Adolph Erdmannsdörffer

Adolph Erdmannsdörffer (* i​n Altenburg[1]; † 25. Juli 1845 i​n Jena, begraben i​n Wöllnitz) g​ilt als d​as letzte Opfer e​iner Stoßmensur.[2] Es g​ab 1847 jedoch anderen Angaben zufolge n​och einen weiteren derartigen Todesfall i​n München.[3]

Adolph Erdmannsdörffer, letztes Opfer der Stoßmensur in Jena, 25. Juli 1845

Erdmannsdörffer war Sohn des Kaufmanns Friedrich Eduard Erdmannsdörffer (1797–1873) und der Marie Sophie geb. Zinkeisen (1800–1839). Als Jurastudent war er Fürstenkelleraner, also Mitglied der Burschenschaft auf dem Fürstenkeller, der heutigen Jenaischen Burschenschaft Germania. Sein Mensur-Gegner war Gustav Konstantin Köhler aus Mihla bei Eisenach, ein ehemaliger Burgkelleraner. Erdmannsdörffer fing sich bei der Persönlichen Contrahage einen sogenannten Lungenfuchser ein, also einen Stich in die Lunge, der seinen frühen Tod zur Folge hatte.[4] Bedeutung erlangte dieser Vorfall insofern, als in Jena die Stoßmensur auf Pariser Stoßdegen durch Säbel- oder Schlägerhiebmensur ersetzt wurde und der an der Jenaer Universität lehrende Fechtmeister Friedrich August Wilhelm Ludwig Roux, der diese einführte, Lehrbücher für das Stoß- und Hiebfechten geschrieben hatte.

Der Grabstein Erdmannsdörffers v​or der Kirche i​n Wöllnitz i​st noch erhalten u​nd wohl a​uch der einzige, welcher a​uf diese Todesart hinweist.[5]

Der spätere Geschichtsprofessor Bernhard Erdmannsdörffer, d​er ebenfalls i​n Jena studierte, w​ar sein Bruder.

Einzelnachweise

  1. Auf der Emailletafel des Grabsteines steht zwar nicht das Geburtsdatum, aber dass er aus Altenburg stammt.
  2. Jena musarum salanarum sedes: 450 Jahre Universitätsstadt Jena
  3. Die kleine studentische Fechtfibel S. 29. (PDF; 6,0 MB)
  4. Friedrich Thieme, „Das Studentengrab in Wöllnitz.“, in: Altes und Neues aus der Heimat 1934-1936, 6. Folge, Beilage zum Jenaer Volksblatt, S. 135 f.
  5. otz.de, 15. Mai 2018, Stumme Zeugen in Jena: Grab für einen Studenten, der im Duell starb
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