Alexandre Thorin
Alexandre Thorin (* 13. November 1805 in Villars-sous-Mont; † 13. Februar 1873 in Bern) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben
Thorin war katholisch und von Villars-sous-Mont. Seine Eltern waren Antoine Thorin und Marie geb. Grandjean. Er stammte aus der Bauernschaft und heiratete Mariette Aubonney, von Malapalud, Gemeinde Villars-le-Terroir (Kanton Waadt). Das Paar hatte vier Töchter.
Seine Biografie ist weitgehend unbekannt. Im Jahr 1845 war er Schreiber im Oberamt Freiburg. Am 30. Juni 1848 wurde er im zweiten Wahlgang mit 36 von 63 Stimmen als Nachfolger von Karl-Friedrich Chatoney in den Staatsrat gewählt, in dem er bis März 1852 die Direktion des Innern leitete. Im Grossen Rat brachte er das Gesetz von 14. März 1850 über die Organisation einer Landwirtschaftsschule, das Gesetz vom 25. Mai 1850 über das Armutswesen und das Dekret vom 21. Januar 1851 durch, mit dem eine Kommission für Landwirtschaft, Industrie und Handel geschaffen wurde.
Thorin, der zu den Gemässigten zählte, ertrug die Spannungen innerhalb des Staatsrats schlecht. Eine Affäre kam Anfang 1852 ans Tageslicht. Zwei Angestellte der Direktion des Innern hatten ohne Wissen des Direktors mehr als 12 000 Franken veruntreut. Thorin wurde vom Confédéré beschuldigt, nur selten in seinem Staatsratsbüro zu sein. Obwohl er keinen persönlichen Vorteil aus dieser Affäre gezogen hatte, gab er sein Mandat zurück und kandidierte für das Oberamt des Saanebezirks. In einer hitzigen Staatsratssitzung wurde er nach mehreren Wahlgängen mit drei gegen zwei Stimmen bei einer Enthaltung zum Oberamtmann ernannt. Seine Wahl erregte in der Sitzung den Zorn Follys und Schallers und führte sogar zu einem Leserbrief des Ersteren im Narrateur fribourgeois.
Von 1852 bis 1857 war Thorin als Oberamtmann des Saanebezirks tätig. Anschliessend zog er nach Bern, wo er im Kriegskommissariat des Bundes arbeitete. 1873 starb er im Alter von 67 Jahren. In Freiburg, wo er weitgehend vergessen war, erschien kein Nachruf über ihn.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.