Abu Marwan Abd al-Malik
Abu Marwan Abd al-Malik al-Ghazi (arabisch أبو مروان عبد الملك الغازي, DMG Abū Marwān ʿAbd al-Malik al-Ġāzī; † 1578) war vierter Sultan der Saadier in Marokko (1576–1578)
Nach der Ermordung von Muhammad asch-Schaich 1557 und den folgenden Machtkämpfen musste Abu Marwan Abd al-Malik vor seinem Bruder Abdallah al-Ghalib (reg. 1557–1574) aus Marokko fliehen. Er trat in osmanische Dienste und konnte sich mit Hilfe der Osmanen 1576 von Algerien aus in Marokko durchsetzen. Abu Marwan erkannte zunächst die Oberhoheit der Osmanen an, schickte aber deren Truppen nach Algerien zurück. Er bemühte sich in der Folgezeit um die Belebung des Handels mit Europa, wobei besonders Kaufleute aus England bevorzugt wurden.
Allerdings konnte der gestürzte Abu Abdallah (reg. 1574–1576) nach Portugal fliehen und König Sebastian zu einem Feldzug nach Marokko bewegen. Dieser scheiterte 1578 mit der Schlacht von Alcácer-Quibir vollständig. Während der Schlacht starb aber auch der schwer erkrankte Abu Marwan Abd al-Malik, so dass Ahmad al-Mansur (reg. 1578–1603) die Herrschaft antreten konnte.
Literatur
- Stephan Ronart, Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Ein historisch-politisches Nachschlagewerk. Artemis Verlag, Zürich u. a. 1972, ISBN 3-7608-0138-2.