Alois Baeriswyl
Alois Baeriswyl (auch Aloys Baeriswyl; * 9. Mai 1889 in Alterswil; † 21. Februar 1960 in Freiburg im Üechtland) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben
Seine Eltern waren Johann Baeriswyl, Grossrat, und Katharina geb. Waeber. Er heiratete Philomena Vaucher und in zweiter Ehe Anna Troxler, Witwe eines Arztes. Sein Vater Johann war Grossrat, und sein Grossvater Christoph wurde während der Versammlung von Posieux (1852) vorsorglich ins Gefängnis im ehemaligen Augustinerkloster gesteckt.
Nach dem Besuch der Kollegien in Freiburg und Sarnen, wo Aloys Baeriswyl die klassische Matura ablegte, brach er im Sommer 1914 seine Rechtsstudien an der Universität Freiburg ab, um seinem Vater als Verwalter der Sparkasse des Sensebezirks in Tafers nachzufolgen. 1919 war er Mitbegründer der Konservativen Volkspartei Deutschfreiburg.
Als Vertreter des Sensebezirks sass er im Grossen Rat (1916–1930), wurde Richter am Bezirksgericht, Oberamtmann des Sensebezirks (1930–1936) und 1936 erster Sensler und seit 1857 erster deutschsprachiger Staatsrat. Bis 1946 war er Vorsteher der Direktion der Gemeinden, Pfarreien und Forste, anschliessend leitete er bis 1956 die Baudirektion.
Zunächst setzte er sich für eine leistungsfähigere Verwaltung der kantonalen Forste und der Staatsreben ein. Er sorgte dafür, dass jede der 284 Freiburger Gemeinden ein Wappen erhielt, damit die an der Landesausstellung 1939 in Zürich wehenden Fahnen den strengen heraldischen Vorschriften entsprachen, und setzte sich für Darlehen an Gemeinden ein, die in finanziellen Schwierigkeiten steckten.
Als Baudirektor engagierte er sich für den Ausbau des Strassennetzes und war insbesondere für den Neubau der Javroz- und der Galternbrücke verantwortlich. Als Staatsratspräsident weihte er die Staumauer von Rossens ein, doch musste er 1943 aus Gesundheitsgründen der Abstimmung über den entsprechenden Kredit, den sein Stellvertreter Joseph Piller verteidigte, fernbleiben. Er förderte zudem die Entwicklung des Tourismus. 1941, 1948 und 1953 war er Staatsratspräsident. Während seines ersten Präsidiums hielt er am 27. Juli 1941 im Grossratssaal die Festrede anlässlich des 650-Jahr-Jubiläums der Eidgenossenschaft.
Aloys Baeriswyl war Mitglied der Verwaltungsräte mehrerer Verkehrs- und Tourismusunternehmen. Zudem war er Verwaltungsratspräsident der Freiburgischen Elektrizitätswerke (FEW) und der Sparkasse des Sensebezirks sowie Vizepräsident des Zentralkomitees der Krankenkasse Konkordia. Ab 1930 präsidierte er den Verwaltungsrat der Freiburger Nachrichten sowie zahlreicher landwirtschaftlicher und sozialer Organisationen. Bis zu seinem Tod setzte er sich zudem als Präsident für die Taubstummenanstalt St. Joseph auf dem Guintzet ein. Er verkörperte den Aufschwung des katholischen Deutschfreiburgs.
Am 21. Februar 1960 starb er im Alter von 71 Jahren in Freiburg. Bundesrat Jean Bourgknecht nahm an seinem Begräbnis teil. Wie die Kantonsregierung hervorhob, «hinterlässt er das Andenken eines liebenswürdigen, väterlichen und heimatverbundenen Staatsrats, der ganz vom Geist des Fortschritts durchdrungen war und sich für eine gesunde und gute Verwaltung einsetzte».
Literatur
- Jean-François Steiert: Baeriswyl, Alois. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.
- In memoriam Alois Baeriswyl, 1889-1960. Hrsg. von der AG Freiburger Nachrichten, Freiburg: Paulusdruckerei 1960
Weblinks
- Publikationen von und über Alois Baeriswyl im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek