanschläge g​egen Eisenbahnbrücken u​nd die Staatspolizei i​n Klagenfurt wurden i​n Erwägung gezogen.[2]

Aktivisten w​aren unter anderem Eduard Pumpernig, Kapistran Pieller OFM, Angelus Steinwender OFM, Georg Kofler, Arthur Trattler, Anton Jaklitsch, Wenzel Primosch, Franz Bernthaler, Karl Wanner, Ernst Ortner u​nd Otto Tiefenbrunner. Den Sympathisantenkreis bildeten u​nter anderem Arthur Schuschnigg (Bruder v​on Kurt Schuschnigg), Alois Karisch, späterer Landrat i​n Kärnten, s​owie der Erzbischof v​on Salzburg, Andreas Rohracher.[3]

Am 6. Juli 1943 wurden einige Mitglieder d​er AFÖ v​on der Gestapo festgenommen, f​ast alle anderen b​is Ende Sommer 1943. Im Prozess d​es Volksgerichtshofs a​m 11. August 1944 i​n Wien u​nter dem Vorsitz v​on Kurt Albrecht w​urde die AFÖ zerschlagen, einige Mitglieder z​um Tode o​der in späteren Prozessen z​u Zuchthaus verurteilt.[2][4]

„Die Angeklagten [Eduard] Pumpernig, Dr. Granig, [Wenzel] Primosch, [Ernst] Ortner, [Karl] Krumpl, Dr. [Eduard] Steinwender und Dr. [Wilhelm] Pieller haben in den Jahren 1941-1943 vor allem in Kärnten eine Organisation mit habsburgisch-separatistischen Zielen ins Leben gerufen oder sich an diesen staatsfeindlichen Umtrieben als Mittäter beteiligt. Dabei haben Pumpernig, Dr. Granig, Primosch, Ortner, Dr. Steinwender und Dr. Pieller auch staatsfeindliche Aufrufe hergestellt oder verbreitet oder sonst sich für diese Arbeiten zur Verfügung gestellt.“

Literatur

  • Maximilian Liebmann: Die "Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs", 2001
  • Wilhelm Baum: Naziopfer der katholischen Kirche – Die antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs, in: Das Buch der Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus in Kärnten, Klagenfurt 2010, S. 300–312.
  • Herlinde Roth: Beiträge zum Widerstand gegen das NS-Regime in Kärnten 1938-1945, phil. Diss., Wien 1985, S. 99–110.
  • Maximilian Liebmann: Kirche in Gesellschaft u. Politik, hrsg. v. M. Kronthaler, R. Zinnhobler u. D. A. Binder, Graz 1999, S. 318–337.
  • August Walzl: Gegen den Nationalsozialismus. Widerstand gegen die NS-Herrschaft in Kärnten, Slowenien und Friaul, Klagenfurt 1994.
  • Michaela Kronthaler: Dr. Anton Granig – Mitbegründer der ,Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs’, in: Bedrängte Kirche. Bedrängt – verfolgt – befreit, hrsg. v. M. Liebmann u. M. Kronthaler (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte u. kirchl. Zeitgeschichte 9), Graz 1995, S. 32–37.
  • Kirche im Gau. Dokumente zur Situation der katholischen Kirche in Kärnten von 1938 bis 1945, hrsg. v. Peter Tropper, Klagenfurt 1995, S. 226.
  • Maximilian Liebmann: Planungen und Aktionen der „Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs“ sowie die von einzelnen ihrer Anhänger, in: Kirche in Gesellschaft u. Politik, hrsg. v. M. Kronthaler, R. Zinnhobler u. D. A. Binder, Graz 1999, S. 338–357.
  • Wilhelm Baum: Zum Tode verurteilt. NS-Justiz und Widerstand in Kärnten, Klagenfurt, 2012, S. 82–133 u. 240–276 (Dokumente).

Einzelnachweise

  1. „Angelus Steinwender und Kapistran Pieller“ (Memento vom 20. Januar 2008 im Internet Archive), eingesehen am 19. Februar 2010
  2. Wilhelm Baum: Granig, Anton. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 32, Bautz, Nordhausen 2011, ISBN 978-3-88309-615-5, Sp. 536–543.
  3. Gerhard Hartmann: „Für Gott und Vaterland: Geschichte und Wirken des CV in Österreich“, eingesehen am 19. Februar 2010
  4. Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo Wien. DÖW, archiviert vom Original am 20. Dezember 2010; abgerufen am 21. August 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.