Amerika-Haus (Schweinfurt)
Das Amerika-Haus in Schweinfurt war von seiner Gründung 1948 bis zu seiner Schließung 1956 eine amerikanische Kultureinrichtung und Begegnungsstätte mit Bücherei.
Geschichte
Anfänge und Aufbau
Am 11. April 1945 marschierten die Streitkräfte der Vereinigten Staaten in Schweinfurt ein, das fortan zur amerikanischen Besatzungszone gehörte. Die Amerikaner übernahmen die vorhandenen Schweinfurter Kasernen und bauten in der Stadt und der näheren Umgebung eine der größten US-Garnisonen Europas auf, bis sie schließlich 2014 komplett abzogen (siehe: U.S. Army Garrison Schweinfurt). Am 11. Mai 1948 wurde das Amerika-Haus in Schweinfurt in einer ausgebauten Baracke im Hof der Friedenschule eröffnet. Erste kulturelle Einrichtung dort war eine Freihandbücherei.[1] Wohl 1951 zog das Amerika-Haus in das Obergeschoss des Arkadenbaus des nicht weit entfernten Ernst-Sachs-Bades um. Der erste deutsche Leiter hieß Gärtner, ihm folgte Günther Fuhrmann, der zuvor bis 1951 das Amerika-Haus im nahen Bad Kissingen geleitet hatte[2] und später Intendant des Theaters der Stadt Schweinfurt wurde. Die Bücherei hatte einen demokratisch bereinigten Anfangsbestand von 3000 Büchern. Anfangs stand die Bücherei unter strenger Aufsicht der Amerikaner.[1] Das Amerika-Haus wurde von der örtlichen Bevölkerung sehr gut besucht.[2]
Übergang des Buchbestands in die Stadtbücherei
Nach Schließung des Amerika-Hauses 1956 ging ein Großteil des Buchbestandes in die Stadtbücherei über, die im Juni 1954 in das Schrannengebäude der Sparkasse Schweinfurt am Roßmarkt umgezogen war. Die erste deutsche Leiterin der Bücherei des Amerika-Hauses Gertrud Dittmar führte dort die erste Freihandbücherei Bayerns ein. Sie wechselte danach in die Stadtbücherei.[1]
Ziel des Amerika-Hauses
Die Amerika-Häuser gehörten zum Programm der Amerikaner, der deutschen Bevölkerung die Demokratie näherzubringen. Von den deutschen Leitern konnte das Programm frei gestaltet werden, mit der einzigen Bedingung, nichts Antiamerikanisches einzustellen. Der Eintritt war frei.
Angebote
Das Amerika-Haus hatte für die Besucher unter anderem folgende Angebote:
- Freihandbücherei,
- Lichtbildervorträge und Filmvorführungen,
- Vorträge von deutschen Politikern und Autoren,
- Diskussionsabende über amerikanische Politik, Philosophie und Literatur,
- German-American-Bridge-Club.
Wiedereröffnung wird diskutiert
2015 gab es einen Antrag der SPD im Stadtrat zur Wiedereröffnung des Amerika-Hauses. Als Ort wurde das einstige Schweinfurter US-Headquarters (Gebäude 206) am Fahnenappellplatz an der Niederwerrner Straße, in der Ledward-Kaserne, vorgeschlagen, „um die Verbindung der Stadt Schweinfurt zur USA nach fast 70 Jahre langer Stationierung der US-Truppen in Erinnerung lebendig zu halten. Als Haus der Volksbildung sollte es breite kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten eröffnen“.[3] Zudem wurde argumentiert, dass das Amerika-Haus gut zum i-Campus Schweinfurt, einen internationalen Hochschulcampus, der derzeit in Ledward aufgebaut wird, passen würde.
Die Idee wurde vom städtischen Haupt- und Finanzausschuss begrüßt, jedoch zunächst abgelehnt und zurückgestellt.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Volker Dittmar: In Bayern die erste Freihandbücherei. Schweinfurter Tagblatt, 5. März 2016
- mainpost.de: Amerika-Haus in Schweinfurt wurde 1948 eröffnet. Abgerufen am 18. Februar 2018.
- in-und-um-Schweinfurt.de: Vorerst kein Amerika-Haus in den ehemaligen "Ledward Barracks". Abgerufen am 18. Februar 2018.