André Watts
André Watts (* 20. Juni 1946 in Nürnberg) ist ein klassischer Pianist und Professor an der Jacobs School of Music der Indiana University Bloomington[1].
Leben und Wirken
Watts wurde in Nürnberg als Sohn der ungarischen Pianistin Maria Alexandra Gusmits und des US-amerikanischen Offiziers Herman Watts geboren.
Seine frühe Kindheit verbrachte er in Europa und lebte zumeist auf Stützpunkten, auf denen sein Vater stationiert war. Mit vier Jahren begann er Violine zu lernen, entschied sich aber mit sechs Jahren für das Klavier. Im Alter von acht zog die Familie berufsbedingt nach Philadelphia (Pennsylvania, USA). Seine Mutter unterrichtete ihn in Klavier, und da ihm das Üben keinen Spaß bereitete, versuchte seine Mutter ihn mit Geschichten über den Pianisten und Komponisten Franz Liszt zu motivieren.[2] Watts hatte Gefallen an Liszt gefunden und wurde durch dessen dramatischen Spielstil beeinflusst. Seinen ersten Wettbewerb bestritt er im Alter von 9 Jahren, um die Chance zu bekommen, mit dem Philadelphia Orchestra ein Kinderkonzert zu spielen. Im Wettbewerb trat er mit einem Stück von Joseph Haydn an und gewann. Mit 10 Jahren führte er mit dem Robin Hood Dell Orchestra Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 1 auf, mit 14 Jahren César Francks Symphonische Variationen mit dem Philadelphia Orchestra. Mit 16 hatte er am 12. Januar 1963 sein Debüt bei den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung von Leonard Bernstein mit Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur bei einem Young People's Concert in der Philharmonic Hall.[3] Wenige Wochen später sprang er mit demselben Werk kurzfristig für den erkrankten Glenn Gould ein.[4] Für sein erstes Album The Exciting Debut of André Watts, das Columbia Records im Jahre 1963 herausbrachte, erhielt er den Grammy als vielversprechendster Künstler der klassischen Musikszene („Most promising new classical recording artist“).[5] 1976 wurde sein Konzert unter dem Titel Live from the Lincoln Center vom Fernsehsender PBS live übertragen. Es wurde das erste Klavierrecital in der Geschichte des amerikanischen Fernsehens, das nationalweit zur Hauptsendezeit, live und in voller Länge ausgestrahlt wurde. 1969 spielte Watts bei der Amtseinführung von Präsident Richard Nixon. Seit 2004 unterrichtet er an der Indiana University Bloomington.[1]
Auszeichnungen
- 1964: Grammy Award für den besten neuen klassischen Pianisten
- 1988: Avery Fisher Prize
- 2012: National Medal of Arts
- 2017: Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- 2020: Mitglied der American Philosophical Society
Weblinks
- André Watts bei AllMusic (englisch)
Quellen
- Biographie der Indiana University. Abgerufen am 20. Februar 2019.
- Biographie von Biographie.com (Memento vom 18. April 2013 im Internet Archive)
- 1963 Jan 12 / Young People's Concert / Bernstein, New York Philharmonic digital archive, abgerufen am 20. Februar 2019
- 1963 Jan 31; Feb 01 / Subscription Season / Bernstein, New York Philharmonic digital archive, abgerufen am 20. Februar 2019
- André Watts Grammy – Wins and Nominations