Andalusier (Pferd)
Andalusier sind eine in Spanien gezüchtete Pferderasse. Im Zuchtbuch eingetragene Pferde gehören zur Pura Raza Española, der „Reinen Spanischen Rasse“, kurz PRE.
Andalusier (Pferd) | |
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Vorführung spanischer Rassepferde auf der Equitana 2005 | |
Wichtige Daten | |
Ursprung: | Spanien |
Hauptzuchtgebiet: | Spanien, speziell im Südosten |
Verbreitung: | weltweit |
Stockmaß: | 150 – 169 cm |
Farben: | Sehr häufig Schimmel, selten Falben, Braune, Rappen, gelegentlich Füchse |
Haupteinsatzgebiet: | Reitpferd bis zur Hohen Schule |
Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.
Zum Begriff
Historisch rührt die Bezeichnung Andalusier daher, dass im Mittelalter der gesamte muslimische Teil der Pyrenäenhalbinsel, wo die Pferdezucht blühte, Al-Andalus genannt wurde. Die Herkunftsbezeichnung ist also grundsätzlich nicht auf die heutige Region Andalusien beschränkt. Zur Verwirrung trägt allerdings der Umstand bei, dass wichtige Zentren der spanischen Pferdezucht tatsächlich in der südspanischen Region Andalusien liegen.
Exterieur
Mit einem mittelgroßen, kompakten und muskulösen Rumpf mit harmonischer Oberlinie sind die Bewegungen des Andalusiers durch Eleganz und große Sprungkraft geprägt. Der edle, trockene Kopf weist ein gerades oder subkonvexes Profil auf, der Hals ist kräftig und hoch aufgesetzt, der Rücken ist eher kurz, die Schulter schräg. Das Fundament ist trocken, manchmal etwas leicht, bei einer gut bemuskelten Hinterhand.
Interieur
Der Andalusier ist ein nobles Pferd iberischer Prägung und zeigt eine besondere Eignung zur „Hohen Schule“. Andalusier sind sehr gelehrige und sensible Tiere. Oft sind sie auch sogenannte Ein-Mann Pferde, da sie sehr personenbezogen sind und Fremden gegenüber vorsichtig reagieren können. Sie gelten als mutig, treu und klar im Kopf, da in seriösen Zuchten sehr viel Wert auf den Charakter eines Pferdes gelegt wird.
Zuchtgeschichte
Bis vor wenigen Jahren glaubte man an eine enge Verwandtschaft zwischen Andalusiern und arabischen Pferden. Jedoch wurde nun bei genetischen Tests bewiesen, dass das iberische Pferd vom Urtyp des Sorraia-Pferdes abstammt. Allerdings wird bis heute noch versucht, die Pferderasse mit arabischen Vollblütern und Berbern zu veredeln.
In Jerez de la Frontera in Andalusien begann im 15. Jahrhundert eine eigene, vom Königshaus und einflussreichen Adligen geförderte Pferdezucht der Kartäusermönche. Dies gilt als Beginn der Zuchtgeschichte der berühmten spanischen Kartäuserpferde (Cartujanos), die zu den PRE-Pferden gehören und als besonders edle Unterrasse des Andalusiers gelten.
Die Pferdezucht ist in Spanien stark fragmentiert und wird praktisch ausschließlich durch kleine Privatzüchter betrieben, die jeweils eigene Brandzeichen verwenden. Es gibt ca. 3500 solcher Brandzeichen. An iberischen Rassen wird in Spanien neben dem meist weißen Andalusier[1] noch der (stets schwarze) reinrassige Menorquiner (Pura Raza Menorquina, kurz PRM) gezüchtet, für den es seit 1989 eigene Zuchtbücher gibt. Diese Pferde galten früher als Unterrasse des PRE. Die von spanischen Züchtern als Tres Sangres („Dreiblüter“) bezeichneten Pferde stellen hingegen keine eigene (Unter-)Rasse dar, sondern diese Angabe drückt nur aus, dass hier drei unterschiedliche Rassen gekreuzt worden sind (meist Andalusier, Vollblutaraber und Englisches Vollblut). Als „Hispano-Araber“ werden spanische Pferde mit Vollblutaraber-Einfluss bezeichnet.
Ab dem Jahre 1912 wurde die Zucht des P.R.E. und des Lusitano in einem gemeinsamen Zuchtbuch unter dem Namen „Andalusier“ geführt. 1967 trennten sich die Zuchten in die beiden Richtungen Puro Sangue Lusitano und Pura Raza Española. Die Verwandtschaft beider Rassen ist bis heute gut erkennbar.
Siehe auch
Literatur und andere Medien
- Katharina von der Leyen, Thomas Kilper: Das Spanische Pferd /Pura Raza Española, BLV Buchverlag, ISBN 3-405-16398-6
- Nicole Krier-Badila: Spaniens Pferd der Könige – Herkunft, Geschichte und Zucht des ältesten europäischen Edelpferdes, Gestüte und Zuchtpferde der Pura Raza Espanola in Deutschland , Verlag Sandra Asmussen, Gelting, ISBN 3-935985-09-6
- Bennett, Deb: Conquerors: The Roots of New World Horsemanship, 1st. Auflage, Amigo Publications Inc, Solvang, CA 1998, ISBN 0-9658533-0-6.
- Bongianni, Maurizio (editor): Simon & Schuster's Guide to Horses and Ponies. Simon & Schuster, Inc., New York, NY 1988, ISBN 0-671-66068-3.
- Hendricks, Bonnie: International Encyclopedia of Horse Breeds. University of Oklahoma Press, Norman, OK 2007, ISBN 978-0-8061-3884-8.
- Jankovich, Miklos, translated by Anthony Dent: They Rode Into Europe: The Fruitful Exchange in the Arts of Horsemanship between East and West. George G. Harrap & Co, Ltd., London 1971, ISBN 0-684-13304-0.
- Llamas, Juan, translated by Jane Rabagliati: This is the Spanish Horse. J.A. Allen, London 1997, ISBN 0-85131-668-9.
- Loch, Sylvia: The Royal Horse of Europe: The Story of the Andalusian and Lusitano. J. A. Allen, London 1986, ISBN 0-85131-422-8.
- Raber, Karen: A Horse of a Different Color: Nation and Race in Early Modern Horsemanship Treatises. In: Raber, Karen and Treva J. Tucker (Hrsg.): The Culture of the Horse: Status, Discipline, and Identity in the Early Modern World. Palgrave MacMillan, New York, NY 2005, ISBN 1-4039-6621-4.
- Walker, Stella A Summerhays, R. S.: Summerhays' Encyclopaedia for Horsemen. F. Warne, London 1975, ISBN 978-0-7232-1763-3.