Amina Claudine Myers
Amina Claudine Myers (* 21. März 1943[1] in Blackwell, Arkansas) ist eine US-amerikanische Jazzmusikerin (Pianistin, Organistin und Sängerin).
Leben und Werk
Myers wuchs in einem von Gospel und Rhythm 'n' Blues geprägten Umfeld in Texas auf, hörte aber als Heranwachsende auch europäische Musik, wie beispielsweise Mozarts Requiem. Sie sang in Gospelchören und begann mit sieben Jahren mit dem Klavierspiel. In der Mitte der 1960er zog sie als Schullehrerin nach Chicago, wo sie mit Gene Ammons und Sonny Stitt spielte, dann aber der Musikervereinigung Association for the Advancement of Creative Musicians beitrat. Heute gilt Myers als eine wichtige Vertreterin der AACM. Mit Saxophonist Kalaparusha Maurice McIntyre nahm Amina 1969 ihr erstes Jazzalbum auf; des Weiteren arbeitete sie mit Ajaramu Shelton. 1976 übersiedelte sie nach New York City und nahm dort mit Lester Bowie (African Children, 1978) und Muhal Richard Abrams (Duet, 1981) auf und gründete eigene Gruppen. Bis 2021 veröffentlichte sie elf Alben unter eigenem Namen.[2] Anfang der 1980er lebte sie für einige Jahre in Europa. 1985 spielte sie in Charlie Hadens Liberation Music Orchestra. Seit den 1990ern war sie häufiger im Umfeld von Bill Laswell zu hören. In Lester Bowies Organ Ensemble erfand sie eigenwillige Kombinationen aus traditioneller afro-amerikanischer Musik und freiem Jazz. Sie arbeitete aber auch mit dem Art Ensemble of Chicago, Archie Shepp, David Murray, Arthur Blythe, Frank Lowe, Jeanne Lee, Leroy Jenkins, Jim Pepper und Ray Anderson.
Myers verfasste ein zeitgenössisches Musical und mehrere größere Kompositionen für verschiedene Ensembles, etwa die großformatigen Orchester-Stücke „Interiors“ oder „Improvisational Suite for Chorus, Pipe Organ And Chorus“.[2] Weiter wirkte sie an der Off-Broadway-Musicalproduktion Ain’t Misbehavin' mit und trat auch als Schauspielerin in Erscheinung. Die Wurzeln ihrer Musik liegen bis heute im Gospel, Spiritual und Blues. Myers stellt diese Elemente nicht einfach nebeneinander, sondern lässt sie mit unterschiedlicher Gewichtung ineinander fließen. Als Sängerin besticht sie mit ihrer signifikanten vollen Stimme, die erdigen Blues gut zur Geltung bringt.
Preise und Auszeichnungen
Myers wurde 2010 in die Arkansas Jazz Hall of Fame aufgenommen. 2017 gewann sie den „JOY Award“. 2021 wurde sie mit dem Living Legacy Jazz Award der Mid Atlantic Arts Foundation ausgezeichnet.[2]
Diskographische Hinweise
- Poems for Piano: The Piano Music of Marion Brown (1979)
- Song for Mother E (1979, mit Pheeroan akLaff)
- Salutes Bessie Smith (1980, mit Cecil McBee und Jimmy Lovelace)
- The Circle of Time (1983, mit Don Pate und Thurman Barker)
- Jumping in the Sugar Bowl (1984, mit Thomas Palmer und Reggie Nicholson)
- Country Girl (1986, mit Patience Higgins, Carlos Ward, Ricky Ford, Jerome Harris, Reggie Nicholson und Bola Idowu)
- Amina (1987, mit Jerome Harris, Reggie Nicholson, Bola Idowu, Ray Mantilla, Catherine Russell und David Peaston)
- Women In (E)Motion-Festival (1988, VÖ: 1993, mit Jerome Harris und Reggie Nicholson)
- Wasted Life Blues (1988). In: Various, Women in (E)Motion Sampler (1988–1994, VÖ: 1995, mit Jerome Harris und Reggie Nicholson)
- In Touch (1989, mit Jerome Harris, Reggie Nicholson, Flare Funston, Pete Levin und Jason Mills)
- Marian McPartland's Piano Jazz with Guest Amina Claudine Myers (1991)
Literatur
- Christian Broecking, Black Codes, Verbrecher Verlag, 2005
- Gudrun Endress, Die Basis ist Gospel und Blues. Amina Claudine Myers. In: Jazz Podium 4/2005, S. 24f
- George E. Lewis: A Power Stronger Than Itself: The AACM and American Experimental Music. University of Chicago Press, 2008.
Weblinks
- Webpräsenz
- Interview
- Amina Claudine Myers bei AllMusic (englisch)
- Amina Claudine Myers bei Discogs
Einzelnachweise
- Laut Jazz At the 10 Spot Birthday Calendar; ein großer Teil der älteren lexigraphischen Literatur, z. B. Reclams Jazzlexikon, aber auch Richard Cooks Jazz Encyclopedia (London 2007) gibt das Geburtsjahr 1942 an
- Living Legacy Jazz Award für Amina Claudine Myers. In: Jazz thing. 23. November 2021, abgerufen am 24. November 2021.