Karel Schwarzenberg
Karel Schwarzenberg (deutsch Karl von Schwarzenberg[1]; * 10. Dezember 1937 in Prag, Tschechoslowakische Republik) ist ein tschechisch-schweizerischer Politiker, Landwirt und Unternehmer.
Als Politiker war Schwarzenberg 2007–2009 und 2010–2013 Außenminister der Tschechischen Republik. Während seiner ersten Amtszeit war er aufgrund der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 2009 außerdem Vorsitzender des Rats für Allgemeine Angelegenheiten (Außenminister). Schwarzenberg war von 2009 bis 2015 Vorsitzender der 2009 neu gegründeten Partei TOP 09. Bei der Präsidentschaftswahl in Tschechien 2013 unterlag er Miloš Zeman.
Seit 1979 ist er das Familienoberhaupt des Hauses Schwarzenberg, welches Kaiser Leopold I. 1670 in den erblichen Reichsfürstenstand erhoben hat.[2]
Leben
Herkunft
Schwarzenberg kam 1937 als zweites von vier Kindern in der römisch-katholischen Familie des Karl Schwarzenberg (1911–1986; bis 1918: VI. Fürst von Schwarzenberg[3]) und der Antonie Leontine Schwarzenberg, geb. Prinzessin zu Fürstenberg (1905–1988), zur Welt. Seine Mutter war in Österreich aufgewachsen, sprach Deutsch und Englisch und war auch des Tschechischen mächtig, sein Vater war nationaltschechisch orientiert und sprach mit den Kindern nur tschechisch. Schwarzenberg hat als Kind tschechischsprachige Schulen besucht, im Elternhaus wurde zwischen Deutsch und Tschechisch wochenweise gewechselt.[4] Schwarzenberg spricht Tschechisch in einer für moderne tschechische Ohren etwas altertümlich anmutenden Form.[5]
Im Dezember 1948, etwa neun Monate nach dem von der Sowjetunion geförderten kommunistischen Umsturz vom 25. Februar des Jahres, verließen die Eltern Schwarzenbergs mit ihrer Familie die Tschechoslowakei, wo sie nach der Eigentumsrückstellung des Jahres 1945 bis Anfang 1948 einige Schlösser und mehrere Tausend Hektar Land besaßen. Die Emigration der Familie wurde durch ihre zweite, eidgenössische Staatsangehörigkeit erleichtert.
Jugend in Österreich
Die Familie lebte zunächst in Strobl im Salzburger Land, das außerhalb des sowjetisch besetzten Teils von Nachkriegsösterreich lag. Hier besaß die Familie seiner Mutter ein Jagdhaus, der Vater arbeitete als Bibliothekar für das Amerika-Haus in Salzburg. Schwarzenberg besuchte ab 1951 zunächst das Gymnasium in Gmunden. Im April 1954 zog die Familie in ein Zinshaus im Dritten Wiener Gemeindebezirk, der im britischen Sektor gelegen war. Dort besuchte er das Gymnasium Kundmanngasse und schloss dort 1957 mit der Matura ab.[6] Er ist seit 1953 Mitglied der Schülerverbindung K.Ö.M.L. Tegetthoff zu Wien im MKV. Der Vater arbeitete als Archivar für das Schwarzenberg'sche Archiv auf Schloss Murau, das seinem Cousin Heinrich Schwarzenberg gehörte. Nach der Matura begann Karl nacheinander Studien der Rechts- und Forstwissenschaften in Wien, Graz und München, schloss diese aber nicht ab.
1960 wurde Karl von seinem entfernten Onkel Heinrich Schwarzenberg (1903–1965) adoptiert, der seinerseits 1940 von seinem Cousin Adolph Schwarzenberg, dem Oberhaupt der Primogeniturlinie, adoptiert worden war und diesen 1950 beerbt hatte. Damit wurde er zum designierten Erben der außerhalb Böhmens gelegenen Familienbesitze. Nach dem Tod des Onkels 1965 trat er dessen Erbe in Österreich und Deutschland an[7] und wurde 1979, als Heinrichs älterer Bruder Joseph (1900–1979) kinderlos starb, auch Familienoberhaupt. Er vereinigte damit in seiner Person die beiden Linien (Primogenitur und Sekundogenitur) der Familie.
Erste politische und wirtschaftliche Aktivitäten in Wien
In den 1960er Jahren war Schwarzenberg in Österreich politisch tätig. So war er Paul Lendvai zufolge gemeinsam mit Hermann Withalm und Josef Klaus hinter den Kulissen an der Reform der ÖVP in den Jahren vor der Nationalratswahl 1966 beteiligt, bei der die ÖVP die absolute Mehrheit erzielte.[8] Lendvai berichtete auch von letztlich nicht erfolgreichen Bestrebungen in der ÖVP, Schwarzenberg Mitte der 1960er Jahre das österreichische Außenministerium oder ein Staatssekretariat zu übertragen.
Schwarzenberg selbst erinnerte sich 2010 an diese Zeit mit den Worten: „Ich habe damals zu einer Gruppe junger Leute gehört, die bewusst das Gespräch mit der anderen Seite gesucht hat […], ob’s der Heinzi Fischer war, ob’s der Rupert Gmoser war […], es war selbstverständlich, dass wir nicht an irgendwelchen Dogmen geklebt sind.“[9]
1969/70 war Schwarzenberg als Kreditgeber an Oscar Bronners Gründung des österreichischen Wirtschaftsmagazins trend beteiligt. Es erschien im Jänner 1970 zum ersten Mal. Wenige Monate später ließ Bronner das Nachrichtenmagazin profil folgen.[Anm. 1]
Helsinki-Föderation
Schwarzenberg unterstützte frühzeitig den Widerstand gegen die kommunistische Regierung in der Tschechoslowakei. Rückblickend sagt er: „Nachdem ich als Kind erlebt habe, wie sich die Politik mit uns beschäftigt hat, habe ich mich mit der Politik beschäftigt.“[10] Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings von 1968 setzte er sich für die Oppositionellen ein und engagierte sich auf internationaler Ebene für die Menschenrechte. Unter anderem war er von 1984 bis 1991 auf Vorschlag Bruno Kreiskys[11] Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte. 1986 gründete er auf Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld das Dokumentationszentrum zur Förderung der unabhängigen tschechoslowakischen Literatur, wo die von dem Emigranten Vilém Prečan angelegte Sammlung von Samisdat-Literatur, die aus dem Ostblock herausgeschmuggelt wurde, ihr Archiv fand.[10]
1989 erhielt er gemeinsam mit Lech Wałęsa den Menschenrechtspreis des Europarates.
Politiker in der Tschechoslowakei bzw. in Tschechien
Nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei und der Wahl Václav Havels zum Staatspräsidenten fungierte Schwarzenberg vom 10. Juli 1990 bis 1992 als dessen Büroleiter mit dem Titel Kanzler. Sein Amtssitz befand sich auf der Prager Burg.[Anm. 2]
1996 erwarb er die seit 1990 in Prag erscheinende liberale Wochenzeitschrift Respekt. Im November 2004 wurde er im Stadtbezirk Prag 6 für sechs Jahre in den tschechischen Senat gewählt, nominiert von der Partei Freiheitsunion – Demokratische Union (US-DEU).[13] Bis zu ihrer Auflösung im Jahre 2007 war er Mitglied der Partei Demokratische Bürgerallianz (ODA).
Am 9. Jänner 2007 wurde Schwarzenberg von Staatspräsident Václav Klaus zum Außenminister vereidigt und war damit Mitglied des Kabinetts Mirek Topolánek II.[Anm. 3] Er war von den tschechischen Grünen nominiert worden. Seither ist er einer der populärsten tschechischen Politiker.
Mit der Amtseinführung der Übergangsregierung unter Jan Fischer am 8. Mai 2009 wurde er als Außenminister von Jan Kohout abgelöst. Schwarzenberg schloss sich daraufhin der vom Finanzminister der Regierung Topolánek, Miroslav Kalousek, initiierten neuen Partei TOP 09 an und wurde am 11. Juni 2009 zum Vorsitzenden dieser Partei gewählt,[14] am 4. Parteitag von TOP 09 wurde er am 28. November 2015 zum Ehrenvorsitzenden gewählt, sein Nachfolger wurde Miroslav Kalousek.[15] Bei den Parlamentswahlen im Mai 2010 wurde er ins Abgeordnetenhaus gewählt – daraufhin gab er seinen Sitz im Senat vorzeitig auf.
Am 13. Juli 2010 zog Schwarzenberg in der Mitte-Rechts-Regierung von Premierminister Petr Nečas erneut als Außenminister in das Palais Czernin ein. Nečas trat am 17. Juni 2013 zurück. Im Übergangskabinett von Nečas Nachfolger Jiří Rusnok, das bis zu den vorgezogenen Neuwahlen am 25./26. Oktober 2013 im Amt war, wurde wiederum Jan Kohout Schwarzenbergs Nachfolger als Außenminister. Die TOP 09 erhielt 12,0 % der Stimmen und somit 26 der 200 Sitze. Schwarzenberg wirkte seitdem als Oppositionspolitiker im Abgeordnetenhaus. Im November 2015 übergab er den Parteivorsitz der TOP 09 altersbedingt an Miroslav Kalousek und ist seitdem Ehrenvorsitzender der TOP 09. Bei der Parlamentswahl 2017 konnte er erneut einen Sitz im Abgeordnetenhaus gewinnen. Zur Wahl 2021 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur.[10]
Schwarzenberg trat zur Präsidentschaftswahl in Tschechien 2013 an und erhielt im ersten Wahlgang am 11. und 12. Jänner 2013 mit 23,4 % den zweithöchsten Stimmenanteil. Die Differenz zum Stimmenanteil des Erstplatzierten, dem SPOZ-Ehrenvorsitzenden und ehemaligen Ministerpräsidenten Miloš Zeman, betrug weniger als einen Prozentpunkt. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erzielte, fand zwei Wochen später eine Stichwahl zwischen den beiden statt,[16][17] die Schwarzenberg verlor.[18]
Schwarzenberg gehört zu den 89 Personen aus der Europäischen Union, gegen die Russland im Mai 2015 ein Einreiseverbot verhängt hat.[19][20]
Kritik aus der Politik
Im Zusammenhang mit der Privatisierung des Likörherstellers Becherovka wurden aus den Reihen der politischen Opposition in Tschechien Vorwürfe laut, dass Schwarzenberg sich durch seine Tätigkeit in der tschechischen Politik Vorteile bei der Privatisierung des Werkes verschafft habe. 1997 erwarb das von Pernod Ricard, zu dessen Aktionären Schwarzenberg gehörte, getragene Salb-Konsortium 30 % der Aktien zuzüglich eines Stimmrechts für weitere 21 % vom tschechischen Staat. 59 % der Anteile verblieben zunächst beim Staat. Im Jahre 2001 erfolgte der Verkauf von 89 % der Staatsanteile an die Value Bill GmbH, deren Gesellschafter neben der Bank Patria Finance und Pernod Ricard mit jeweils 40 % auch Schwarzenberg mit 20 % ist.
Familie
Schwarzenberg war von 1967 bis 1988 und ist erneut seit 2008 mit der Ärztin Therese, geborene Hardegg (* 1940), verheiratet. In der Ehe wurden drei Kinder geboren: Johannes Nepomucenus (tschechisch Jan;[21] * 1967), Anna Carolina, verh. Morgan (tschechisch Anna-Carolina;[21] * 1968), und Karl Philipp (tschechisch Karel-Filip;[21] * 1979). Letzterer wurde 1987 von seinem leiblichen Vater Thomas Prinzhorn adoptiert und führt nunmehr den Namen Karl Philipp Prinzhorn. Die Familie hatte ab der Heirat des Paares für 10 Jahre ihren Hauptwohnsitz im Schloss Murau.[7]
Seine Geschwister sind Marie Eleonore von Bredow (* 1936, verheiratet mit dem deutschen Diplomaten Leopold Bill von Bredow, einem Urenkel Otto von Bismarcks), der Schweizer Bankier Friedrich Schwarzenberg (1940–2014)[22] und Anna Maria Freifrau von Haxthausen (* 1946).
Name
Karel Schwarzenbergs[23] sämtliche Vornamen lauten auf tschechisch Karel Jan Nepomuk Josef Norbert Bedřich Antonín Vratislav Menas[24] und auf Deutsch Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena.[23] In Österreich, wo er lange lebte, dessen Staatsangehörigkeit er aber nie besaß, trat er als Karl Schwarzenberg auf.[25]
In der damaligen Tschechoslowakei wurde am 10. Dezember 1918 der Adel abgeschafft und das Führen entsprechender Titel untersagt.[3][Anm. 4] Infolgedessen wurde bereits damals Schwarzenberg ohne weitere Zusätze zum amtlichen Familiennamen der Eltern und damit auch schon seit seiner Geburt von Karel Schwarzenberg. In seinem Schweizer Pass steht der deutschsprachige Name Karl von Schwarzenberg.[10][26] Dessen ungeachtet wird er in Tschechien und darüber hinaus medial in einer Mischung aus Distanz und Anerkennung oft als kníže ze Schwarzenbergu (bzw. deutsch Fürst zu Schwarzenberg) bezeichnet.[23]
Adelshistorisch lautet Schwarzenbergs vollständiger deutschsprachiger Name Karl Johannes Nepomuk Joseph Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena, Fürst zu Schwarzenberg, Herzog zu Krumau, Graf zu Sulz, gefürsteter Landgraf im Kleggau (heute Klettgau).[27][Anm. 5]
Staatsangehörigkeiten
- Karel/Karl Schwarzenberg wurde mit seiner Geburt im Jahr 1937 in Prag tschechoslowakischer (im heutigen Nachfolgestaat tschechischer) Staatsangehöriger.[23]
- Trotz der in seiner Jugend im Jahr 1948 erfolgten Übersiedlung nach Wien und der langen Zeit, die er in Österreich gelebt hatte, wurde Schwarzenberg nie österreichischer Staatsbürger.[Anm. 6]
- Die Mitglieder der Familie Schwarzenberg besitzen seit dem 16. Jahrhundert als seinerzeitige Inhaber der Herrschaft Schwarzenberg im Klettgau das Zürcher Bürgerrecht und seit 1848 gemäß dem Schweizer Bürgerrecht die eidgenössische Staatsangehörigkeit. Das Zürcher Bürgerrecht der Familie besteht seit 1687, als die Schwarzenberger von den Grafen von Sulz die Landgrafschaft Klettgau erbten, über welche Zürich die Oberherrschaft beanspruchte; das Bürgerrecht wurde damals durch einen Bündnisvertrag gegen Schaffhausen bestätigt. Karel Schwarzenberg ist daher seit seiner Geburt auch Schweizer. Der amtliche Familienname lautet dort Karl von Schwarzenberg.[10] Ein Teil der Familie siedelte nach der Flucht aus der Tschechoslowakei in die Schweiz über.[27]
Wohnsitze und Vermögen
Schwarzenberg bezeichnet sich als Forstwirt und Hotelier. Er hat Wohnsitze in Prag sowie auf dem Schloss Dřevíč. Ihm gehören auch die Burg Orlík an der Moldau, das Stammschloss Schwarzenberg in Scheinfeld in Mittelfranken, das Forstgut Schloss Obermurau in der Steiermark sowie das Palais Schwarzenberg am Schwarzenbergplatz in Wien.
Schloss Obermurau befindet sich im Besitz der Fürstlich Schwarzenberg’schen Familienstiftung mit Sitz in Vaduz und ist über deren 100-Prozent-Tochter Schwarzenberg Holding GmbH der Verwaltungssitz der Schwarzenberg’schen Betriebe in Österreich; es ist überdies Museum und Wohnsitz der Familie Karl Schwarzenbergs.[28]
Im jährlichen Ranking der reichsten Österreicher der Zeitschrift trend lag die Familie Schwarzenberg mit ihrem Vermögen auf dem 87. Platz mit einem ermittelten Vermögen in Höhe von 280 Millionen Euro, darunter Immobilien, Land- und Forstwirtschaft mit 18.961 Hektar Grund in der Steiermark und in Salzburg und mit 10.000 Hektar Grund in Tschechien sowie mit 21 Schlössern.[29] Im Ranking des Jahres 2018 lag die Familie auf Platz 84 und wurde mit einem Vermögen aus Immobilien, Land- und Forstwirtschaft zwischen 400 und 150 Millionen Euro taxiert, das als Erbschaftsvermögen (EV) ausgegeben ist.[30]
- Schloss Schwarzenberg, Mittelfranken
- Schloss Murau, Steiermark
- Palais Schwarzenberg in Wien
- Burg Orlík nad Vltavou, Böhmen
- Schloss Čimelice, Böhmen
- Jagdschloss Karlov, Smetanova Lhota
Enteignungen 1939 und 1947 sowie Eigentumsrückstellung in Tschechien nach 1989
Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich zwei Linien des Hauses Schwarzenberg gebildet, mit dem Reichsfürsten Joseph II. als Herrn des Ersten Majorats, auch Schwarzenberg-Krumau-Frauenberg genannt, und seinem jüngeren Bruder Karl I. Philipp als Herrn der Sekundogenitur, des Zweiten Majorats, auch Schwarzenberg-Orlík genannt. Karl I. Philipp hatte für die Sekundogenitur 1804 ebenfalls einen erblichen Fürstentitel erhalten, dessen sechster Träger Karels Vater war.
Karel Schwarzenberg stammt aus der Sekundogeniturlinie Orlik und wurde von Heinrich Schwarzenberg, dem letzten Erben der Primogeniturlinie Krumau-Frauenberg adoptiert. Dieser war seinerseits 1940 von seinem älteren Cousin Adolph Schwarzenberg adoptiert worden, dem damaligen Eigentümer der Primogeniturbesitzungen in der Tschechoslowakei, Österreich und Deutschland. Da Fürst Adolph ein kompromissloser Gegner des Hitler-Regimes war, wurde sein gesamter im sogenannten Reichsgebiet (also in Deutschland, Österreich und dem Protektorat Böhmen-Mähren) gelegener Besitz 1940 auf persönlichen Befehl Heinrich Himmlers durch die Gestapo beschlagnahmt. Adolph Schwarzenberg war mit seiner Frau nach Italien und dann in die USA emigriert. Da er die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit besaß, waren nach Kriegsende die Bestimmungen der Beneš-Dekrete zur Enteignung deutschen Vermögens auf ihn nicht anwendbar, weshalb das tschechoslowakische Parlament im Sommer 1947 die Lex Schwarzenberg erließ. Dieses Gesetz überführte den Familienbesitz der Primogeniturlinie ohne Entschädigung in Staatseigentum. Die Besitzungen in Wien und der Steiermark wurden erst nach dem Abzug der Sowjets 1955 wieder zugänglich. Nachdem Adolph 1950 in Italien gestorben war, beerbte ihn Heinrich und diesen nach seinem Tod 1965 Karel.
Eine Eigentumsrückstellung nach 1989 war möglich, weil sich Schwarzenbergs Eltern zur ersten tschechoslowakischen Republik bekannt und nicht für die deutsche Staatsangehörigkeit optiert hatten, als das Deutsche Reich 1938 und 1939 den Großteil des Landes (ohne Slowakei und Karpatenukraine) okkupierte und sich das von ihm völkerrechtswidrig errichtete Protektorat Böhmen und Mähren einverleibte. Das Bekenntnis beider Schwarzenberger Familienzweige (auch der Frauenberger Primogenitur-Linie) zum Tschechentum (die Familienangehörigen waren zweisprachig) bewirkte, dass ihre Besitztümer während der NS-Herrschaft beschlagnahmt wurden, dass die Familienmitglieder aber die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft 1945 (und danach) unzweifelhaft besaßen. Die meisten deutschsprachigen Bürger hatten 1938/39 für das Deutsche Reich optiert und wurden daher 1945 als Ausländer betrachtet, enteignet und vertrieben (siehe: Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei). In der dritten tschechoslowakischen Republik zwischen 1945 und 1947 erhielten daher die Schwarzenberger ihre Besitzungen zurück. 1947 ordnete die inzwischen kommunistisch dominierte Regierung die Enteignung allen Großgrund- und Industriebesitzes an, wobei auf die Beneš-Dekrete Bezug genommen wurde, die solches aber gar nicht verfügt hatten. Mit dem Februarumsturz 1948 endete die Dritte Republik und die Tschechoslowakei wurde unter der Bezeichnung Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR) endgültig kommunistisch.
Nach der Samtenen Revolution 1989 wurde in der nunmehrigen Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik 1991 ein Restitutionsgesetz verabschiedet. Schwarzenberg bekam daraufhin erhebliche Teile des früheren Waldbesitzes und der landwirtschaftlichen Flächen seines Vaters mit der Burg Orlík an der Moldau, Schloss Čimelice und dem Jagdschloss Karlov in Smetanova Lhota zurück.[3] Er verzichtete jedoch darauf, die Rückgabe der sehr umfangreichen Besitzungen der älteren Linie Krumau-Frauenberg zu fordern, auf die er als Adoptiverbe ebenfalls Anspruch gehabt hätte, darunter Schloss Krumau, Schloss Frauenberg[31] und das Prager Palais Schwarzenberg nebst umfangreichem land- und forstwirtschaftlichem sowie industriellem Besitz. Seine Entscheidung, die Lex Schwarzenberg nicht mit allen Rechtsmitteln anzugreifen, stieß laut ihm innerhalb seiner eigenen Familie teilweise auch auf Kritik.[10]
Zitate
Schwarzenberg, der, wenn er (den Staat) Tschechien meint, immer noch Böhmen sagt („‚Böhmen kann das nicht im Zeitraffer bewältigen‘, sagt einer, der wie kein Zweiter dafür gearbeitet hat, dass Deutsche und Tschechen zueinander finden.“ – „Ein Amt in Böhmen strebe ich nicht mehr an, aber wenn ich gebraucht werden sollte, werde ich helfen, wo ich kann.“), wurde im Jahr 2002 in einem Artikel in der Tageszeitung Die Welt von deren Chefkommentator Jacques Schuster wie folgt charakterisiert:[12]
„Der Tscheche und Schweizer mit deutschem, Prager und Wiener Wohnsitz […] war es, der als Chef der Prager Präsidialkanzlei an der Seite von Havel ab 1990 den Anstoß für die deutsch-tschechische Annäherung gab. Bis heute – längst vom Amt befreit – drängt er die böhmischen Freunde zur Wahrhaftigkeit und die Deutschen zur Geduld. Verbliebene wie Vertriebene stehen ihm gleichermaßen nah. ‚Ich habe eben mehrere Patriotismen.‘ Karl Schwarzenberg – der Wanderer zwischen den Welten, einer, der an Joseph von Trotta aus dem ‚Radetzkymarsch‘ erinnert, aber auch an Schwejk und die Figuren aus Nestroys Wiener Wirklichkeit; kurz, ein Mitteleuropäer, der in Regionen, nicht in Staaten denkt, einer, der mit Misstrauen geimpft ist gegen die Infektion patriotischer Begeisterung. Wer, wenn nicht er wäre in der Lage, hinter den Kulissen die Gemüter auf beiden Seiten zu beruhigen? ‚Ein Amt in Böhmen strebe ich nicht mehr an, aber wenn ich gebraucht werden sollte, werde ich helfen, wo ich kann.‘“
Gefragt, wie er angesprochen werden soll: „Gast- und Forstwirt sei er, erklärt der Landgraf, Herzog und Fürst. Soll man ihn Durchlaucht nennen? ‚Mir ist es blunzn‘, antwortet er wienerisch.“[12]
Ehrungen und Auszeichnungen
- Ehrenbürger der Stadtgemeinde Murau[7]
- 1989: Europäischer Menschenrechtspreis des Europarates (gemeinsam mit Lech Wałęsa) in seiner Funktion als Präsident (1984–1992) der Internationalen Helsinki Föderation für Menschenrechte[7]
- 1991: Orden vom Goldenen Vlies, verliehen durch den Ritterorden selbst[7]
- 1998: Europäischer Menschenrechtspreis gemeinsam mit Lech Wałęsa und der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte, vergeben vom Ministerkomitee des Europarates
- 2002: Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden 3. Klasse, verliehen von der Tschechischen Republik[21]
- 2005: Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[25]
- 2008: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz)[32]
- Träger des Großkreuzes sowie Ehren- und Devotionsritter des Souveränen Malteser-Ritterordens
- 2012: Sächsischer Verdienstorden, verliehen vom Freistaat Sachsen[33]
- 2012: Marion Dönhoff Preis, vergeben von der Zeitung Die Zeit, der Ebelin und Gerd Bucerius-Stiftung und der Marion-Dönhoff-Stiftung
- 2015: Marietta und Friedrich Torberg-Medaille, verliehen von der Israelitischen Kultusgemeinde Wiens
- 2015: Robert-Schuman-Medaille, verliehen für das Europaengagement
Literatur
- alpha-Forum in ARD-alpha – Transkript in der Fassung vom 12. Jänner 2012 (jeweils als PDF zum Herunterladen):
- 1999: Schwarzenberg, Karl Johannes von. Karl Johannes von Schwarzenberg im Gespräch mit Klaus Häffner.
- 2005: Schwarzenberg, Karl. Karl Schwarzenberg im Gespräch mit Andreas Bönte.
- Jacques Schuster: Mitteleuropäer bester Tradition: Karl Schwarzenberg. („Ein Tscheche und Schweizer mit deutschem, Prager und Wiener Wohnsitz: Bis heute drängt der frühere Kanzleichef Vaclav Havels die böhmischen Freunde zur Wahrhaftigkeit und die Deutschen zur Geduld – Porträt.“) In: Die Welt, 20. Februar 2002.
- Barbara Tóth: Karl von Schwarzenberg. Die Biographie. Carl Ueberreuter, Wien 2005, ISBN 3-8000-7119-3.
- Alice Bota: »Russland beunruhigt mich«. („Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg über Moskauer Raketen, die Naivität Europas und seine Bewunderung für Nicolas Sarkozys letzte Eroberung.“) In: Zeit Online, 6. März 2008 (Die Zeit, Nr. 11/2008.)
- Dominik Feusi: «Vielleicht müssen wir die Sache an die Wand fahren». Interview mit Karl Schwarzenberg. In: Basler Zeitung, 19. Juli 2018.
- Constantin Magnis: „Man muss Moskau Grenzen setzen“. Interview mit Karel Schwarzenberg. In: Cicero, ohne Datum.
Weblinks
- Literatur von und über Karel Schwarzenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karel Schwarzenberg – offizielle Website (tschechisch: oficiální stránky).
- Karl Johannes Fürst zu Schwarzenberg. Kurzbiografie auf der Website der Stadtgemeinde Murau in der Steiermark, ohne Datum.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Einzelnachweise
- Siehe unter "Staatsangehörigkeiten" (dort Beleg) sowie im Artikel über die Familie: Der deutschsprachige Name im Schweizer Pass lautet: Karl von Schwarzenberg. Das Zürcher Bürgerrecht der Familie besteht seit 1687, als die Schwarzenberger von den Grafen von Sulz die Landgrafschaft Klettgau erbten, über welche Zürich die Oberherrschaft beanspruchte; das Bürgerrecht wurde durch einen Bündnisvertrag gegen Schaffhausen bestätigt.
- Constantin von Wurzbach: Schwarzenberg, das Fürstenhaus, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 33. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 2 (Digitalisat).
- Vgl.Till Janzer: Zeit des Niedergangs – der böhmische Adel im 20. Jahrhundert. In: Czech Radio. Radio Praha, 27. Dezember 2008, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Barbara Tóth: Karl von Schwarzenberg. Die Biographie
- Ian Willoughby: Karel Schwarzenberg – a prince with his eye on the Castle. In: Czech Radio. Radio Praha, 13. Dezember 2013, abgerufen am 2. Mai 2019 (englisch).
- Karel Schwarzenberg: Der schlechte Schüler besucht seine Schule. In: kurier.at, Jänner 2019, abgerufen am 4. April 2019.
- Karl Johannes Fürst zu Schwarzenberg. Kurzbiografie auf der Website der Stadtgemeinde Murau in der Steiermark, ohne Datum, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Paul Lendvai: Mein Österreich – 50 Jahre hinter den Kulissen der Macht, 4. Auflage, Ecowin Verlag, Wien 2007, ISBN 3-902404-46-9, S. 89
- Im Gespräch mit Karl Schwarzenberg. In: Helene Maimann (Hrsg.): Über Kreisky. Gespräche aus Distanz und Nähe. Falter Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-85439-455-6, S. 98.
- Der Mann hinter Václav Havel tritt ab, FAZ.net, 21. August 2021, abgerufen am 21. August 2021
- Im Gespräch mit Karl Schwarzenberg. In: Helene Maimann (Hrsg.): Über Kreisky. Gespräche aus Distanz und Nähe. Falter Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-85439-455-6, S. 101.
- Jacques Schuster: Mitteleuropäer bester Tradition: Karl Schwarzenberg. („Ein Tscheche und Schweizer mit deutschem, Prager und Wiener Wohnsitz: Bis heute drängt der frühere Kanzleichef Vaclav Havels die böhmischen Freunde zur Wahrhaftigkeit und die Deutschen zur Geduld – Porträt.“) In: Die Welt, 20. Februar 2002, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Election to the Senate of the Parliament of the Czech Republic held on 5.11. – 6.11.2004. In: Results of Elections and Referendums (volby.cz; englisch). Czech Statistical Office (Hrsg.), abgerufen am 2. Mai 2019: Karel Schwarzenberg im Wahlergebnis der Senatorenwahl 2004.
- Schwarzenberg Vorsitzender neuer Partei in Tschechien – Miroslav Kalousek gründet wie angekündigt Konservativ-Partei TOP 09. (Memento vom 14. Juni 2009 im Internet Archive) In: Tschechien-online, 11. Juni 2009, abgerufen am 26. Juni 2009.
- Miroslav Kalousek se stal šéfem TOP 09, strana má v nově zvoleném vedení padesát procent žen. In: Hospodářské Noviny (tschechisch), 29. November 2015, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Election of the President of the Czech Republic held on 11 – 12 January 2013. In: Results of Elections and Referendums (volby.cz; englisch). Czech Statistical Office (Hrsg.), abgerufen am 2. Mai 2019: Karel Schwarzenberg im Wahlergebnis der Präsidentschaftswahl 2013.
- Karl-Peter Schwarz: Tschechische Präsidentenwahl: Der Fürst und der Machiavelli. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Jänner 2013, abgerufen am 2. Mai 2019. (Printausgabe am 14. Jänner 2013, S. 5.)
- Klaus Brill, Prag: Stichwahl in Tschechien: Milos Zeman zum Präsidenten Tschechiens gewählt. In: Süddeutsche Zeitung, 26. Jänner 2013, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Andreas Borcholte: EU vs. Russland: Scharfer Protest gegen Putins Einreiseverbote. In: Spiegel Online. 31. Mai 2015, abgerufen am 2. Mai 2019.
- RUS: Russische „Visasperrliste“ vom RAM am 27.5. an EU-Delegation Moskau übergeben. (PDF 23 kB) In: yle.fi. 26. Mai 2015, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Karel Schwarzenberg – The Minister of Foreign Affairs. (Memento vom 11. April 2009 im Internet Archive) Biografieeintrag auf der Website der Regierung der Tschechischen Republik in der Version vom 11. April 2009.
- Traueranzeige in der Zürcher NZZ
- Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena Fürst zu Schwarzenberg kündigt seine Kandidatur um das Präsidentenamt an. In: Presse Stammhaus Montfort, 23. Oktober 2011. Abgerufen am 19. Juni 2015: „Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg (sein amtlicher Name in Tschechien) …“ „Schwarzenberg ist tschechischer und Schweizer Staatsbürger.“
- Václav „Jimy“ Císař: Karel Schwarzenberg – Biografie. Eintrag in der Tschechisch-Slowenischen Filmdatenbank (Česko-Slovenská filmová databáze), abgerufen am 2. Mai 2019.
- Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB), S. 1711. Hierin: „2005 | Tschechien | SCHWARZENBERG Karl | Senator in der Tschechischen Republik für den Wahlkreis Prag 6 (Überreichung durch HBP am 13.9.2005, 14.00 Uhr) | Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande | BM f. auswärtige Ang.“
- In der Schweiz wird zwar das Adelsprädikat von in offizielle Dokumente eingetragen, nicht jedoch Adelstitel wie Prinz oder Fürst (siehe: Schweizer Adel)
- Ein Schweizer Tscheche., in: Neue Zürcher Zeitung, 9. Jänner 2007, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Vgl. Wolfgang Wieland: Exklusiv: Adelshochzeit in Murau. In: Murtaler Zeitung/meinbezirk.at. Wochenzeitungs GmbH Steiermark (Hrsg.), 13. April 2017, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Die reichsten Österreicher 2017 – TOP 100 Reichenliste. Quelle: Wirtschaftsmagazin “trend” 30. Juni 2017. In: ReadSmarter Business- & Lifestyleblog, 25. November 2017 in der Version 13. Oktober 2018, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Die 100 reichsten Österreicher 2018 – Reichenliste Österreich. Quelle: Wirtschaftsmagazin “trend” 27. Juli 2018. In: ReadSmarter Business- & Lifestyleblog, 18. September 2018, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Thomas Gack: Schlossherr ohne Schloss. Wie Tschechiens Außenminister Schwarzenberg seine Kollegen mit der eigenen Familiengeschichte in Berührung brachte. In: Der Tagesspiegel, 29. März 2009.
- Tschechischer Außenminister Schwarzenberg erhält das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Pressemitteilung des Auswärtigen Amts, 12. Dezember 2008, abgerufen am 2. Mai 2019: „… erhält der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg in Anerkennung für seine besonderen Verdienste um die deutsch-tschechischen Beziehungen das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.“
- Sachsen zeichnet tschechischen Außenminister mit Verdienstorden aus. (Memento vom 10. Dezember 2012 im Internet Archive) In: Freie Presse/dapd, 7. Dezember 2012.
- Anmerkungen
- Die 1970 gegründeten Magazine bestehen durchgängig bis heute.
- Neben der Prager Burg befindet sich das Renaissance-Palais Schwarzenberg, das sich seit 1948 nicht mehr im Familienbesitz befindet.
- Václav Klaus hatte im Vorfeld aufgrund der „Verbundenheit“ Schwarzenbergs zu Österreich Bedenken gegen dessen Ernennung geäußert.
- Vgl. Robert Schuster: Wie der böhmische Adel zu seinem schlechten Ruf kam. In: Radio Praha, 14. August 2010. Abgerufen am 19. Juni 2015: „Auch die Gesellschaft der Ersten Tschechoslowakischen Republik hatte so ihre Probleme mit den historischen Adelsgeschlechtern. So ordnete eines der ersten Gesetze, das von der damaligen Nationalversammlung verabschiedet wurde, im Dezember 1918 die Abschaffung aller Adelstitel an. Die Nutzung der Adelstitel wurde hingegen vorerst nicht unter Strafe gestellt. Das geschah erst später im Zuge einer Novelle dieses Gesetzes. Ab da war das Tragen von Adelstiteln verboten bei einer Geldstrafe von bis zu 15.000 Kronen oder 24 Stunden Kerker. Im Zuge einer großen Landreform im Jahr 1919 wurden zudem große Teile der Ländereien böhmischer Aristokraten konfisziert.“
- Abweichend im Genealogischen Handbuch des Adels, Bandreihe Fürstliche Häuser (kursiv dargestellt): Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena Fürst zu Schwarzenberg, Herzog von Krummau, gefürsteter Graf zu Sulz und Landgraf im Kleggau.
- Da Schwarzenberg zu keiner Zeit österreichischer Staatsbürger war, erübrigt sich allein schon deshalb die Frage der Anwendbarkeit des österreichischen Adelsaufhebungsgesetzes.