Alte Kirche (St. Bartholomä)
Die Alte Kirche ist die ehemalige katholische Pfarrkirche von Sankt Bartholomä in der Steiermark. Bis 1838 war die Kirche von einem Friedhof umgeben. Ihre Funktion als Pfarrkirche verlor die Alte Kirche 1867 mit Bau der Neuen Pfarrkirche. Heute findet sie, trotz ihrem Filialkirchen-Status, als Aufbahrungshalle und als Konzertraum Verwendung.[1] Im Glockenturm befindet sich die „Korenstub´n“, die eine Dauerausstellung über den Politiker Hanns Koren, den Begründer des steirischen herbstes, beherbergt.[2]
Lage
Die Kirche steht auf einem zwischen zwei kleinen Gräben gelegenen Hügelrücken, an dem früher ein Fuhrweg entlangführte. Der Weg ging vom Liebochtal zum nahe gelegenen alten Pfarrhof, der heute nicht mehr steht. Die Kirche wurde in einer Art errichtet, sodass eine gewisse Wehrhaftigkeit gegeben war.[1]
Gestaltung
Die Kirche ist keine typische Wehrkirche. Sie besteht aus dem eigentlichen Kirchenschiff, einem Presbyterium, einer Sakristei und dem Glockenturm mit Zwiebeldach. Ein Netzgewölbe überwölbt das Kirchenschiff und ein Kreuzrippengewölbe das Presbyterium. Die im Kirchenschiff angebrachten Glasfenster gestaltete 1975 Rudolf Poitner. Sie zeigen die Legende des Apostels Bartholomäus. Im Presbyterium findet man die vier Symbole der Evangelisten.[2] Auf der Rückseite der Kirche sind Reste der alten Friedhofsmauer erhalten.[1]
Geschichte
Die Kirche wurde wahrscheinlich um das Jahr 1200 von den Herren zu Plankenwarth[3] erbaut und hatte zuerst eine flache Holzdecke. Im Erdgeschoss des Glockenturms, der zu den ältesten Bauteilen zählt, befand sich anfangs die Sakristei. Die erste urkundliche Erwähnung eines Pfarrers ist mit 1319 datiert.[3] 1446 wurde an der Ostseite der Kirche ein Presbyterium angebaut. Weiters wurde das Kirchenschiff mit Wandmalereien versehen, von denen einige Reste heute erhalten sind. Wahrscheinlich wurde zu dieser Zeit an der Nordseite eine neue Sakristei mit einem Tonnengewölbe errichtet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ersetzte ein Netzgewölbe die flache Holzdecke.[1]
Zwischen 1789 und 1791 kam es zur Restauration und Neugestaltung der Kirche. Es wurden eine Kanzel und eine Orgelempore, mit Zugang über den Glockenturm, erbaut. Im Jahr 1824 wurde der mit Schindeln gedeckte Turmhelm des Glockenturms erneuert und der Turm um ein Geschoss erhöht.[3] Wegen des zu nahe an der Kirche errichteten Friedhofs gab 1834 ein Teil der Kirchenmauer nach und bekam Risse. Da befürchtet wurde, dass das gesamte Gebäude einstürzen könnte, zog man eiserne Schließen ein und begann und mit dem Bau einer neuen Kirche. Der Friedhof wurde 1838 an seinen heutigen Standort verlegt. 1867 wurde die Neue Kirche eingeweiht und die Alte Kirche diente nur mehr in der Karwoche als Heiliges Grab. 1933 wurde das – teilweise eingestürzte – Presbyterium abgetragen. Nachdem eindringendes Regenwasser eine Schicht von neueren Malereien löste, kamen alte Wandmalereien zum Vorschein.
Hanns Koren organisierte 1975 die Renovierung der Kirche, die am 21. November 1976 feierlich eröffnet wurde. Ein Blitzschlag zerstörte 1988 den Glockenturm, der kurze Zeit später wiederhergestellt war.[2] Heute dient die Alte Kirche als Aufbahrungshalle und Konzert- und Museumsraum. Der Sakralbau ist Ausgangspunkt für Prozessionen zu Mariä Lichtmess, am Palmsonntag und zu Erntedank.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Mag. P. Clemens Brandtner: Alte Pfarrkirche. www.hitzendorf.graz-seckau.at, abgerufen am 3. Februar 2016 (deutsch).
- Sehenswürdigkeiten in St. Bartholomä. www.st-bartholomae.gv.at, abgerufen am 31. Juli 2011 (deutsch).
- Mag. P. Clemens Brandtner: Geschichte der Pfarre. www.hitzendorf.graz-seckau.at, abgerufen am 3. Februar 2016 (deutsch).