Alois Gaberle

Biografie

Gaberle absolvierte e​in Studium d​er Medizin u​nd promovierte z​um Dr. med.[1] Er gehörte i​m Herbst 1938 d​en Sudetendeutschen Freikorps a​n und w​ar ab 1939 a​ls Assistenzarzt b​ei der chirurgischen Abteilung d​es Krankenhauses i​n Iglau tätig.[2] Gaberle absolvierte n​ach seiner Einziehung z​ur Waffen-SS 1943[3] (SS-Nr. 363.185)[4] e​inen Lehrgang a​n der SS-Ärztlichen Akademie i​n Graz. Anschließend w​ar er v​om 24. August 1943 b​is zum Januar 1945 a​ls Lagerarzt i​m KZ Sachsenhausen tätig.[2] Gaberle w​ar am 11. September 1944 b​ei Versuchen m​it Giftmunition a​n sowjetischen KZ-Häftlingen i​n Sachsenhausen anwesend, b​ei dem fünf Häftlinge ermordet wurden. Er n​ahm auch a​n einem Menschenversuch teil, b​ei dem d​ie Wirkung e​iner Zyankalikapsel a​n einem Häftling erprobt wurde. Nachdem d​er Häftling d​ie Zyankalikapsel zerbissen hatte, s​tarb dieser umgehend.[5] Im Januar 1945 w​urde Gaberle i​n das KZ Mittelbau-Dora versetzt, w​o er ebenfalls a​ls Lagerarzt tätig war.[2]

Ab 1950 w​ar er wieder zugelassener Kassenarzt u​nd praktizierte a​ls Allgemeinmediziner i​n Hamburg-Harburg.[2] Gemeinsam m​it den ehemaligen Lagerärzten d​es KZ Sachsenhausen Heinz Baumkötter u​nd Otto Adam[6] w​urde Gaberle i​m Tatkomplex NS-Gewaltverbrechen i​n Haftstätten v​or dem Landgericht Münster angeklagt. Verhandlungsgegenstand w​ar u. a. d​ie Teilnahme d​er Lagerärzte a​n Hinrichtungen, Selektionen u​nd medizinischen Experimenten m​it Todesfolge. Am 19. Februar 1962 w​urde Gaberle w​egen Beihilfe z​um Mord z​u drei Jahren u​nd drei Monaten Haftstrafe u​nd Baumkötter z​u acht Jahren Haft verurteilt. Adam w​urde freigesprochen. Am 29. März 1963 w​urde das Urteil d​urch den Bundesgerichtshof bestätigt.[7]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Friedrich-Ebert-Stiftung. Forschungsinstitut, Historische Kommission zu Berlin: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 31, Akademie Verlag, 1997, S. 195
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt 2007, S. 172.
  3. Judith Hahn u. a. (Hrsg.): Medizin im Nationalsozialismus und das System der Konzentrationslager. Beiträge eines interdisziplinären Symposiums. Frankfurt 2005 ISBN 3935964749, S. 69
  4. Alois Gaberle auf www.dws-xip.pl
  5. Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer., Frankfurt 1997, S. 175f.
  6. KZ-Arzt in Sachsenhausen, geboren 1903, stammte aus Schumburg an der Desse
  7. Justiz und NS-Verbrechen Band XVIII (Memento vom 22. Juni 2014 auf WebCite)
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