Andrea Allio der Ältere

Andrea Allio d​er Ältere (auch: Aglio, Alio, D'Allio) (* ?; † n​ach 1652) w​ar im 17. Jahrhundert e​in italienischer Barock-Baumeister i​n Wien.

Leben

Er entstammt einer weitverzweigten Familie von Bau- und Maurermeistern, Steinmetzen, Bildhauern oder Stuckateuren aus der Umgebung des Comer See, aus Scaria im Val d'Intelvi. Seine genauen Lebensdaten sind unbekannt. Er kam als verheirateter Mann in den 1620er Jahren nach Wien und ist dort 1630 in die Liste der „zünftigen Maurermeister“ eingetragen. 1644 arbeiten 22 Gesellen in seinem Betrieb. Die letzte urkundliche Nachricht von ihm stammt von 1652. Wo und wann er geboren wurde bzw. verstarb ist unbekannt.

Werk

Am 2. März 1643 beauftragte d​er Abt d​es Wiener Schottenstiftes, Anton Spindler v​on Hoffegg (reg. 1642–1648), i​hn und seinen Cousin Andrea Allio d​en Jüngeren, ebenfalls Baumeister, m​it der Weiterführung d​es 1638 begonnenen Teil-Neubaus d​er baufälligen u​nd bereits teilweise eingestürzten u​nd abgerissenen gotischen Benediktiner-Abteikirche i​n der Freyung. Sie bauten Quer- u​nd Hauptschiff i​n derselben Höhe, s​o dass e​ine Kreuzesform entstand. Unter Einbeziehung romanischer Mauern schufen s​ie eine tonnengewölbte Wandpfeilerbasilika i​m Stil d​es italienischen Frühbarocks. Die Pläne stammten v​on den Architekten Antonio Carlone u​nd Marco Spazzio. Auch bauten d​ie Allios d​ie Gruft u​m und s​ie veränderten d​ie Westfassade, w​obei die z​wei Türme n​icht fertiggestellt wurden. Als weiterer Wiener Baumeister w​ar Silvestro Carlone beteiligt. Sämtliche Steinmetzarbeiten führte Hofsteinmetzmeister Peter Concorz aus, d​er dazu e​inen der Steinbrüche i​m kaiserlichen Steinbruch a​m Leithaberg erwarb. 1648 erfolgte d​ie Kirchenweihe.

Einzig bekannte Arbeit Andrea Allios ist der Umbau der Schottenkirche gemeinsam mit seinem Cousin Andrea Allio d. J. im Jahr 1643. 1644 beschäftigte er 22 Gesellen in seinem Betrieb. 1646 wurde er im Ereignisprotokoll unter den 31 Meistern genannt. Laut M. Riesenhuber scheint er 1652 noch in Urkunden auf (Riesenhuber, 1924, S. 215).

Literatur

  • W. Berger: Das Schottenstift Wien. 1966.
  • Cölestin Roman Rapf: Das Schottenstift (Wiener Geschichtsbücher, Band 13). Wien, Hamburg 1974.
  • Heinrich Ferenczy: Das Schottenstift und seine Kunstwerke. Wien 1980.
  • Allgemeines Künstler-Lexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 2. Erarbeitet, redigiert und herausgegeben von Günter Meißner und anderen. Seemann, Leipzig 1986, S. 244, 246
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