Algorithmus von Hierholzer

Der Algorithmus v​on Hierholzer i​st ein Algorithmus a​us dem Gebiet d​er Graphentheorie, m​it dem m​an in e​inem ungerichteten Graphen Eulerkreise bestimmt. Er g​eht auf Ideen v​on Carl Hierholzer zurück.

Eulergraph mit neun Knoten
Nach Entfernen der blauen Kanten kann man den nächsten Zykel von den Knoten 1, 3 oder 7 startend bilden, hier vom dritten Knoten:
Nach Entfernen der roten Kanten kann man den nächsten Zykel von den Knoten 4 und 7 bilden, hier vom siebten Knoten:
Die so ermittelte Eulertour in alphabetischer Reihenfolge, bzw. mit der Knotenfolge

Voraussetzung: Sei ein zusammenhängender Graph, der nur Knoten mit geradem Grad aufweist.

  1. Wähle einen beliebigen Knoten des Graphen und konstruiere von ausgehend einen Unterkreis in , der keine Kante in zweimal durchläuft.
  2. Wenn ein Eulerkreis ist, breche ab. Andernfalls:
  3. Vernachlässige nun alle Kanten des Unterkreises .
  4. Am ersten Eckpunkt von , dessen Grad größer 0 ist, lässt man nun einen weiteren Unterkreis entstehen, der keine Kante in durchläuft und keine Kante in zweimal enthält.
  5. Füge in den zweiten Kreis ein, indem der Startpunkt von durch alle Punkte von in der richtigen Reihenfolge ersetzt wird.
  6. Nenne jetzt den so erhaltenen Kreis und fahre bei Schritt 2 fort.

Die Komplexität d​es Algorithmus i​st linear i​n der Anzahl d​er Kanten.

Beispiel

Gegeben sei ein Eulergraph mit neun Knoten (siehe erste Abbildung). Ein Zyklus vom Startknoten 1 wäre beispielsweise die in der zweiten Abbildung blau dargestellte Knotenfolge . Nach Entfernen dieser Kanten haben die Knoten 1, 3 und 7 der bisher gebildeten Zykel noch einen Knotengrad größer Null, welche als Startknoten für den nächsten Zyklus in Frage kommen. Vom Startknoten 3 aus kann man den Kreis bilden (in der dritten Abbildung rot). Wählt man nun als Startknoten den Knoten 7, kann man von den übrig gebliebenen Kanten den Zykel bilden. Setzt man jetzt in an Stelle des Knoten 7 ein, erhält man den Zykel . Setzt man diesen in an Stelle des Knoten 3 ein, erhält man die mögliche Eulertour wie in der letzten Abbildung gezeigt.

Literatur

  • Carl Hierholzer: Ueber die Möglichkeit, einen Linienzug ohne Wiederholung und ohne Unterbrechung zu umfahren. Mathematische Annalen VI (1873), 30–32.
  • Sven Oliver Krumke, Hartmut Noltemeier: Graphentheoretische Konzepte und Algorithmen. Teubner, Wiesbaden 2005, ISBN 3-519-00526-3, S. 45–48
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