Alpen-Hexenkraut
Das Alpen-Hexenkraut, auch Gebirgs-Hexenkraut und Kleines Hexenkraut genannt, (Circaea alpina), ist eine Art aus der Pflanzengattung der Hexenkräuter (Circaea) in der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Sie hatte früher eine ethnobotanische Bedeutung als Zauberpflanze. Es wurde vor allem als psychoaktives Aphrodisiakum genutzt.[1] Der Name Circaea ist der griechischen Zauberin Circe angelehnt, die eine besonders fesselnde Wirkung auf Männer ausstrahlen soll (bezirzen).[2] Wahrscheinlich ist dies eine Anlehnung an die Klettfrüchte, die schnell an Kleidung haften bleiben.
Alpen-Hexenkraut | ||||||||||||
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Alpen-Hexenkraut (Circaea alpina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Circaea alpina | ||||||||||||
L. |
Vorkommen
Das Alpen-Hexenkraut kommt entgegen seinem Namen auch außerhalb der Alpen vor. Es wächst in feuchten Laub- oder Nadelmischwäldern und kommt besonders in Schlucht- oder Auenwäldern vor, wobei es kalkhaltige Böden meidet. Sein Schwerpunktvorkommen liegen in der Pflanzenformation Bruch- und Auenwälder sowie sein Hauptvorkommen in Laub- und Tannenwälder mittlerer Standorte. Es kommt in den gemäßigten Klimazonen der südlichen und nördlichen Hemisphäre vor (circumpolar) vom Flach- bis in montane Regionen der Gebirge. In Deutschland tritt die Art in weiten Teilen Deutschlands auf, steht aber in einigen Bundesländern auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen. Im Saarland sind seine Bestände sogar ganz verschwunden.
Das Alpen-Hexenkraut kommt in Mitteleuropa vor im Aceri-Fagetum aus dem Verband Fagion, im Circaeo-Alnetum des Verbands Alno-Ulmion und außerdem in anderen Gesellschaften der Ordnung Fagetalia vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt es bis zu einer Höhenlage von 1400 Metern auf.[4]
Beschreibung
Bei dem Alpen-Hexenkraut handelt es sich um eine sommergrüne, ausdauernde Pflanzenart mit unterirdischen Ausläufern, die auch als Hibernakel bezeichnet werden. Die Art wird nur etwa 4 bis 20 cm groß und bildet relativ dünne, am Ende knollig verdickte unterirdische Ausläufer aus. Dadurch bildet es oft zwar kleine, aber dichte Bestände. Der ebenfalls recht dünne, aufrechte Stängel ist nur oberseits etwas verästelt und höchstens zur Zeit der Blüte ein wenig flaumig behaart. Die Blätter sind eiförmig bis rundlich, am Grund herzförmig. An ihren Rändern sind sie mehr oder weniger scharf gezähnt. Die Blattspreite glänzt auf charakteristische Weise. Am Rhizom bildet die Pflanze kleine, bleibende Niederblätter aus. Die Blütenstiele weisen schnell abfallende Tragblätter auf, die fast durchsichtig und sattgrün glänzend sind. Die Blüten stehen zu mehreren an einer sich verlängernde Traubenachse.[5] Die hakigen oder borstigen Kronblätter sind nur max. 2 mm lang und deutlich genagelt. Die Narbe ist kopfig. Die birnenartig geformten Nussfrüchte sind einfächrig und einsamig. Sie besitzen lange hakenförmige Borsten.
Das Alpen-Hexenkraut blüht zwischen Juni und August. Die Blüten werden von Insekten bestäubt, die Früchte bleiben durch Klettwirkung an Tieren haften.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[3]
Unterarten
Die Unterteilung in Unterarten ist nach neuerer Literatur fragwürdig. Es gibt:
- Circaea alpina subsp. alpina
- Circaea alpina subsp. pacifica (Asch. & Magnus) P.H.Raven.
Quellen
- Flora Web: http://www.floraweb.de/pflanzenarten/druck.xsql?suchnr=1553&sipnr=1553&
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 690.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 256.
- Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
Weblinks
- Circaea alpina. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Alpen-Hexenkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Circaea alpina L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 30. Dezember 2015.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)