Şirvan-Latifah Çakici
Şirvan-Latifah Çakici Kanbey (heute Şirvan Latifah Cakici Kanbey (Bertilov-Beritan-Knuth-Pauli); * 7. Oktober 1980 in Troisdorf) ist eine deutsche Politikerin (SPD) und Unternehmerin. Sie war Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
Biografie
Familie
Çakici ist die älteste Tochter eines Lehrers und hat eine türkisch-kurdische Herkunft mit Wurzeln aus Aserbaidschan und Iran. Ihr jüngerer Bruder Abdullah Rezan Cakici (1988) gilt seit dem 3. Juli 2017 als vermisst. Die gesamte Familie Kanbay, Kanbey und Beritan sowie Bertilov Cakici engagiert sich seit über 70 Jahren politisch über jegliche Parteizugehörigkeit hinweg.
Ihre Mutter Suna Kanbay war 1970 eines der ersten Gastarbeiterkinder in Bielefeld. Der Vater kehrte nach dem Studium mit seiner Tochter 1981 in die Türkei zurück, um dort seinen Militärdienst zu leisten. Beim Militärputsch Anfang 1980 wurde er durch seine kurdische Herkunft in Gefangenschaft genommen und erlitt schwere Repressalien. Diese Zeit hat den politischen Weg von Vater und Tochter bis heute geprägt. 1997 trennten sich die Wege von Vater und Tochter und die Tochter nahm den Mädchennamen der Mutter an. Die einjährige Çakici wuchs ohne ihre Eltern bei Verwandten und im Internat auf und sie wurde mehrsprachig erzogen. Sie wohnte ab ihrem sechsten Lebensjahr im Ammerland. 2002 zog sie nach Bremen, arbeitete bis zum Wahlkampf ausschließlich in Niedersachsen.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Realschulabschluss besuchte Çakici eine Berufsfachschule für Wirtschaft und Informatik; später folgte ihr Fachabitur. Zwischenzeitlich setzte sie ihre Ausbildung bei der Marine in Wilhelmshaven fort. 2002 bis 2006 war sie als Angestellte der AOK Niedersachsen in Oldenburg im Vertrieb und Marketing tätig. Dort machte sie eine Ausbildung in der Bildungsstätte Neurolinguistisches Programmieren (NLP Master).
Von 2007 bis 2009 besuchte sie die Akademie für Arbeit und Politik der Universität Bremen. Die Schwerpunkte ihrer Arbeiten waren Ethno-Marketing, Neue Medien im Wandel, Soziales und Politik.
Anschließend studierte sie Gesundheitswissenschaften und Management mit den Schwerpunkten in Gesundheit, Betriebliches Gesundheitsmanagement Humangenetik und Prävention. Anschließend war sie an einem Forschungsprojekt im Bereich der Humangenetik beteiligt und absolvierte ein Praktikum bei der Bremer Senatorin für Gesundheit, Arbeit, Soziales, Senioren und Ausländerintegration.
Zum Abschluss bereitete sie den Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Arzt Matthias Gruhl (Hamburg) vor.
Anschließend baute sie ehrenamtlich ein halbes Jahr lang die Informationshotline zur In fluenzaAH1N1 (Schweinegrippe) mit einem Team auf.
2011/2012 war sie als Business Development Managerin bei der Firma Adler Solar beschäftigt und von 2012 bis Mitte 2014 geschäftsführende Gesellschafterin bei Unicon Energy Services.
Sie ist Sachverständige für Photovoltaik und hat sich auf das Thema Bankabiity und Riskmanagement spezialisiert.
Nebenher hat sie sich auf das Thema Diversity Management im Sport spezialisiert.
2014 gründete sie mit Partnern ein neues Unternehmen und begann eine Tätigkeit als geschäftsführende Gesellschafterin bei der greenmobility nord GmbH.
Politik
2006 wurde Çakici Mitglied der Partei Die Linke.
Von 2007 bis 2011 war sie als jüngste Abgeordnete Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und war im Vorstand der Bürgerschaft sowie 2007/08 stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion.
Sie war vertreten in der Deputation für Sport, im Landesbeirat für Sport als Sportpolitische Sprecherin der Fraktion, im Landesjugendhilfeausschuss, in den Betriebsausschüssen KitTa Bremen, Geoinformationen und Bremer Bäder, der Deputation für Soziales, Jugend, Senioren und Ausländerintegration sowie später in den Ausschüssen für Bundes- und Europaangelegenheiten, internationale Kontakte und Entwicklungszusammenarbeit, zur Gleichstellung von Mann und Frau, für das Polizeigesetz, der Parlamentarischen Kontrollkommission und im Krankenhausausschuss.
Im November 2010 trat Çakici aus der Linkspartei aus.[1] 2010 wurde sie Mitglied der SPD und der SPD-Bürgerschaftsfraktion.[2] Inzwischen hat sie sich von allen öffentlichen Ämtern zurückgezogen.
Seit September 2017 ist sie Mitglied der SPD in Hamburg und Niedersachsen.
Einzelnachweise
- Sirvan Cakici tritt aus der Linkspartei aus. weser-kurier.de, 22. November 2010, abgerufen am 22. November 2010.
- Sirvan Cakici wechselt in die SPD-Fraktion. weser-kurier.de, 26. November 2010, abgerufen am 26. November 2010.