Andreas Roth (Fußballspieler, 1956)
Andreas Roth (* 11. April 1956 in Leipzig) war Fußballspieler in der DDR. In der Oberliga, der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballverbandes spielte er für den 1. FC Lokomotive Leipzig und die BSG Chemie Leipzig. Mit dem 1. FC Lok gewann er zweimal den DDR-Fußballpokal. Er ist mehrfacher Junioren- und Nachwuchs-Nationalspieler.
Sportliche Laufbahn
Roth begann seine Fußball-Laufbahn in der Nachwuchsabteilung der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Chemie Leipzig. Mit 16 Jahren wechselte er 1972 zum Leipziger Spitzenklub 1. FC Lok Leipzig und spielte dort zunächst in der Junioren-Oberliga. Im gleichen Jahr wurde er für die Junioren-Nationalmannschaft nominiert. Sein erstes Junioren-Länderspiel bestritt er am 25. November 1972 in der Begegnung Sowjetunion – DDR (2:1) als Einwechselspieler. In seinen insgesamt 30 Länderspielen, die er bis 1974 mit der Junioren-Auswahl absolvierte, wurde er in der Regel als linker Verteidiger eingesetzt. 1973 wurde er mit den DDR-Junioren nach einem 2:3 gegen England Zweiter des UEFA-Jugendturniers, der inoffiziellen Junioren-Europameisterschaft. 1974 wurde er, in der Abwehr spielend, mit dem 1. FC Lok Meister der Juniorenoberliga. Während seiner Zeit als Juniorenspieler absolvierte Roth eine Lehre zum Werkzeugmacher.
Seinen Einstand in der DDR-Oberliga gab Roth am 19. Oktober 1974, als er in der Begegnung des 9. Spieltages BFC Dynamo – 1. FC Lok (3:1) in der 73. Minute eingewechselt wurde. In seiner ersten Oberligasaison 1974/75 kam er insgesamt zu 13 Erstligaeinsätzen, darunter waren sechs Spiele, die er über die volle Spielzeit absolvierte, jeweils als Verteidiger. Am 24. September 1974 hatte Roth bereits sein erstes Länderspiel mit der Nachwuchs-Nationalmannschaft bestritten. Im Spiel DDR-U-21 – Tschechoslowakei (1:1) spielte er im zentralen Mittelfeld. Als Nachwuchs-Nationalspieler kam Roth auf 40 Länderspiele, in denen er zwei Tore erzielte. 1978 wurde er mit der Nachwuchsauswahl nach 0:1 und 4:4 gegen Jugoslawien Vize-Europameister.
In seiner zweiten Oberligasaison 1975/76 kam der 1,75 m große Roth bereits auf 23 Punktspieleinsätze, wurde nun aber hauptsächlich im Mittelfeld aufgeboten. Bereits hier zeigte sich, dass er variabel einsetzbar war, denn während des ganzen Jahres spielte er immer wieder auf unterschiedlichen Positionen, eine Eigenschaft, die ihn über weite Strecken seiner Karriere kennzeichnete. Am Ende seines zweiten Oberligajahres konnte er seinen ersten Erfolg im Männerbereich feiern. Am 1. Mai 1976 gewann er mit dem 1. FC Lok das Finale um den DDR-Fußballpokal. Beim 3:0-Sieg über Vorwärts Frankfurt war er linker Mittelfeldspieler und erzielte das Tor zum 3:0-Endstand. Zuvor war er auch in alle sechs Pokalspielen eingesetzt worden. Zwei Wochen später, am 19. Mai 1976, bestritt Roth sein einziges B-Länderspiel. In der Begegnung DDR – Kuba (3:1) war er als rechter Mittelfeldspieler eingesetzt worden. In den folgenden Jahren war er ohne längere Ausfälle Stammspieler der Leipziger, pendelnd zwischen Mittelfeld und Abwehr. Nach einer schwächeren Saison 1979/80 mit nur 17 Oberliga-Punktspielen hatte Roth 1980/81 seine erfolgreichste Oberligaspielzeit. Diesmal nur im Mittelfeld, dort aber sowohl rechts wie links als auch im Zentrum aufgeboten, fehlte er nur in einer Begegnung. Die Saison beendete er mit seinem zweiten Pokalsieg. Am 7. Juni 1981 war er zentraler Mittelfeldspieler in der Wiederholung des 1976er Pokalendspiels 1. FC Lok – Vorwärts Frankfurt, das die Leipziger diesmal mit 4:1 gewannen. 1981/82 erreichte Roth mit dem 1. FC Lok seine beste Oberliga-Endplatzierung mit Rang drei. Vom 12. Spieltag an hatte es den Anschein gegeben, als hätte Trainer Harro Miller eine endgültige Position für Roth gefunden, denn in den folgen 13 Einsätzen spielte er als rechter Verteidiger. Auf dieser Position wurde er auch in den beiden ersten Spielen der Saison 1982/83 eingesetzt, doch danach kam er verletzungsbedingt später bis zum Saisonende nur noch zweimal zum Einsatz. Anschließend verließ Roth den 1. FC Lok Leipzig nach 168 Oberligaspielen (8 Tore), 37 nationalen Pokalspielen (5 Tore) und sechs Einsätzen in Europapokalspielen (ohne Torerfolg).
In der Saison 1983/84 spielte Roth für den Oberligaaufsteiger Chemie Leipzig. Nach einer wenig erfolgreichen Hinserie mit nur sechs Einsätzen in der Oberligamannschaft, fasste er mit allen 13 Punktspielen in der Rückrunde als linker Verteidiger Fuß in seiner neuen Mannschaft. In der folgenden Spielzeit 1984/85 verfolgten ihn langwierige Verletzungen, sodass er nur siebenmal in der Oberliga zum Einsatz kam. Am Saisonende schloss Roth seine Oberligakarriere ab und wechselte zur Saison 1985/86 zum zweitklassigen DDR-Ligisten Wismut Gera. Dort beendete er 1987 endgültig seine Laufbahn als Fußballspieler im Leistungsbereich.
Stationen
- 1972 bis 1983: 1. FC Lokomotive Leipzig
- 1983 bis 1985: BSG Chemie Leipzig
- 1985 bis 1987: BSG Wismut Gera
Literatur
- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3.
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-428-6.
- Uwe Nuttelmann (Hrsg.): DDR-Oberliga. 1962–1991. Eigenverlag, Jade 2007, ISBN 978-3-930814-33-6.
Weblinks
- Andreas Roth in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Andreas Roth in der Datenbank von weltfussball.de