Agatho (Papst)
Agatho (auch Agathon, † 10. Januar 681 in Rom) war Papst von 678 bis 681.

Er kam aus Sizilien und wurde Mönch. Der Legende nach trug er drei Jahre lang einen Stein im Mund, um schweigen zu lernen.
Am 27. Juni 678 wurde er der Nachfolger des Donus und setzte dessen Politik fort. So schaffte es Agatho, die Stadt Ravenna, die seit 666 unabhängig war, wieder unter die Hoheit der Päpste zu bringen. Wichtigstes Ereignis seines Pontifikats war die Beendigung des Monotheletismus-Streits.
Monotheletismus-Streit
Kaiser Konstantin IV. hatte Papst Donus im August 678 eingeladen, drei eigene Vertreter und zwölf Bischöfe nach Konstantinopel zu entsenden, um den Streit zwischen den Monotheleten, an der Spitze die Patriarchen von Konstantinopel und Antiochia, und der römischen Richtung beizulegen, wobei er selbst sich als neutral bezeichnete. Als das Schreiben abging, war der Adressat schon gestorben. Agatho veranstaltete stattdessen eine Synode des ganzen Westens, zu der am 25. März 680 125 Bischöfe nach Rom anreisten. Darin bekannte sich die Westkirche zur Lehre vom zweifachen Willen Jesu. Eine Abordnung von sieben Geistlichen, darunter drei Bischöfen, und einigen Mönchen sollte das Ergebnis dem Kaiser mitteilen.
Konstantin IV., bis dahin zum Monotheletismus neigend, wechselte 680 wider Erwarten seine Einstellung und zeigte sich zur Verurteilung des Monotheletismus bereit, was auch daran lag, dass die Teile des Reiches, in denen diese Glaubensrichtung am stärksten verbreitet war, (Ägypten, Palästina und Syrien), durch Eroberungen an die Araber verloren gegangen waren, während der monotheletische Patriarch Theodor durch den romfreundlichen Georgios abgelöst worden war. Konstantin äußerte deshalb, dass dogmatische Diskussionen aus diesem Grunde überflüssig geworden seien. Am 10. September 680 erließ er den Befehl zu einer allgemeinen Synode, die bereits am 7. November unter dem Vorsitz Konstantins IV. im kaiserlichen Palast von Konstantinopel eröffnet wurde und mit Unterbrechungen bis zum 16. September 681 dauerte. Der Patriarch von Antiochia, Makarios, ein Monothelet, verteidigte seine Position mit Fälschungen, die vom Konzil erkannt wurden, verweigerte die Bekehrung von seiner Ketzerei und wurde im März 681 abgesetzt.
Am 16. September beschloss das Konzil einstimmig die Verdammung des Monotheletismus als Häresie. Agatho, der am 10. Januar gestorben war, hat sie nicht mehr erlebt. Zum ersten Mal fiel auch ein Papst, Honorius, der sich dem Monotheletismus gegenüber konziliant gezeigt hatte, dem Anathema und damit dem Fluch über die monotheletischen Ketzer anheim.
Die katholische Kirche gedenkt des Papstes Agatho am 10. Januar, die orthodoxe Kirche am 20. Februar.
Papst Agatho ist nicht zu verwechseln mit dem koptischen Papst Agatho von Alexandria (654 bis 673).
Literatur
- E. Gorys: Lexikon der Heiligen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997, ISBN 3-423-32507-0.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Agatho (Papst). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 54.
Weblinks
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia, Robert Appleton Company, New York 1913.
- Agatho im Heiligenlexikon
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Donus | Papst 678–681 | Leo II. |