Alter Friedhof (Flensburg)
Als Alter Friedhof (dänisch Den Gamle Kirkegaard) bezeichnet man den ältesten erhaltenen Friedhof der Stadt Flensburg, der gleichzeitig als einer der ältesten kommunalen Begräbnisplätze in ganz Nordeuropa gilt. Der Alte Friedhof gehört zum städtischen Museumskomplex.
Geschichte
Da die hygienischen Zustände an vielen Begräbnisplätzen in den Städten, die meist im dicht bebauten Gebiet um die Kirchen herum lagen, zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer schlechter wurden, ordnete die Regierung der dänischen Monarchie 1810 die Anlage neuer Friedhöfe außerhalb der Städte an. Flensburg kam diesem Gesetz als erste Stadt nach, als man ein langgestrecktes stadtnahes Grundstück auf der Westlichen Höhe auf dem Stadtfeld erwarb. Am nördlichen Ende entstand die Friedhofskapelle, ein Hauptwerk des Klassizismus in der Region, entworfen von Axel Bundsen. Der Friedhof wurde am 25. Juni 1813 eingeweiht.[1] In den 1920er oder 1930er Jahren entstand so auch die Sphinx die das Grabmal der Eheleute Görrissen bewacht, dass sich damit in seiner Gestaltung von den anderen Gräbern heraushebt.
Bis 1873 blieb der Alte Friedhof der einzige in der nun stark wachsenden Stadt. In jenem Jahr wurde etwas weiter westlich der zunächst so genannte Neue Friedhof eröffnet, kurz vor der Jahrhundertwende folgte der noch ausgedehntere Friedhof am Friedenshügel, die ihrerseits heute bedeutende Flächendenkmäler sind. 1909 beschloss die Stadt die Auflassung des historischen Begräbnisplatzes. Dies wurde jedoch allein durch die Besitzer der zahlreichen Erbbegräbnisse verhindert. Die meisten anderen älteren Grabdenkmäler wurden jedoch zu dieser Zeit zerstört. Beisetzungen fanden auf dem Alten Friedhof seither nur noch in Ausnahmefällen statt.
Heute steht das Denkmalsensemble aus Kapelle, erhaltenen Grabmälern und der Parkanlage unter Denkmalschutz. Im südlichen, von Gräbern 1909 fast freigeräumten Teil erhebt sich seit 2011 wieder der Idstedt-Löwe in Erinnerung an die Schlacht von Idstedt in Schleswig-Holsteinischen Erhebung am 25. Juli 1850 und an die heute überwundenen deutsch-dänischen Gegensätze jener Zeit.
Bedeutsame Gräber
- Grab von Gottfried Johan Nerong (* 1765 in Sønderborg; † 1838 in Flensburg), der als Kaufmann, Hospitalvorsteher, Stadtverordneter sowie königlich dänischer Agent und Senator tätig war.[2][3]
Literatur
- Klaus Ove Kahrmann, Ulrich Schulte-Wülwer: Flensburg um die Jahrhundertwende und heute. Boyens. Heide 1984, ISBN 3-8042-0331-0.
- Thomas Messerschmidt / Broder Schwensen (Hrsg.): "Ein schöner Garten Gottes". 200 Jahre Alter Friedhof in Flensburg. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2013 (Große Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte; 77), ISBN 978-3-925856-72-3.
- Ludwig Rohling u. a.: Kunstdenkmäler der Stadt Flensburg. Deutscher Kunstverlag, München 1955 (Die Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein; 7).
- Lutz Wilde u. a.: Denkmaltopographie Schleswig-Holstein Band 2: Stadt Flensburg. Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6.
Weblinks
- Alter Friedhof auf der Webpräsenz der Flensburger Friedhöfe – Anstalt des öffentlichen Rechts
Einzelnachweise
- Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 400
- Museen Nord, Bildnis Gottfried Johann Nerong, abgerufen am: 8. März 2015
- Niels Nikolaus Falck: Neues staatsbürgerliches Magazin mit besonderer Rücksicht auf die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Band 2, Seite 653, abgerufen am: 8. März 2015