Östlicher Schnegel
Der Östliche Schnegel (Lehmannia nyctelia), auch Unechter Baumschnegel, ist eine ursprünglich in Südosteuropa einheimische Nacktschneckenart aus der Familie der Schnegel (Limacidae). Sie ist inzwischen nahezu weltweit in gemäßigte Regionen verschleppt worden.
Östlicher Schnegel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Östlicher Schnegel (Lehmannia nyctelia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lehmannia nyctelia | ||||||||||||
(Bourguignat, 1861) |
Merkmale
Das Tier misst im Adultstadium ausgestreckt etwa 5 cm. Der Körper ist leicht grau-gelb gefärbt. Seitlich befinden sich zwei dunkle Farbstreifen (Binden), die sich relativ weit oben befinden. Zwei dunklere Binden verlaufen nahe den Rändern des Mantelschilds. Manche Tiere weisen noch zusätzlich ein unregelmäßiges Muster dunklerer Flecken auf dem Mantelschild auf, die unter Umständen zu einer "Mittelbinde" konzentriert sein können. Es gibt auch fast blasse Exemplare, denen Farbmuster und Binden fast völlig fehlen. In Gebirgsregionen kommen auch völlig schwarze Formen vor. Das Atemloch ist häufig dunkel umrandet. Die Sohle ist hellgrau gefärbt, der Schleim ist farblos. Der Kiel ist recht kurz und auf den hinteren Teil des Fußes beschränkt. Im männlichen Teil der Geschlechtsorgane ist der zylindrische Penis unregelmäßig gedreht oder spiralig aufgerollt. Der basale Teil des Penis ist meist dunkel pigmentiert. Es ist keine peniale Drüse vorhanden.
Ähnliche Arten
Der Östliche Schnegel ist in der Zeichnung sehr variabel und mit Hilfe äußerer Merkmale nicht einfach von Lehmannia marginata zu unterscheiden.
Geographisches Vorkommen, Lebensraum und Lebensweise
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art ist nicht sicher bekannt, vermutlich liegt es in der Region Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Heute erstreckt sich das Vorkommen von Bulgarien, Albanien[1], Rumänien, Ungarn über die Slowakei[2], Österreich, Tschechien[3] bis nach Süddeutschland und im Norden bis Südpolen. Im Gebirge steigt die Art bis auf 2700 m. Die Art ist häufig in Gewächshäusern in Europa zu finden. Inzwischen ist der Östliche Schnegel außerdem noch nach Nordafrika, Südafrika, Neuseeland[4], Australien[5], Japan[6] und in die USA verschleppt worden.
Die Art lebt in Europa hauptsächlich in Buchenwäldern, im Gebirge auch bis oberhalb der Baumgrenze. Sie kriecht auf Bäumen, Felsen und Felsgeröll herum und versteckt sich unter der Rinde von Bäumen und unter Steinen.
Gefährdung und Schutz
In Bayern steht die Art auf der Roten Liste gefährdeter Schnecken und Muscheln (Mollusca)[7], ebenso in Berlin[8]. Nach der aktuelleren "Rote(n) Liste der Binnenmollusken (Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)) in Deutschland" von 2009 gilt die Art als verschollen bzw. ausgestorben, der letzte Nachweis stammt von 1967[9].
Einzelnachweise
- Zoltán Fehér und Zoltán Péter Eröss: Checklist of the Albanian mollusc fauna. Schr. Malakozool., 25: 22-38, Cismar, Ostholstein, 2009, ISSN 0936-2959
- Joszef Šteffek, Andrzej Falniowski und Magda Szarowska: Príspevok k topografickému výskumu malakofauny okresu Levice (Contribution to the topographic malacological survey in the Levice District, SW Slovakia)., Malacologica Bohemoslovaca, 4: 21–25, 2005, ISSN 1336-6939 (PDF; 257 kB)
- Michal Horsák: Lehmannia nyctelia (Bourguignat, 1861) - nový slimák pro Českou republiku (englisch Lehmannia nyctelia (Bourguignat, 1861) - the first record in the Czech Republic.) Uherské Hradiště, Sborník Přírodovědného klubu v Uh. Hradišti, 5, 1-3, 2000 Abstract
- G.M. Barker: Notes on the Introduced Terrestrial Pulmonata (Gastropoda, Mollusca) of New Zealand. Journal of Molluscan Studies, 48: 174-181, 1982 Abstract
- B. A. Melbourne, P. J. Gullan und Y. N. Su: Interpreting data from pitfall-trap surveys: crickets and slugs in exotic and native grasslands of the Australian Capital Territory. Memoirs of the Museum of Victoria, 52(2): 361-367, 1997, (PDF; 1,1 MB)
- Toshikazu Mito und Tetsuro Uesugi: Invasive Alien Species in Japan: The Status Quo and the New Regulation for Prevention of their Adverse Effects. (Memento vom 22. März 2012 im Internet Archive), Global Environmental Research, 8(2)/2004: 171-19, 2004 (PDF nicht mehr abrufbar)
- Gerhard Falkner, Manfred Colling, Klaus Kittel, Christian Strätz: Rote Liste gefährdeter Schnecken und Muscheln (Mollusca) Bayerns. (PDF; 121 kB) Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2003, abgerufen am 23. Mai 2012.
- Eva Hackenberg und Volker Herdam: Rote Liste der bestandsgefährdeten Weichtiere – Schnecken & Muscheln (Mollusca – Gastropoda & Bivalvia) in Berlin. (Memento vom 20. Februar 2014 im Internet Archive) In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. 2005. (PDF; 230 kB)
- J. H. Jungbluth, D. von Knorre (unter Mitarbeit U. von Bössneck, K. Groh, E. Hackenberg, H. Kobialka, G. Körnig, H. Menzel-Harloff, H.-J. Niederhöfer, S. Petrick, K. Schniebs, V. Wiese, W. Wimmer, M. L. Zettler): Rote Liste der Binnenmollusken (Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia) in Deutschland.), Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 81: 1-28, Frankfurt/M. 2009 (PDF; 1,3 MB) (Memento vom 16. Juni 2013 im Internet Archive)
Literatur
- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron, Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg/Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8.