Allenkolibri
Der Allenkolibri oder auch Grünrücken-Zimtelfe (Selasphorus sasin) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae).
Allenkolibri | ||||||||||
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Allenkolibri (Selasphorus sasin), (Weibchen) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Selasphorus sasin | ||||||||||
(Lesson, 1829) |
Merkmale
Die Körperlänge beträgt 75–90 mm, das Körpergewicht maximal etwas über 3 g. Männchen unterscheiden sich von den Weibchen in der Gefiederfärbung deutlich (Sexualdimorphismus). Kopfseiten, Kehle, Flanken, unterer Rücken und Schwanz sind leuchtend rot, Hals und obere Brust sind weiß. Der Oberkopf und der obere und mittlere Rücken sind metallisch grün.
Die Weibchen sind deutlich weniger bunt, ihre Oberseite ist einfarbig grün, die Unterseite überwiegend weiß. Die Flanken sind rötlich überhaucht. Kehle und Kopfseiten zeigen eine kräftige Zeichnung aus violetten und grünen Punkten. Junge Männchen ähneln in der Gefiederfärbung den Weibchen.
Verbreitung
Das relativ kleine Verbreitungsgebiet des Allenkolibris ist auf einen schmalen Streifen entlang der Pazifikküste der USA vom Süden Oregons bis in den Süden Kaliforniens beschränkt. Die Art bewohnt nebelfeuchte Gebüschstreifen und Weidengehölze entlang der Küste; im Süden kommt sie in gemischten Beständen aus verschiedenen Nadelgehölzen, wie zum Beispiel Douglastannen, Kiefern und Zypressen, aber auch am Rande von Eukalyptuspflanzungen und lichten Eichenwäldern vor. Auf den Kanalinseln brütet die Art vornehmlich im dichten, nur mit einzelnen Bäumen bestandenen Chaparral. Weiter als dreißig Kilometer dringt dieser Kolibri nicht ins Landesinnere vor.[1]
Brutbiologie
Der Allenkolibri ist polygyn. Die zuerst ankommenden Männchen besetzen ein Brutterritorium; die später ankommenden Weibchen errichten eigene Nistplatzterritorien, die meist mit Männchenrevieren überlappen. Nestbau und Aufzucht der Jungen obliegt allein dem Weibchen. Das Nest ist ein recht stabiler Napf, der in 10 bis 16 Tagen, in der Regel jedes Jahr neu, errichtet wird. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die wetterabhängig zwischen 17 und 21 Tagen bebrütet werden. Nach einer Nestlingszeit von durchschnittlich 22 Tagen fliegen die Jungvögel aus. In den südlichen Brutgebieten werden meist zwei Bruten hochgebracht, in den nördlichen in der Regel nur eine. Partnerwechsel zwischen Erst- und Zweitbrut kommt vor, ob er häufig ist, ist nicht bekannt.[2]
Wanderungen
Allenkolibris verlassen ihre Brutgebiete schon sehr früh; zuerst ziehen die Männchen ab, danach die Weibchen und Mitte Juli haben auch die diesjährigen Jungvögel die Brutgebiete verlassen. Der Wegzug erfolgt inlands, entlang der Abhänge der Küstengebirge, wohl um Blütenpflanzen der höher gelegenen Gebiete zu nutzen. Ende August bis Anfang September erscheinen die ersten Zieher in den Überwinterungsgebieten in Zentralmexiko. Schon Ende November, spätestens jedoch Ende Dezember werden diese Gebiete wieder verlassen. Der Nordzug folgt weitgehend der Küstenlinie; nun können die Frühblüher dieser Regionen als Nektarlieferanten aufgesucht werden. Die spätesten Ankömmlinge erreichen Mitte März die Brutgebiete.[3]
Systematik
Der nächste Verwandte ist die Rotrücken-Zimtelfe, mit der der Allenkolibri in Südoregon sympatrisch vorkommt und gelegentlich hybridisiert. Vom Allenkolibri werden zwei Unterarten beschrieben[4], die sich in Färbung und Aussehen nur unwesentlich, wohl aber im Verhalten unterscheiden. Selasphorus sasin sasin ist ein obligater Mittelstreckenzieher mit Überwinterungsgebieten in Zentralmexiko, Der geringfügig größere Selasphorus sasin sedentarius Grinnell, 1929[5], der auf einigen der kalifornischen Kanalinseln sowie in einem kleinen Bereich des nahegelegenen Festlandes, insbesondere im Umland von Los Angeles vorkommt, ist ein Standvogel.[6]
Etymologie und Forschungsgeschichte
René Primevère Lesson beschrieb den Allenkolibri unter dem Namen Ornismya Sasin. Als Fundort nannte er Nootka Sound, San Francisco und Monterrey.[7] Es war James Cook, der ihn erstmals als eine Varietät des Rubinkehlkolibri (Archilochus colubris) erwähnte.[8] Schließlich fiel es John Latham zu, den Kolibri unter dem Namen Ruff necked Humming Bird zu beschreiben.[9] Erst später wurde er der 1832 von William Swainson neu eingeführten Gattung Selasphorus zugeordnet.[10] Dieser Name ist ein griechisches Wortgebilde aus »selas σελας« für »Licht, Flamme« und »-phoros, pherō -φορος, φερω« für »-tragend, tragen«.[11] Das Artepitheton »sasin« bedeutet in der Sprache der Wakashan bzw. der Nootka »Kolibri«.[12] Das lateinische »sedentarius« steht für »sesshaft, sitzend«, was sich wiederum von »sedere« für »sitzen« ableitet.[11]
Quellen
- Mitchell (2000) Distribution
- Mitchell (2000) Breeding
- Mitchell (2000) Migration
- IOC World Bird List Hummingbirds
- Joseph Grinnell, S. 226
- Mitchell (2000) Systematics
- René Primevère Lesson, S. 190, mehr Infos S. XXX, S. 190–193, Tafeln 66, 67
- James Cook, S. 297
- John Latham, S. 785, Tafel 35
- William Swainson, S. 324. Bemerkung: Auch wenn auf dem Buchtitel 1831 als Publikationsjahr steht, erschien das Werk erst 1832.
- James A. Jobling, S. 352
- James A. Jobling, S. 348
Literatur
- Donald E. Mitchell: Allen's Hummingbird (Selasphorus sasin), The Birds of North America Online (A. Poole, Ed.). Ithaca: Cornell Lab of Ornithology (2000) (Online-Version /Spezies 501)
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- René Primevère Lesson: Histoire naturelle des oiseaux-mouches, ouvrage orné de planches desinées et gravée par les meilleurs artistes et dédié A S. A. R. Mademoiselle 81 Tafeln (Prêtre, Antoine Germaine Bévalet, Marie Clémence Lesson nach Louis Pierre Vieillot, Antoine Charles Vauthier nach William Swainson, Pancrace Bessa, Elisa Zoé Dumont de Sainte Croix). Arthus-Bertrand, Paris 1829 (online [abgerufen am 27. Juni 2014]).
- Joseph Grinnell: A New Race of Hummingbird from South Carolina. In: The Condor. Band 31, Nr. 5, 1929, S. 226–227 (online [PDF; 177 kB; abgerufen am 27. Juni 2014]).
- William Swainson in William Swainson, John Richardson: Fauna boreali-americana, or, The zoology of the northern parts of British America: containing descriptions of the objects of natural history collected on the late northern land expeditions, under command of Captain Sir John Franklin, R.N. Band 2 (Birds). John Murray, London 1832 (online [abgerufen am 27. Juni 2014]).
- James Cook: A voyage to the Pacific ocean. Undertaken, by the command of His Majesty, for making discoveries in the Northern hemisphere, to determine the position and extent of the west side of North America; its distance from Asia; and the practicability of a northern passage to Europe. Performed under the direction of Captains Cook, Clerke, and Gore, in His Majesty's ships the Resolution and Discovery, in the years 1776, 1777, 1778, 1779, and 1780. Band 2. W. and a. Strahan, London 1782 (online [abgerufen am 27. Juni 2014]).
- John Latham: A general synopsis of birds. Band 1, Nr. 2. Benj. White, London 1782 (online [abgerufen am 27. Juni 2014]).
Weblinks
- Selasphorus sasin in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 27. Juni 2014.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Allen's Hummingbird (Selasphorus sasin) in der Internet Bird Collection
- Grünrücken-Zimtelfe (Selasphorus sasin) bei Avibase; abgerufen am 27. Juni 2014.
- Selasphorus sasin im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 27. Juni 2014.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Allen's Hummingbird (Selasphorus sasin)
- Der Allenkolibri in Animal Diversity Web (englisch)