Adolph Godeffroy
Adolph Godeffroy (* 28. November 1814 in Hamburg; † 13. Dezember 1893 ebenda) war ein Hamburger Kaufmann, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, Mitbegründer der Hapag und deren erster Direktor.
Leben
Adolph Godeffroy besuchte die Bürgerschule des Katharineum zu Lübeck sowie zeitweise eine Schule in der Schweiz. Seine kaufmännische Ausbildung machte er bei Parish & Co. Der Inhaber Richard Parish (1776–1860) war mit Susanne Godeffroy verheiratet, Tochter von Peter Godeffroy, einem Bruder seines Großvaters. Adolph wurde 1837 von seinem Vater Johan Cesar Godeffroy (1781–1845) für die väterliche Firma Joh. Ces. Godeffroy & Sohn nach Havanna geschickt, um dort eine Niederlassung unter dem Namen Godeffroy & Sohn aufzubauen. Er war dort vor allem mit dem Einkauf von Zucker und Kaffee befasst. Bis zum Tod des Vaters 1845 war er in Kuba tätig und kehrte dann nach Hamburg zurück. Sein älterer Bruder Cesar (1813–1885) hatte bereits die Leitung der väterlichen Firma übernommen. Auch sein jüngerer Bruder Gustav (1817–1893) war Teilhaber der Firma geworden. Adolph Godeffroy erlangte 1845 für Joh. Ces. Godeffroy & Sohn Prokura, wurde aber kein Teilhaber. Am 2. Januar 1846 wurde Adolph Godeffroy Hamburger Bürger.[1]
Durch seine Erfahrungen in Amerika erkannte Adolph Godeffroy, dass ein Bedarf an einer regelmäßigen Schiffsverbindung nach Nordamerika bestand. Er gründete daher zusammen mit anderen Hamburger Kaufleuten am 27. Mai 1847 die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft. Er wurde zum ersten Direktor gewählt und führte die folgenden 33 Jahre das Unternehmen.
Ab 1852 gehörte Adolph Godeffroy der Commerzdeputation an, die er im Jahre 1858 als Präses leitete. Zusätzlich war er in verschiedenen Deputationen ehrenamtlich tätig. Von 1859 bis 1867 gehörte er der Hamburgischen Bürgerschaft an.
Adolph Godeffroy wurde im August 1863 nach dem Tode von Ernst Merck als Vorsitzender des „Hamburgische Verein zur Rettung Schiffbrüchiger“ zu dessen Nachfolger gewählt.[2] Der Verein war im August 1861 gegründet worden und ging im Mai 1865 in der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger auf.
Er wirkte mehrere Jahre als Diakon der französisch-reformierte Gemeinde in Hamburg.
Im Bürgermilitär war er Mitglied der Kavallerie, ab 7. Juli 1853 als Oberleutnant,[3] 1855 als Rittmeister.[4]
Adolph Godeffroy war von 1854 bis 1868 Präsident des Hamburger Renn-Clubs.
Adolph Godeffroy war in erster Ehe mit seiner Cousine zweiten Grades Antonine Emelie Godeffroy (1816–1877) verheiratet. 1879 heiratete er die Witwe Harriet Milberg, geb. Schröder (1836–1899), einer Tochter von Johann Heinrich Schröder.
Das Grab von Adolph Godeffroy liegt heute auf dem Alten Niendorfer Friedhof in Hamburg. Er wurde allerdings von einem anderen Friedhof umgebettet.[5]
Literatur
- Claus Gossler: Godeffroy, Adolph. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 5. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0640-0, S. 136–138.
- Handelskammer Hamburg: Repräsentanten der Hamburger Wirtschaft: 1850–1950, S. 41, Hamburg 1984
- Kurt Himer, 75 Jahre Hamburg-Amerika Linie. Teil 1: Adolph Godeffroy und seine Nachfolger bis 1886. Gustav Petermann, Hamburg 1922
- Ernst Baasch: Der Verein für Handelsfreiheit in Hamburg 1848–1868, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 24, Johann August Meissner, Hamburg 1921, S. 32 ff., (Betr. A. Godeffroys Aktivitäten im „Verein für Handelsfreiheit“, Online)
Darstellungen
- Adolph Godeffroy (Halbfigur nach rechts) von E. Piani (?) Öl auf Leinwand, 87,2 × 68,9 cm, 1839. In Gisela Jaacks: Gesichter und Persönlichkeiten, Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg 1992, S. 168.
- Adolph Godeffroy (Kniestück nach rechts) von Carl Johann Lasch (1822–1888), Öl auf Leinwand, 121,7 × 101,7 cm, 1882. In Gisela Jaacks: Gesichter und Persönlichkeiten, Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg 1992, S. 143.
Einzelnachweise
- Verzeichnis derer, welche Bürger geworden. In: Hamburger Nachrichten. 7. Januar 1846, S. 4
- Altonaer Nachrichten. 16. August 1863, S. 1, Digitalisat.
- Officier-Wahlen im Bürger-Militair. In: Hamburger Nachrichten, 2. August 1853, Seite 3
- Deutsches Geschlechterbuch, Band 27 (Hamburger Band 5), 1914, S. 29
- Barbara Leisner, Norbert Fischer: Der Friedhofsführer – Spaziergänge zu bekannten und unbekannten Gräbern in Hamburg und Umgebung. Christians Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-7672-1215-3.