Anne-Christine Lang
Anne-Christine Lang (* 10. August 1961 in Mont-de-Marsan (Landes)) ist eine französische Politikerin.
Als das erste Kabinett Valls 2014 gebildet wurde, rückte sie auf den Parlamentssitz von Jean-Marie Le Guen nach, als dieser zum Staatssekretär für die Beziehungen zum Parlament ernannt wurde. Im Juni 2017 wurde sie im 10. Pariser Wahlkreis als Kandidatin der Partei La République en Marche in die Nationalversammlung gewählt.
Ausbildung und beruflicher Werdegang
Ihr Interesse an Politik erwachte in den 1970ern anlässlich der Präsidentschaftswahl von 1974 und der Verabschiedung des Gesetzes zur Erleichterung des Schwangerschaftsabbruches (Loi Veil) im Januar 1975.
Während ihres Studiums an der Sorbonne und in England mit dem Ausbildungsziel Englischlehrerin engagierte sie sich in Gruppen, die für Frauenrechte eintraten.
Da sie Spezialistin für Fragen des staatlichen Erziehungswesens und für die Betreuung von Kleinkindern war, wurde sie Mitarbeiterin des damaligen Ministers für Bildung, Forschung und technologische Entwicklung Claude Allègre (im Amt vom 4. Juni 1997 bis 27. März 2000 im Kabinett Jospin).
Danach war sie im Regionalrat der Region Île-de-France im Ressort regionale Bildungspolitik tätig und zwar bis zu ihrer Wahl in die Nationalversammlung am 10. Mai 2014.
Im Stadtrat von Paris
1995 wurde Lang in den Conseil d’arrondissement des 13. Arrondissement von Paris gewählt, am 18. März 2001, ebenfalls im 13. Arrondissement, in den Pariser Stadtrat, wo sie sich um den Bereich Kleinkindbetreuung an der Seite von Serge Blisko, dem Bürgermeister des 13. Arrondissement, danach an der Seite von Jérôme Coumet, kümmerte. 2008 wurde sie stellvertretende Bürgermeisterin des 13. Arrondissements. Am 30. März 2014 wurde sie wieder in den Stadtrat von Paris gewählt.[1] Sie ist die Berichterstatterin der Informations- und Bewertungskommission zu Fragen des Engagements der Stadt Paris in Bezug auf Familien und Kleinkinder (bis zu drei Jahren).
Im September 2011 erstellte sie eine Website mit dem Namen les tribus du 13, die Familien, Schüler und Schülerinnen des 13. Arrondissements beim Thema Baby-Sitting zusammenführt. Mit dieser Initiative zog sie die Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen einer Umfrage im Arrondissement.
Als Abgeordnete in der Nationalversammlung
Lang war Nachrückerin für den Abgeordneten Jean-Marie Le Guen für den Wahlkreis Paris IX. Als Le Guen zum Staatssekretär im Kabinett Valls ernannt wurde, rückte sie nach und wurde so Abgeordnete der Nationalversammlung.[2]
Am 8. März 2015 schrieb sie einen Kommentar für das Nachrichtenmagazin Le Nouvel Observateur, in dem sie die Frauen aufforderte, sich stärker politisch zu engagieren. Sie war Mitglied des Pôle des réformateurs (eine Gruppierung im rechten Flügel der Sozialistischen Partei) und unterstützte die Regierungspolitik während der fünfjährigen Präsidentschaft von François Hollande.
Im Frühjahr 2016 schloss sie sich der Bewegung (der heutigen Partei) En marche an und unterstützte Emmanuel Macron bei der Präsidentschaftswahl 2017.[3] In der Zeit zwischen den beiden Wahlgängen trat sie aus der Sozialistischen Partei aus.[4] La République en Marche stellte sie als Kandidatin im Zehnten Pariser Wahlkreis für die Parlamentswahl 2017 auf.[5]
Im Juni 2017 wurde sie in diesem Wahlkreis für La République en Marche ins Parlament gewählt.[6] Sie gehört zu den wenigen ehemaligen sozialistischen Abgeordneten, die von der LREM offiziell als Kandidaten aufgestellt wurden.[7]
Im Parlament war sie Mitglied im Ausschuss für Kultur und Bildung sowie Berichterstatterin für die Kommission zur Prüfung des Haushalts für die Hochschulen im Rahmen des Haushaltsgesetzes für 2016, ferner gehörte sie dem Ausschuss zur Beurteilung der Lehrerausbildung an. Im Dezember 2018 wurde sie zur Mitberichterstatterin[8] für das vom Bildungsminister Jean-Michel Blanquer vorgeschlagene Gesetz École de la confiance (dt.: Schule des Vertrauens) ernannt (Das – heftig umstrittene – Gesetz ist inzwischen in Kraft).
Im Januar 2019 wurde sie aufgefordert, Beträge zurückzuzahlen, die sie für Aufwendungen für ihre Arbeit als Abgeordnete während ihres früheren Mandats bis September 2016 erhalten hatte.[9]
Da sie Cédric Villani politisch nahesteht, unterstützt sie seine Kandidatur bei den Pariser Kommunalwahlen 2020, womit sie sich gegen die Parteiführung stellte.[10][11]
Mit ihrer Vorstellung von Laizismus steht sie Jean-Michel Blanquer nahe.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Résultats des élections municipales et communautaires 2014. Ministère de l'Intérieur, 30. März 2014, abgerufen am 11. Juni 2020 (französisch).
- Six suppléants vont entrer à l’Assemblée nationale. In: Le Parisien. (französisch, leparisien.fr).
- Députée PS de Paris, je soutiens Emmanuel Macron à l’élection présidentielle
- Paris: la suppléante de Le Guen à l’Assemblée démissionne du PS. In: Le Parisien. 3. Mai 2017 (französisch, leparisien.fr).
- Législatives à Paris: treize candidats de la République En marche! investis. In: Le Parisien. 15. Mai 2017 (französisch, leparisien.fr).
- Paris - 10. Wahlkreis - die Ergebnisse des Zweiten Wahlgangs (Website des Innenministeriums, abgerufen am 19. Juni 2017).
- Marie-Pierre Bourgeois: Ces fonctionnaires territoriaux qui deviennent députés. In: La gazette des communes 22. Juni 2017 (lagazettedescommunes.com) aufgerufen am 10. März 2019.
- Marie-Christine Corbier, Ecole: ce que veut changer le projet de loi Blanquer. lesechos.fr vom 5. Dezember 2018, abgerufen am 22. Januar 2019.
- Le Point: Frais de mandat: la députée Anne-Christine Lang sommée de rembourser 15. Januar 2019 (lepoint.fr) aufgerufen am 23. Januar 2019.
- Manuel Jardinaud: A Paris comme ailleurs, LREM se fracture en vue des municipales. 5. September 2019 (mediapart.fr) aufgerufen am 8. September 2019.
- „Halte au feu“: les municipales placent LREM face à ses contradictions. In: Huffington Post 17. Juni 1019 (huffingtonpost.fr).