Aimé Constant Fidèle Henry

Aimé Constant Fidèle Henry (auch Aimé Constantin Fidelius Henry, * 13. Juni 1801 i​n Douai; † 23. Februar 1875 i​n Bonn) w​ar ein i​m 19. Jahrhundert i​n Bonn wirkender französischstämmiger Lithograf, Buchhändler, Verleger, Botaniker u​nd Naturforscher. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Henry“.

Leben

Aimé Henry war der Sohn des Angehörigen der französischen Revolutionsarmee Charles Albert Joseph Henry (1773–1816) und der in Kaiserswerth geborenen Anna Rebekka Mayer (1772–1830) aus Kleinbroich. Aimé Henry kam um 1816 in das Königreich Preußen nach Düsseldorf und wurde bei der im Verlagswesen tätigen Compagnie Arnz & Winckelmann ab 1817 zum Lithografen ausgebildet und später auch fest angestellt. Nach seiner Ausbildung und der sich anschließenden Tätigkeit für Arnz & Comp. gründete Aimé Henry später am 24. November 1828 gemeinsam mit Maximilian Cohen (* 4. Juli 1806 in Bonn; † 10. November 1865 in Bonn) in Bonn eine eigene Lithographische Anstalt und richtete bereits wenige Monate später mit ihm am 15. Juli 1829 in der Sternenstraße 308 (heute Sternstraße 28) ein Geschäft, bestehend aus einer Lithographischen Anstalt, einer Kunsthandlung sowie einem Schreib- und Zeichenmaterialiengeschäft, ein. 1833 erhielt die Firma das Prädikat einer „Lithographischen Anstalt der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität“ und am 6. Mai 1835 wurde, obwohl keiner der beiden Geschäftspartner gelernter Buchhändler war, die Buchhändlerkonzession erteilt. Um 1840 bezog die Firma neue Räume am Markt 453 (heute Nr. 24). Am 31. Dezember 1861 wurde die Firma geteilt und Henry betrieb Buch-, Kunsthandlung und Lithographisches Institut ab diesem Zeitpunkt in der Remigiusstrasse 45. Sein zweitältester Sohn Carl Johann Hubert Henry führte dieses Institut noch bis 1894 fort. Sowohl die Universitätsbuchhandlung und Verlag Friedrich Cohen als auch der Bouvier Verlag haben ihren Ursprung in der 1828 erfolgten Geschäftsgründung von Maximilian Cohen und Aimé Henry.

Aimé Constant Fidèle Henry hatte einen exzellenten Ruf als Lithograf und galt in diesem Bereich als Kapazität. In späteren Jahren wirkte Henry daneben auch als Bibliothekar der Kaiserlich Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher.

Zusammen mit Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck, Philipp Wirtgen sowie Karl Wilhelm Arnoldi, Johann Carl Fuhlrott, Ludwig Clamor Marquart und anderen gründete er 1834 den Botanischen Verein am Mittel- und Niederrhein,[1] den späteren Naturhistorischen Verein der preussischen Rheinlande und Westphalens[2] und belebte dadurch mit diesen maßgeblich die botanische Erforschung des Rheinlandes. Er war weiterhin Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.[3]

Aimé Constantin Fidelius Henry w​urde am 8. Oktober 1843 m​it dem akademischen Beinamen Bauer a​ls Mitglied (Matrikel-Nr. 1510) i​n die Gelehrtenakademie Leopoldina aufgenommen.

Ihm z​u Ehren w​urde durch Christian Gottfried Daniel Nees v​on Esenbeck d​ie Gattung Henrya Nees 1845 a​us der Pflanzenfamilie d​er Akanthusgewächse benannt.

Aimé Constant Fidèle Henry w​ar seit 1842 m​it Maria Anna Josepha (1811–1884), geborene Eiler, verheiratet. Das Ehepaar h​atte die d​rei gemeinsamen Söhne Joseph (1843–1907), Carl Johann Hubert (1844–1931) u​nd Albert (1846–1873).

Er w​urde auf d​em Alten Friedhof i​n Bonn bestattet.

Schriften

  • mit Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck: Das System der Pilze. Durch Beschreibungen und Abbildungen erläutert. Erste Abtheilung. Verlag des Lithographischen Instituts der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität und der Leopoldinisch-Carolinischen Academie der Naturforscher, Henry und Cohen, Bonn 1837 (Digitalisat)

Literatur

  • Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018
  • Hundert Jahre Friedrich Cohen Bonn. Den Freunden der Firma Friedrich Cohen überreicht im Jahre ihres hundertjährigen Bestehens. Bonn am Rhein 1929
  • Herbert Grundmann, Herausgeber: Bouvier 1828–1978. Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1978, ISBN 3-416-01454-5
  • Theodor A. Henseler: Universität-Buchhandlung und Verlag H. Bouvier u. Co. In: Bonner Geschichtsblätter, Band 7, 1953
  • Klaus Hentschel: Mapping the Spectrum. Techniques of Visual Representation in Research and Teaching. Oxford University Press, 2002, S. 127
  • Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 270 (Textarchiv – Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. Mitglieder Botanischer Verein am Mittel- und Niederrhein zum 31. Juli 1836; Textarchiv – Internet Archive
  2. Verzeichnis der Mitglieder des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens (1. Januar 1854), S. 4; Textarchiv – Internet Archive.
  3. Amtlicher Bericht über die dreiunddreissigste Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte zu Bonn im September 1857. Bonn 1859, S. 16; Textarchiv – Internet Archive.
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