Albrecht von Lucke
Hans Albrecht Gerhard Hubertus von Lucke[1] (* 28. April 1967 in Ingelheim am Rhein[2]) ist ein deutscher Publizist.
Leben
Nach seinem Abitur studierte von Lucke Rechtswissenschaft und Politologie in Würzburg und Berlin. Seit 1989 lebt und arbeitet er in Berlin und ist seit 1999 als freier Publizist tätig.
Im Jahr 2003 wurde er Redakteur der politischen Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik. Das Büro der Zeitschrift wurde im darauffolgenden Jahr von Bonn nach Berlin verlegt.[3]
Neben seiner Tätigkeit für die Blätter schreibt von Lucke auch für andere Zeitungen (unter anderem für den Freitag, für die tageszeitung und den Vorwärts). Er arbeitet auch für Hörfunk und Fernsehen, wo er politische Kommentare beisteuert oder an Diskussionen und Talkshows teilnimmt (u. a. ARD-Presseclub, Anne Will, Maybrit Illner, Maischberger, Markus Lanz, Bayern 2, WDR 5 Politikum, NDR Kultur und SWR2 Forum).
Von Luckes Standpunkt ist einem linken politischen Spektrum zuzurechnen. In seinen Beiträgen zur deutschen Innenpolitik analysiert er die Tendenzen in den aktuellen politischen Ereignissen und ordnet das politische Tagesgeschehen in die größeren zeitgeschichtlichen Zusammenhänge und Entwicklungen ein.
Dieses Interesse ist auch in seinen Buchveröffentlichungen zutagegetreten, die sich mit der heutigen Bedeutung der westdeutschen 68er-Bewegung und mit der Entwicklung von der Bonner zur Berliner Republik beschäftigen.[4] Albrecht von Lucke beschreibt die Bundesrepublik Deutschland als eine „Nischengesellschaft“, in der sich die gesellschaftliche Öffentlichkeit immer weiter zurückbilde und die Konfliktbereitschaft abnehme. Die kurzfristige Neubewertung der Rolle des Staates in der weltweiten Wirtschaftskrise ab 2007 gelte nur dem Systemerhalt im ökonomisch-egoistischen Selbstinteresse der Bürger und verdecke die Notwendigkeit grundsätzlicher Änderungen. Die Zukunft der Demokratie drohe durch die Wiederkehr von Freund-Feind-Gegensätzen, verstärkt vom absehbaren Wegfall der materiellen Basis, zu schwinden.[5]
Auszeichnungen
- 2014: Förderpreis des Lessing-Preises für Kritik (nominiert durch Hans-Ulrich Wehler)
- 2018: Otto-Brenner-Preis „Spezial“ (Laudatio durch Heribert Prantl)
Schriften
- 68 oder neues Biedermeier: Der Kampf um die Deutungsmacht. Wagenbach, Berlin 2008, ISBN 978-3-8031-2582-8.
- Die gefährdete Republik: Von Bonn nach Berlin. 1949–1989 – 2009. Wagenbach, Berlin 2009, ISBN 978-3-8031-2605-4.
- Die schwarze Republik und das Versagen der deutschen Linken. Droemer, München 2015, ISBN 978-3-426-27667-9 (erweiterte Taschenbuchausgabe bei Knaur Taschenbuch, München 2017, ISBN 978-3-426-78845-5).
Weblinks
- Literatur von und über Albrecht von Lucke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Albrecht von Lucke bei perlentaucher.de
- Albrecht von Lucke bei Blätter für deutsche und internationale Politik
- Albrecht von Lucke bei Linksnet
- Gespräch mit Tilo Jung – Podcast Jung & Naiv, November 2018
Einzelnachweise
- Genealogisches Handbuch des Adels 1981, S. 285
- https://daserste.ndr.de/annewill/archiv/Die-Gaeste-im-Studio,gaesteliste1146.html
- Der Redaktion der Blätter gehören heute außerdem Anne Britt Arps, Daniel Leisegang, Annett Mängel und Steffen Vogel an: Blätter: Redaktion. Abgerufen am 4. Juni 2020.
- Vgl. dazu auch den Radio-Essay: Albrecht von Lucke: Die Konsequenz der fehlenden politischen Jugend. In: Essay und Diskurs. Scheidelinien der Politik (4/4): Das Ende der politischen Generationen? Deutschlandfunk, 22. September 2013, abgerufen am 26. September 2013 (bei der Bundestagswahl 2013 sind die letzten Politiker der 68er-Generation aus dem Parlament ausgeschieden).
- Albrecht von Lucke: Die gefährdete Republik: Von Bonn nach Berlin. 1949–1989 – 2009. Wagenbach, Berlin 2009, ISBN 978-3-8031-2605-4, S. 69–83.