Antibiotika-assoziierte hämorrhagische Kolitis
Die Antibiotika-assoziierte hämorrhagische Kolitis ist eine Sonderform einer entzündlichen Dickdarmerkrankung, die durch Behandlung mit Antibiotika ausgelöst wird. Sie ist abzugrenzen von der häufigeren pseudomembranösen Kolitis durch Clostridioides difficile.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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A04.8 | Sonstige näher bezeichnete bakterielle Darminfektionen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Ätiologie
Die Erkrankung tritt auch bei jungen, sonst relativ gesunden Patienten typischerweise nach einer – häufig kurzzeitigen – Therapie mit Penicillinen auf.[1] Als Auslöser wurde ein Überwuchern der normalen Darmflora mit einem toxinbildenden Stamm von Klebsiella oxytoca identifiziert.[2] Diese Bakterien sind bei etwa 2 % der gesunden Bevölkerung ohne Symptome nachweisbar.
Klinisches Erscheinungsbild
Die Patienten leiden an krampfartigen Bauchschmerzen und es kommt zu blutigen Durchfällen. In der Darmspiegelung sieht man eine ödematöse Schwellung und blutige Veränderung der Dickdarmschleimhaut.[3]
Therapie
Als Therapie ist in der Regel das Absetzen des auslösenden Antibiotikums angezeigt, danach bessern sich die Symptome in wenigen Tagen. In schweren Fällen wurden auch schon Chinolon-Antibiotika erfolgreich eingesetzt.
Einzelnachweise
- H. Moulis, R. J. Vender: Antibiotic-associated hemorrhagic colitis. In: Journal of clinical gastroenterology. Band 18, Nummer 3, April 1994, S. 227–231, PMID 8034921 (Review).
- Christoph Högenauer, Cord Langner u. a.: Klebsiella oxytoca as a Causative Organism of Antibiotic-Associated Hemorrhagic Colitis. In: New England Journal of Medicine. 355, 2006, S. 2418–2426, doi:10.1056/NEJMoa054765.
- Antibiotic Associated Hemorrhagic Colitis: The Need to Distinguish from Clostridium difficile Colitis. L. Dharmarajan et al., Practical Gastroenterology, Januar 2009.