Anabela Moreira (Schauspielerin, 1976)
Anabela Moreira (* 8. März 1976 in Lissabon) ist eine portugiesische Schauspielerin. Sie ist eine bekannte Fernsehdarstellerin ernster und komischer Rollen und eine renommierte Darstellerin des Portugiesischen Films. Seit 2015 ist sie zudem als Kamerafrau und Regisseurin in Erscheinung getreten.
Leben
Anabela Moreira wuchs in einer streng behüteten Familie in den wohlhabenden westlichen Vororten Lissabons auf. Ihre Zwillingsschwester Catarina wurde Fotografin, die zwei haben einen älteren und einen jüngeren Bruder.
Entgegen dem Willen ihrer Mutter und ihrem vom Portugiesischen Kolonialkrieg geprägten Vater verließ sie unverheiratet das Elternhaus und begann zu modeln. Trotz ihres frühen Interesses am Film (ihr Vater führte ein Kino und sie begann als Teenager zu fotografieren und einfache Filme zu drehen) wandte sie sich zunächst einem Studium der Psychologie und parallel dem Modeln zu, dieses auf Drängen aus ihrem Bekanntenkreis. Erst danach brach sie ihr Studium und ihre parallelen Modeltätigkeiten ab und wandte sich, nach vorhergehenden ersten Erfahrungen in kleineren Rollen, ganz der Schauspielerei zu.
Sie absolvierte erst im Alter von 27 Jahren ihre erste Ausbildung an der Schauspielschule ACT bei Patrícia Vasconcelos. Der Regisseur João Canijo, der sie bereits bei einem Casting für die Fernsehproduktion Riscos 1997 kennengelernt hatte, verpflichtete sie gegen Ende ihres Kurses für seinen Spielfilm Noite Escura, ihre erste bedeutende Schauspielrolle.[1]
Seither zeigte sie sich als wandlungsfähige, in komischen wie ernsten Rollen gleichermaßen überzeugende und sich stark einbringende Schauspielerin, so etwa als einzige professionelle Schauspielerin im halb-dokumentarischen È o Amor, zu dem sie auch das Drehbuch mitschrieb, oder in sowohl komischen als auch ernsten Fernsehserien und Telenovelas. Nachdem Regisseur Canijo sie für seinen Film Mal Nascida engagierte, zog sie zur Vorbereitung für einige Zeit in das Dorf Codessoso, nahm 25 Kilo zu und lebte dort als Viehhirtin, und für den Film Sangue do Meu Sangue verbrachte sie einige Zeit in Padre Cruz, einem sozialen Brennpunkt in der Lissabonner Vorstadt. Mehr noch als Mal Nascida gewann Sangue do Meu Sangue danach eine Vielzahl Preise im In- und Ausland und sorgte für einen weiteren Schub in Moreiras Laufbahn als ernsthafte Schauspielerin. Daneben spielte sie aber immer weiter auch in leichten Fernsehrollen und trat in Unterhaltungsshows auf. Auch im Unterhaltungskino übernahm sie gelegentlich Rollen, so im enorm erfolgreichen O Pátio das Cantigas, einem Remake einer erfolgreichen Comédia portuguesa aus den 1940er Jahren.
Seit 2000 spielte sie auch Theater, jedoch blieb ihr Schwerpunkt bei Film und Fernsehen. Als sie das Kino ihres Vaters erbte, machte sie aus dem Cinema Turim ein Theater, das am 20. Mai 2010 als Teatro Turim unter der Leitung Moreiras und Canijos neu eröffnete. Dort stand sie danach auch mehrmals selbst auf der Bühne, so 2010 in Persona (Inszenierung Canijo) und 2011 in Chorar e Secar von Fernando Villas-Boas (Inszenierung Raquel Dias).[2][3]
Nachdem sie etwa ab 2013 anfing, für den befreundeten Regisseur Canijo Drehbücher zu schreiben und Kamera-Arbeiten zu übernehmen, ermunterte er sie, sich auch selbst in der Regiearbeit zu versuchen. Nach einem ersten Dokumentarfilm 2015 erschien mit dem Kurzfilm O Dia do Meu Casamento 2016 ihre erste Regiearbeit.[4][5][6]
Filmografie
Schauspielerin (Auswahl)
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Kamera
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Regie
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Weblinks
- Anabela Moreira in der Internet Movie Database (englisch)
- Webseite zu Anabela Moreira bei der Agentur Elite Lisbon
- Anabela Moreira, Abruf eines Showreel-Zusammenschnitts auf Vimeo (4 Min.)
- Eintrag Anabela Moreiras bei Moviepilot
- Anabela Moreira bei Filmstarts
Einzelnachweise
- Ausführliches Audio-Interview, Abruf bei Vimeo, abgerufen am 20. März 2021
- Antigo cinema Turim renasce como Teatro dia 20 - „Früheres Kino Turin eröffnet am 20. als Theater neu“, Artikel vom 13. Mai 2010 der Zeitung Diário de Notíciss, abgerufen am 20. März 2021
- Webseite zu Anabela Moreira bei der Agentur Elite Lisbon, abgerufen am 20. März 2021
- Anabela Moreira: “Venho de uma família que me ensinou que para sair de casa deveria casar” - „Anabela Moreira: "Ich komme aus einer Familie, die mir beibrachte, dass man heiraten sollte, bevor man auszieht“, Interview-Artikel vom 13. Juli 2016 im Gesellschaftsmagazin Delas, abgerufen am 20. März 2021
- Anabela Moreira, actriz do método - „Anabela Moreira, Schauspielerin mit Methode“, Artikel vom 18. Juni 2010 im Ìpsilon, der Kulturbeilage der Zeitung Público, abgerufen am 20. März 2021
- Anabela Moreira, uma infiltrada na comunidade piscatória das Caxinas - „Anabela Moreira, eingeschleust in die Fischergemeinschaft von Caxinas“, Artikel vom 15. Dezember 2012 im Ìpsilon, der Kulturbeilage der Zeitung Público, abgerufen am 20. März 2021