al-Qādir
Ahmad ibn Ishāq (arabisch أحمد بن إسحاق, DMG Aḥmad ibn Isḥāq; * 947; † 29. November 1031) mit dem Thronnamen al-Qādir bi-Llāh (arabisch القادر بالله, DMG al-Qādir bi-Llāh ‚der durch Gott Mächtige‘) war der fünfundzwanzigste Kalif der Abbasiden (991–1031).
Leben
Al-Qādir bi-Llāh trat die Nachfolge von Kalif at-Tā'iʿ (974–991) an. Wie auch seine Vorgänger seit 945 stand er unter der Kontrolle der persischen Buyiden. Als mit Beginn des 11. Jahrhunderts, auf Grund interner Machtkämpfe, der Niedergang der Buyiden begann, konnte al-Qādir in Anlehnung an Mahmud von Ghazni zunehmend eigene Interessen wahrnehmen. Dabei versuchte er vor allem die Kalifen der Abbasiden als einzig rechtmäßige Oberhäupter der Muslime darzustellen (siehe auch unter: Kalifat – Die Theorie des Kalifats). Deshalb wurden auch die Kalifen der Fatimiden propagandistisch bekämpft. So wurde 1010 die Abstammung der Fatimiden von ʿAlī ibn Abī Tālib offiziell bestritten. Auch verwarf al-Qādir die Lehre der Mutaziliten und der Schiiten und verkündete die Sunna als einzige richtige Glaubensform.
Allerdings war das Verhältnis zu den Schiiten prekär, da al-Qādir einerseits die schiitischen Fatimiden (siehe: Ismailiten) bekämpfte, seine buyidischen Oberherrn aber ebenfalls Schiiten waren. Während der Herrschaft von al-Qādir kam es auch mehrmals zu schweren Unruhen zwischen Schiiten und Sunniten in Bagdad, die von den türkischen Garden des Kalifen niedergeschlagen werden mussten (1005, 1017). Nachfolger al-Qādirs wurde al-Qā'im (1031–1075).
Das „qādiritische Glaubensbekenntnis“
Ibn al-Dschauzī überliefert unter den Ereignissen des Jahres 433 der Hidschra (das am 31. August 1041 begann) den Text einer Bekenntnisschrift, den er als das „qādiritische Glaubensbekenntnis“ (al-iʿtiqād al-qādirī) bezeichnet. Unter Berufung auf den Sohn von Ibn al-Farrā' berichtet er, dass der Kalif al-Qā'im diesen Text, den schon vorher al-Qādir selbst erwähnt hatte, vor einer Versammlung von Asketen (zuhhād) und Gelehrten im Kalifenpalast verlesen und von den Anwesenden als das „Bekenntnis der Muslime“ (iʿtiqād al-muslimīn) unterzeichnen ließ.[1] Erika Glassen vermutet, dass der Text mit einem Schriftstück identisch ist, das schon al-Qādir im Juni 1018 öffentlich im Kalifenpalast hatte verlesen lassen. Die Hanbaliten machten sich dieses Glaubensbekenntnis zu eigen und verstanden es als „Manifest der traditionalistischen Bewegung“.[2]
Literatur
- D. Sourdel: „al-Ḳādir bi'Llāh“, in: Encyclopaedia of Islam. New Edition. Band IV, S. 378a–379a.
- Erika Glassen: Der mittlere Weg. Studien zur Religionspolitik und Religiosität der späteren Abbasiden-Zeit. Franz Steiner, Wiesbaden, 1981. S. 9–20.
Einzelnachweise
- Vgl. dazu Ibn al-Ǧauzī: Al-Muntaẓam fī sulūk al-mulūk wa-l-umam. Ed. Muḥammad und Muṣṭafā ʿAbd al-Qādir ʿAṭā. 18 Bände. Dār al-Kutub al-ʿilmīya, Beirut, 1992. Band XV, S. 279–282 Digitalisat und die dt. Übersetzung bei Adam Mez: Die Renaissance des Islâms. Winter, Heidelberg, 1922. S. 198–201 Digitalisat.
- Vgl. Glassen: Der mittlere Weg. 1981, S. 11f.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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at-Tā'iʿ | Kalif der Abbasiden 991–1031 | al-Qa'im bi-amri 'llah |