Alexander Helwig Wyant
Alexander Helwig Wyant (* 11. Januar 1836 in Port Washington, Ohio;[1] † 29. November 1892 in New York) war ein US-amerikanischer Landschaftsmaler der Hudson River School, der Düsseldorfer Malerschule und des Tonalismus.
Leben
Wyant wurde als Sohn eines Farmers und Zimmermanns geboren. Er wuchs in Defiance (Ohio) auf. In frühen Jahren arbeitete er als Schildermaler. Die Landschaftsmalerei begann er in Cincinnati, an den Ufern des Ohio River. Dabei lehnte er sich früh an den Stil des Landschaftsmalers George Inness an, dessen Malerei er 1857 auf einer Ausstellung in Cincinnati gesehen hatte. Bald verließ er Ohio, um Inness in New York zu treffen. Mit finanzieller Unterstützung des Winzers und Kunstmäzens Nicholas Longworth begann er 1860 dort ein Studium der Malerei. Noch im gleichen Jahr brach er zu einer ersten Europareise auf. In Paris sah er Werke von Jean-Baptiste Camille Corot und Jules Dupré. Auch Deutschland bereiste er. Nachdem er zwei Jahre wieder in Cincinnati gelebt hatte, ging er 1863 erneut nach New York. 1864 stellte er in der National Academy of Design, deren Mitglied er später wurde (associate 1868, academician 1869), zum ersten Mal öffentlich aus. 1865 startete er seine zweite Europareise. Ziele waren dabei Düsseldorf als „Ort der besten Kunstausbildung in der Welt“[2] und das Privatatelier des norwegischen Landschaftsmalers Hans Fredrik Gude, das er in Karlsruhe aufsuchte, als dieser als Nachfolger Johann Wilhelm Schirmers zum Professor für Landschaftsmalerei an die Großherzoglich Badische Kunstschule berufen worden war. Nach kurzen Aufenthalten in England, wo er Werke von John Constable und William Turner studierte, sowie in Wales und Irland reiste er nach New York zurück, wo er sich dauerhaft niederließ und ein Studio in der West 57th Street bezog.
1867 wurde er Mitglied der American Society of Water Colors. An Ausstellungen in New York, Brooklyn, Boston und Philadelphia nahm er teil. 1873 erlitt er infolge eines Schlaganfalls bei einer staatlichen Expedition nach Arizona und New Mexico eine Lähmung des rechten Arms, die ihn fortan zwang, den linken Arm zu nutzen. 1878 nahm er eine maßgebliche Rolle bei der Gründung der American Watercolor Society ein. 1880, nach seiner Heirat mit Arabella Locke, die einer seiner wenigen Schüler war, begann er, sich überwiegend in Keene Valley, New York, aufzuhalten. 1889 zog er nach Arkville, New York, einem kleinen Ort in den malerischen Catskill Mountains, wo er der Pakatakan Artists Colony angehörte. Von dort aus unternahm er Studienreisen, auch in die Adirondack Mountains. 1892 verstarb er in seinem Atelier in der Fourth Avenue in New York, kurz nach dem er sein letztes Bild, Arkville Autumn Landscape, fertiggestellt hatte.
Außer in der National Academy of Design war Wyant Mitglied der Century Association, einer 1829 gegründeten Künstlervereinigung mit Sitz in Manhattan. Ein Schüler von Wyant war Robert Ward Van Boskerck (1855–1932).[3]
Werk (Auswahl)
Wyant gilt für seine atmosphärischen und poetischen Interpretationen als Landschaftsmaler in der Tradition der Hudson River School und der Düsseldorfer Malerschule. 1866, nach seiner zweiten Europareise, betonte Wyants Palette weiße, graue und erdfarbene Töne. Sein späteres Werk wird dem Tonalismus zugeordnet. Außer in Öl malte er in Aquarell. Auch zeichnete er mit Kohlestift.
- Split Rail Fence, zwischen 1860 und 1862
- Landscape (Tal des Ohio River), 1865, Los Angeles County Museum of Art
- Tennessee, 1866
- Near Conway, North Wales, 1868
- Partie am oberen Susquehanna, 1869
- Mountain Mist, 1869, Oxford Art Gallery, New York
- Das Vogelnest
- Ein unbeständiger Tag
- Ufer des Lake Complain
- Adirondack Lake, zwischen 1868 und 1870
- Wildnis in den Adirondacks
- Derbyshire Landscape, 1871 Dayton Art Institute
- Herbst, 1875, Flint Institute of Art, Flint, Michigan
- Mohawk Valley
- Any Man’s Land (Niemandsland), vor 1880, Los Angeles County Museum of Art
- Pastoral Landscape, um 1885
- Moonlight and Frost, zwischen 1890 und 1892, Brooklyn Museum, New York
- Arkville Autumn Landscape, 1892
Literatur
- Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Biographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 568 (Digitalisat).
- Eliot Clark: Alexander Wyant. Privatdruck, New York 1916.
- Robert S. Olpin: Alexander Helwig Wyant, 1836–1892. Ausstellungskatalog, Utah Museum of Fine Arts, University of Utah, Salt Lake City 1968.
- Robert S. Olpin: Alexander Helwig Wyant (1836–1892). American Landscape Painter. An Investigation of His Life and Fame and a Critical Analysis of His Work with a Catalogue Raisonné of Wyant Paintings. Ann Arbor/Michigan 1971.
Weblinks
Einzelnachweise
- Geburtsort nach anderen Angaben: Evans Creek, Coshocton County, Ohio. Vgl. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 443.
- Lauretta Dimmick: Alexander H. Wyant. In: John P. O’Neill (Hrsg.): American Paradise. The World of the Hudson River School. The Metropolitan Museum of Art, New York 1987, ISBN 0-87099-496-4, S. 319 (Google Books).
- David B. Dearinger (Hrsg.): Painting and sculpture in the Nationale Academy of Design. Hudson Hills Press, Manchester/Vermont, ISBN 1-55595-029-9, S. 548 (Google Books).