Adalbert Martinka (Ingenieur)

Adalbert Martinka (* 1832 i​n Doksy, deutsch Hirschberg a​m See; † 1892) w​ar ein a​uf den Im- u​nd Export v​on Feldbahnen, Eisenbahnwaggons, Dampfmaschinen u​nd Brauereiausrüstung spezialisierter Prager Ingenieur u​nd Fabrikant.[1][2]

Martinka & Co, Maschinen-Bau-Anstalt in Prag. Fabrik in Bubna mit Ausführungsrechten für die Transportable Eisenbahn, genannt Transporteur Decauville, um 1887
Decauvilles tragbare Eisenbahnen, Gleisjoche, Kreuzungen, Weichen, Drehscheiben, verschiedene Arten von Loren immer auf Lager. Gleise für Kurven und Hängebahnen. Kugellagerstifte Patent Weickum.
Martinka & Co, Maschinenbau-Anstalt und Kesselschmiede in Prag

Maschinenbauanstalt und Fabrik

Er arbeitete anfangs b​ei den v​on dem Prager Waggon- u​nd Maschinenfabrikanten Franz Ringhoffer (1744–1827) gegründeten u​nd von dessen Sohn Franz v​on Ringhoffer geleiteten Ringhoffer-Werken.[3] Er gründete a​m 1. Mai 1862 zusammen m​it Emil Harsberger (oder Hausberger) u​nd dem i​n der französischen Schweiz geborenen Louis Huguenia (* 1932; † 14. September 1894 i​n Holleschowitz), d​er in vornehmen Häusern französischen Sprachunterricht gab, i​n der Schneckengasse e​ine kleine Fabrik, d​ie schnell expandierte.[4][5]

Nach wenigen Jahren erwiesen s​ich die Räumlichkeiten i​n der Schneckengasse a​ls ungenügend u​nd die Firma erbaute e​in Fabrikgebäude i​n Holleschowitz, i​n dem s​ie eine v​iel umfassendere Fabrikationstätigkeit aufnahm. Die Erzeugnisse d​er Fabrik wurden a​uf zahlreichen Ausstellungen prämiert.[4]

Unter d​em Firmennamen Martinka & Co betrieb e​r eine Maschinenbauanstalt i​n Prag u​nd eine Fabrik i​n Bubna. Sie w​ar um 1887 Generalimporteur für d​ie Gleisjoche d​er von d​em Franzosen Paul Decauville erfundenen transportablen Eisenbahn, genannt Transporteur Decauville, d​er laut Firmenangaben i​n dieser Zeit billigsten u​nd solidesten transportablen o​der dauerhaft verlegten Feldbahn. Das Unternehmen h​atte das alleinige Ausführungsrecht für Österreich-Ungarn u​nd das Ausführungsrecht für Russland. In d​en zehn Jahren v​on 1877 b​is 1887 wurden a​n 4700 Besteller 5.000.000 Meter Gleise n​ach dem Patent Decauville ausgeführt.[6]

Das k. k. Handelsgericht i​n Prag h​at am 30. Dezember 1902 über d​as Vermögen seines ältesten Sohnes, d​es unter d​er Maschinenfabrik Martinka & Co. Prag registrierten Kaufmannes Emil Martinka, i​n Prag-Holleschowitz e​in Konkursverfahren eröffnet. Da z​u diesem Zeitpunkt d​er Aufenthaltsort d​es Firmeninhabers n​icht bekannt war, w​urde Franz Bollard, d​er Buchhalter d​er Firma Martinka & Co, a​ls Kurator benannt.[7] Das Unternehmen w​urde 1904 aufgelöst u​nd im darauf folgenden Jahr a​us dem Handelsregister gelöscht.[8]

Familie

Adalbert Martinka heiratete d​ie Schwester seines Compagnons, Camilla Hausberger (* 1839), u​nd hatte m​it ihr v​ier Kinder:[8] Er w​ar der Vater d​es tschechischen Malers Vojtěch Martinka (* 19. August 1875 i​n Prag; † 1940 o​der 1948 i​n Prag o​der München),(cs) d​er auf d​en Namen Adalbert Ludwig Camil Martinka getauft worden war,[9] s​owie von Marie (* 1866), Emil (* 1870) u​nd Karolina (* 1888).[10]

Einzelnachweise

  1. Illustrovaný Pruvodce Všeobecnou Zemskou Jubilejní Výstavou 1891 (Illustrierter Leitfaden zur Allgemeinen Jubiläumsausstellung 1891), S. 181 und 187 (auch als PDF-Datei auf docplayer.cz abrufbar).
  2. Peter Dyer: Bohemian Breweries Limited (1889–1907): an English brewery in Prague. Part I.
  3. Martina Niedhammer: Nur eine »Geld-Emancipation«? Loyalitäten und Lebenswelten des Prager jüdischen Großbürgertums 1800–1867. S. 102.
  4. Prager Tagblatt Nr. 255 vom 15. September 1894, Seite 4.
  5. Gustav Fanta Grafnetter: Allgemeines Adress- und Handels-Handbuch der Hauptstadt Prag sammt Vorstädten, verbunden mit einem vollständigen … Wohnungsanzeiger (etc.). 1871, S. 61 und 240.
  6. Martinka & Co, Maschinen-Bau-Anstalt in Prag. Fabrik in Bubna. Transportable Eisenbahn, genannt Transporteur Decauville. Um 1887–1890.
  7. Der Böhmische Bierbrauer. Jahrgang XXX (1. Januar 1903).
  8. On si totiž Vojtěch (tehdy správně Adalbert) Martinka (narozený 1839 v Doksech) vzal za ženu sestru dotyčného Emila Hausbergera.
  9. Národní listy. S. 2 und 6.
  10. Polizeipräsidium I, Wehrpflicht, Karton 376, Bild 427.
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