Ölmühle (Mömbris)
Die Ölmühle in Mömbris ist eine ehemalige Ölmühle im Landkreis Aschaffenburg in Bayern.
Geographie
Ursprünglich stand die Ölmühle, damals Ölmühle Grünewald[1] und später Wenzelsmühle genannt, gegenüber der Mömbriser Obermühle, am nördlichen Ende der heutigen Mühlgasse ⊙ . Sie wurde nach ihrer Stilllegung und dem Abriss des Gebäudes am jetzigen Standort, am Parkplatz zwischen dem Bahnhof und dem Marktplatz, zusammen mit einer historischen Schmiede aus Wiesen wieder errichtet. Beide Gebäude bilden ein kleines Freilichtmuseum.
Geschichte
Die Ölmühle Grünewald wurde im Jahr 1780 an der Kahl als eingeschossiges Fachwerkhaus auf einem Bruchsteinsockel gegenüber der Obermühle errichtet. Sie war nahezu baugleich mit der Ölmühle der Untermühle, auch Hellenthalsmühle genannt.[2] Die Obermühle war eine Doppelmühle und bestand aus den beiden Getreidemühlen Hennesemühle und Gretelsmühle. Zu dieser Zeit drehten sich dort drei unterschlächtige Wasserräder nebeneinander. Die Mühle verölte meist Samen von Lein und Raps, doch auch Bucheckern und Haselnüsse. 1876 bewohnte der Müller August Grünewald, der auch Bürgermeister von Mömbris war, die Ölmühle. Später wurde sie von seinem Schwiegersohn Karl Wenzel übernommen.
Die nun Wenzelsmühle genannte Ölmühle wurde 1954 aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung stillgelegt und 1977 mit dem Bau der Staatsstraße 2305 und der damit verbundenen Kahlregulierung zum Abbruch freigegeben. Nach einem Antrag des Heimat- und Geschichtsvereines und dem darauf folgenden Gemeinderatsbeschluss wurde das Gebäude mit seiner Inneneinrichtung erhalten und versetzt. Der Flusslauf der Kahl wurde nach Norden verlegt, die drei Streichwehre entfernt und der Mühlbach zugeschüttet. Das am rechten Kahlufer errichtete Wohnhaus der Wenzelsmühle steht heute durch die Flussverlegung auf der linken Seite.[3]
Mitte 1977 waren die Rohbauarbeiten soweit fortgeschritten, dass ein Richtfest gefeiert wurde. Nach dem Wiederaufbau des Fachwerkhauses wurde die Inneneinrichtung wie Kollergang, Keilpresse und Ofen wieder sorgfältig aufgebaut. Das Mühlrad musste erneuert werden. Ein neuer Mühlbach, größtenteils unterirdisch in Rohren verlegt, wurde gegraben und ein Holzschütz installiert. Er leitet nun das Kahlwasser dem Mühlengebäude zu und treibt das Wasserrad an. Aufgrund dessen, dass die Statik des Fachwerks beim Versetzen des Gebäudes gelitten hat, ist es nicht mehr möglich, die Mühle in Betrieb zu setzen. Inzwischen steht die Ölmühle unter Denkmalschutz.
Ein Hotel in der Nähe des heutigen Standortes der Ölmühle benannte sich nach ihr.
Siehe auch
Weblinks
- Ölmühle Mömbris
- Im Kahlgrund wurde eine Ölmühle gerettet (PDF; 466 kB)
Einzelnachweise
- Unser Kahlgrund 1957. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
- Main-Echo vom 29. August 2009: Mahlen nur noch für den Hausgebrauch (kostenpflichtig)
- Unser Kahlgrund 1994. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.