Amalie Winter
Amalie Winter (* 10. Oktober 1802 in Weimar als Amalie Karoline Charlotte Wilhelmine Henriette von Seebach; † 13. Juni 1879 in Weimar; später verheiratete Amalie Freiin von Groß) war eine deutsche Schriftstellerin. Ihre Mutter war Henriette Sophie Wilhelmine von Seebach, ihr Vater Oberstallmeister und Generalmajor Friedrich Johann Christian Heinrich von Seebach.
Leben
Bereits in jungen Jahren machte Amalie Bekanntschaft mit Johann Wolfgang von Goethe und wurde durch diesen Kontakt geprägt. Am 10. Oktober 1821 heiratete sie den späteren großherzoglich sächsischen Kammerherren und Geheimen Finanzrat Ludwig Albrecht Joseph Gabriel Freiherr von Groß (* 15. Juli 1793; † 13. April 1857).[1] Ihr ältester Sohn war der großherzoglich-weimarische Staatsminister Rudolph von Groß. Der jüngere Sohn Siegfried Wilhelm Gabriel (* 26. Januar 1824; † 1850) wurde k. k. Leutnant im 2. österreichischen Husarenregiment „König Ernst August von Hannover“. Die Tochter Melanie Gabriele von Gross (* 5. November 1834; † 1807) blieb unverheiratet.[2]
Im Alter von 27 Jahren veröffentlichte Amalie von Groß erste Texte in der Weimarer Zeitschrift Chaos (1829–1832), die von Ottilie von Goethe herausgegeben wurde. Ab 1838 veröffentlichte sie Erzählungen und Kinder- und Jugendliteratur; zudem verfasste sie zwei didaktisch-pädagogische Werke mit den Titeln Die Klein-Kinder-Schule (1846) und Die Kindesseele in ihrer tiefinnersten Ergründung (1855). Darüber hinaus war sie als Übersetzerin tätig und übertrug etwa Lady Blessingtons Wanderungen in Italien (1840),[3] Thomas de Quinceys Bekenntnisse eines Opiumessers (1840)[4] und Lady Charlotte Burys Memoiren einer Pairin von England zu Fox Zeiten (1840)[5] vom Englischen ins Deutsche.
Werke
- Almas Wäldchen. Lebensbild für Kinder von 6 bis 19 Jahren. Baumgärtner, Leipzig 1843. (Digitalisat)
- Memoiren einer Berliner Puppe: für Kinder von fünf bis zehn Jahren und für deren Mütter. Baumgärtner, Leipzig 1844.
- Die Kinder und die Engel : Ein nutzbares Lese- u. Bilderbuch f. Knaben u. Mädchen v. 5 bis 10 Jahren. Baumgärtner, Leipzig 1845.
- Freundschaft zwischen Kindern und Thieren oder Kinder liebet die Thiere, denn sie gewähren Euche Frude und Nutzen. Ein nutzbares Lese= und Bilderbuch für Knaben und Mädchen von fünf bis zwölf Jahren. Baumgärtner, Leipzig 1846. (Digitalisat)
- Die kleinen Lazzaroni von Neapel. Simion, Berlin 1846.
- Die Lilienkönigin oder Kinder und Blumen. Für Kinder von 5 bis 10 Jahren. Baumgärtner, Leipzig 1848.
- Räthselbuch mit Lösungen in Bildern. Bagel, Wesel 1850. (Digitalisat)
- Leben und Schicksale des Katers Rosaurus. Die Prinzessin und ihre Katze. Baumgärtner, Leipzig 1851. (Digitalisat)
- Das” Buch von der Schwalbe. Für Kinder von 8 bis 12 Jahren 1852. Heckenast, Pesth 1852. (Digitalisat)
- Wunder und Märchen des neunzehnten Jahrhunderts: Lebensbilder aus der Gesellschaft. Chr. E. Kollmann, Leipzig 1856.
- Die Welt ist ehrlich! Lustspiel in 3 Akten. Frei nach dem Französischen. Michaelson, Berlin 1869.
Literatur
- Henry Gardiner Adams: A Cyclopaedia of Female Biography, London 1857, S. 350.
- Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder, Bd. 2., Berlin 1898, S. 442–443.
- Stefanie Freyer, Katrin Horn, Nicole Grochowina (Hrsg.): FrauenGestalten Weimar-Jena um 1800. Ein bio-bibliographisches Lexikon., Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8253-5656-9.
- Ulrike Müller: Amalie Winter. Weimarer Verlagsgesellschaft, Weimar 2016, ISBN 978-3-7374-0222-4.
Einzelnachweise
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser Jg. 25 (1875), S. 246 f. (Web-Ressource).
- Zum Sterbejahr der Tochter vgl. die genealogische Webseite der Familie.
- Repertorium der gesammten deutschen Literatur, Band 30 (1841)
- Literarische Zeitung, Band 8 (1841)
- Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung, Band 243 (1841)
Weblinks
- Literatur von und über Amalie Winter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Amalie Winter in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Max Mendheim: Winter, Amalie. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 463 f.
- Amalie Winter auf LibriVox