Ali-Pascha-Moschee (Ohrid)
Die Ali-Pascha-Moschee (mazedonisch Али-Пашина Џамија Ali-Pašina Džamija; albanisch Xhamia e Ali Pashës; türkisch Ali Paşa Cami) ist die größte Moschee in der mazedonischen Stadt Ohrid und zugleich Sitz eines Muftiats. Wegen ihres administrativen Charakters wird sie auch Ali-Pascha-Zentralmoschee genannt. Sie bietet rund 300 Gläubigen Platz.
Ali-Pascha-Moschee | |
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Frontaufnahme (2014) | |
Daten | |
Ort | Ohrid |
Baumeister | Süleyman Pascha |
Baustil | klassisch-osmanisch |
Baujahr | 1573 |
Höhe | 8 m |
Grundfläche | etwa 400 m² |
Koordinaten | 41° 6′ 55,9″ N, 20° 48′ 1,9″ O |
Lage
Die Ali-Pascha-Moschee liegt auf der östlichen Seite der Straße Sveti Kliment Ohridski, die den südlichen Teil der Čaršija bzw. des Korzo (der Flaniergasse) bildet. Sie steht mit der Hauptfassade Richtung Nordwesten, was sie etwas schräg versetzt aussehen lässt. Etwas weiter nördlich befindet sich der Činar, der alte Marktplatz und das symbolische Zentrum von Ohrid. Der Bau ist außer im Osten, wo Grünflächen ihn von mehrstöckigen Häusern trennen, von niedrigeren Gebäuden umgeben, in denen Geschäfte und Läden untergebracht sind. So ist der Eingang der Moschee nur über ein Tor direkt an der Flaniermeile zu erreichen.
Geschichte
Die Ali-Pascha-Moschee wurde im Jahr 1573 von einem Süleyman Pascha erbaut. 1823 wurde sie von Maraşʼlı Ali Pascha, der von 1815 bis 1821 Wesir von Belgrad war, erweitert. Seitdem ist sie nach ihm benannt. Zu dieser Zeit entstand ebenfalls eine Madrasa, die es heute aber nicht mehr gibt.[1]
Die Moschee besaß früher ein Minarett und das Postament eines anderen Minaretts. Entgegen den historischen Beschreibungen von Evliya Çelebi gilt es als sicher, dass die Moschee stets nur einen Turm besaß, weil sie so auf historischen Aufnahmen und Zeichnungen dargestellt wird. Zwischen 1912 (Erster Balkankrieg) und 1918 wurde jenes zerstört. Erst seit 2017 wird das Minarett nun rekonstruiert, außerdem sollen auch der offene Portikus, die Fassade, der Innenhof und dazugehörige Vorbauten ursprungsgerecht wiederaufgebaut werden.[2]
Äußeres
Die Ali-Pascha-Moschee ist ein quadratischer Zentralbau mit einem weißen achteckigen Tambour sowie einer sechzehneckigen Flachkuppel darauf. An jeder der 16 Wände der Kuppel ist ein Bogenfenster eingebaut.
Nordwestlich öffnet sich ein geschlossener zweistöckiger Portikus aus orange-roten Ziegelsteinen mit 23 spitzbogigen Holzfenstern und der Eingangstür. Überdacht wird dieser Nebenbau von drei kleineren Kuppeln, von denen die mittlere auf einem Fundament etwas erhöht ist.
Bei der nördlichen Gebäudeecke steht eine überkuppelte hölzerne Brunnenanlage, der Şadırvan, welcher der muslimischen Gemeinde zur rituellen Waschung (Wuḍūʾ) dient.
Inneres
Im Inneren fallen vor allem die weißen geputzten Wände samt Kuppel auf, die in Kontrast zu den Elementen aus dunklem Walnussholz stehen. Beim Eintritt in den mit Teppichen ausgelegten Betsaal ist gleich gegenüber in der Ostwand zentral der Mihrāb eingebaut, der aus schlichtem weißen Putz ist. Darüber hängt an der Wand eine Holztafel mit der Aufschrift der Schahāda. Gleich rechts des Mihrabs befindet sich der hölzerne Minbar mit Treppen, die bis zur halben Mitte des Saals reichen.
Die Empore hat ein geschlossenes hölzernes Geländer. Im Scheitelpunkt der Kuppel hängt an einer Kette ein Kronleuchter.
Im Portikus befindet sich eine kleine Bibliothek samt Archiv sowie das Büro des Muftis von Ohrid. Über eine Treppe ist von hier aus die Empore im Betsaal erreichbar.
Bedeutung
Die Ali-Pascha-Moschee ist ein Zentrum des Islams in Ohrid. Als größte Moschee und Sitz des regionalen Muftiats bildet sie das emotionale Wahrzeichen der Muslime der Stadt. Bis zum Jahr 1953 hatte diese Rolle die größere Hadschi-Kasim-Moschee, die jedoch damals abgerissen wurde.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eyüp Salih: Tarihte Ohri ve önemli şahsiyetler. In: Balkan Türkleri Kültür ve Dayanışma Derneği. 7. Juni 2012, abgerufen am 27. August 2017 (türkisch).
- Mesazhi.com: Ohër, nisin punimet për rikonstruktimin e xhamisë pesëshekullore të Ali Pashës. 23. Mai 2017, abgerufen am 27. August 2017 (albanisch).