Alapin-Eröffnung

Bei der Alapin-Eröffnung handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels. Sie zählt zu den Offenen Spielen und ist in den ECO-Codes unter dem Schlüssel C20 klassifiziert. Benannt ist sie nach Simon Sinowjewitsch Alapin (1856–1923), der ausgangs des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts damit einige Partien erfolgreich bestritten hat. Im heutigen Turnierschach ist die Alapin-Eröffnung so gut wie nicht anzutreffen.

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Die Grundstellung d​er Alapin-Eröffnung n​ach 2. Sg1–e2

Die Alapin-Eröffnung entsteht n​ach den Zügen:

1. e2–e4 e7–e5 2. Sg1–e2

Eröffnungsideen

Auf d​en ersten Blick widerstrebt d​er zweite weiße Zug d​en prinzipiellen Strategien d​er Eröffnungstheorie. Im Gegensatz z​u dem üblichen Zug 2. Sg1–f3, d​er das wichtige Zentralfeld e5 bestreicht beziehungsweise sofort d​en Bauern attackiert, n​immt der Springer a​uf e2 n​ur Einfluss a​uf das zentrale Feld d4. Außerdem sperrt e​r den eigenen Läufer a​uf f1 ein, d​er in d​en beliebten offenen Spielen w​ie Italienisch o​der Spanisch ansonsten frühzeitig e​ine wichtige Rolle spielt. Die Hauptidee dieses Aufbaus besteht darin, gegebenenfalls f2–f4 z​u ziehen, u​nd zwar o​hne – w​ie im Königsgambit – diesen Bauern z​u opfern, sondern n​ach e5xf4 sofort m​it dem „Alapin-Springer“ zurückzuschlagen.

Varianten

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Diagramm 1: Alapin – Rubinstein, Wien 1908, n​ach 6. … Sc5–e6

  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Diagramm 2: Alapin – Süchting, Stellung n​ach 9. c2–c3

Schwarz hat nach dem passiven weißen Zug mehr oder minder freie Hand. Während

  • 2. … Lf8–c5 nach 3. d2–d4 e5xd4 4. Se2xd4 Sb8–c6 in die Schottische Partie übergeht, ergeben sich nach
  • 2. … Sg8–f6 andere Stellungsbilder, z. B. führt 3. f2–f4 – im Sinne Alapins – nach Sf6xe4 4. d2–d3 Se4–c5 5. f4xe5 d7–d5 6. d3–d4 Sc5–e6 zu einer Stellung (siehe Diagramm 1), in der Weiß über Raumvorteil, die halboffene f-Linie und evtl. über den Plan verfügt, den Springer e2 via g3 nach f5 zu beordern.
    Nach 3. f2–f4 kann Schwarz aber stärker mit e5xf4 fortsetzen, nach 4. Se2xf4 d7–d5! 5. Sf4xd5 Sf6xd5 6. e4xd5 Dd8xd5 7. Sb1–c3 Dd5–e5+ entsteht eine völlig ausgeglichene Stellung. Anspruchsvoller für Weiß ist deswegen 3. Sb1–c3.

Weitere schwarze Möglichkeiten sind:

  • 2. … d7–d5 im Stile der Skandinavischen Verteidigung, nach 3. e4xd5 Dd8xd5 4. Sb1–c3 Dd5–a5 5. d2–d4 erreicht Weiß eine Stellung aus der Skandinavischen Verteidigung mit 4. … e7–e5, aber mit dem merkwürdigen, in der Großmeisterpraxis nie gespielten Zug 5. Sg1–e2.
  • 2. … d7–d6 (etwas passiv), nach 3. d2–d4 e5xd4 4. Se2xd4 ist durch Zugumstellung die Philidor-Verteidigung erreicht.

Aggressivere Züge sind:

  • 2. … Dd8–h4, aber nach 3. Sb1–c3 Lf8–c5 (droht das Schäfermatt mit vertauschten Farben) 4. g2–g3 Dh4–f6 5. d2–d4 e5xd4 6. Sc3–d5! steht Weiß besser (Alapin – Albin, Berlin 1897).
  • 2. … f7–f5 führt zu einem Königsgambit mit vertauschten Farben und einem Mehrtempo für Weiß, zudem kann der Springer e2 von g3 aus den Gambitbauern gegebenenfalls verteidigen. Die Partie Alapin – Süchting, Berlin 1897, verlief wie folgt: 3. e4xf5 d7–d5 4. d2–d4 e5–e4 5. Se2–g3 Sg8–f6 6. Lc1–g5 Lf8–e7 7. Lg5xf6 Le7xf6 8. Dd1–h5+ Ke8–f8 9. c2–c3 mit besserer Stellung für Weiß (siehe Diagramm 2).

Literatur

  • Jeroen Bosch: Schach ohne Scheuklappen 4. New in Chess, 2006, ISBN 90-5691-184-8.
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