Adolf Engl
Adolf Engl (* 7. Dezember 1884 in Saarn, heute Ortsteil von Mülheim an der Ruhr; † nach 1941), war ein deutscher Filmregisseur, Leiter des Reichsverbandes der Deutschen Lichtspieltheater und Kinobesitzer.
Leben
Engl führte bei nachweislich vier Filmen 1919 und 1920 Regie.[1] Im Januar 1923 wurde er Mitgründer der Exportaktiengesellschaft Münchener Filmfabrikanten und leitete das Unternehmen als Vorstand bis zur Umwandlung in die Lindwurm-Werk Aktiengesellschaft für Möbel, Dekorations- und Filmkunst im November gleichen Jahres.[2] Am 1. Dezember 1931 trat er in die NSDAP ein und wurde als Münchner Besitzer[3] mehrerer Kinos, unter anderem in Regensburg[4] zum zunächst kommissarischen Vorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Lichtspieltheater ernannt, der der Gleichschaltung im Bereich des Filmwesens dienen sollte.[5] Zuvor hatte er als Bayerischer Vorsitzender des Verbandes die Einführung des Tonfilmes begrüßt,[6] was durch seine Funktion als Produktionsleiter der Tobis erklärbar ist.[7] Auch war er als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Syndikatfilm ab Februar 1932 offizieller Berater der Filmbeschaffungsstelle der NSDAP und Leiter der Gaufilmstelle Süd.[8] Noch 1938 bis 1941 wird er als Inhaber des erwähnten Regensburger Kinos „Velodrom“ genannt, mit Wohnsitz in Feilnbach/Oberbayern, Haus Englhof.
Filmografie
- 1919: Das Heldenmädchen der Prärie
- 1919: Das Ski-Girl (Premiere: 14. Januar 1920 in München, Regina-Lichtspiele)
- 1920: Die Lissy vom Tietz (Premiere: 5. April 1920 in München, Lichtschauspielhaus)
- 1920: Mix und Pickel
Lichtspieltheater
- 1927 Stadttheater-Lichtspiele, Inh: Vereinigte Lichtspiele Kempten, Adolf Engl, München, Prielmayerstraße 16.
- 1928 Stadt-Theater-Lichtspiele, Theaterstraße 4, Inhaber: Dir. Adolf Engl, München, Prielmayerstraße 16.
- 1928 bis 1937: Kammer-Lichtspiele, Kempten, Vogtstraße 2 (in der 1. Etage der 1905 erbauten „Gewerbehalle“), ca. 450 Plätze; Inhaber: Dir. Adolf Engl, München, Nußbaumstraße 6; Vorbesitzer: Ludwig Fink, Marktoberdorf; 1938 an Maria Wolf, Kempten.[9]
- 1930 bis 1932: Capitol Film & Bühne, „Velodrom“, Regensburg, Arnulfplatz 4, Inhaber: Dir. Adolf Engl, München, Nußbaumstraße 6; Vorbesitzer (1917): Oberdorfer; 1938 bis 1941 Inhaber: Dir. A. Engl, Feilnbach/Oberbayern, Haus Englhof.[10][11]
- 1930 bis 1932: Lichtspiele Kristall-Palast Fürth, Fürth, Pfisterstr. 3,5,7, Inhaber: Dir. Adolf Engl, München, Nußbaumstraße 6; Iwan Schablinsky, Berlin-Wilmersdorf, Helmstedterstr. 21.[12]
Literatur
- Ulrich Döge: „Er hat eben das heiße Herz“: Der Verleger und Filmunternehmer Karl Wolffsohn. Verlag tredition GmbH, Hamburg 2016, Anm. 378, 379, 380.
Weblinks
Einzelnachweise
- Monika Lerch-Stumpf: Für ein Zehnerl ins Paradies: Münchner Kinogeschichte 1896 bis 1945, Dölling und Galitz, 2004
- Einträge im Münchener Handelsregister am 21. Februar 1923 und 19. Januar 1924
- Die Weltbühne, veröffentlicht von Verlag der Weltbühne, Notizen: v. 29, nos. 28-52
- Capitol (Velodrom) abgerufen auf www.allekinos.com am 9. Februar 2014
- Filmkurier, 18. März 1933, zitiert nach: Film in the Third Reich; art and propaganda in Nazi Germany, von David Stewart Hull, veröffentlicht von Simon and Schuster, 1973.
- Wolfgang Mühl-Benninghaus: Das Ringen um den Tonfilm: Strategien der Elektro- und der Filmindustrie in den 20er und 30er Jahren, Droste 1999, S. 54
- Jan Distelmeyer: Tonfilmfrieden/Tonfilmkrieg: die Geschichte der Tobis vom Technik-Syndikat zum Staatskonzern, Edition Text + Kritik, 2003
- Bei der UFA machte man das so ... vom 10. Januar 1951 abgerufen auf www.spiegel.de am 9. Februar 2014
- Kammer-Lichtspiele Kempten in: Kinowiki.
- Capitol Regensburg In: Kinowiki.
- Einträge im Münchener Handelsregister am 21. Februar 1923 und 19. Januar 1924
- Einträge im Fürther Handelsregister am 8. August 1930 und 18. November 1932