Äʹvv Skoltsamisches Museum
Äʹvv Skoltsamisches Museum (Norwegisch: Äʹvv Skoltesamisk museum, Skoltsamisch: Äʹvv Saaʹmi Muʹzei) ist der Name eines kulturhistorischen Museums über die Volksgruppe der Skoltsamen in Neiden, in der Kommune Sør-Varanger (Troms og Finnmark, Norwegen). Es wurde in den Jahren zwischen 2007 und 2009 erbaut und nach umfangreichen Reparaturarbeiten 2017 eröffnet.
Eingangsbereich | |
Daten | |
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Ort | 9016 Neiden, Norwegen |
Art | |
Architekt | Pir II Arkitektkontor AS, Trondheim |
Eröffnung | 16. Juni 2017 |
Besucheranzahl (jährlich) | derzeit noch unbekannt |
Betreiber |
Siida Tana und Varanger
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Leitung |
Honna HAVAS
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Website |
Das Wort Äʹvv im Namen ist ein skoltsamisches Substantiv, das die Reflexion der Sonne auf Schnee oder Wasser im Frühling beschreibt.
Geschichte der Errichtung
Erste Pläne zur Errichtung eines Museums über die Skoltsamen bestanden seit der Millenniumswende. Das Museum sollte das seit 2000 als Kulturerbe geschützten Gelände des ursprünglich skoltsamischen Stadtkerns von Neiden, Skoltebyen, ergänzen. Deshalb beauftragte das Norwegische Kulturministerium Mitte der 2000er Jahre die Firma Statsbygg[1], ein "Ostsamisches Museum" in Neiden zu erbauen. Dieses soll dazu beitragen, die skoltsamische Kultur zu stärken und das Wissen um Vergangenheit und Gegenwart dieser Minderheit zu bewahren und zu verbreiten. Neiden ist der Hauptsiedlungsort der Skoltsamen auf norwegischen Staatsgebiet.
2007 legte der norwegische Vizeminister für Arbeit und Soziale Inklusion, Bjarne Håkon Hanssen, den Grundstein für den Bau des Museumsgebäudes, welches 2009 fertiggestellt wurde. Schon bald nach Fertigstellung mussten jedoch grobe Baumängel festgestellt werden, dies betraf vor allem die Belüftung, die Einbruchssicherung und den Feuerschutz des Hauses.
2010 ging der Hauptlieferant des Baus in Konkurs, sodass die Gewährleistungsgarantie nicht mehr zur Anwendung kommen konnte und Statsbygg neue Firmen für die Reparaturen beauftragen musste. Schließlich wurden 2013 ausgedehnte Risse und Löcher in der Glaskuppel des Gebäudes entdeckt, die in weiterer Folge abgedeckt werden mussten, um Folgeschäden zu vermeiden[2]. Eröffnet werden konnte das Museum als Äʹvv Skoltesamisk Museum erst nach umfassenden Reparaturen, am 16. Juni 2017. Der Bau des Museums hat um die 42 Millionen Kronen, also umgerechnet 4,5 Millionen Euro gekostet. In den lokalen Medien war es vor der Eröffnung aufgrund der Errichtungsschäden häufig als "Skandalmuseum" bezeichnet worden.
Ausstellungen
Das Museum umfasst eine Grundfläche von 710 Quadratmetern. Es umfasst konzentrisch angeordnete Ausstellungsräume, einen Museumsshop, ein Museumscafe und Veranstaltungsräume.
Die Dauerausstellung des Museums behandelt die Geschichte und Kultur der Skoltsamen, einer Minderheit von etwa rund 1000 Personen orthodoxen Glaubens in Norwegen, Finnland und Russland. In Norwegen leben derzeit rund 300 Skoltsamen, die jedoch kein Skoltsamisch mehr sprechen. Das Museum in Neiden ist das erste und einzige Museum in Norwegen, das sich ausschließlich mit den Skoltsamen beschäftigt[3].
3 Abteilungen behandeln die ehemalige und gegenwärtige Kultur der Skoltsamen:
- Das Volk der Skoltsamen mit seiner einzigartigen Kultur und Geschichte.
- Das Land der Skoltsamen im Wandel der Jahreszeiten mit seinen wichtigsten natürlichen Ressourcen.
- Die Welt als globaler Bezugspunkt der indigenen Völker.
Künstlerische Interventionen im Eingangs- und Cafebereich des Museums ergänzen die Dauerausstellung. An der Eingangstür des Gebäudes befindet sich das sgn. Omasum, ein Torknauf in der Form eines Rentiermagens aus Messing. Das Objekt wurde von dem Künstler Geir Tore Holm geschaffen und symbolisiert einerseits die Bedeutung des Rentiers für das Leben der Samen, ist aber auch, durch die Wahl von Messing, eine Anrufung der schützenden Mächte. Eine zweite, mehr konzeptiv angelegte künstlerische Intervention namens Språkminne (dt. Spracherinnerung) befindet sich im Cafebereich des Museums und wurde von dem Künstler Espen Sommer Eide geschaffen. Es ist eine audio-visuelle Installation und verweist auf die aussterbende Sprache des Skoltsamischen, indem es ein Archiv dieser Sprache anbietet, welche die Besucher nutzen können und dadurch symbolische Verantwortung für das Weiterleben des Skoltsamischen übernehmen[4].
Neben den Ausstellungen soll durch Workshops auch das samische Kunsthandwerk gefördert werden. Kooperationsprojekte mit Russland und Finnland ergänzen die Bemühungen des Museums um die Revitalisierung des Skoltsamischen in den drei Ländern.
Neben der Dauerausstellung können die Museumsräumlichkeiten für Veranstaltungen und Kunstinterventionen verwendet werden. Vom 16. Juni 2017 bis 29. November 2017 ist im Foyer des Museums in einer Sonderausstellung eine Textilinstallation der samischen Künstlerin Aslaug M. Juliussen unter dem Titel „Portable Openings“ zu sehen. Kuratiert wurde diese Ausstellung von Hilde Methi.
Das Museum ist auch für die Instandhaltung des nahegelegenen Kulturerbe Denkmals Skoltebyen zuständig.
Websites
- Website des Museums
- Äʹvv Skoltsamisches Museum auf Facebook
- Webseite des Künstlers Geir Tore Holm
- Webseite des Künstlers Espen Sommer Eide
- Webseite der Künstlerin Aslaug Magdalena Juliussen
- Bilder von den Eröffnungsfeierlichkeiten des Museums 2017 auf Instagram
Einzelnachweise
- Company Profile Statsbygg. Bloomberg, abgerufen am 9. Oktober 2017 (englisch).
- Dan Robert Larsen, Nils John Porsanger: Skandalemuseet åpnes endelig etter åtte år. NRK, 15. Juni 2017, abgerufen am 9. Oktober 2017 (norwegisch).
- Yle Sapmi: Taking pride in Skoltsami Roots in Northern Norway again. The Independant Barents Observer, 31. Juli 2017, abgerufen am 17. Oktober 2017 (englisch).
- KOLT. Kunst i offentlige Rom: Äʹvv Skolt Sámi Museum. Abgerufen am 11. Oktober 2017 (norwegisch).