Andenkärpflinge
Die Andenkärpflinge, Titicaca-Kärpflinge oder Südamerikanischen Hochlandkärpflinge (Orestias) sind eine Gattung aus der Ordnung der Zahnkärpflinge. Sie sind 9 bis 22 Zentimeter große, längliche Raubfische, die vor allem durch das Fehlen der Bauchflossen gekennzeichnet sind. Ihre Nahrung besteht aus tierischem Plankton. Sie kommen im Titicaca-See und anderen peruanischen, bolivianischen und chilenischen Gewässern des Altiplano in Höhenlagen über 3.600 m vor. Viele Arten aus dieser Gattung sind aufgrund von Umweltverschmutzung und Faunenverfälschung durch Fremdfische selten geworden. Eine Art – der Raubkärpfling (Orestias cuvieri) – ist möglicherweise ausgestorben.[1]
Andenkärpflinge | ||||||||||||
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Orestias pentlandii, Orestias jussiei, Orestias tschudii | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Orestiidae | ||||||||||||
Jordan, 1923 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Orestias | ||||||||||||
Valenciennes, 1839 |
Merkmale
Andenkärpflinge werden 9 bis 22 cm lang. Sie unterscheiden sich von anderen Zahnkärpflingen durch das Fehlen der Bauchflossen, des Vomers (Gaumenknochen) und des ersten Postcleithrums, eines Deckknochens im Schultergürtel. Die Anzahl der Wirbel beträgt 31–33; die Anzahl der Schuppen entlang der Seitenlinie liegt bei 0 bis 54 und die Anzahl der Branchiostegalstrahlen beträgt 5 oder 6.[2]
- Flossenformel: Dorsale i/13, Anale i/13, Pectorale 15–17, Caudale 8/15/8.
Systematik
Die Gattung Orestias wurde 1839 durch den französischen Zoologen Achille Valenciennes eingeführt. Die US-amerikanische Ichthyologin Lynne R. Parenti stellte die Gattung zusammen mit den Mittelmeerkärpflingen (Aphanius) innerhalb der Familie Cyprinodontidae in die Tribus Orestini. Wegen der Polyphylie der Cyprinodontidae wurden die Gattung Mitte 2017 durch den deutschen Ichthyologen Jörg Freyhof und zwei türkische Kollegen in eine eigenständige Familie (Orestiidae) überführt.[3] Der Name der Familie war bereits 1923 durch den US-amerikanischen Zoologen David Starr Jordan eingeführt worden, lange Zeit wurde Orestias aber in der Familie Cyprinodontidae geführt.
Arten
Folgende 44 Arten gehören zur Fischgattung Orestias, die Parenti 1984 aufgrund der verwandtschaftlichen Verhältnisse in vier Artenkomplexe klassifiziert hat[4]
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Literatur
- Laurent Lauzanne: Fish Fauna. In C. Dejoux, A. Iltis (Hsg.). Lake Titicaca: a synthesis of limnological knowledge. Kluwer Academic Publishers, 1992, S. 405–448. ISBN 0-7923-1663-0.
- Lynne R. Parenti: A taxonomic revision of the Andean Killifish Genus 'Orestias' (Cyprinodontiformes, Cyprinodontidae). Bulletin of the American Museum of Natural History, Vol. 178, 1984, S. 107–214. PDF Volltext
Einzelnachweise
- Villwock, Wolfgang, 1972. Gefahren für die endemische Fischfauna durch Einbürgerungsversuche und Akklimatisation von Fremdfischen am Beispiel des Titicacas-Sees (Peru/Bolivien) und des Lanao-Sees (Mindanao/Philippinen). Verhandlungen des Internationalen Vereins für Limnologie. 18 (1227–1234).
- Lynne R. Parenti: A phylogenetic and biogeographic analysis of cyprinodontiform fishes (Teleostei, Atherinomorpha). Bulletin of the American Museum of Natural History; Band 168, Article 4, 1981, Seite 525.
- Jörg Freyhof, Müfit Özuluğ & Gülsah Saç (2017): Neotype designation of Aphanius iconii, first reviser action to stabilise the usage of A. fontinalis and A. meridionalis and comments on the family group names of fishes placed in Cyprinodontidae (Teleostei: Cyprinodontiformes). Zootaxa, 4294 (5): 573–585. DOI: 10.11646/zootaxa.4294.5.6
- Zur Systematik, Phylogenie und Biogeographie chilenischer Arten der Gattung Orestias VALENCIENNES, 1839 - Dissertation von Arne Lüssen (2003) (Memento vom 22. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 6,8 MB):
Weblinks
- Zur Systematik, Phylogenie und Biogeographie chilenischer Arten der Gattung Orestias VALENCIENNES, 1839 - Dissertation von Arne Lüssen (2003) (PDF, Volltext (Memento vom 22. Mai 2011 im Internet Archive); PDF; 6,8 MB)
- Orestias auf Fishbase.org (englisch)