Abraham Jakob Penzel

Abraham Jakob Penzel (* 17. November 1749 i​n Törten; † 16. März 1819 i​n Jena) w​ar ein deutscher Philologe u​nd Historiker.

Leben

Penzel war der Sohn des Pfarrers Johann Jakob Penzel und wuchs an dessen verschiedenen Dienstorten im heutigen Sachsen-Anhalt auf. Nach dem Abitur am reformierten Gymnasium in Halle begann er 1766 an der Universität Göttingen Sprachen zu studieren, was er aber bald wieder abbrach; dennoch beherrschte er bald zehn lebende und tote Sprachen. 1770 setzte er ein inhaltlich breites Studium in Leipzig fort, begann dann aber sich auf Drängen des Philologen Johann Jacob Reiske auf die alte Geographie zu fokussieren und in Halle weiter zu studieren, wo er 1771 den Magister erwarb und sich kurz darauf auch habilitierte. Es folgten unstete Jahre, während denen er unterschiedliche Tätigkeiten an vielen Orten ausübte, wobei er daneben Zeit für vielfältige Publikationen fand: 1774 war er am kurfürstlichen Hof in Würzburg tätig, ließ sich dann von der preußischen Armee anwerben, was ihn nach Königsberg führte; dort konnte er sich, ohne tatsächlich Wehrdienst zu leisten, seinen Studien widmen und publizierte 1775 bis 1777 die vier Bände seiner Übersetzung des antiken Schriftstellers Strabon. Von 1778 bis 1780 wirkte er bei einer polnischen Adelsfamilie in Krakau als Sprachlehrer, dann als Direktor der dortigen Akademischen Buchdruckerei, als zweiter Bibliothekar sowie Deutschlehrer am St. Petri-Seminar. 1787 war er wieder Erzieher eines polnischen Adligen, 1792 Französischlehrer in Teschen, 1795 bis 1798 Lehrer der Poetik in Laibach. Von 1799 bis 1812 arbeitete er als Sprachlehrer in Triest und kam über Stationen in München, Leipzig und Halle schließlich 1816 an die Universität Jena, wo er Lektor der englischen Sprache wurde. Dem Alkohol verfallen, starb er dort nach drei Jahren.

Werke

  • Sieben kleine Gedichte, der Venus Erycina, dem Schmerz und der Freude gesungen. Berlin 1769.
  • De arte historica: ad Stanislavm comitem de Sołtyk ... Abrahami Iacobi Penzelii libellvs. Krakau 1782.
  • De Arte Historica Ad Stanislavm Comitem De Soltyk Abrahami Iacobi Penzelii Libellus. Leipzig 1784.
  • Des Strabo eines alten stoischen Weltweisen aus der Stadt Amasia gebürtig allgemeine Erdbeschreibung. 4 Bände, Lemgo 1775–1777.
  • Schiltberger’s aus München von den Türken in der Schlacht von Nikopolis 1395 gefangen, in das Heidenthum geführt, und 1427 wieder heimgekommen, Reise in den Orient und wunderbare Begebenheiten. München 1814.
  • Zueignungsgesang der ersten Sammlung seiner lyrischen Werke: vorgesetzte Probe e. neuen Ausg. aller röm. Lyriker. Helmstedt 1818.

Literatur

  • Hans Köppe: Abraham Jakob Penzels Lebensirrfahrten. Eine Menschen- und Kulturtragödie aus dem 18. Jahrhundert. Leipzig, Reclam 1937.
  • Konrad Schröder: Biographisches und bibliographisches Lexikon der Fremdsprachenlehrer des deutschsprachigen Raumes: Spätmittelalter bis 1800. Band 3, Augsburg 1992, S. 289–305.
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