Amédée Bollée
Amédée Bollée (* 1844; † 1917), der wegen seines gleichnamigen Sohns auch als Amédée Bollée père (Vater) bezeichnet wird, war ein französischer Glockengießer und Automobilpionier aus Le Mans.
Leben
Bollée war Sohn des Glockengießers Ernest-Sylvain Bollée. 1873 baute er sein erstes Dampfauto die Gehorsame (l'Obéissante) und fuhr mit diesem Auto 1875 von Le Mans nach Paris, wofür er unterwegs 75 polizeiliche Verwarnungen bekam. Weitere Fahrzeuge nannte er „die aus Le Mans“ (Mancelle), „Marie-Anne“, „die Schnelle“ (Rapide), „die Neue“[1]. Für die deswegen von ihm (neu) erfundene Achsschenkellenkung (1806 Georg Lankensperger) bekam er 1875 in Frankreich ein Patent.[2]
Seine Söhne Amédée Bollée Junior und Léon Bollée traten als Automobilkonstrukteure in seine Fußstapfen und gründeten die Unternehmen Amédée Bollée fils sowie Automobiles Léon Bollée.
Glockengießerei
Die Glockengießerei der Familie Bollée war auch international sehr erfolgreich und stattete viele Kathedralen weltweit mit Glocken und ganzen Geläuten aus. So stammen etwa die großen Glocken der Kathedrale Notre Dame von Saigon in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam von Bollée. Dort hängen sechs Glocken mit einem Gesamtgewicht von 30 Tonnen Bronze und ausgezeichnetem Klang. Ein ähnlich großes Geläut lieferte Bollée für die Kathedrale von Bordeaux.[3]
Fahrzeugbau
In seinem gleichnamigen Unternehmen Amédée Bollée fertigte er die Fahrzeuge. 1878 entwarf Amédée das Modell Mancelle, von dem 50 Exemplare gebaut wurden, weshalb Mancelle auch als erstes Serienauto betrachtet wird. Ein Originalexemplar befindet sich im Musée de l'Automobile de la Sarthe in Le Mans.
Quellen
- Nationales Automobilmuseum (Hrsg.): Die großartigsten Autos des Jahrhunderts, S. 125, Edition Belles Terres, Straßburg 2005, ISBN 2-913231-12-8
- Ein Jahrhundert Automobiltechnik – Nutzfahrzeuge, Seite 15, 175. VDI-Verlag 1987 ISBN 3-18-400656-6
- Institut international d'informatique Léon Bollée (Memento vom 10. Mai 2008 im Internet Archive) in Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam)