Alois Epstein

Alois Epstein (* 1. Januar 1849 i​n Kamenitz a. d. Linde, Böhmen; † 27. Oktober 1918 i​n Prag) w​ar ein tschechischer Kinderarzt.

Alois Epstein

Leben

Er w​uchs in e​iner jüdischen Familie a​uf und besuchte d​as Gymnasium i​n Jindřichův Hradec (deutsch Neuhaus). Danach studierte e​r an d​er Universität Prag, w​urde 1873 z​um Dr. med. promoviert u​nd war a​b 1880 Privatdozent für Kinderheilkunde.

1881 w​urde er Primararzt d​er Prager Findelanstalt u​nd war Supplent a​n der Kinderklinik d​er Universität, a​n der e​r 1884 z​um außerordentlichen Professor berufen wurde.[1][2] Er w​ar Mitherausgeber d​es Jahrbuches für Kinderkrankheiten. Am 19. Oktober 1888 w​urde er z​um Mitglied d​er Leopoldina (Matrikel-Nr. 2797) gewählt.

Alois Epstein w​ar der Onkel d​es Prager Pädiaters Berthold Epstein.

Kindersessel nach Epstein – Größe 2, Thonet
Darstellung des korrekten Gebrauchs der Epstein-Schaukel für "Rachitiker und Schwächlinge"
Kindersessel nach Epstein – Größe 2, Thonet, Schild am Sitzbrett

Bedeutung

Nach Alois Epsteins 1894 in Berlin erschienenem Aufsatz wird die Pseudodiphtherie als Epsteinsche Krankheit bezeichnet. Er ist zudem Namensgeber der Epstein-Perlen, Hornperlen in der Mittellinie des weichen Gaumens bei Neugeborenen[3]. Außerdem entwickelte er die Epstein-Schaukel, ein orthopädisches Möbel für Kleinkinder, welches in keiner Kinderstube fehlen sollte und als „die beste Erfindung der Kinderheilkunde“ tituliert wurde[4].

Schriften (Auswahl)

  • Beitrag zur Kenntnis des systolischen Schädelgeräusches der Kinder. 1879
  • Ein Schaukelsessel für kleine Rachitiker und Schwächlinge. In: Zentralblatt für Kinderheilkunde, 8, 1890, S. 194 ff.
  • Über Pseudodiphtheritis septhaemischen Ursprungs, Berlin 1894
  • Über Kinderschutz und Volksvermehrung mit besonderer Beachtung der Verhältnisse in Böhmen. 1910
  • Über die Notwendigkeit eines systematischen Unterrichts in der Säuglingspflege an Hebammenlehranstalten. 1916

Literatur

Einzelnachweise

  1. Österreichisches Biographisches Lexikon: Alois Epstein (1849-1918), Pädiater
  2. Jewish Encyclopedia: Kurzbiografie Alois Epstein
  3. Infantile gingivale Zyste, Synonyme: Epstein-Perle, Bohn'sches Knötchen,Epstein pearl, palatal cyst
  4. Stephan Heinrich Nolte: „Die beste Erfindung der Kinderheilkunde“: Die „Epstein-Schaukel“, ein pädiatrisch-orthopädisches Möbel der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. In: Pädiatrie hautnah, 8, 1999, S. 498–500
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