Agria-Werke
Die Agria-Werke GmbH ist ein Hersteller von Motorgeräten für landwirtschaftliche, gärtnerische oder kommunale Verwendung wie beispielsweise Einachsschlepper, Motorhacken oder ferngesteuerte Mäher. Die Einsatzgebiete der Geräte liegen in den Bereichen der Grünflächenpflege, der Bodenbearbeitung und der Arealpflege. Neben den bekannten Universalgeräten mit einer großen Auswahl an Anbaugeräten ist in den letzten Jahren ein neues Sortiment an ferngesteuerten Mulchgeräten entstanden.[1]
Agria-Werke GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1947 |
Sitz | Möckmühl, Deutschland |
Leitung | Julian Viering, Dr. Goetz Viering |
Mitarbeiterzahl | 65 |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.agria.de |
Stand: 25. Januar 2022 |
Geschichte
Das Unternehmen wurde von dem Kaufmann Erwin Mächtel und dem Ingenieur Otto Göhler in Ruchsen bei Möckmühl gegründet, zog aber sehr bald auf ein freies Gelände in Möckmühl um.
Besonders durch die Bedürfnisse der Landwirte aus der Nachbarschaft ermuntert, erlangte Agria als Hersteller von Gartenfräsen, deren Produktion 1947 begann, besonderen Ruf. Bekannte Gerätetypen waren in den 1950er- und 1960er-Jahren die Motorhacke Agriette bzw. die Einradfräse Agria Baby, umgangssprachlich auch Kräutermoped genannt, mit modifiziertem NSU-Quickly-Motor – NSU Typ 35 – mit einem Hubraum von 49 cm³, 2,5 PS und 3-Gang-Schaltung.
Ebenfalls u. a. mit NSU-Motoren ausgestattet waren die Einachser der Serie agria 2400, die 1982 vom bis heute produzierten Nachfolgemodell agria 3400 abgelöst wurde.[2] Neben Motorhacken und Einachsern waren auch Balkenmäher wie die agria 2300 ein wichtiges Standbein des Unternehmens und werden ebenfalls bis heute produziert.[3]
Im Zuge des schnellen Erfolgs wurde das Unternehmen kontinuierlich ausgebaut. Es entstanden zeitweise neben dem Stammwerk in Möckmühl bis in die 1970er-Jahre weitere Betriebe in Adelsheim und Jagsthausen, sowie in Spanien, Italien und Griechenland.
Für eine kurze Zeit wurde Agria auch Hersteller eines Dreirad-Lastenrollers Triro, der mit den Dreirad-Leichtlieferwagen Goliath und Tempo konkurrierte und wie der Goliath mit einem Hinterradantrieb warb. Der solide, sehr kleine LKW konnte als Pritschen- und Kastenwagen bestellt werden, hatte einen Einzylinder-Zweitaktmotor mit 250 cm³, 9 PS, und fuhr 50 km/h. Von 1950 bis 1954 wurde dieses leichte Nutzfahrzeug mit 600 kg Nutzlast gebaut. Es kamen insgesamt circa 500 Stück auf den Markt. Der Pritschenwagen kostete bis zu 3675 DM.[4]
- Agriette
- agria-Einachsschlepper Type 2400L
- agria-Kleinschlepper
Type 4800 - Balkenmäher von agria
- Lastenroller Triro
Im Jahr 1979 stieg Eggebrecht Viering als Geschäftsführer und bald Mitgesellschafter in das Unternehmen ein. In den ersten Jahren führte er das Unternehmen gemeinsam mit den Unternehmensgründern Erwin Mächtel und Otto Göhler. In dieser Zeit entstand unter anderem der noch heute verkaufte Einachser agria 3400 und die Produktion wurde durch Schweißroboter und Laserschneidemaschinen technisch weiterentwickelt.
Anfang der 1990er Jahre erforderten die veränderten Marktverhältnisse erhebliche Veränderungen im Unternehmen. Eggebrecht Viering übernahm die Gesellschaftsanteile von den Familien der inzwischen verstorbenen Unternehmensgründer und orientierte sich an den neuesten Strategien der Automobilindustrie. Die hohe Fertigungstiefe wurde zugunsten regionaler Lieferanten deutlich reduziert und auf den Standort Möckmühl konzentriert. Im Zuge dieses Umstrukturierungsprozesses entstanden neue Unternehmen, die zum Teil bis heute wichtige Lieferanten sind, wie zum Beispiel die Firma KKI, die sich 1994 ausgegründet hat.[5] Nach der erfolgreichen Neuorganisation entstanden in der Folge neue technisch anspruchsvolle Produkte wie die hydrostatischen Geräteträger agria 5900 mit Portalachse.
Agria-Werke Heute
Heute produziert Agria professionelle Geräte für den privaten Anwender, den Garten- und Landschaftsbau und kommunale Anwender. Dabei liegt der Fokus nach wie vor auf hoher Produktqualität, guter Bedienung und technischer Innovation.
Das Unternehmen setzt weiterhin auf handgeführte Geräte wie den Einachser agria 3400 oder die Geräteträger der Serie agria 5900. Darüber hinaus ist mit der Einführung des ferngesteuerten Hochgras-Sichelmulchers agria 9600 in den letzten Jahren ein neues Sortiment an innovativen, ferngesteuerten Mulchgeräten entstanden, das 2019 um den ferngesteuerten Kompaktmäher agria 9500 verstärkt wurde.
- Einachser agria 3400 mit Fräse
- Geräteträger agria 5900 Taifun mit Schlegelmulcher
- Ferngesteuerte Mähraupe agria 9600
Am Stammsitz in Möckmühl findet sich heute hauptsächlich die Unternehmensverwaltung, eine Produktentwicklung sowie die Montage der Geräte. In modernisierten Gebäuden werden auf zwei Montagelinien und sechs Einzelmontageplätzen etwa 2000 Geräte pro Jahr mit einer Motorleistung bis zu 24 PS gebaut.
Der Vertrieb der agria-Geräte erfolgt in Deutschland, Europa und weltweit und ist über eigene Außendienstmitarbeiter, Händler und Importeure organisiert.[6]
Nach dem Tod des langjährigen Gesellschafters und Geschäftsführers Eggebrecht Viering Anfang des Jahres 2019 führt sein Sohn Julian Viering die Entwicklung des Familienunternehmens fort. Zum 31. Mai 2021 ist Herr Dr. Goetz Viering in die Geschäftsführung der Agria-Werke GmbH als weiterer geschäftsführender Gesellschafter eingetreten. Damit ist der Generationswechsel in der Führung des Unternehmens vollendet.[7]
Weiteres
Agria ist Dualer Partner der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach[8] und bietet regelmäßig Studienplätze in den Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik, sowie Ausbildungsplätze im kaufmännischen Bereich an.[9]
Seit 2008 ist das Qualitätsmanagementsystem der Agria-Werke GmbH nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Diese Zertifizierung wurde zuletzt im Jahr 2021 bestätigt.
Zu den regionalen Zulieferern gehört auch die Johannes-Diakonie Mosbach, die sich für Menschen mit Behinderung und seelischen Erkrankungen einsetzt. Die Tätigkeiten sind u. a. das Schaffen von Arbeitsplätzen, um die persönliche und berufliche Entwicklung zu fördern und Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu schaffen.[10] In den Werkstätten der Einrichtung werden Einzelteile zu Baugruppen montiert und anschließend im Möckmühler Stammwerk verarbeitet.
Aus den frei gewordenen Flächen im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen Anfang der 1990er Jahre entstand rund um die Agria-Werke GmbH der heutige Agria-Industriepark mit mehr als vierzig Mietern.
Weblinks
Einzelnachweise
- Agria-Werke GmbH. Abgerufen am 11. Juni 2019.
- Kommunaldirekt: agria 3400 – Der Klassiker mit neuer Kraft. 4. Juli 2018, abgerufen am 11. Juni 2019 (deutsch).
- Balkenmäher : Produkte. Abgerufen am 11. Juni 2019.
- Quellen für den Abschnitt zum Triro:
- Werner Oswald: Deutsche Last- und Lieferwagen. Band 2: 1945–1969. 3. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-01197-2, S. 486.
- Klaus Rabe: Historischer Kraftverkehr. Heft 6, 2006, ISSN 1612-4170S. 42.
- Über uns - KKI GmbH Osterburken. Abgerufen am 11. Juni 2019.
- Vertriebsorganisation Agria-Werke GmbH. Abgerufen am 11. Juni 2019.
- Generationswechsel vollendet – neue Geschäftsführung bei Agria. Abgerufen am 1. Juni 2021.
- DHBW Mosbach: Startseite > Dualer Partner im Detail. Abgerufen am 17. Juni 2021.
- Stellen- und Ausbildungsbörse. Abgerufen am 11. Juni 2019.
- Johannes-Diakonie Mosbach: Arbeit & Beschäftigung -. Abgerufen am 11. Juni 2019.