Agostino Barelli
Agostino Barelli (* 26. Oktober 1627 in Bologna; † 29. Januar 1697 ebenda) war ein italienischer Architekt und Baumeister. Sein Stil folgte dem italienischen Hochbarock, den er als bayerischer Hofbaumeister über die Alpen brachte.
Leben
Agostino Barelli lernte das Maurerhandwerk und das Zeichnen bei seinem Vater Giovanni Battista, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Pellegrino. 1653 erhielt er den Auftrag für den Neubau der Theatinerkirche San Bartolomeo e Gaetano in Bologna. Barelli wurde dann vom Kurfürsten Ferdinand Maria von Bayern und dessen Ehefrau Henriette Adelheid als Hofbaumeister nach München berufen. Barelli entwarf die Theatinerkirche St. Kajetan. Vorbild der Kirche war die Mutterkirche des Ordens Sant’Andrea della Valle in Rom, der Münchner Theatinerkirche wurden jedoch zwei monumentale Türme beigegeben. In den Jahren 1663 bis 1674 entstand damit eines der frühesten hochbarocken Gebäude nördlich der Alpen. Sein Bauleiter war Lorenzo Perti.
Marx Schinnagl, als der amtierende Hofbaumeister, wurde für Neubauten der Kurfürstin völlig ausgeschaltet, sie fand einheimische Fachkräfte für ihre Bauvorhaben ungenügend ausgebildet. Barelli entwarf 1664 auch die Pläne für das Schloss Nymphenburg und für einen Neubau an der Münchner Residenz.[1] Hier errichtete er als Architekt mit Antonio Pistorini, von dem die Raumentwürfe stammten, die später sogenannten Päpstlichen Zimmer. Nach Intrigen am Hof warf Barelli das Handtuch, nachdem er wegen Kunstfehlern (so verwechselte er römischen mit bolognesischem Fuß) dem Geistlichen Antonio Spinelli unterstellt wurde. Er kehrte 1668 nach Bologna zurück und wurde 1674 von Enrico Zuccalli als Hofbaumeister abgelöst.
Schon wenige Monate nach seiner endgültigen Rückkehr wurde Barelli zum Baumeister der Theatinerniederlassung Bologna ernannt. 1676 erfolgte seine Ernennung zum Stadtbaumeister (architetto pubblico) durch den Senat von Bologna.[2] Ein wichtiges Werk von 1676 ist die Porta delle Lame, das heute freistehende Stadttor in Bologna. Für den Senator Ghislieri erbaute er 1685 auf dessen Landgut in Sant’Agostino das Oratorium San Carlo.
Literatur
- Juliane von Åkerman: Agostino Barelli. In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 105.
- Lorenz Maier: Barelli, Agostino. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 41 f. (Digitalisat).
- Margarete Braun-Ronsdorf: Barelli, Agostino. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 587 f. (Digitalisat).
- Luisa Hager: Nymphenburg. Schloss, Park und Burgen. Hirmer, München 1955, DNB 451770196 (mit Aufnahmen von Max Hirmer).
- Adriano Peroni: L'architetto della Theatinerkirche di Monaco Agostino Barelli (1627–1687?) e la tradizione architettonica bolognese. In: Palladio. 8.1958
Weblinks
Einzelnachweise
- Christian Häutle und Georg F. Seidel, Georg: Die Königliche Residenz in München: mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs Ludwig II.: Geschichte der Residenz in München: von ihren frühesten Zeiten bis herab zum Jahre 1777. Leipzig 1883, S. 79.
- Sueddeutscher-Barock, Agostino Barelli. Abgerufen am 14. März 2020.