American Apparel
American Apparel, Inc. war ein US-amerikanisches Textilunternehmen aus Los Angeles mit 251 Läden in insgesamt 20 Ländern (Stand März 2013).[2] Unter anderem gab es Läden in mehreren deutschen Städten.[3] Infolge der im November 2016 angemeldeten Insolvenz mussten auch die deutschen Filialen schließen.[4]
American Apparel, LLC | |
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Rechtsform | LLC |
Gründung | 1989 |
Sitz | Los Angeles, Vereinigte Staaten |
Leitung | Paula Schneider (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 10.000[1] |
Umsatz | 609 Mio. USD[1] |
Branche | Textilproduktion, Groß- und Einzelhandel |
Website | www.americanapparel.net |
Stand: 31. Dezember 2014 |
Geschichte
American Apparel wurde 1997 vom Kanadier Dov Charney gegründet. 1989 hatte Charney bereits ein anderes Textilunternehmen gegründet, das jedoch scheiterte.[5] Im Jahr 2006 wurde die Firma von der Endeavor Acquisition Corp. übernommen, einer New Yorker Investmentfirma. American Apparel-Gründer Dov Charney wurde Chief Executive Officer (CEO) und blieb Mehrheitsaktionär, allen Mitarbeitenden wurden 500 Aktien zugeteilt.
Woody Allen verklagte das Unternehmen auf zehn Millionen US-Dollar Schadenersatz wegen unerlaubter Werbung, nachdem American Apparel im Jahr 2007 eine Szene von Allen aus dem Film Der Stadtneurotiker auf Reklamewänden in New York und Hollywood zeigte. Im Rahmen eines Vergleichs erklärte sich American Apparel im Mai 2009 bereit, fünf Millionen US-Dollar zu zahlen.
Im Juni 2014 wurde Dov Charney aus den Ämtern als Geschäftsführer und Präsident enthoben. Grund waren Ermittlungen wegen sexueller Belästigung gegen Charney.[6]
Im Oktober 2015 beantragte American Apparel Inc. Gläubigerschutz und meldete nach Chapter 11 Insolvenz an.[7] Im Zuge des Insolvenzverfahrens wurde American Apparel von der Börse genommen und seither als American Apparel LLC geführt.[8]
Im November 2016 meldete das Unternehmen erneut Insolvenz an.[4] Die Marke American Apparel, nicht jedoch die Ladengeschäfte, wurden in einer Versteigerung 2017 von Gildan Activewear erworben.[9]
Arbeitsbedingungen
Eine Besonderheit war, dass dieses Unternehmen nach eigener Aussage Sweatshop-freie Kleidung anbot, die in der Innenstadt von Los Angeles mit Durchschnittslöhnen von 12 US-Dollar hergestellt wurden.[10] Die Angestellten erhielten bezahlte Time off (zwischen 5 und 14 frei verfügbarer Tage für Urlaub oder auch Krankheit)[5], Gesundheitsvorsorge, subventionierte Verpflegung, Jobtickets, Massagen, Parkplätze, eine gute Arbeitsplatzumgebung und meist moderne Betriebseinrichtung. Außerdem gab es, auch als Teil des Umweltprogrammes, frei verfügbare Fahrräder und einen hauseigenen Fahrrad-Mechaniker. American Apparel engagierte sich besonders für die Rechte von Immigranten. Teil dieses Engagements waren Unterricht in Englisch als Fremdsprache, hauseigene Telefone mit der Möglichkeit kostenloser Ferngespräche und die Gründung der inzwischen landesweiten Initiative Legalize LA.
Kritik
Dem Unternehmen wird vorgeworfen, illegale Einwanderer in der Textilproduktion beschäftigt zu haben.[11] Vereinzelt wird außerdem der Vorwurf erhoben, die gewerkschaftliche Organisation der Arbeitskräfte zu unterdrücken.[12]
American Apparels ehemaliger CEO, Dov Charney, wurde bereits von mehreren weiblichen Angestellten der sexuellen Belästigung bezichtigt. Während eines Interviews soll er vor einer Reporterin masturbiert haben[13] und in mehreren Interviews soll er nur in Unterhosen bekleidet erschienen sein.[14][15][16]
American Apparel vertrieb zu einem beträchtlichen Anteil auch Bekleidung anderer Hersteller, deren Produktionsmethoden unklar, zumindest aber nicht erklärtermaßen mit A.A.'s deklariertem Konzept in einer Linie sind.
Weblinks
- American Apparel (englisch)
Einzelnachweise
- American Apparel, Inc. 2015 Form 10-K Report. (PDF) In: investors.americanapparel.net. 25. März 2015, abgerufen am 12. November 2016 (englisch).
- American Apparel, Inc. Reports Fourth Quarter and Full Year 2012 Financial Results and Provides Initial Outlook for 2013. Operating Income Improves by $24.3 Million. (AMEX:APP). In: investors.americanapparel.net. 4. März 2013, archiviert vom Original am 22. Januar 2014; abgerufen am 1. März 2014 (englisch).
- Filialfinder auf americanapparel.net. Abgerufen am 2. April 2014.
- American Apparel - Pleite, die nächste, auf www.faz.net, abgerufen am 14. November 2016
- Keely Byrne, Jim Detert: Business Cycles and Employment Practices in a Domestic Garment Company. In: Institute for Corporate Ethics (Hrsg.): Case Studies. BRI-1002B, 2005 (Online [PDF]).
- Nicolai Kwasniewski: Vorwurf sexueller Belästigung: American Apparel feuert Chef. In: SPIEGEL ONLINE. 19. Juni 2014, abgerufen am 7. Juli 2014.
- Reuters: Mode: American Apparel beantragt Gläubigerschutz. In: SPIEGEL ONLINE. 5. Oktober 2015, abgerufen am 5. Oktober 2015.
- American Apparel Emerges From Chapter 11, auf www.prnewswire.com, abgerufen am 12. November 2016
- Jessica DiNapoli: Exclusive: Gildan wins American Apparel auction with $88 million bid - source. In: Reuters. 9. Januar 2017, abgerufen am 19. Dezember 2020.
- Maxine Shen: T-Shirts, As Far As the Eye Can See. In: New York Post. 24. März 2004, archiviert vom Original am 8. Januar 2014; abgerufen am 1. März 2014 (englisch).
- American Apparel: Illegal Workers Make Up A Third Of Workforce. In: huffingtonpost.com. 9. Januar 2009, abgerufen am 1. März 2014 (englisch).
- Jim Straub: Clamor Magazine :: issue 38 :: American Apparel Exposed. In: clamormagazine.org. 2006, archiviert vom Original am 23. Februar 2014; abgerufen am 1. März 2014 (englisch).
- American-Apparel-Angestellte von Chef als Sex-Sklavin missbraucht? Schlimme Vorwürfe gegen American-Apparel-Chef Dov Charney. In: bild.de. 9. März 2011, abgerufen am 28. Februar 2014.
- Erfolgreich in Unterhosen. In: diepresse.com. 22. August 2008, abgerufen am 28. Februar 2014.
- Josh Dean: Inc. Magazine (September 2005). Dov Charney, Like It or Not
- IS DOV-Y TOO LOVEY? A LOOK AT AMERICAN APPAREL'S CEO