Altes Rathaus (Gladbeck)
Das Alte Rathaus ist ein Bau aus dem frühen 20. Jahrhundert am Willy-Brandt-Platz 2 in Gladbeck.
Es wurde am 6. Dezember 1910 als zweites Gladbecker Amtshaus eingeweiht. Das erste Amtshaus war 1885 am Übergang zwischen der Hoch- und der Bottroper Straße gebaut worden, nachdem Gladbeck, das zuvor vom Amt Buer mitverwaltet worden war, 1885 zum Amt erhoben worden war. Nach der Erhebung Gladbecks zur Stadt im Jahr 1919 wurde aus dem Amts- das Rathaus.
Das zweite Amtshaus in seiner ursprünglichen Gestalt wurde von Otto Müller-Jena entworfen, der dazu 1906 den Auftrag erhalten hatte. Die Fenster des Großen Sitzungssaales waren von der „Päpstlichen Hof-Glasmalerei W. Derix“ in Goch und Kevelaer nach Entwürfen von Johannes van Acken ausgeführt worden, die Verse in den farbigen Glasbildern stammten ebenfalls von ihm. Er hatte bereits im April 1910 anlässlich des 25-jährigen Amtsjubiläums des ersten Gladbecker Amtmannes, Heinrich Korte, „ein längeres Sinngedicht [verfasst], in dem er die Erfolge und die Hoffnungen der seit über drei Jahrzehnten aufstrebenden Gemeinde zum Ausdruck brachte“.[1] Ab 1923 wurde das Gebäude erheblich erweitert: Nachdem ein östlicher und ein westlicher Flügel hinzugefügt worden war, wurde das Haus auch nach Süden hin erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Rathaus durch Bomben schwer beschädigt, unter anderem wurden auch die großen Glasfenster zerstört.[2]
Wilhelm de Graaff schuf 1954 neue bleiverglaste Fenster für den Ratssaal, auf denen Berufe, die einen Bezug zur Gladbecker Geschichte haben, und markante Gebäude Gladbecks dargestellt sind. Der 45 Meter hohe Turm mit zwei Turmuhren[3] ist mit dem Relief eines Wächters geschmückt, der die Attribute Horn und Laterne bei sich hat. Das Kunstwerk wurde von dem Kölner Bildhauer Karl von Mehring geschaffen.[4]
Im Turm hängen zwei Glocken, viertelstündlich ertönt ein Glockenschlag. Das alte Uhrwerk war bis 2013 in Betrieb, mittlerweile wird das Zeigerwerk der beiden Turmuhren elektronisch gesteuert.[3] Seit 2006 gibt es in Gladbeck auch ein Neues Rathaus.[5]
Literatur
- Otto Müller-Jena: Baugeschichte des neuen Amtshauses. In: Ludwig Bette: Festschrift zur Einweihung des neuen Amtshauses der Gemeinde Gladbeck i.W. am 6. Dezember 1910. Geschichte der Gemeinde Gladbeck, Gladbeck 1910, S. 91–95.
- Ralph Eberhard Brachthäuser: Baumeister der klassischen Moderne. Der Architekt Otto Müller-Jena (1–3). In: Unsere Stadt, Zeitschrift für Information, Werbung, Kultur- und Heimatpflege (hrsg. vom Verkehrsverein Gladbeck e.V.) Jahrgang 35 (2008), Nr. 1 (S. 42–45), Nr. 2 (S. 17–25), Nr. 3 (S. 11–16); hier insb. Nr. 2, S. 17–20. Digitalisat auf der Homepage des Stiftshauses Gladbeck:
- Ralph Eberhard Brachthäuser: Mit Leidenschaft für unsere Stadt. Die Frauen und Männer des ersten Gladbecker Stadtrates, Verlag Mainz, Aachen 2019, ISBN 978-3-8107-0308-8, S. 57.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ralph Eberhard Brachthäuser: Mit Leidenschaft für unsere Stadt. Die Frauen und Männer des ersten Gladbecker Stadtrates, Verlag Mainz, Aachen 2019, ISBN 978-3-8107-0308-8, S. 11.
- Georg Meinert, Willy-Brandt-Platz 2: Das Rathaus ist Gladbecks gute Stube, 1. Dezember 2016 auf www.waz.de
- Gladbeck's Zeit und Klang auf www.lokalkompass.de
- Altes Rathaus auf www.gladbeck.de
- Gladbecker Rathaus auf www.verkehrsverein-gladbeck.de