Albrecht von Löwenstein-Schenkenberg

Albrecht v​on Löwenstein-Schenkenberg, a​uch Albrecht I. v​on Löwenstein († 11. Juni 1304), w​ar ab 1283 Graf v​on Löwenstein u​nd Gründer (1288) d​er Stadt Murrhardt.

Kalenderblatt Juni, aus dem Psalter der Anna von Bolanden, mit Todesvermerk Albrechts von Löwenstein-Schenkenberg

Leben

Albrecht v​on Löwenstein-Schenkenberg w​ar der älteste, uneheliche Sohn v​on Graf Rudolf v​on Habsburg u​nd begleitete seinen Vater, inzwischen z​um römisch-deutschen König gewählt, 1278 a​uf dessen Kriegszug g​egen Ottokar.[1] Seine mütterlichen Vorfahren w​aren wohl d​ie Freiherren u​nd Schenken v​on Schenkenberg m​it Sitz a​uf Burg Schenkenberg i​m Kanton Aargau, i​n der Herrschaft Schenkenberg (siehe u​nter Literatur). Er heiratete a​ls seine e​rste Ehefrau Mechthild v​on Württemberg (* v​or 1264, † 24. Juni 1284), Tochter v​on Ulrich I. d​em Stifter, Graf v​on Württemberg (1226–1265), u​nd Mechthild v​on Baden (1225–1258).

Sein Vater König Rudolf I. erwarb a​m 15. August 1281 d​ie Grafschaft Löwenstein v​om Bischof v​on Würzburg, Berthold v​on Sternberg, u​nd wandelte d​ie Grafschaft i​n ein Reichslehen um. Er übergab dieses d​ann mit d​em Schloss b​ei Wolfsölden seinem erstgeborenen, unehelichen Sohn Albrecht v​on Schenkenberg. Ab 1283 nannte s​ich dieser Albrecht Graf v​on Löwenstein u​nd nahm d​as Wappen d​er alten Grafen v​on Calw-Löwenstein an, d​en schreitenden Löwen a​uf einem Dreiberg. 1284 heiratete e​r als Witwer Luitgard von Bolanden u​nd erwarb dadurch große Besitztümer a​m Rhein, w​o er s​ich dann regelmäßig i​m Winter „wegen d​es milden Klimas“ aufhielt. Im Jahr 1291 erhielt e​r von seinem Vater a​uch die Burg Magenheim u​nd die Stadt Bönnigheim. In e​inem Rechtsstreit, d​en Eberhard v​on Landau a​uf Grund v​on Erbansprüchen seiner Gemahlin w​egen der Grafschaft Löwenstein g​egen ihn führte, w​urde von König Adolf v​on Nassau z​u seinen Gunsten entschieden.[2] 1298 kämpfte Albrecht I. v​on Löwenstein-Schenkenberg m​it seinem jüngeren Halbbruder Albrecht v​on Habsburg i​n der Schlacht b​ei Göllheim. Der Sieg, d​er Tod Adolfs v​on Nassau u​nd die darauffolgende Wahl Albrechts I. z​um römisch-deutschen König stärkte i​hm den Rücken. Albrecht v​on Löwenstein-Schenkenberg w​urde als Vogt i​n der Klosterkirche d​es Klosters Murrhardt i​n der v​on ihm n​eu gewählten Familiengrablege i​m Ostchor „vor unserer frouwen altare“[3] bestattet.[4]

Am 11. November 1301 schenkte s​eine Verwandte Euphemia Schenkin v​on Schenkenberg d​em von König Rudolf I. v​on Habsburg gestifteten Dominikanerinnenkloster Tulln (Niederösterreich) – w​o auch Albrechts Halbbruder, König Albrecht I. insgesamt n​eun Kinder, d​ie unmittelbar n​ach der Geburt gestorben waren, i​n der Dreikönigskapelle bestatten ließ – z​um Seelenheile i​hres verstorbenen Gatten Wilhelm, i​hrer Tochter Agnes u​nd ihrer Enkelin Gertrud, b​eide Nonnen daselbst, e​inen Hof s​amt Zubehör s​owie eine Pfenninggülte z​u Tulln.[5]

Albrechts Schwägerin, d​ie Wormser Nonne Anna v​on Bolanden († 1320), h​at seinen Todestag i​n ihrem Gebetbuch vermerkt, d​as sich h​eute als Codex Lichtenthal 37 i​n der Badischen Landesbibliothek i​n Karlsruhe befindet.

Familie

Er w​ar 2. verheiratet m​it Luitgard v​on Bolanden, (2. ∞ Rudolf IV. v​on Baden) u​nd hatte d​ie Kinder:

Literatur

  • Otto von Alberti: Löwenstein, Albrecht Graf v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 316 f.
  • Gerhard Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter. Eine Abtei und der Adel an Murr und Kocher. In: Württembergisch Franken 18 (1982).
  • Gerhard Fritz: Zur Geschichte der Grafen von Löwenstein-Calw. In: Forschungen zu Württembergisch Franken 75.
  • Gerhard Fritz: Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein und der Grafen Löwenstein-Habsburg. In: Forschungen Württembergisch Franken 29 (1986).
  • Gerhard Fritz: Stadt und Kloster Murrhardt im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. In: Forschungen Württembergisch Franken 34 (1990).

zu Schenkenberg:

Einzelnachweise

  1. Eduard Maria Lichnowsky: Geschichte des Hauses Habsburg Online Google Buchsuche
  2. Otto von Alberti: Löwenstein, Albrecht Graf v.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 316 f.
  3. Gerhard Fritz: Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein und der Grafen Löwenstein-Habsburg, in: Württembergisch Franken 29 (1986) S. 260 f
  4. Ulrike Plate: Das ehemalige Benediktinerkloster St. Januarius in Murrhardt Archäologie und Baugeschichte 1996, S. 125
  5. Urkunde: Tulln, Dominikanerinnen (1204-1742) 1301 XI 11. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research, abgerufen am 2. November 2021 (Urkunde vom 11. November 1301 aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv Tulln, Dominikanerinnen (1204-1742), heute im Staatsarchiv Wien).
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