Abdulla Yameen
Abdulla Yameen Abdul Gayoom Yameen (* 21. Mai 1959 in Malé) ist ein maledivischer Politiker der Progressiven Partei der Malediven, der seit dem 17. November 2013 Staatspräsident der Republik Malediven war. Bei der Präsidentschaftswahl vom 23. September 2018 unterlag er Ibrahim Mohamed Solih, der ihm daher am 17. November 2018 im Amt nachfolgte.
Leben
Abdulla Yameen Abdul Gayoom wurde am 21. Mai 1959 in Malé, der Hauptstadt der Republik Malediven, geboren. Sein Vater, Abdul Qayyoom Ibrahim, war Generalstaatsanwalt. Sein älterer Halbbruder (einige Quellen sprechen von Bruder) ist Maumoon Abdul Gayoom, der drei Jahrzehnte lang, von 1978 bis 2008, autokratisch als Präsident auf den Malediven herrschte.
Yameen besuchte die Majeediyya-Schule in Malé und studierte an der Amerikanischen Universität Beirut und an der Claremont Graduate University. Nach einem Putsch 2012 gegen den Meereswissenschaftler und Menschenrechtsaktivisten Mohamed Nasheed, hinter dem Maumoon Abdul Gayoom steckte, und nach monatelangen Unruhen und drei verschobenen Wahlen wurde Yameen am 7. September 2013 Präsident.[1] Er folgte Mohammed Waheed Hassan im Amt. Yameen wurde auch durch den reichen Urlaubsanlagenbesitzer und Business-Tycoon Gasim Ibrahim (Villa Group) unterstützt. Yameen versprach im Wahlkampf ein starkes Eintreten für Recht und Ordnung, die Todesstrafe solle künftig vollstreckt, Haftstrafen verlängert und die Bürger flächendeckend überwacht werden. Auch solle die Ölförderung vorangetrieben und der Tourismus ausgebaut werden.[2]
Yameen ist verheiratet.
Explosion auf dem Schnellboot des Präsidenten
Am 28. September 2015 ereignete sich eine Explosion auf dem Schnellboot, auf dem sich der Präsident befand, nachdem er von einem Haddsch in Saudi-Arabien zurückgekehrt war. Die Hintergründe blieben zunächst unklar. Yameen blieb dabei unverletzt, nur einige seiner Begleiter, darunter seine Ehefrau wurden leicht verletzt.[3] Das FBI untersuchte das Boot und fand keinen Hinweis für eine Bombenexplosion.[4] Am 24. Oktober 2015 wurde Vizepräsident Ahmed Adeeb aufgrund des Verdachts eines Mordkomplotts gegen Yameen wegen Hochverrats verhaftet.[5] Am 4. November 2015 erklärte Yameen für 30 Tage den Ausnahmezustand über die Malediven.[6] Die Erklärung fand zwei Tage vor einer geplanten Demonstration der führenden Oppositionspartei Maldivian Democratic Party (MDP) statt. Offiziell begründet wurde die Maßnahme mit dem Fund von Waffen und Sprengsätzen in der Nähe der Präsidentenresidenz.[7][4] Nach knapp einer Woche wurde der Ausnahmezustand wieder aufgehoben.[8]
Weblinks
- Abdulla Yameen im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- BBC: Yameen sworn in as president of the Maldives
- The Times of India: Abdulla Yameen sworn in as new Maldivian president
Einzelnachweise
- FAZ.net:Malediven, Autokraten Bruder Yameen gewinnt Wahl
- http://www.srf.ch/news/international/malediven-neuer-praesident-ist-halbbruder-des-autokraten-gayoom
- Maldives president unhurt in boat blast on return from Hajj. BBC News, 28. September 2015, abgerufen am 24. Oktober 2015 (englisch).
- Maldives declares 30-day emergency. BBC News, 4. November 2015, abgerufen am 27. Dezember 2017 (englisch).
- Mordkomplott: Vizepräsident der Malediven verhaftet ORF.at, 24. Oktober 2015.
- Malé: Malediven rufen Notstand aus. In: Zeit Online. 4. November 2015, abgerufen am 4. November 2015.
- Druck auf Opposition: Präsident der Malediven verhängt Ausnahmezustand. Spiegel online, 4. November 2015, abgerufen am 27. Dezember 2017.
- Notstand auf den Malediven aufgehoben. Der Westen, 11. November 2015, abgerufen am gleichen Tage