Ampflwanger Bahn
Die Ampflwanger Bahn ist eine normalspurige Eisenbahnstrecke in Oberösterreich. Mit einer Länge von 10,5 km wurde sie als Industriebahn von der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG genutzt, bis sie stillgelegt wurde. Seit 1996 wird von der Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte auf der damaligen Strecke eine Museumsbahn betrieben.
Museumsbahn Ampflwanger Bahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 10,512 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 19 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 140 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 30 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Im Jahr 1920 wurde die Kohlenschleppbahn der „Industriebahn Timelkam – Ampflwang Ges.m.b.H.“, unter der Bauleitung der Gmundner Firma Stern & Hafferl, mit einer Spurweite von 600 mm errichtet. Zweck der Bahn war der Transport der im Kohlenrevier Ampflwang geförderten Braunkohle ins Kraftwerk Timelkam der OKA. Die Strecke begann beim Kilometer 253,0 des Bahnhofs Timelkam und verließ die BBÖ-Trasse bei Kilometer 253,7. Nach einem großen Rechtsbogen wurde mittels einer 16 Meter langen Holzbrücke die Vöckla überquert, anschließend verlief die Trasse nordwärts nach Ampflwang. Der kleinste Radius betrug 75 Meter, die maximale Steigung 40 Promille, der höchste Achsdruck 3,5 t und die Höchstgeschwindigkeit war auf 15 km/h begrenzt. Als Triebfahrzeuge wurden ehemalige k.u.k. Heeresfeldbahn-Dampflokomotiven der Reihe R IIIc verwendet.
Da die Bahn allerdings schon nach wenigen Jahren an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt war, wurde sie im Jahr 1924 auf Normalspur umgebaut, wobei es hierbei einerseits zu einer Senkung der Steigung auf 19 Promille und der Vergrößerung der Kurvenhalbmesser auf 180 Meter kam sowie andererseits zu einem Umbau der Brücke über die Vöckla, welche durch eine Eisenkonstruktion mit einer Länge von 27 Metern ersetzt worden ist.
Am 2. Februar 1943 genehmigte der Reichsbahnbevollmächtigte der Bahnaufsicht, aufgrund der kriegsbedingten Einsparung der Kraftomnibuslinien, einen öffentlichen Verkehr auf der Bahnstrecke, wobei die Benützung auf Werkangehörige, Schwerbehinderte, Schüler sowie Beamte beschränkt war. 1958 wurde mit sechs täglichen Zugpaaren zusätzlich zum Kohleverkehr 105.000 Personen und 205.000 Tonnen Güter transportiert. 1960 fuhren planmäßig sogar täglich zwischen 4 und 20 Uhr sieben Güterzüge mit Personenbeförderung (GmP). Als Personenwagen kamen von der ÖBB übernommene Waggons zum Einsatz, die in die planmäßigen Kohlenzüge eingereiht wurden. Anfang der siebziger Jahre sank der Kohlenverkehr, sodass die Züge teilweise nur mit einem Personenwagen unterwegs waren. Dies war wirtschaftlich nicht tragbar, und somit wurde der Personenverkehr stark eingeschränkt und im Jahr 1975 komplett eingestellt.
Ende der achtziger Jahre fuhren täglich bis zu 4 Zugpaare auf der Strecke, bis 1992 das Ende der Kohleförderung beschlossen wurde. Der Kohlebergbau in Ampflwang endete 1995, und mit ihm wurde auch der planmäßige Verkehr auf der Ampflwanger Bahn eingestellt.
Eingesetzte Fahrzeuge
Nach der Umspurung auf Normalspur wurden zu Beginn zwei von Krauss Linz nach dem Muster der Baureihe 178 gebaute D-n2t-Lokomotiven eingesetzt (Nr. 1, 1399/1925 & Nr. 2, 1400/1925), sowie eine D n2t-Dampflok von Hanomag mit der Fabriknummer 9976, ebenfalls Baujahr 1925.[1] Im Herbst 1944 wurde die Lokomotive Nr. 1 an die OKA Timelkam verkauft, als Ersatz wurde eine D-h2t-Dampflokomotive der Lokomotivfabrik Floridsdorf mit der Fabriknummer 9493/44 angeschafft, sie war nahezu baugleich mit der ÖBB Baureihe 392 und bekam fortan die Nr. 3. Die Lok Nr. 2 blieb bis 1971 im Einsatz und wurde anschließend auch verschrottet. Im Jahr 1966 erwarb die WTK von den ÖBB eine Lok der ÖBB Baureihe 392, die 392.2530, und ordnete sie als Nr. 4 in den Bestand ein. Diese blieb bis 1983 im Einsatz und wurde anschließend an die ÖGEG verkauft, lange bevor jemand ahnte, dass die Strecke einmal in Besitz von ebendieser gehen würde.
Der Dampfbetrieb endete 1973 mit der Beschaffung einer Diesellok der DR-Baureihe V 60 von LEW mit der Fabriknummer 13775/1973, sie bekam die Nummer V60-D1. Parallel dazu wurde die Lok WTK 3 außer Dienst gestellt und 1973 verschrottet. 1977 folgte eine zweite Lok nach demselben Baumuster, allerdings gebraucht mit der Fabriknummer 10925/1965, sie bekam die Nummer V60-D2.[2] Um die Kohlenbeförderung zu rationalisieren wurde 1989 von der Deutschen Bahn eine Lokomotive der Baureihe DB-Baureihe V 100 übernommen, die Lok mit der DB-Nummer 211 263 wurde zur V100-D3.[3]
Nach Ende des Planbetriebs gingen sämtliche Dieselloks an die ÖGEG. V60-D1 ist im Lokpark Ampflwang zu besichtigen, V60-D2 wurde nach Deutschland verkauft und 2004 verschrottet, die V100-D3 wurde sogar an die ÖBB verkauft und fungierte dort als Zweitbesetzung der beschädigten ÖBB 2048 001, sie kam später zur Salzburger Lokalbahn und ist dort als V83 im Einsatz.
Museumsbahn
Seit 1996 wird die Strecke von der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte als Museumsbahn betrieben. Die Dampf- und Dieselzüge verkehren zwischen den Haltestellen Timelkam Energie AG und Ampflwang Museum. Das Umfahren der Züge zum Fahrtrichtungswechsel findet in Timelkam Bahnhof und Ampflwang Bahnhof statt. In Timelkam Energie AG kann die Erlebniswelt Energie besichtigt werden. Als Attraktion für Eisenbahnfreunde sind alle Gleisverbindungen auf der Strecke geschraubt.
Landesausstellung 2006
Im Jahr 2006 fand die Oberösterreichische Landesausstellung Kohle und Dampf in Ampflwang statt. Die Bahnstrecke und mehrere historische Dampflokomotiven bildeten dabei, neben dem Bergbau in der Region Hausruck, einen der Schwerpunkte der Ausstellung. Zur Präsentation der Lokomotiven wurde ein 21-ständiger Ringlokschuppen errichtet, der seit Ende der genannten Landesausstellung das Herzstück des nun in Ampflwang betriebenen ständigen Eisenbahnmuseums "Lokpark Ampflwang" darstellt.
Literatur
- Johann Kössner: Die Kohlebahnen im Hausruck. In: Eisenbahn 12/1960, Wien
- Andreas Christopher, Peter Wegenstein: Bahn im Bild 64: Die Kohlenbahnen im Hausruck, Verlag Peter Pospischil, 1988
Einzelnachweise
- Pospichal.at Lokarchiv WTK Abgerufen am 11. Juni 2021
- V60 Ost WTK Seite über den Verbleib der V100 Loks, abgerufen am 11. Juni 2021.
- Fahrzeugportrait Krupp 4373 Website über den Verbleib der DB V100, abgerufen am 11. Juni 2021.