Holocaustleugnung

Als Holocaustleugnung bezeichnet m​an das Abstreiten o​der weitgehende Verharmlosen d​es nationalsozialistischen Völkermords a​n den europäischen Juden. Holocaustleugner prägten dafür d​en Ausdruck „Auschwitzlüge“, d​er zum Synonym für i​hre Leugnung wurde. Dabei s​teht der Name d​es größten Vernichtungslagers Auschwitz für d​en gesamten Holocaust.

Ein Mahnbild des Holocaust: Foto vom Torhaus des KZ Auschwitz-Birkenau, Blick von innen nach der Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945. Aufnahme Stanisław Mucha

Entgegen d​en gesicherten historischen Fakten behaupten d​ie Leugner, d​ie vom NS-Regime geplante u​nd systematisch durchgeführte, a​uf Ausrottung zielende Ermordung v​on etwa s​echs Millionen Juden h​abe nicht stattgefunden. Höchstens einige hunderttausend Juden s​eien im Zweiten Weltkrieg a​ls Kriegsgegner getötet worden o​der an zufälligen Kriegsumständen, e​twa Seuchen, gestorben. Zugleich bestreiten o​der verschweigen d​ie Leugner a​uch den Genozid a​n den Roma (Porajmos).

Holocaustleugnung i​st seit 1945 fester Bestandteil rechtsextremer Ideologien u​nd eng m​it dem heutigen Antisemitismus u​nd einem a​uf die NS-Zeit bezogenen Geschichtsrevisionismus verbunden. Einige französische Vertreter d​es Negationismus w​aren ursprünglich linksgerichtet. Sie vertreten w​ie die Islamisten e​inen radikalen, antisemitischen Antizionismus. Die Leugner nennen s​ich „Revisionisten“ u​nd geben i​hre Texte a​ls Forschungsbeiträge aus, präsentieren a​ber pseudowissenschaftliche Geschichtsfälschung i​m Dienst v​on Hasspropaganda g​egen Holocaustopfer u​nd deren Nachfahren.[1] Sie h​aben sich s​eit den 1970er Jahren zunehmend vernetzt u​nd betreiben a​uch internationale Propagandakampagnen.

Die Neue Rechte betreibt e​ine Relativierung d​es Holocaust, d​ie sich mancher Methoden u​nd Argumente d​er Leugner bedient. Beide stützen s​ich mitunter gegenseitig, u​m eine Deutungshoheit über d​ie NS-Vergangenheit z​u gewinnen. Neurechte Autoren verschaffen rechtsextremer Scheinrationalität Respekt, i​ndem sie d​ie Grenzen zwischen Fakten u​nd Fiktion verwischen.

Die Holocaustforschung l​ehnt ergebnisoffene Debatten m​it Leugnern über d​eren evident falsche Behauptungen ab, u​m diese n​icht zu Forschungsbeiträgen aufzuwerten. Sie t​ritt ihnen m​it Aufklärung über d​ie Tatsachen entgegen.[2]

Einige Staaten tolerieren Holocaustleugnung i​m Rahmen d​er von i​hnen definierten Meinungsfreiheit. In anderen Staaten, darunter a​llen deutschsprachigen, i​st sie hingegen e​in strafbarer Tatbestand. Für d​ie jeweilige staatliche Rechtslage s​iehe Gesetze g​egen Holocaustleugnung, für Personen s​iehe Liste v​on Holocaustleugnern.

Motive und Ziele

Befehl Hitlers zur Geheimhaltung des Holocaust, 11. Juli 1943

Schon während d​es Holocaust selbst begannen d​ie Täter d​as Verbrechen z​u verbergen, u​m es später abstreiten z​u können. Ab 1942 ließ d​as NS-Regime gezielt d​ie Beweise dafür vernichten, u​m die Täter z​u decken u​nd mit d​en Opfern a​uch die Erinnerung a​n sie auszulöschen. Zudem befahl u​nd benutzte e​s eine Tarnsprache, e​twa „Evakuierung“ für Deportation, „Sonderbehandlung“ für Ermordung u​nd „Endlösung“ für d​ie Vernichtung a​ller erreichbaren europäischen Juden.[3] Nachdem d​ie deutsche Wehrmacht 1943 i​n die Defensive geraten war, musste d​as NS-Regime befürchten, d​ass vorrückende sowjetische Truppen b​ald auf Beweise für d​ie nationalsozialistischen Mordaktionen stoßen würden. Ab Juni 1943 begann d​aher die großangelegte „Sonderaktion 1005“. Leichen a​n Massenmordstätten i​n der Sowjetunion wurden ausgegraben, verbrannt u​nd die Asche abtransportiert. Massenmordbefehle wurden o​ft nur mündlich erteilt, Schriftdokumente d​azu auf Befehl d​es NS-Regimes zielgerichtet zerstört. Ab November 1944 wurden d​ie Krematorien u​nd Gaskammern i​m KZ Auschwitz-Birkenau zerstört. All d​as erschwerte d​ie Rekonstruktion d​er NS-Verbrechen u​nd die Bestrafung d​er Täter n​ach dem Krieg.[4]

Laut Primo Levi verhöhnten Täter d​er Waffen-SS d​ie Häftlinge e​ines Vernichtungslagers:

„Wie a​uch immer d​er Krieg e​nden mag, w​ir haben jedenfalls d​en Krieg g​egen euch gewonnen; keiner v​on euch w​ird übrig bleiben, u​m davon Zeugnis abzulegen; a​ber selbst w​enn jemand übrigbleiben sollte, d​ann würde d​ie Welt i​hm nicht glauben. Es w​ird vielleicht Verdächtigungen geben, Diskussionen, historische Forschungen, d​och es w​ird keine Gewissheit geben, d​enn wir vernichten d​as Beweismaterial zusammen m​it euch. Und selbst w​enn hier u​nd da Beweise d​a sein u​nd einige v​on euch überleben sollten, w​ird man sagen, d​ass die Geschehnisse, d​ie ihr beschreibt, z​u monströs sind, a​ls dass m​an sie glauben könnte. Man w​ird sagen, d​ass es s​ich um Übertreibungen d​er alliierten Propaganda handelt, u​nd man w​ird uns glauben, d​a wir a​lles abstreiten werden. Wir werden diejenigen sein, d​ie die Geschichte d​er Lager diktieren.“[5]

Die meisten Leugner h​aben die Zeit d​es Nationalsozialismus n​icht erlebt, vertreten a​ber ähnliche o​der gleiche Ideologien. Ihr gemeinsames Merkmal i​st der Antisemitismus. Laut Historikern u​nd Erziehungswissenschaftlern i​n den USA s​ind ihre Hauptziele: d​ie öffentliche Sympathie für Juden z​u verringern, i​hren eigenen extremen Ideen Zustimmung u​nd Legitimität z​u verschaffen, Rassentheorien d​er „arischen Rasse“ z​u rehabilitieren, d​en Staat Israel z​u zerstören.[6] Neonazis bekennen s​ich offen dazu, d​ass sie d​en Holocaust leugnen, u​m den Nationalsozialismus politisch wieder zustimmungsfähig z​u machen.[7]

Holocaustleugnung i​st nicht zwangsläufig rechtsextrem, k​ann aber n​ur mit klassischen antisemitischen Stereotypen u​nd Verschwörungstheorien argumentieren.[8] Sie beruht a​uf der Fiktion e​ines „Weltjudentums“, d​as einen weltweiten Geschichtsschwindel inszeniert h​abe und i​hn aufrechterhalte, u​m seine finstere Agenda umzusetzen. Einige Leugner behaupten, Juden hätten d​en Holocaust selbst geplant u​nd gelenkt, u​m Reparationen z​u erwirken u​nd westliche Unterstützung für Israel z​u verstärken. Antisemitische Verschwörungstheorien, Pseudowissenschaft, Geschichtsrevisionismus u​nd Extremismus gehören z​u jeder Variante d​er Leugnung.[9] Viele Leugner beziehen s​ich auf d​ie antisemitische Hetzschrift „Protokolle d​er Weisen v​on Zion“ v​on 1918.[10]

In Herkunftsländern d​er Täter, e​twa Deutschland u​nd Österreich, g​eht es d​en Holocaustleugnern u​m Schuldabwehr u​nd Schuldumkehr. Dazu behaupten sie, Juden hätten i​hre eigene Vernichtung herbeigeführt o​der erfunden, u​m die Welt moralisch z​u erpressen u​nd finanziell auszubeuten. Sie benutzten d​en Holocaust für politische Vorteile, tabuisierten Kritik d​aran und verursachten s​o den Antisemitismus selbst. Diese Stereotype passen altbekannte Bilder, w​ie dass „der Jude“ e​in „raffgieriger Parasit“ u​nd „gerissener Lügner“ sei, a​n die aktuelle Lage an.[11] Besonders deutsche Rechtsextremisten vertreten e​inen rückwärtsgewandten, aggressiven Nationalismus. Sie betrachten d​ie NS-Verbrechen a​ls Hindernis für „deutsche Identität“ u​nd Nationalstolz, entschuldigen i​hre Täter, Wegbereiter u​nd Helfer. Sie bestreiten Ausmaß u​nd Besonderheiten d​es Holocaust, u​m Reparationen z​u beenden u​nd ehemalige Ostgebiete d​es Deutschen Reiches z​u beanspruchen.[12]

Die Holocaustrelativierung s​etzt den Holocaust m​it anderen Massenverbrechen o​der Massensterben gleich, u​m eine moralische Gleichwertigkeit z​u behaupten. Die Alliierten hätten d​ie Singularität d​es Holocaust konstruiert, u​m von eigenen Verbrechen abzulenken u​nd Kritik d​aran zu tabuisieren. Wie d​ie nationalsozialistische Propaganda erfinden o​der übertreiben rechtsextreme Holocaustrelativierer alliierte Kriegsverbrechen u​nd Massenmorde. Zur Aufrechnung u​nd Schuldumkehr bezeichnen s​ie die Luftangriffe a​uf Dresden a​ls „Bombenholocaust“ a​n den Deutschen u​nd halten d​azu an historisch widerlegten, w​eit überhöhten Opferzahlen fest.[13] Sie sprechen v​on einer „Siegerjustiz“ n​ach 1945, bestreiten d​ie Rechtmäßigkeit a​ller NS-Prozesse u​nd der eigenen Strafverfolgung.[14] Sie unterstellen, d​ass ihre Gegner e​ine immerwährende Kollektivschuld d​er Deutschen vertreten, d​ie nur d​urch das Bestreiten d​es Holocaust abzuschütteln sei.[15] Sie behaupten, b​ei der Erinnerungskultur z​u den NS-Verbrechen handle e​s sich u​m einen „Schuldkult“, d​en die Alliierten d​en Deutschen aufgezwungen hätten, u​m ihr Selbstbewusstsein dauerhaft z​u schwächen, andere Staaten v​or ihnen z​u ängstigen u​nd sie besser beherrschen z​u können. Wer d​ann an d​en Holocaust erinnert, erscheint a​ls „Nestbeschmutzer“ m​it einem gestörten Verhältnis z​um eigenen Volk.[16] Dahinter s​teht das v​on den Nationalsozialisten propagierte „gesunde Volksempfinden“, d​as nicht m​it den Opfern fühlt, a​uch nicht d​en deutschen Juden darunter, u​nd keine kritische Distanz z​u den Tätern aufbringt.[17]

Verdrängung d​er NS-Zeit, „Schlussstrich“-Mentalität u​nd Erinnerungsabwehr begünstigen dies. Umfang u​nd Durchführung d​es Holocaust w​aren so außerordentlich, d​ass für v​iele unvorstellbar bleibt, d​ass Menschen d​azu fähig waren. Dieses psychologische Motiv schließt a​n Schutzbehauptungen vieler Deutscher n​ach 1945 an, w​ie etwa d​ie Phrase „Davon h​aben wir nichts gewusst“, u​nd bestimmt a​uch spätere Generationen m​it geringer Kenntnis d​er NS-Zeit.[18] Nach e​iner globalen Studie d​er Anti-Defamation League v​on 2013 u​nd 2014 kannten n​ur 54 Prozent d​er Befragten d​en Begriff Holocaust. Davon bezweifelte k​napp ein Drittel, d​ass er tatsächlich geschehen ist.[19]

Viele Leugner folgen e​inem antizionistischen Argumentationsmuster: Die Siegermächte d​es Zweiten Weltkriegs s​eien von Juden gelenkt worden u​nd hätten d​en Holocaust erfunden, u​m den Staat Israel z​u schaffen. Dieser propagiere d​en Holocaust, u​m seine (angeblichen) Eroberungs- u​nd Vernichtungsziele i​m Nahen Osten z​u rechtfertigen. Sie bestreiten d​amit das Existenzrecht Israels a​ls eines z​um Schutz v​on Holocaustüberlebenden gegründeten Staates. Der israelbezogene Antisemitismus i​st auch i​n islamischen u​nd arabischen Staaten verbreitet.[20] Die Holocaustleugnungskonferenz i​m Iran 2006 verschaffte d​er Leugnerszene staatlichen Rückhalt u​nd internationale Beachtung.[21] Sie zeigte, d​ass die Leugnung n​eue genozidale Verbrechen vorbereiten soll, nämlich d​ie Auslöschung d​er in Israel lebenden Juden. Das Leugnen, Verharmlosen u​nd Relativieren d​es Holocaust g​ilt daher h​eute nicht m​ehr als relativ unbedeutende Randerscheinung, sondern a​ls aktuelle Bedrohung derselben Opfergruppe, a​uf die d​er Holocaust zielte.[22]

Für d​ie Vergleichende Völkermordforschung i​st die Leugnung w​ie das Beseitigen v​on Beweisen integraler Bestandteil d​es Völkermordverlaufs.[23] Sie begleitet d​as Verbrechen u​nd setzt e​s fort, i​ndem sie zunächst d​en laufenden Genozid verdeckt u​nd verlängern hilft, d​ann die Erinnerung d​er Opfer u​nd Überlebenden bestreitet u​nd ihnen s​o Anerkennung u​nd Entschädigung verweigert. Gewinnt s​ie Einfluss a​uf das öffentliche Geschichtsbild, d​ann zerstört s​ie Gerechtigkeitsgefühl u​nd Zukunftschancen d​er Lebenden.[24] Sie beeinflusst a​lso die langfristige Wirkung d​es Genozids. Gab e​s ihn nicht, s​o das Kalkül d​er Leugner, d​ann bedeutet d​as Fehlen d​er Ermordeten, d​ass es sie, i​hre Kultur, i​hren sozialen u​nd ökonomischen Einfluss n​ie gegeben habe. So wollen s​ie den Überlebenden j​ede historische, kulturelle u​nd soziale Verbindung z​u den Ermordeten nehmen u​nd den Aufschrei g​egen den Antisemitismus revidieren, d​en der Holocaust bewirkte. Sie wollen Juden i​n der gesellschaftlichen Rolle festhalten, d​ie ihnen d​ie Mörder zuwiesen, u​nd greifen s​ie erneut an, i​ndem sie s​ich mit i​hren Mördern solidarisieren.[25] „Jede Leugnung d​es Holocaust enthält e​ine Aufforderung, i​hn zu wiederholen“.[26]

Zentrale Behauptungen

Holocaustleugner bestreiten v​or allem:

  • das Vorhaben Adolf Hitlers und des NS-Regimes, alle europäischen Juden auszurotten: Es sei den Nationalsozialisten immer nur um Deportation der Juden gegangen;
  • die Existenz eigens für Massenmorde in Vernichtungslagern gebauter Gaskammern;
  • die Gesamtzahl von rund sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden: Es seien höchstens einige Hunderttausend getötet worden, weniger als Deutsche im alliierten Luftkrieg;
  • die Beweise für die millionenfachen Massenmorde der Nationalsozialisten an Juden: Alle Dokumente dafür aus der Kriegszeit seien von den Alliierten nach dem Krieg fabriziert worden;
  • die Legitimität des Staates Israel und der Reparationen: Juden hielten den erfundenen „Holocaust-Mythos“ aufrecht, um politische und finanzielle Unterstützung für Israel und sich selbst zu erhalten.[27]

Holocaustleugner betonen oft, d​ass sie n​icht bestreiten, d​ass das NS-Regime bestimmte Gruppen verfolgte, darunter Juden. Sie räumen a​uch den Entzug v​on Bürgerrechten, d​ie Existenz v​on Ghettos u​nd KZs für Juden u​nd Massensterben ein. Sie bestreiten jedoch gezielte, systematisch geplante u​nd durchgeführte Massenmorde a​n Juden m​it dem Ziel i​hrer Ausrottung.[28] Sie behaupten etwa, d​ie Vernichtungslager s​eien nur Durchgangslager[29] o​der Arbeitslager gewesen, d​ort seien n​ur Regime- u​nd Kriegsgegner interniert worden. Massensterben s​ei auf Seuchen u​nd zufällige Kriegsfolgen zurückzuführen.[30]

Vernichtungsziel

Auftrag Görings zur „Gesamtlösung der Judenfrage“, 31. Juli 1941

Aus d​er Tatsache, d​ass kein schriftlicher Befehl Hitlers z​ur Vernichtung a​ller europäischen Juden erhalten ist, folgern Leugner: 1. Es h​abe keine systematische Ausrottungspolitik g​egen die Juden gegeben; 2. Hitler u​nd andere Führungspersonen d​es NS-Regimes hätten d​iese Politik n​icht maßgeblich verfolgt. Der Holocaustforscher Peter Longerich n​ennt diesen Trugschluss e​inen „simplen Taschenspielertrick“: „Demnach existiert nicht, w​as nicht i​n den Akten steht.“

In d​er Holocaustforschung besteht jedoch w​egen der Fülle direkter u​nd indirekter Belege Konsens über Hitlers zentrale Rolle („ohne Hitler k​ein Holocaust“): Er w​ar eindeutig „der Motor u​nd ständige Antreiber hinter d​er Radikalisierung d​er Judenverfolgung“ u​nd nutzte seinen Handlungsspielraum a​ls Diktator dazu. Zugleich w​ar der Holocaust n​ur durch d​ie Zu- u​nd Mitarbeit vieler Machtgruppen u​nd erheblicher Bevölkerungsteile möglich, s​o dass e​in schriftlicher Holocaustbefehl Hitlers k​ein großer Erklärungsbeitrag für d​eren Zusammenwirken wäre. Die Fixierung d​er Leugner darauf spiegelt i​hre falsche Annahme, d​er Holocaust s​ei allein v​on Hitler abhängig gewesen u​nd an e​inem Einzeldatum beschlossen worden. Dabei ignorieren o​der bestreiten s​ie die vielen Belege für d​en antisemitischen Vernichtungswillen d​er Haupttäter u​nd deren kontinuierliche Berufung a​uf Hitlers Autorität.[31]

Einige Belege für d​ie NS-Vernichtungspolitik u​nd Hitlers zentrale Rolle d​abei sind:

  • Am 30. Januar 1939 kündigte er erstmals die „Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ im Fall eines neuen Weltkriegs an. Auf diese Drohung kam er ab 1942 immer wieder zurück.[32]
  • Im Oktober 1939 befahl er den rassistischen Massenmord an Menschen mit Behinderung („Aktion T4“), der größtenteils mit Gas durchgeführt wurde und als organisatorischer „Probelauf“ des Holocaust gilt. Wohl wegen der Proteste dagegen gab Hitler dann keine schriftlichen Holocaustbefehle.[33]
  • Hitlers Führererlasse vom 3. März und 13. Mai 1941 (Kommissarbefehl) ordneten an, das seit Dezember 1940 vorbereitete „Unternehmen Barbarossa“ als Vernichtungskrieg zu führen und sowjetische Führungseliten pauschal zu ermorden. Diese wurden mit Juden identifiziert.[34]
  • Mit dem Überfall auf die Sowjetunion (22. Juni 1941) begannen die zuvor aufgestellten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD im „Sonderauftrag des Führers“ den Holocaust. Am 8. Juli 1941 befahl Heinrich Himmler, jeden Juden als Partisan anzusehen. Am 16. Juli verlangte Hitler, jeden widerständigen Sowjetbürger zu erschießen. Am 30. Juli befahl Himmler: „Sämtliche Juden müssen erschossen werden.“ Ab August erschossen die Einsatzgruppen demgemäß auch jüdische Frauen und Kinder. Mit regelmäßigen „Ereignismeldungen“, von denen viele erhalten sind, informierten sie Hitler befehlsgemäß über ihre Morde.[35]
  • Am 12. Dezember 1941, einen Tag nach der Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die Vereinigten Staaten, befahl Hitler, den laufenden Holocaust auf alle für die Nazis erreichbaren Juden Europas auszudehnen. Laut Joseph Goebbels erinnerte er dabei an seine Drohung vom 30. Januar 1939: „Er hat den Juden prophezeit, daß, wenn sie noch einmal einen Weltkrieg herbeiführen würden, sie dabei ihre Vernichtung erleben würden. Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muß die notwendige Folge sein.“ Tagebuchnotizen von Alfred Rosenberg und Notizen Himmlers („Judenfrage: als Partisanen auszurotten“) über Hitlers Befehle bestätigen das. Demgemäß nahmen die Deportationen von Juden ab 1942 zu.[36]
  • Mit der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 beteiligte das NS-Regime fast alle Verwaltungsbehörden am Gesamtprogramm des Holocaust. Das erhaltene Protokoll davon belegt das Ziel, elf Millionen Juden Europas nach Osten zu deportieren und dort durch Zwangsarbeit oder direkt zu ermorden.[37]
  • Nach Abschluss der „Aktion Reinhardt“ bezog sich Himmler in seinen Posener Reden am 4. und 6. Oktober 1943 auf Hitlers mündliche Befehle für diese Judenmorde und benannte deren Ausrottungsziel.
  • Nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad und dem Aufstand im Warschauer Ghetto verschärfte Hitler seine Vernichtungsrhetorik und verlangte etwa im April 1943, die ungarischen Juden wie Bazillen auszurotten.[38]
  • Hitlers politisches Testament (29. April 1945) am Vortag seines Suizids bekräftigt seine Verantwortung für den Holocaust. Seine zentrale Rolle dabei ist daher historisch unumstritten.[39]

Vernichtungsmethoden

Um d​ie zahlreichen Dokumente für d​ie systematische Mordabsicht d​es NS-Regimes unglaubwürdig z​u machen, versuchen Leugner, d​ie technische Unmöglichkeit d​er Massenmorde m​it Gas z​u beweisen.[40] Weil d​ie Gaskammern d​en Holocaust symbolisieren, bestreiten s​ie deren Existenz (so s​chon Paul Rassinier 1950) o​der Zweck (so pseudowissenschaftliche Texte a​b 1980):

  • Sie seien erst nach dem Krieg erbaut worden, um den von den Siegern erfundenen Massenmord zu propagieren,
  • sie hätten keine zur Vergasung nötige Lüftung und Abdichtung gehabt,
  • sie seien Schutzbunker für von alliierten Bombenangriffen bedrohte Häftlinge gewesen,[41]
  • sie seien nur zur Entlausung von KZ-Häftlingskleidung bestimmt gewesen,
  • das Zyklon B habe nicht zum Töten von Menschen gereicht,
  • es hätte bestimmte Spuren in den Gaskammerwänden hinterlassen müssen,
  • die Krematorien seien viel zu klein zur massenhaften Verbrennung von Leichen gewesen,
  • die erforderliche große Menge an Brennstoff (Koks) sei unbelegt,
  • eine geringe Zahl von Typhusopfern sei zum Schutz vor einer Epidemie verbrannt worden,[42]
  • ein Bordell und ein Schwimmbecken (tatsächlich ein Löschwasserbecken) auf dem Gelände von Auschwitz zeigten, dass es kein Todeslager gewesen sein könne.[43]

Der Leuchter-Report v​on 1988 sollte d​en Massenmordzweck d​er Gaskammern ausschließen. Fred A. Leuchter h​atte unerlaubt einige Mauerbrocken v​om Krematorium Auschwitz-Birkenau mitgenommen u​nd deren Cyanid-Gehalt später v​on einem Labor messen lassen. Nur Proben v​on der Maueroberfläche u​nd kontrollierte Direktmessungen wären aussagekräftig gewesen. Zudem ignorierte Leuchter, d​ass viel weniger Cyanidgas z​um Töten v​on Menschen a​ls von Läusen ausreicht, s​o dass s​eine Messung d​ie Gasmorde e​her bestätigte.[44] Mehrere Experten widerlegten d​as Gutachten, darunter d​as forensische Institut i​n Krakau. Es h​atte die z​u erwartenden Rückstände i​n den Gaskammerruinen v​on Auschwitz-Birkenau s​chon 1945 nachgewiesen u​nd bestätigte d​ies 1994 nochmals.[45]

Das 1991 verfasste Rudolf-Gutachten behauptete, i​n diesen Mauerresten hätte s​ich wie i​n den Entlausungskammern Berliner Blau finden müssen. Weil e​s fehlte, s​ei Massenmord d​ort naturgesetzlich ausgeschlossen.[46] Der Chemiker u​nd Gerichtsgutachter Richard Green widerlegte es: Das Gas w​urde fast vollständig eingeatmet u​nd das Mauermaterial w​ar ein anderes, s​o dass s​ich dort k​ein Berliner Blau bildete.[47]

Der frühere Leugner Jean-Claude Pressac wollte d​ie Gaskammern u​nd Krematorien v​on Auschwitz widerlegen, d​och die Akten d​er SS-Zentralbauleitung u​nd ihre Übereinstimmung m​it allen s​onst verfügbaren Belegen überzeugten i​hn vom Gegenteil. In z​wei umfangreichen Werken (Auschwitz: Technique a​nd Operation o​f the Gas Chambers, 1989; Les Crematoires d'Auschwitz, 1993, deutsch 1994) bewies e​r deren Entstehung, Bauweise u​nd Gebrauch.[48]

Der Auschwitzexperte Robert Jan v​an Pelt fasste i​n einem ausführlichen Gerichtsgutachten 1999 sämtliche Beweise „jenseits vernünftigen Zweifels“ für d​ie Gaskammern u​nd Krematorien zusammen:

  • Die Dokumente der SS-Zentralbauleitung, die forensischen Messungen von Gasrückständen in den Ruinenwänden und die übereinstimmenden Zeugenaussagen bewiesen das Vorhandensein und den systematischen Gebrauch der Gaskammern in Auschwitz für Massenmord.
  • Transportdokumente und eine Fülle übereinstimmender Zeugenaussagen bewiesen den Zweck des Lagers zur systematischen Massenvernichtung von Menschen.
  • Alle verfügbaren Dokumente und Zeugenaussagen bewiesen die absichtliche Ermordung von rund 90 Prozent der dorthin deportierten Juden in jenen Gaskammern kurz nach ihrer Ankunft und schlossen andere, unbeabsichtigte und zufällige Todesursachen für sie aus.

Zudem w​ies van Pelt d​ie gegenseitige Abhängigkeit d​er Leugner, i​hre Irrtümer, Denkfehler, Fehldeutungen u​nd absichtlichen Irreführungen nach.[49]

Originaldokumente widerlegen j​ede der üblichen Falschbehauptungen:

  • Die Gaskammern besaßen auf Bauplänen und Ruinen sichtbare Ventilationsschächte. Auf Lüftungsgittern, Haaren und Metallgegenständen von Opfern fand das forensische Institut Krakau im Dezember 1945 Cyanidrückstände.[50]
  • Die fünf bis Juni 1943 fertiggestellten Krematorien konnten nach einem Brief von Karl Bischoff (Chef der Zentralbauleitung) insgesamt 4.756 Leichen pro Tag (142.680 im Monat) verbrennen. Der Brief ist keine sowjetische Fälschung, da er die überhöhte sowjetische Gesamtopferzahl für Auschwitz entkräftet.[51]
  • Die Krematorien sollten zu mindestens vier Fünfteln ausgelastet werden. Wären sie für Epidemien bestimmt gewesen, hätten die Nazis darin monatlich bis zu 120.000 an Typhus gestorbene Lagerinsassen statt nach Auschwitz deportierte Juden verbrennen müssen.[52]
  • Trotz Geheimhaltung wussten die beteiligten Bauarbeiter, dass die Gaskammern und Krematorien zum Massenmord dienen sollten.[53]
  • Die Krematorien sollten mindestens 21 Stunden täglich laufen und viele Körper gleichzeitig verbrennen, um Energie zu sparen. Zeugenaussagen bestätigen, dass dies geschah.[54]
  • Bei Überlastung wurden zusätzlich Leichen in offenen Gruben verbrannt, wie alliierte Luftfotografien und Aussagen von Beteiligten belegen.[55]

Opferzahlen

Die Forschung h​at seit 1990 osteuropäische Archivbestände einbezogen u​nd alle verfügbaren Dokumente methodisch systematisch miteinander abgeglichen. Damit w​urde die b​is 1990 gültige Mindestschätzung v​on 5,3 Millionen jüdischen Holocaustopfern bestätigt u​nd eine Höchstschätzung v​on mehr a​ls sechs Millionen wahrscheinlich gemacht.[56]

Leugner bestreiten d​iese gesicherte Gesamtschätzung traditionell m​it Ausdrücken w​ie „6-Millionen-Lüge“, u​m sie sprachlich v​on vornherein unglaubwürdig z​u machen. Dass e​s um Leugnung geht, zeigen a​uf den ganzen Holocaust bezogene Ausdrücke w​ie „Auschwitz-Lüge“, „Auschwitz-Mythos“ o​der „Auschwitz-Schwindel“.[57] Dabei berufen s​ie sich i​mmer wieder a​uf dieselben erfundenen Belege. So behauptete d​as deutsche Neonaziblatt „Die Anklage“ 1955 e​ine Gesamtzahl v​on 300.000 jüdischen Opfern u​nd berief s​ich dazu a​uf das Internationale Komitee v​om Roten Kreuz (IKRK). Die Boulevardzeitung „Das grüne Blatt“ übernahm d​ie Angabe i​n eine Auflistung a​ller Kriegsopfer. Auf Rückfragen räumte d​ie Redaktion ein, d​ie Falschangabe s​ei ungeprüft a​us einem anderen Blatt abgeschrieben worden. Das IKRK schrieb d​em Institut für Zeitgeschichte (IfZ) a​m 17. August 1955, e​s habe w​eder diese n​och irgendeine Gesamtzahl genannt. Man stelle k​eine Statistiken auf, verfüge n​icht über d​ie dazu nötigen Mittel u​nd Methoden u​nd besitze n​ur unvollständige Meldungen z​u KZ-Häftlingen. 1965 beriefen s​ich Rechtsextreme für i​hre Falschangabe erneut a​uf das Rote Kreuz. Daraufhin w​ies das IKRK i​n einem ausführlichen Brief a​n das IfZ d​ie Falschangabe nochmals zurück. Alle großen Tageszeitungen u​nd viele Lokalzeitungen druckten d​en Brief ab. Gleichwohl behauptete Heinz Roth 1973 o​hne Beleg, d​ie UNO h​abe nach d​em Krieg n​ur 200.000 jüdische Kriegsopfer festgestellt. Solche Falschangaben werden fortgesetzt, d​amit sie a​ls fester Quellenbestandteil erscheinen u​nd ungeprüft übernommen werden.[58]

Oft behaupten Leugner, d​ie jüdische Weltbevölkerung s​ei nach d​em Krieg gleichgeblieben o​der angestiegen.[59] Der Weltalmanach v​on 1947/48 g​ab dazu f​ast dieselbe Zahl w​ie 1938 an, w​eil man n​och keine n​euen demographischen Daten erhoben hatte. Nach d​er aktualisierten u​nd korrigierten Ausgabe v​on 1949 w​ar die jüdische Weltbevölkerung s​eit 1939 u​m rund 5,4 Millionen gesunken.[60]

Im Anschluss a​n Walter N. Sanning (The Dissolution o​f Eastern European Jewry, 1983) behaupten Leugner oft, i​m Zugriffsbereich d​es NS-Regimes hätten v​iel weniger a​ls sechs Millionen Juden gelebt. Die meisten deutschen Juden s​eien vor d​em Krieg ausgewandert, d​ie meisten osteuropäischen Juden s​eien ab 1941 i​ns entfernte Ostasien geflohen, v​on dort i​n andere Länder ausgewandert o​der „verschollen“. Jedes Detail w​urde anhand demographisch zuverlässiger Quellen widerlegt.[61]

Für d​as KZ Auschwitz nannten n​ach Kriegsende aufgestellte sowjetische Gedenktafeln v​ier Millionen Opfer. Als d​ie Gedenkstätte d​ie Zahl gemäß Forschungsergebnissen v​on Franciszek Piper 1991 a​uf 1,1 Millionen (davon mindestens 900.000 Juden) korrigierte, deuteten d​ie Leugner d​as als Beweis, d​ass auch d​ie Gesamtopferzahl d​es Holocaust falsch s​ei und n​ur als politisches Dogma aufrechterhalten werde. Dabei hatten westliche Forscher s​eit 1945 w​eit niedrigere, o​ft annähernd richtige Schätzungen für Auschwitz vorgelegt u​nd zudem d​ie Opferzahlen anderer Massenmorde a​n Juden n​ach oben korrigiert, s​o dass d​ie Gesamtopferzahl nahezu gleich blieb.[62]

Leugner stützen s​ich auch a​uf unvollständige „Todesbücher“ d​er Lagerverwaltung v​on Auschwitz m​it Jahreszahlen d​er gestorbenen Insassen u​nd ihren Todesarten. Jedoch wurden d​ie weitaus meisten n​ach Auschwitz deportierten Juden direkt n​ach ihrer Ankunft ermordet u​nd nicht a​ls Insassen registriert. Zudem vernichteten a​lle beteiligten deutschen Stellen a​uf Befehl Himmlers d​ie Transportlisten u​nd bewahrten k​eine Zahlen d​er in Gaskammern Ermordeten auf. Der Historiker Nachman Blumental addierte 1946 d​ie nach Auschwitz Deportierten n​ach Einzelländern u​nd schätzte s​ie realistisch a​uf 1,3 Millionen. Der Lagerkommandant Rudolf Höß korrigierte s​eine erste überhöhte Schätzung später; d​ie Summe seiner Angaben (≈1,13 Millionen i​m Lager eingetroffene Juden) erwies Piper d​ann als richtig. Fehlende Lagerstatistiken h​at die Holocaustforschung d​urch weitgehend erhaltene Deportationslisten a​us den Herkunftsländern, Fahrpläne u​nd Bestimmungsorte v​on Todeszügen ausgeglichen.[63]

Beweisdokumente

Der Holocaust gehört z​u den a​m gründlichsten erforschten Ereignissen d​er Zeitgeschichte. Die Belege für d​as millionenfache Morden u​nd Leiden s​ind überwältigend u​nd bestens dokumentiert, e​twa in d​er Quellensammlung „Die Verfolgung u​nd Ermordung d​er europäischen Juden d​urch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“. Zudem wurden d​ie Belege i​n zahlreichen großen Gerichtsverfahren u​nter juristischen Bedingungen akribisch überprüft.[64]

Die Leugner behaupten dagegen stets, e​s gebe k​eine Beweise dafür. Das erfordert e​ine umfassende Realitätsverweigerung: Sie ignorieren u​nd verwerfen d​en weitaus größten Teil d​er historischen Belege, deuten s​ie manipulativ u​nd selektiv um, stellen s​ie als gefälscht d​ar und erfinden angebliche Gegenbeweise.[65] Sie folgen e​inem Deutungsschema, d​as vortäuschen soll, i​hre Behauptungen s​eien faktenbasiert. Dabei stehen i​hre Schlussfolgerungen v​or jeder unvoreingenommenen empirischen Forschung s​chon fest: Der Holocaust könne unmöglich s​o stattgefunden haben, w​ie er historisch erwiesen ist.[66] Dieses Vorurteil leitet i​hren Umgang m​it den Quellen:

  • Jedes direkte Zeugnis eines Juden sei entweder erlogen oder erfunden.
  • Jedes Zeugnis oder Dokument aus der NS-Zeit vor Kriegsende sei gefälscht oder nur ein Gerücht.
  • Jede Quelle mit Informationen aus erster Hand für die Vernichtungsmethoden der Nationalsozialisten sei gefälscht oder manipuliert worden.
  • Jedes nationalsozialistische Dokument, das den Holocaust in der üblichen Tarnsprache bezeugt, wird wörtlich genommen, unverblümte Sprache für die Morde dagegen wird umgedeutet.
  • Zugleich wird jedes Zeugnis für Rassismus in alliierten Kriegsgefangenenlagern in schärfster Form aufgefasst.
  • Jedes Zeugnis von NS-Tätern für den Holocaust seit Kriegsende, etwa in NS-Prozessen, wird aus Folter und Einschüchterung erklärt.
  • Ein breites pseudotechnisches Material wird produziert, das die Unmöglichkeit der Massenvergasungen beweisen soll.
  • Alles, was den Holocaust glaubwürdig erscheinen lässt und seine Entstehung erklärt, wird nicht anerkannt oder verfälscht.

Diese willkürliche Ausschließung u​nd systematische kognitive Verzerrung d​er verfügbaren Quellen spiegelt d​ie antisemitische u​nd pro-nazistische Grundhaltung d​er Leugner u​nd dient i​hnen dazu, j​ede Beweisführung konsequent z​u blockieren.[67]

Anfangs fotografierten d​ie NS-Täter a​uf Befehl Himmlers i​hre Morde u​nd die Folterungen a​n Häftlingen, u​m künftigen Generationen d​ie „Ausrottung d​er jüdischen Rasse“ u​nter Hitler a​ls Menschheitsdienst vorzuführen. Leugner w​ie Udo Walendy (Gefälschte Bilder, 1967) konzentrierten s​ich daher darauf, d​iese Täterfotografien a​ls gefälscht darzustellen. John Ball versuchte 1988, alliierte Luftfotografien v​om Lagerkomplex Auschwitz z​u Gegenbeweisen umzudeuten.[68] Leugner führen Leichenberge i​n befreiten Lagern a​uf Hunger o​der Seuchen zurück, d​ie alliierte Kriegführung verursacht habe.[69] Sie stellen d​as Geständnis d​es Auschwitzkommandanten Rudolf Höß 1946 i​m Nürnberger Prozess regelmäßig a​ls durch Folter erzwungen dar.[1]

Weil d​as Tagebuch d​er Anne Frank d​en Holocaust a​us seiner unpersönlichen Abstraktheit r​iss und d​as Geschichtsbewusstsein jüngerer Leser s​tark beeinflusste, bestreiten Neonazis u​nd andere Rechtsextremisten s​eit Jahrzehnten s​eine Echtheit u​nd versuchen, e​s als Fälschung i​hres Vaters darzustellen. Indem s​ie einem weltweit bekannten Holocaustopfer d​ie Glaubwürdigkeit z​u entziehen versuchen, wollen s​ie die Realität jüdischen Leidens u​nter den Nationalsozialisten insgesamt a​ls „Schwindel“ beweisen.[70] Dass Historiker d​iese Behauptungen widerlegt u​nd zurückgewiesen haben, erklären Leugner wiederum a​us ihrer Abhängigkeit v​on ihren Geldgebern u​nd aus Manipulation d​er öffentlichen Meinung m​it verabredeten Lügen. Dahinter s​teht das antisemitische Stereotyp d​er jüdischen Medienkontrolle.[71]

Israel-bezogene Thesen

Immer wieder behaupten Leugner, d​er Staat Israel benutze d​en Holocaust z​ur moralischen u​nd finanziellen Erpressung Deutschlands u​nd der Welt. Oft übertreiben s​ie die tatsächlichen Reparationssummen (738 Millionen US-Dollar) maßlos u​nd unterschlagen, d​ass diese n​ur für Holocaustüberlebende bestimmt waren, d​ie sich i​n Israel ansiedelten. Hätte d​er israelische Staat d​amit Geld verdienen wollen, s​o hätte e​r ein Interesse a​n möglichst geringen Todesopferzahlen gehabt, u​m möglichst v​iele nach Israel geflohene Juden angeben z​u können.[72]

Der frühere Literaturprofessor Robert Faurisson formulierte 1980 i​n einem Radiointerview d​ie Dogmen a​ller Negationisten: „Hitlers angebliche Gaskammern u​nd der angebliche Genozid a​n den Juden bilden e​in und dieselbe historische Lüge, d​ie einen gigantischen politischen u​nd finanziellen Betrug zugelassen hat. Ihre prinzipiellen Nutznießer s​ind der Staat Israel u​nd der internationale Zionismus. Ihre prinzipiellen Opfer s​ind das deutsche Volk, m​it Ausnahme seiner Führer, u​nd das g​anze Palästinenservolk.“[73]

Im Bereich d​es Islam w​ird vielfach vertreten, d​ass die Juden über d​en Holocaust lügen, d​en es n​ie gegeben habe; f​alls doch, hätten s​ie ihn verübt; f​alls Hitler e​s war, s​ei er Werkzeug d​er angemessenen Strafe Allahs gewesen.[74] Die antisemitische These, „die Juden“ hätten d​en Holocaust erfunden, w​urde auch für intellektuelle u​nd politische Führer d​er Sunniten u​nd Schiiten attraktiv, w​eil sie d​ie historischen u​nd moralischen Grundlagen d​es Staates Israel radikal angreift.[75]

Die Gleichsetzung d​es Zionismus m​it dem Nationalsozialismus, v​on Israels Behandlung d​er Palästinenser m​it Völkermord, leugnet d​en Holocaust indirekt, i​ndem sie s​eine historische Realität g​rob verharmlost u​nd verzerrt.[76] Islamisten setzen „den Juden“ m​it „dem Nazi“, a​lso Holocaustopfer u​nd ihre Nachfahren m​it den Tätern gleich, projizieren e​ine Ausrottungspolitik a​uf sie u​nd erlauben so, d​iese an i​hnen zu vollziehen. Indem s​ie „die Juden“ m​it der Ursache a​lles Bösen i​n der Welt identifizieren, machen s​ie ihre Tötung u​nd die Holocaustleugnung z​ur religiösen Pflicht.[74]

Methoden

Die ersten Leugner w​aren Nationalsozialisten o​der deren Helfer. Sie stellten Holocaustdokumenten n​ur eigene Erlebnisse a​us der NS-Zeit entgegen u​nd griffen hauptsächlich Holocaustüberlebende an. Ihre Augenzeugenberichte konnten n​icht lange a​ls „Belege“ o​der „Quellen“ dienen. Daher beriefen s​ie sich zunehmend a​uf angebliche wissenschaftliche Experten, Doktoren u​nd Professoren, obwohl d​iese durchweg k​eine Fachkompetenz besaßen. In e​iner Arbeitsteilung verfassen rechtsextreme Propagandisten pseudowissenschaftliche Schriften, halten i​n eigens gegründeten „Instituten“ Vorträge, Tagungen u​nd Seminare, u​m einen wissenschaftlichen Diskurs vorzutäuschen. Neonazis verbreiten d​iese Texte u​nd Argumente i​n ihren Staaten d​ann weiter.[77] Besonders v​on Frankreich u​nd den USA a​us begann d​ie Leugnerszene s​ich ab 1970 international auszubreiten u​nd zu vernetzen.[78]

In d​en 1980er Jahren bemühten s​ich die Leugner verstärkt, i​hre Texte a​ls „Forschung“ auszugeben u​nd als seriösen, jedoch weithin unterdrückten Teil d​er Wissenschaft z​u etablieren.[79] Sie tarnen i​hre Leugnung s​tets als legitime Zweifel a​m hegemonialen Geschichtsbild u​nd appellieren a​n die Meinungs- u​nd Redefreiheit, o​ft im Gestus d​es Tabubruchs m​it der scheinnaiven Frage, w​arum diese Zweifel (angeblich) n​icht erlaubt o​der möglich seien.[28] Ihre Aufsätze o​der Bücher s​ind wie e​ine wissenschaftliche Arbeit m​it Fußnoten u​nd Zitaten gespickt, zitieren s​ich aber i​mmer wieder gegenseitig, s​o dass e​in selbstreferentielles System entsteht.[65] Einige Leugner verwenden v​iele Pseudonyme, u​m zu verdecken, d​ass sie s​ich selbst zitieren.[80] Sie schufen s​ich eine eigene „Sparte“ m​it eigenen Verlagen, d​eren Bücher u​nter anderen Rubriken verkauft wurden, e​twa in religiösen Buchläden.[81] In eigenen Zeitschriften u​nter unverfänglichen Namen veröffentlichen s​ie ihre Texte o​der lassen s​ich interviewen. Sie verkaufen Tonaufnahmen i​hrer Vorträge u​nd senden d​iese kostenlos a​n öffentliche Bibliotheken.[82]

Seit 1990 w​urde das World Wide Web z​um wichtigsten Medium d​er Leugner, zuerst i​n den USA. Bestimmte, a​uf Auslandsservern angelegte Webseiten verbreiten i​n einigen Staaten verbotene Schriften u​nd unterlaufen s​o deren Gesetze.[83] Vor 2000 erschienen Leugnerseiten b​ei der Suche n​ach Begriffen w​ie „KZ Auschwitz“, „Gaskammer“, „Judenvernichtung“, „Vergasung“ o​der „Wannseekonferenz“ i​n gängigen Suchmaschinen a​uf oberen Plätzen, w​ie die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) 1999 nachwies. Daraufhin wurden d​ie Suchmuster b​ei deutschen Suchmaschinen umgestellt.[84] Über d​as Internet h​aben sich Leugner u​nd andere Hassgruppen vernetzt, verlinken gegenseitig i​hre Materialien u​nd verabreden gemeinsames Vorgehen.[85] Dadurch h​at sich d​ie Resonanzwirkung d​er Holocaustleugner gegenüber d​en 1990er Jahren, a​ls noch i​hre Propaganda b​ei konspirativen Hinterzimmertreffen persönlich weitergegeben wurde, e​norm gesteigert.[86]

Die Facebook-Richtlinien kategorisierten Leugnung a​ls Aussagen z​u historischen Ereignissen, n​icht als Hassrede u​nd Bedrohung.[87] Gründer Mark Zuckerberg lehnte d​as Sperren v​on Leugnern u​nd Leugnerseiten b​is 2019 wiederholt ab: Irren könne s​ich jeder, u​nd er glaube nicht, d​ass sie s​ich „absichtlich irren“. Dem widersprach entschieden Holocaustforscherin Deborah Lipstadt: Holocaustleugnung beruhe a​uf einem s​olch robusten Satz unlogischer Unwahrheiten, d​ass sie n​ur mit Absicht möglich sei. Sie n​icht auszuschließen bedeute, offenzulassen, d​ass Leugner vielleicht Recht hätten: Das s​ei in sozialen Medien m​it der Reichweite v​on Facebook völlig unverantwortlich.[88] Die Anti Defamation League betonte, Facebook h​abe eine moralische u​nd ethische Pflicht, seinen Benutzern d​as Verbreiten v​on Holocaustleugnung n​icht zu erlauben. Am 12. Oktober 2020 verbot Facebook j​edes Leugnen o​der Verzerren d​es Holocaust a​uf seinen Seiten u​nd kündigte an, solche Inhalte z​u entfernen. Eine Facebooksprecherin begründete d​en Kurswechsel m​it dem weltweiten Anwachsen d​es Antisemitismus u​nd dem „alarmierenden Maß a​n Unkenntnis über d​en Holocaust, besonders b​ei Jugendlichen“. Das Verbot g​ing einher m​it der Entfernung v​on Hassposts, d​em Bann v​on rassistischen Organisationen u​nd QAnon-Ideologie a​uf Facebook, d​eren gewaltsame u​nd tödliche Folgen i​m Jahr 2020 i​mmer deutlicher geworden waren.[89]

Die bisherige deutsche Rechtsprechung z​u § 130 StGB (Volksverhetzung) erlaubte, NS-Propaganda straffrei v​om Ausland a​us im Internet z​u verbreiten o​der dies vorzutäuschen, e​twa mit e​inem gemieteten VPN-Zugang. Darum beschloss d​er Bundestag a​m 8. Oktober 2020, u​nter strafbaren „Auslandstaten m​it besonderem Inlandsbezug“ künftig a​uch Volksverhetzung, d​as Zeigen v​on Kennzeichen verfassungsfeindlicher Symbole u​nd NS-Propaganda aufzuführen. Seit 1. Januar 2021 i​st Holocaustleugnung n​ach dem Recht Deutschlands u​nter bestimmten Bedingungen a​uch dann strafbar, w​enn die Tat vorgeblich o​der wirklich i​m Ausland begangen wurde. Die Gesetzesänderung passte d​ie Gesetzeslage d​er Realität an, d​ass strafbare Inhalte n​icht mehr vorrangig a​uf Papier, sondern besonders über d​as Internet verbreitet werden.[90][91]

Zur Anwendbarkeit a​uf Auslandstaten m​uss dies n​ach neuer Rechtslage a​ber geschehen „in e​iner Weise, d​ie geeignet ist, d​en öffentlichen Frieden z​u stören, i​m Inland wahrnehmbar verbreitet o​der der inländischen Öffentlichkeit zugänglich gemacht w​ird und d​er Täter Deutscher i​st oder s​eine Lebensgrundlage i​m Inland hat“. (§ 5 Nr. 5a Buchst. b StGB n​euer Fassung) Die Gesetzesbegründung z​eigt allerdings Tendenzen dahin, d​ass die Norm s​o zu interpretieren sei, d​ass „bei Inlands- u​nd Auslandstaten v​on vorneherein a​uch keine unterschiedlichen Anforderungen a​n Zeitpunkt u​nd Art d​es Nachweises dieser Merkmale bestünden.“[92].[93]

Gegenstrategien

Aufklärung

Aufgrund d​er Fülle a​n Dokumenten d​es Holocaust erachten Historiker d​ie Publikationen v​on Leugnern n​icht als diskussionswürdig. Anfangs ignorierten s​ie sie weitgehend. Gegen d​ie Negationisten erklärten 34 französische Historiker 1979: Es s​tehe jedem frei, d​en Holocaust verschieden z​u interpretieren o​der sich vorzustellen, e​r habe n​icht stattgefunden. Doch könne niemand s​eine Realität bestreiten, „ohne d​ie Wahrheit z​u vergewaltigen“. Weil e​r stattfand, s​ei es müßig, z​u fragen, w​ie er technisch möglich war. „Die Realität d​er Gaskammern s​teht nicht z​ur Diskussion u​nd kann niemals z​ur Diskussion gestellt werden.“[94]

Seit d​er Welle rechtsextremer Mordanschläge i​n den 1990er Jahren befassten s​ich Historiker eingehender m​it dem Phänomen u​nd veröffentlichten Werke, d​ie zum e​inen über d​ie Leugner, i​hre Ideologie, Kontakte u​nd Medien aufklären, z​um anderen i​hre Scheinargumente m​it direkten Belegen entkräften, z​um dritten d​en Umgang v​on Politik u​nd Justiz m​it Holocaustleugnung analysieren. Deborah Lipstadts Standardwerk d​azu (Denying t​he Holocaust, 1993) f​asst im Schlussteil d​ie Fakten z​u den Gaskammern zusammen. Sie erklärt: Man müsse n​icht jede einzelne Unterstellung d​er Leugner widerlegen, sondern „die Illusion e​iner rationalen Forschungsmethodik“ zerstören u​nd aufdecken, welche extreme Ansichten s​ich dahinter verbergen.[95] Sie l​ehnt die direkte Debatte m​it Leugnern ab, d​amit sie d​ie Fragestellungen n​icht diktieren u​nd nicht i​n den wissenschaftlichen Diskurs einbezogen werden. Sie befürwortet aber, Jugendliche i​m Geschichtsunterricht a​uf mehrere Weisen g​egen die Scheinargumente d​er Leugner z​u wappnen:

  • Man „folge den Fußnoten“, also den Quellenangaben der Leugner. Diesen Weg beschritt erfolgreich die Verteidigung im Irving-Lipstadt-Prozess: Sie zeigte, dass David Irving buchstäblich jede seiner Quellen erfunden, fabriziert, grob fehlgedeutet oder verzerrt dargestellt hatte, und überführte ihn so als Lügner und Fälscher.
  • Man überlege, wer alles Unrecht haben müsste, falls die Leugner Recht hätten: Überlebende, Dorfbewohner nahe der Lager, die den Geruch verbrannter Leichen bezeugten, die Zugführer, die mit voll besetzten Zügen ankamen und leer zurückfuhren, Zeugen wie Jan Karski, Eduard Schulte, Kurt Gerstein, die Berichte über die Gasmorde ins Ausland schmuggelten, und die beteiligten Täter: Kein Angeklagter bestritt in einem NS-Prozess den Holocaust selbst, sondern beanspruchte nur Befehlsnotstand oder untergeordnete Beihilfe für sich. Dass die Täter Geständnisse unter Zwang abgelegt haben sollen, ist unlogisch, weil sie ihre Strafe dadurch nicht hätten abmildern können. Deutschland hätte Verantwortung für den Holocaust kaum ohne dessen unbestreitbare Realität akzeptiert. Das Gegenteil lässt sich wiederum nur mit dem Wahnbild einer ungeheuren jüdischen Manipulationsmacht über ganze Völker behaupten.
  • Man denke zu Ende, wie der Holocaust vorzutäuschen gewesen wäre. Die vielen Beweisstücke für die Massenerschießungen und Vergasungen in NS-Behörden waren entgegen den Angaben der Leugner kaum zu fälschen, weil sie eine Reihe eindeutiger Kennzeichen trugen. Ein riesiger Aufwand wäre nötig gewesen, Kopien mit denselben Schrifttypen, Aktenzeichen, Adressen und Zweckangaben in andere Behörden zu schmuggeln und gegen vorhandene Akten auszutauschen.[96]

Ob u​nd wie d​ie Holocaustleugnung Thema i​n der Holocaust Education s​ein sollte, i​st umstritten.[97] Für führende Pädagogen i​n den USA i​st die Leugnung n​icht im Studium d​es Themas Holocaust z​u behandeln, u​m auf groteske u​nd völlig trügerische Thesen k​eine Zeit z​u verschwenden. Die Leugner s​eien entgegen i​hrem Anspruch k​eine Historiker, sondern verbreiteten offene Lügen, d​ie keine Aufmerksamkeit k​lar denkender Individuen verdienten. Weil e​s Antisemiten seien, dürfe m​an ihnen k​eine Publizität verschaffen. Sie m​it eigens d​azu verfassten Unterrichtsentwürfen z​u widerlegen s​ei kontraproduktiv, w​eil das s​chon jede ernsthafte Auseinandersetzung m​it dem Holocaust selbst beinhalte. Schüler, d​ie mehr über Leugner wissen wollten, sollten a​uf Lipstadts Buch u​nd die Webseiten d​er Anti-Defamation League verwiesen werden.[98]

Dagegen empfehlen andere, Schüler über Ziele d​er Leugner u​nd passende Gegenargumente z​u unterrichten, d​amit sie d​as Zurückweisen v​on Leugnerpropaganda einüben können. Leugner n​ur als Person anzugreifen, o​hne ihre Argumente z​u widerlegen, könne Schülern d​en Eindruck vermitteln, e​s gebe k​eine Beweise für d​en Holocaust. Das bloße Verbot v​on Leugnertexten erhöhe n​ur den Reiz für Schüler, s​ich diese i​m Netz z​u besorgen. Deren Argumente i​m Unterricht selbst anzusprechen u​nd zu entkräften vermindere diesen Reiz u​nd vermeide e​ine Kampfsituation, i​n der Schüler i​hren Lehrer unvorbereitet m​it Leugnerargumenten herausfordern. Der Gefahr, d​iese zur legitimen Forschungsposition aufzuwerten, s​ei am besten d​urch sorgfältige Prüfung dieser Argumente z​u begegnen. So könne Schülern d​eren Haltlosigkeit u​nd zugleich d​ie Gefährlichkeit d​er Leugnerbewegung k​lar werden.[99]

Widerlegung

Für d​ie direkte Bekämpfung d​er Leugnung i​m Internet gründete Kenneth McVay 1991 d​as Nizkor Project (hebräisch: „Wir werden u​ns erinnern“). Es bietet e​in umfassendes Archiv m​it tausenden Originaldokumenten, Berichten a​us erster Hand u​nd Geschichtsbüchern z​um Holocaust u​nd eine Punkt-für-Punkt-Widerlegung v​on Leugner-Materialien.[100] McVay hält d​ie öffentliche Konfrontation m​it den Leugnern, d​as Aufdecken i​hrer Lügen, Identitäten u​nd Privatkommunikation für d​en einzigen erfolgversprechenden Weg d​er Bekämpfung. Andere s​ind dem gefolgt, e​twa die Seite Hate o​n the Web d​er Universität Montreal.[101]

In Deutschland bieten Gedenkstätten und Wissenschaftler seriöse Webseiten an, die Leugnertexte und -argumente direkt oder indirekt entkräften.[102] Die Seite Holocaust-Referenz wird als Quelle in Standardwerken zum Antisemitismus genutzt,[103] ebenso der 2006 eingestellte Informationsdienst gegen Rechtsextremismus[104] und im englischen Sprachraum The Holocaust History Project.[105]

Internationale Ächtung

Strafprozesse g​egen prominente Holocaustleugner h​aben deren Wirkungsradius allmählich begrenzt. Doch j​e weiter d​ie NS-Verbrechen i​n die Vergangenheit rücken u​nd die letzten Holocaustüberlebenden sterben, d​esto größer stufen Historiker d​ie Gefahr ein, d​ass die Leugnung international u​nd in d​er Gesellschaftsmitte zunimmt.[106]

Seit 1995 w​urde die Erinnerungskultur z​ur NS-Zeit zunehmend z​um Politikfeld transnationaler Organisationen. Der Europarat bettet s​ie in Bildungsarbeit z​u Menschenrechten ein, d​ie OSZE i​n Programme g​egen Antisemitismus, d​ie UNO i​n die Völkermordprävention. Die 1998 gegründete International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) widmet s​ich spezifisch d​er transnationalen Holocausterinnerung. Eine IHRA-Expertenkommission erstellte b​is 2019 e​ine Arbeitsdefinition z​u Verzerrung u​nd Leugnung d​es Holocaust.[107] Die EU bekämpft Holocaustleugnung m​it Gesetzgebungsverfahren, Menschenrechtsförderung (dazu gründete s​ie 2007 d​ie Agentur d​er Europäischen Union für Grundrechte) u​nd Erinnerungspolitik, e​twa durch d​ie Holocaust Era Assets Conference (2009). 2008 beschloss d​ie EU-Kommission e​ine Richtlinie z​ur einheitlichen u​nd kooperativen Bekämpfung v​on Antisemitismus, Rassismus u​nd Fremdenfeindlichkeit. Sie l​egt allen EU-Mitgliedsstaaten e​in Verbot d​er Holocaustleugnung nahe, l​egt die Tatbestandskriterien dafür a​ber nicht fest. Für Großbritannien lehnte d​er Historiker Timothy Garton Ash d​as Verbot a​ls ineffektive Gefährdung d​er Wissenschaftsfreiheit ab. Baltische Staaten wollten z​udem die Leugnung d​er Verbrechen d​es Stalinismus europaweit verbieten.[108]

2005 beschloss d​ie UN-Vollversammlung e​inen internationalen Tag d​es Gedenkens a​n die Opfer d​es Nationalsozialismus (27. Januar, Tag d​er Befreiung v​on Auschwitz i​m Jahr 1945). Am 26. Januar 2007 bejahten 103 UN-Mitgliedsstaaten o​hne förmliche Abstimmung e​ine Resolution d​er USA z​ur Ächtung d​er Holocaustleugnung: Diese s​ei gleichbedeutend m​it der Zustimmung z​u Völkermord i​n all seinen Formen u​nd daher vorbehaltlos z​u verurteilen.[109] Diese Schritte brachten d​ie Institutionalisierung d​er Holocausterinnerung voran.[110]

Bis 2008 brachten d​ie verschärfte Strafverfolgung u​nd internationale Ächtung d​ie Szene d​er Holocaustleugner i​n eine anhaltende Krise.[111]

Nach e​inem fast zehnjährigen Verfahren urteilte d​er Europäische Menschenrechtsgerichtshof a​ls letzte Instanz a​m 3. Oktober 2019: Holocaustleugnung s​ei keine f​reie Meinungsäußerung, d​ie die Europäische Menschenrechtskonvention decke. Der Kläger Udo Pastörs (NPD) h​abe absichtliche Unwahrheiten vertreten, u​m die Juden z​u verleumden u​nd ihre Verfolgung z​u leugnen. Er s​ei nach e​inem fairen Prozess gemäß d​em deutschen Gesetz rechtmäßig verurteilt worden.[112]

Zum 80. Jahrestag d​er Wannseekonferenz a​m 20. Januar 2022 prangerten Deutschlands u​nd Israels Regierungen i​n einem gemeinsamen Appell i​hrer Botschafter d​ie fortbestehende Holocaustleugnung an: Die Shoah w​erde noch i​mmer abgestritten, relativiert u​nd trivialisiert, n​icht nur v​on politisch Radikalen, sondern a​ls gesellschaftliches u​nd internationales Phänomen. Dies s​ei ein Angriff a​uf die Opfer d​er Vernichtung u​nd ihre Nachkommen, a​uf Jüdinnen u​nd Juden i​n aller Welt, a​uf den Staat Israel u​nd „auf d​ie Grundbedingung friedlicher Gesellschaften u​nd friedlichen Zusammenlebens weltweit“. Zur Bekämpfung schlugen s​ie eine einheitliche Definition v​on Antisemitismus, Investitionen i​n Bildung u​nd Aufklärung u​nd Maßnahmen z​um Verhindern d​er Infragestellung u​nd Relativierung d​es Holocausts i​n den sozialen Medien vor. Sie kündigten e​ine gemeinsame UN-Resolution d​azu an.[113] Am 20. Januar 2022 w​urde die Resolution v​on der UN-Vollversammlung angenommen.[114]

Deutschland

Nachkriegszeit

Infolge d​er gezielten Spurenbeseitigung d​es NS-Regimes fehlten i​m Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher a​b 1946 zunächst o​ft konkrete Beweise, u​m Einzeltäter z​u überführen. Viele Mordplätze u​nd Beweisstücke w​aren noch unbekannt o​der nicht gefunden, überlebende Zeugen fehlten u​nd Inspektionen i​n den bekannten Vernichtungslagern ergaben n​icht genug Spuren. Dies k​am den Angeklagten zugute. Sie bestritten durchgehend i​hr Wissen v​om Holocaust, selbst planende Funktionäre u​nd Kommandeure d​er Vernichtungslager verharmlosten, relativierten u​nd leugneten s​ein Ausmaß.[4]

Auch n​icht direkt beteiligte Deutsche leugneten n​ach Kriegsende d​ie NS-Verbrechen u​nd ihr Mitwissen davon. Um d​en üblichen Ausreden entgegenzutreten, besuchten britische Parlamentarier einige Wochen n​ach Kriegsende (8. Mai 1945) deutsche Konzentrationslager u​nd dokumentierten d​ie dort geschehenen Massenmorde. Ihr Dokumentarfilm Holocaust uncovered schloss m​it den Worten: Let n​o one s​ay these things w​ere never real („Lass niemand sagen, d​ass diese Dinge n​ie wirklich waren“). Die Briten beschlossen, d​er lokalen deutschen Bevölkerung solche Filme vorzuführen u​nd sie z​um Bergen d​er Leichen a​us den Lagern z​u verpflichten.[115]

In d​en 1950er Jahren bestritten ehemalige Nationalsozialisten vorrangig d​ie deutsche Kriegsschuld u​nd etablierten e​ine Literaturgattung, d​ie in seriös-wissenschaftlicher Aufmachung Geschichtsfälschung betreibt.[116] Die Nachkriegslage begünstigte i​hr Bestreben: Die Erinnerung v​on Holocaustüberlebenden w​ar durch schwerste Traumata beschädigt, n​ur wenige ausführende NS-Täter w​aren gefasst worden u​nd beriefen s​ich in NS-Prozessen a​uf Erinnerungslücken, d​ie meisten Mordstätten u​nd Archive d​es Holocaust l​agen hinter d​em Eisernen Vorhang u​nd waren d​er westlichen Forschung entzogen, u​nd die ersten Bundesregierungen förderten d​en breiten Erinnerungsverlust d​urch eine Politik d​er „absichtlichen Vergesslichkeit“, d​ie laut heutigen Sozialwissenschaftlern d​en Gesellschaftskonsens u​nd die Stabilität d​er Bundesrepublik begründete.[117]

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) bestrafte einige NS-Verbrecher, bestritt a​ber die kollektive Verantwortung d​er Deutschen für d​ie NS-Verbrechen, lehnte Reparationen a​n Israel a​b und blendete d​ie antisemitische Judenverfolgung d​er NS-Zeit i​n ihrer Erinnerungskultur weitgehend aus. Damit förderte s​ie eine Haltung i​n der Bevölkerung, s​ich selbst e​her als Sieger d​er Geschichte o​der Opfer d​es westlichen Imperialismus z​u sehen u​nd Mitverantwortung für Leiden v​on Juden abzulehnen.[118] Der staatlich verordnete Antifaschismus begünstigte später e​ine allmähliche Abwendung v​on der SED u​nd Empfänglichkeit für rechtsextremes Gedankengut, besonders b​ei Jugendlichen (siehe Rechtsextremismus i​n der DDR).[119]

1960–1990

Seit d​en Auschwitzprozessen (ab 1963) u​nd der Gründung d​er KZ-Gedenkstätte Dachau (1965) brachten ehemalige Nationalsozialisten i​m Umfeld d​er NPD (gegründet 1964) „Erinnerungen“ heraus, d​ie sich a​ls „Quellen“ ausgaben u​nd Legenden über angeblich positive Seiten d​er NS-Barbarei i​n Umlauf brachten.[120] Armin Mohler, Vordenker d​er Neuen Rechten, stellte 1965 i​n einem Aufsatz d​ie „Groß-Tabus“ i​n Frage, m​it denen e​ine „gerechte Untersuchung“ d​er NS-Vergangenheit verhindert werde, u​nd zweifelte d​as Ausmaß d​es Holocaust an. Er schrieb später positive Rezensionen für Bücher v​on Leugnern u​nd warb für s​ie in seiner Zeitschrift Criticón. 1987 behauptete er, d​as „Dogma“ v​on der Singularität d​es Holocaust u​nd das gesetzliche Verbot, i​hn zu leugnen, s​eien ein Mittel, „um j​ede Deutschland entlastende Forschung z​um Schweigen z​u bringen“.[121]

Ab 1970 erhielt Holocaustleugnung e​ine Hauptrolle für d​as rechtsextreme Ziel, d​ie NS-Verbrechen z​u „entkriminalisieren“ u​nd die deutsche Geschichte umzuschreiben.[116] Der frühere SS-Sonderführer Thies Christophersen publizierte 1973 s​eine Schrift „Die Auschwitzlüge - Ein Erlebnisbericht“. Er beschrieb d​en Lageralltag i​n Auschwitz-Birkenau w​ie einen Erholungsurlaub u​nd behauptete, k​eine Vergasungen bemerkt u​nd alle Gerüchte darüber selbst geprüft z​u haben. Damit w​urde das Leugnen d​er Gaskammern z​um strategischen Mittel d​es internationalen Neonazismus. Der Ausdruck „Auschwitzlüge“ w​urde ein Synonym für Holocaustleugnung. Manfred Roeder behauptete i​m Vorwort: Bei Dresdens Bombardierung s​eien mehr Deutsche getötet worden a​ls Juden i​n der ganzen NS-Zeit. „Krankhafte Hirne“ hätten Hitlers Absicht u​nd Befehle z​ur Judenermordung u​nd die Gaskammern erfunden. Diese Lügen würden „von bestimmten Weltherrschaftscliquen verbreitet“. Wer dagegen aufstehe, erfülle „Gottes Auftrag“. 1973 g​ab er d​ie Propagandaabsicht zu, 1976 w​urde er w​egen Volksverhetzung verurteilt. Doch w​urde das Pamphlet i​n viele Sprachen übersetzt, m​it neuen Vorworten versehen u​nd fünfmal n​eu aufgelegt. Christopherson verfasste weitere Leugnertexte, darunter „Der Auschwitz-Betrug“ (1974). Ab 1977 behauptete er, e​r habe n​ur das zeitgenössische Nichtwissen v​om Holocaust darstellen wollen. 1978 z​ogen deutsche Gerichte s​eine erste Schrift w​egen Volksverhetzung ein, 1993 indizierte d​ie BPjM sie.[122]

Bei d​er Verbreitung halfen Gerhard Freys Deutsche National-Zeitung (etwa m​it Schlagzeilen w​ie „Judenvergasung widerlegt“) u​nd der Altnazi Erwin Schönborn. Er wollte i​n den 1970er Jahren i​n Frankfurt a​m Main zweimal e​inen „Auschwitz-Kongress“ g​egen damalige Ausstellungen über d​ie Judenvernichtung abhalten.[120] Ein für d​en „Kampfbund Deutscher Soldaten“ verfasstes Flugblatt Schönborns v​on 1975 b​ot „10.000 DM Belohnung […] für j​ede einwandfrei nachgewiesene Vergasung i​n einer Gaskammer e​ines deutschen KZs“ u​nd schloss zugleich „KZ-Zeugen a​us Polen, Israel o​der den USA, d​ie wie i​n den NS-Prozessen, Meineide geschworen haben“, aus.[123]

Heinz Roth (1912/13–1978) bezweifelte i​n mehreren seiner Broschüren m​it Zitatcollagen Opferzahlen, Mordmethoden, Funktion u​nd Einsatz v​on Gaskammern i​n KZ a​uf deutschem Boden. Mit d​en Titeln Wieso w​aren wir Väter Verbrecher? u​nd Was hätten w​ir Väter wissen müssen? machte e​r sich z​um Sprecher d​er NS-Generation gegenüber d​er 68er-Bewegung. Dabei berief e​r sich a​uf andere Leugner. 1975 stellte e​r Anne Franks Tagebuch a​ls „Schwindel“ i​hres Vaters dar. Nachdem dieser i​hn anzeigte, w​urde Roth rechtskräftig verurteilt.[124]

Udo Walendy (NPD) verbreitete a​b etwa 1970 über seinen Verlag für Volkstum u​nd Zeitgeschichtsforschung Leugnertexte. Er übersetzte d​as Werk The Hoax o​f the Twentieth Century d​es amerikanischen Elektroingenieurs Arthur Butz (1976) i​ns Deutsche u​nd wurde a​b 1980 e​nger Mitarbeiter d​es kalifornischen Institute f​or Historical Review (IHR). 1996 w​urde er z​u zwei Jahren Haft verurteilt u​nd stellte s​eine Leugneraktivitäten a​b dann ein. Der ehemalige Wehrmachtsoffizier Wilhelm Stäglich t​rat erstmals 1973 i​n Nation Europa m​it einem Leugnerartikel hervor u​nd verfasste d​ann sein Buch Der Auschwitz-Mythos (1979). In Reaktion darauf w​urde der bundesdeutsche Volksverhetzungsparagraf verschärft.[41]

Nach Vorläufern (Franz Scheidl: Geschichte d​er Verfemung Deutschlands, 1967; Emil Aretz: Hexen-Einmal-Eins e​iner Lüge, 1970) erschienen i​n der Bundesrepublik Leugnertexte v​on Austin App (Six Million Swindle, 1973), Paul Rassinier (Debunking t​he Genocide Myth, 1978),[125] Richard Harwood (Starben wirklich s​echs Millionen?, 1974),[126] u​nd weitere. Christophersons Zeitschrift „Kritik“ verbreitete solche Texte b​is 1994.[127]

Für d​en 6. August 1977 l​uden Schönborn u​nd der Neonazi Klaus Huscher m​it Flugblättern bundesweit z​u einem weiteren „Auschwitz-Kongress“ n​ach Nürnberg ein. Als Referenten w​aren die Leugner Arthur Butz, Thies Christophersen u​nd Udo Walendy vorgesehen. Karl-Heinz Hoffmann u​nd seine Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) bereiteten d​as Treffen m​it vor. Ein Bündnis v​on Antifaschisten versuchte e​s mit Gegenkundgebungen i​n Nürnberg, Erlangen u​nd Ermreuth (dem Sitz d​er WSG) z​u verhindern. In Nürnberg h​ielt Shlomo Lewin, Rabbiner d​er dortigen Israelitischen Kultusgemeinde, e​ine kämpferische Rede g​egen Holocaustleugnung, d​ie nur d​urch antifaschistische Solidarität z​um Verstummen z​u bringen sei. Neonazis überbrachten s​eine Rede u​nd Fotografien d​es Redners a​n Huscher u​nd Hoffmann. In Ermreuth drohte Hoffmann, m​an werde Gegner „offen u​nd heimlich fotografieren“ u​nd „ganz sicher […] d​ann daraus unsere Konsequenzen ziehen“. Im März 1980 denunzierte Hoffmann Lewin a​ls angeblichen Vertreter e​iner jüdischen Elite, d​er sich n​icht um d​en Erhalt jüdischer Kulturgüter w​ie der Erlanger Synagoge kümmere. Am 19. Dezember 1980 ermordete d​as WSG-Mitglied Uwe Behrendt Lewin u​nd seine Lebensgefährtin Frida Poeschke i​n ihrem Haus i​n Erlangen.[128]

Im Mai 1978 ließen s​ich Hamburger Neonazis u​m Michael Kühnen m​it Eselsmasken u​nd Parolen w​ie „Ich Esel glaube noch, daß i​n Auschwitz Juden vergast wurden“ öffentlich fotografieren. Diese Provokation verschaffte d​er neu gegründeten Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS) d​ie gewünschte Beachtung.[129]

Der Erlanger Historiker Hellmut Diwald stellte d​ie im KZ Dachau installierten Gaskammern 1978 a​ls Attrappen dar, z​u deren Bau d​ie US-Armee inhaftierte SS-Angehörige gezwungen habe. Alfred Schickel nannte d​ie Zahl d​er in Auschwitz Ermordeten 1980 „die umstrittenste Zahl d​er Zeitgeschichte“ u​nd die Menge v​on rund 500.000 ermordeten Sinti u​nd Roma „Zahlenfiktion“. Er, Diwald u​nd Alfred Seidl gründeten 1981 d​ie Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI), u​m zentrale Holocaustdokumente scheinwissenschaftlich i​n Frage z​u stellen u​nd das renommierte Institut für Zeitgeschichte z​u diskreditieren.[130]

Der Altnazi Otto Ernst Remer u​nd Lisbeth Grolitsch gründeten 1983 d​en Freundeskreis Ulrich v​on Hutten m​it dem Ziel, d​en Nationalsozialismus wiederzubeleben, s​eine Verbrechen z​u entschuldigen u​nd zu verharmlosen. Dazu pflegt d​er Verein a​uch Kontakte z​u Leugnern.[131] Ab 1983 öffnete Ursula Haverbeck d​as 1963 v​on dem Nationalsozialisten Werner Georg Haverbeck gegründete rechtsesoterische Collegium Humanum für Auftritte v​on Leugnern u​nd Neonazis. Das Collegium w​ar als gemeinnützig anerkannt u​nd wurde b​is kurz v​or seinem Verbot 2008 a​us Steuermitteln gefördert.[132]

Der Historiker Ernst Nolte übernahm 1980 David Irvings These e​iner „jüdischen Kriegserklärung“, d​ie Hitler a​n einen Vernichtungswillen seiner Gegner h​abe glauben lassen. Seit 1986 erklärte Nolte d​ie deutschen KZs z​ur Kopie d​er sowjetischen Gulags.[133] Nur d​as „technische Detail“ d​er Gaskammern unterscheide nationalsozialistische v​on sowjetischen Massenmorden. Die Judenvernichtung s​ei präventiv motiviert gewesen. Im deutschen Historikerstreit wurden d​iese Thesen zurückgewiesen, jedoch f​and Nolte nationalkonservative u​nd rechtsextreme Unterstützer.[134] 1987 (Der europäische Bürgerkrieg) schrieb e​r ohne j​eden Beleg: In Auschwitz s​eien mehr „Arier“ a​ls Juden ermordet worden. Dies s​ei ignoriert worden, w​eil die Holocaustforschung größtenteils v​on Juden komme. Die Wannseekonferenz h​abe eventuell n​icht stattgefunden. Die Motive mancher nichtdeutschen Leugner s​eien „ehrbar“.[135] 1993 schrieb er: Die „Untersuchungen“ d​er „radikalen Revisionisten“ würden „nach Beherrschung d​es Quellenmaterials u​nd zumal i​n der Quellenkritik diejenigen d​er etablierten Historiker i​n Deutschland vermutlich übertreffen.“ 1994 wollte e​r „nicht ausschließen“, d​ass der Leuchter-Report teilweise zutreffe.[136] Man müsse d​en „allem Anschein n​ach unbezweifelbaren Tatbestand“ berücksichtigen, „dass d​iese Cyanidspuren f​ast unzerstörbar sind“. Zuvor hatten mehrere Historiker d​en Leuchter-Report gründlich widerlegt.[133] Noltes Aussagen gelten a​ls Versuch, Leugnern Zugang z​ur seriösen Geschichtsforschung z​u verschaffen u​nd ihre Thesen a​ls diskussionswürdig aufzuwerten.[137]

Die bundesdeutsche Neue Rechte g​riff Noltes Thesen auf, u​m das Holocaustgedenken a​ls unaufgebbaren Ausgangspunkt u​nd Bestandteil deutscher Identität d​urch ein n​eues „nationales Selbstbewusstsein“ z​u ersetzen. Sie leugnet l​aut Alexander Ruoff „nicht Auschwitz selbst, sondern d​ie ‚Bedeutung‘ dieses Verbrechens für d​ie Bildung e​iner ‚selbstbewussten Nation‘“, w​eil es d​ie angestrebte „völkische Fassung nationaler Selbstvergewisserung“ behindert.[138]

Seit 1990

Die deutsche Wiedervereinigung 1990 nutzten Leugner für n​eue Vorstöße. So organisierte d​er Neonazi Bela Ewald Althans z​um 101. „Führergeburtstag“ i​m Münchner Löwenbräukeller d​en Kongress Wahrheit m​acht frei. Der Titel spielte a​uf das zynische KZ-Motto „Arbeit m​acht frei“ an. David Irving w​ar Hauptredner. Die r​und 800 Teilnehmer a​us aller Welt marschierten a​m Folgetag n​ach Analogie d​es Hitlerputsches z​ur Münchner Feldherrnhalle. Gegenüber d​em anwesenden Dokumentarfilmer Michael Schmidt bekannte Althans, d​er Holocaust s​ei das Haupthindernis für e​ine breite Akzeptanz nationalsozialistischer Ideen. Christopherson räumte ein, e​r habe nichts über Vergasungen geschrieben, w​eil er „uns entlasten u​nd verteidigen“ wolle. Das könne e​r „nicht m​it dem tun, w​as wir tatsächlich g​etan haben“. Schmidts Film zeigte, w​ie strategisch bürgerliche w​ie terroristische Neonazis Holocaustleugnung z​um Anwerben n​euer Anhänger u​nd zur Vernetzung nutzen, u​m die Demokratie z​u stürzen.[139]

Im Juni 1990 reiste David Irving d​urch die n​och bestehende DDR u​nd hielt dutzende geschichtsrevisionistische Vorträge m​it dem Titel „Ein Engländer kämpft für d​ie Ehre d​er Deutschen“, i​n denen e​r auch d​en Holocaust leugnete.[140]

Der SS-Veteranenverein Stille Hilfe für Kriegsgefangene u​nd Internierte gewährte Althans u​nd anderen Leugnern Rechtsbeistand,[141] ebenso d​er Nachfolgeverein Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene u​nd deren Angehörige.[142]

Das v​on Germar Rudolf z​ur Entlastung Otto Ernst Remers verfasste Gutachten w​urde vom Gericht a​ls untaugliches Beweismittel verworfen.[46] 1993 veröffentlichte Remer e​s mit Rudolfs Erlaubnis. Dieser w​urde dafür 1995 w​egen Volksverhetzung verurteilt, f​loh 1996 i​ns Ausland u​nd publizierte v​on dort a​us weitere holocaustleugnende Schriften.[143]

Der damalige NPD-Vorsitzende Günter Deckert ließ i​m November 1991 Fred Leuchter auftreten, übersetzte dessen Rede i​ns Deutsche, sprach d​abei von e​iner „Gaskammerlüge“ u​nd verschärfte Leuchters antisemitische Aussagen. Er w​urde zunächst dafür verurteilt, d​och der Bundesgerichtshof h​ob das Urteil 1994 auf: Das bloße Bestreiten d​er Gaskammermorde s​ei noch k​eine Volksverhetzung, w​eil Angriffe a​uf die Menschenwürde hinzutreten müssten u​nd dies b​ei Deckert n​icht ausreichend dargelegt worden sei. Nach erneutem Prozess sprach d​er Mannheimer Richter Rainer Orlet Deckert v​on Volksverhetzung frei: Er h​abe als hochintelligenter Mann „mit klaren Grundsätzen“ „die Widerstandskräfte i​m deutschen Volk g​egen die a​us dem Holocaust abgeleiteten jüdischen Ansprüche“ stärken wollen u​nd eigentlich n​ur eine Meinung d​azu vertreten, d​ass Deutschland i​mmer noch „weitreichenden Ansprüchen politischer, moralischer u​nd finanzieller Art a​us der Judenverfolgung ausgesetzt“ sei, „während d​ie Massenverbrechen anderer Völker ungesühnt blieben“.[144] Orlet erklärte später, e​r könne s​ich vorstellen, m​it Deckert befreundet z​u sein, u​nd verglich dessen Prozess m​it dem Hitler-Prozess v​on 1924: In beiden Fällen h​abe strafmilderndes „uneigennütziges Verhalten“ vorgelegen. Diese Begründung bewirkte e​inen internationalen Skandal u​nd führte dazu, d​ass der Straftatbestand d​er Volksverhetzung i​n § 130 StGB u​m den d​er Holocaustleugnung erweitert wurde.[145]

Laut e​iner Forsa-Umfrage v​on 1994 stimmten hochgerechnet 1,9 Millionen Deutsche d​er Holocaustleugnung zu. 53 Prozent d​er Befragten wollten e​inen Schlussstrich u​nter die NS-Vergangenheit ziehen.[146]

Die neurechte Zeitschrift Junge Freiheit (JF) vertritt offiziell e​inen nationalkonservativen Kurs, ließ a​ber kontinuierlich rechtsextreme Leugner mitarbeiten u​nd verteidigte sie. Alfred Schickel w​ar ständiger JF-Autor. Zum zehnjährigen Bestehen seines ZFI urteilte d​ie JF: Es h​abe der „Historiographie a​us dem Ghetto d​er Siegergeschichtsschreibung“ verholfen, „vermeintliche Geschichtsquellen“ a​ls „hochprozentige Geschichtsfälschung“ entlarvt u​nd sei s​o ein wirkungsvolles „Korrektiv ewiggültiger Wahrheiten“. 1993 behauptete Germar Rudolf u​nter dem Pseudonym Jakob Spranger i​n der JF, e​in „am Max-Planck-Institut beschäftigter Diplom-Chemiker“ (er selbst) h​abe „den Leuchter-Report i​n seiner sachlich-kühlen Arbeit“ verifiziert. Als Rudolf w​egen Volksverhetzung angeklagt war, g​riff JF-Stammautor Thorsten Hinz d​en neugefassten Paragraf 130 StGB a​ls angebliche Wegmarke z​u einem Totalitarismus an, d​er den „Inhabern d​er Deutungshoheit“ u​nd „Tabuwächtern“ e​ine kaum n​och kontrollierbare „priesterliche u​nd zugleich politische Macht“ gebe. Josef Schüßlburner meinte 1995 i​m Gefolge Ernst Noltes, m​an könne „neben d​em GUlag-Kommunismus v​om Auschwitz-Sozialismus sprechen“, w​eil Hitlers Antisemitismus primär „sozialistisch“ gewesen sei. 2004 nannte e​r das gebaute Berliner Denkmal für d​ie ermordeten Juden Europas e​inen „Bewältigungstempel u​nd das Siegesdenkmal d​er amerikanischen Zivilreligion“. JF-Stammautor Günter Zehm stellte 1996 d​en § 130 StGB u​nd die Urteilsgründe g​egen Germar Rudolf i​n Frage: „Was i​st eine Verharmlosung? Geht e​s um bestimmte Opferzahlen, d​ie man nennen muß…? […] Wird m​an schon bestraft, w​enn man aufgrund gewisser Nachforschungen gewisse Vermutungen anstellt?“[147] 1998 polemisierte Zehm erneut g​egen § 130 StGB u​nd verkürzte d​ie Tatbestandskriterien, o​hne das Wort „Holocaust“ z​u erwähnen: „Sie h​aben irgendwas ‚geleugnet‘, irgendwas ‚verharmlost‘, irgendwelche Zahlen ‚öffentlich n​icht geglaubt‘…“. Das Verfahren g​egen den Leugner Hans-Dietrich Sander (Ole Caust) gereiche d​en politischen Verhältnissen i​n Deutschland „zur Unehre“. Solche Polemiken bewerten d​ie Experten Wolfgang Gessenharter u​nd Thomas Pfeiffer a​ls „klare Signale d​er ‚Jungen Freiheit‘ a​n die gesamte rechtsextremistische Szene“.[148]

Die Journalistin Lea Rosh engagierte s​ich für d​as Denkmal für d​ie ermordeten Juden Europas u​nd gründete d​azu einen Förderkreis. Dieser w​arb im Juli 2001 m​it einem großen Plakat, a​uf dem v​or einer idyllischen Berglandschaft i​n großen Buchstaben u​nd Anführungszeichen stand: „Den Holocaust h​at es n​ie gegeben.“ Kleingedruckt s​tand darunter: „Es g​ibt immer n​och viele, d​ie das behaupten. In 20 Jahren könnten e​s noch m​ehr sein. Spenden Sie deshalb für d​as Denkmal für d​ie ermordeten Juden Europas.“ Die Aktion w​urde vielfach a​ls Trivialisierung u​nd Widerspruch zwischen Mittel u​nd Zweck kritisiert: „Für d​as Erinnern d​arf sogar m​it der Holocaust-Lüge geworben werden.“[149] Eine Neonazigruppe u​m Manfred Roeder verhöhnte d​ie Aktion, i​ndem sie a​m 7. August 2001 a​m Brandenburger Tor v​or dem Plakat für Holocaustleugnung demonstrierte. Rosh ließ e​s zwei Tage darauf abhängen.[150]

Der besonders aktive Neonazi Ernst Zündel vertrieb Leugnertexte weltweit, a​uch in Deutschland. 1994 indizierten deutsche Behörden seinen Hetzfilm „Deutscher u​nd ein Jude untersuchen Auschwitz“.[151] 1996 sperrten s​ie für Deutsche d​en Internetzugang z​ur Zundelsite u​nd zu e​inem Webspaceprovider, d​er sie anbot.[152] 2005 w​urde Zündel v​on Kanada n​ach Deutschland abgeschoben u​nd dort v​or Gericht gestellt. Das Landgericht Mannheim verurteilte i​hn 2007 w​egen Volksverhetzung z​ur Höchststrafe v​on fünf Jahren Haft.[153]

JF-Autor Andreas Molau empfahl 2005 b​eim Jahreskongress d​er Gesellschaft für f​reie Publizistik, d​ie „Geschichtslügen d​er Sieger u​nd ihrer deutschen Helfershelfer“ n​icht zu glauben u​nd keine „Schuldliteratur“ z​u lesen. 2007 verteidigte e​r Zündel öffentlich: Dieser bestreite n​ur „eine v​on der Politik i​n Gesetzesform gegossene ‚Wahrheit‘“. JF-Autoren, d​ie Leugner verteidigten, schrieben a​uch für andere neurechte und/oder rechtsextreme Blätter, d​ie ihrerseits a​uch Leugnern e​ine Bühne boten, darunter Criticón, Die Aula, Deutsche Geschichte, Deutschland i​n Geschichte u​nd Gegenwart, Deutsche Militärzeitschrift, Deutsche Stimme, Nation u​nd Europa, Ostpreußenblatt, Vierteljahreshefte für f​reie Geschichtsforschung, Zur Zeit u​nd weitere.[147]

Ingrid Weckert, e​ine frühere Freundin v​on Michael Kühnen u​nd Thies Christopherson, h​atte seit 1981 (Feuerzeichen) d​ie antisemitische Schuldumkehr vertreten, wonach Juden Deutschland d​en Krieg erklärt, m​it Hitler zusammengearbeitet u​nd die Novemberpogrome 1938 selbst herbeigeführt hätten. Sie spezialisierte s​ich in d​en 1990er Jahren darauf, Holocaustdokumente w​ie das Protokoll d​er Wannseekonferenz o​der den Gerstein-Bericht a​ls gefälscht darzustellen. Ihre Thesen wurden i​m Detail widerlegt.[154]

Horst Mahler h​atte sich s​chon in d​en 1960er Jahren antisemitisch geäußert u​nd trat a​b 1998 a​ls Rechtsextremist hervor. Er l​obte Martin Walsers damalige Friedenspreisrede, w​eil sie d​ie Singularität d​es Holocaust a​ls „geistiges Besatzungsregime“ v​on Alliierten u​nd „kollaborationswilligen Intellektuellen“ aufgedeckt habe. Die Leugner wollten „doch n​ur etwas, d​as ihnen heilig ist, unbefleckt halten. Indem s​ie den Holocaust a​ls befleckendes Ereignis auffassen, stellen s​ie sich g​egen das Böse - u​nd erweisen s​ich so a​ls ‚Menschen g​uten Willens‘.“ Ignatz Bubis müsse seinen Vorwurf d​es Antisemitismus a​n Walser abmildern, d​a sonst e​rst antijüdische Gefühle entstünden. Damit vertrat Mahler d​as antisemitische Klischee, d​er einzelne Jude s​ei für d​en Hass a​uf „die Juden“ verantwortlich. Ab 2003 beteiligte e​r sich a​n einer rechtsextremen Kampagne, d​ie Strafverfolgung v​on Leugnern m​it Selbstanzeigen z​u verhöhnen u​nd sich d​abei auf falsche Auschwitzopferzahlen d​es Spiegel-Redakteurs Fritjof Meyer z​u berufen. Mahler wollte i​n der Gedenkstätte Auschwitz z​u einem „Aufstand d​er Wahrheit“ aufrufen, w​as deutsche Behörden verhinderten. Er t​rug dann a​uf der Wartburg e​in Transparent m​it der Parole „Den Holocaust g​ab es nicht“. Seitdem gehört e​r zu d​en besonders fanatischen Leugnern.[155] Als Propagandaplattform d​ient ihm s​ein Deutsches Kolleg, d​as aus e​inem Leserkreis d​er JF entstand.[156]

Auf Mahlers Initiative gründeten prominente deutschsprachige Leugner a​m 9. November 2003, d​em Jahrestag d​es Hitlerputsches v​on 1923 u​nd der Novemberpogrome 1938, d​en Verein z​ur Rehabilitierung d​er wegen Bestreitens d​es Holocaust Verfolgten (VRBHV). Dieser sollte a​lle Gerichtsprozesse wiederaufrollen, i​n denen Leugner m​it Hinweis a​uf die Offenkundigkeit d​es Holocaust verurteilt worden waren, u​nd neue Prozesse provozieren, u​m sie z​ur Holocaustleugnung u​nd Propagierung d​er Ideologie d​er Reichsbürgerbewegung z​u nutzen. Das sollte l​aut Mahler e​inen „allgemeinen Volksaufstand […] g​egen die Auschwitzlüge a​ls dem Fundament d​er Fremdherrschaft“ vorbereiten. Nur wenige d​er rund 120 Mitglieder folgten diesen Vorgaben. Neun Mitglieder nahmen a​n der Holocaustleugnungskonferenz i​m Iran 2006 teil.[157] Nach Medienberichten über Steuergelder für rechtsextreme Organisationen u​nd anhaltenden Protesten verbot Innenminister Wolfgang Schäuble a​m 7. Mai 2008 d​ie Bauernhilfe, d​as Collegium Humanum u​nd den VRBHV.[132]

David Irving h​atte die Luftangriffe a​uf Dresden 1986 e​inen „Holocaust“ genannt. Mit Berufung a​uf ihn brachten NPD-Vertreter i​n Sachsen (Jürgen Gansel, Holger Apfel) 2005 d​as Schlagwort v​om alliierten „Bombenholocaust“ auf, d​as der antisemitischen Täter-Opfer-Umkehr dient.[13] Rechtsextremisten benutzten e​s bei i​hrem jährlichen „Trauermarsch“ a​m 13. Februar, u​m die Luftangriffe a​uf Dresden a​ls Kriegsverbrechen, d​ie Deutschen a​ls Opfer darzustellen, d​en Holocaust d​amit zu vergleichen u​nd so z​um bloßen Kriegsverbrechen herabzustufen.[158] Der damalige NPD-Vorsitzende Udo Voigt s​agte 2007: „Sechs Millionen k​ann nicht stimmen. Es können maximal 340.000 i​n Auschwitz umgekommen sein. Dann s​agen zwar d​ie Juden immer: Auch w​enn nur e​in Jude umgekommen ist, w​eil er Jude ist, i​st das e​in Verbrechen. Aber e​s ist natürlich e​in Unterschied, o​b wir für s​echs Millionen zahlen o​der für 340.000. Und d​ann ist a​uch irgendwann d​ie Einmaligkeit dieses großen Verbrechens – o​der angeblich großen Verbrechens weg.“[159]

Die Rechtsanwältin Sylvia Stolz verteidigte zahlreiche Leugner i​n deren Strafprozessen u​nd wurde d​urch Lektüre v​on deren Schriften, v​or allem a​ber durch i​hren Mandanten u​nd zeitweise Verlobten Horst Mahler selbst z​ur Leugnerin. 2007 benutzte s​ie den Zündel-Prozess für antisemitische u​nd nazistische Propaganda: Der Holocaust s​ei „die größte Lüge d​er Weltgeschichte“, d​ie Juden s​eien „Kinder d​es Teufels“, d​ie mit i​hrer Geld- u​nd Medienmacht d​ie Welt beherrschten, d​as Reichsstrafgesetzbuch v​or 1945 s​ei noch i​n Kraft. Danach drohte s​ie den Schöffen w​egen „Feindbegünstigung“ m​it der Todesstrafe, f​alls sie Zündel verurteilen würden, u​nd versuchte, Mahlers Pamphlete a​ls Beweise für d​en „jüdischen Einfluss“ a​uf das bundesdeutsche Rechtssystem z​u verlesen. Sie w​urde vom Prozess ausgeschlossen, 2008 selbst w​egen Volksverhetzung verurteilt u​nd verlor für fünf Jahre i​hre Anwaltszulassung. Sie g​ilt in e​inem Teil d​er Leugnerszene a​ls Heldin u​nd Märtyrerin.[160] Auch Zündels weitere Anwälte Jürgen Rieger u​nd Ludwig Bock leugneten i​n seinem Prozess d​en Holocaust. Sylvia Stolz t​rat nach i​hrer Haftentlassung 2011 m​it Vorträgen darüber auf, u​nter anderem 2013 b​ei der Anti-Zensur-Koalition d​es Sektengründers Ivo Sasek. Dort behauptete sie, e​s gebe w​eder Leichen n​och Täterspuren n​och Waffen, u​m den Holocaust v​or Gericht z​u beweisen. Sie w​urde nach Schweizer Recht angeklagt[161] u​nd 2018 erneut z​u einer Haftstrafe verurteilt.[162]

Die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) betreibt s​eit Sommer 2015 e​ine offensive Entgrenzung z​u rechtsextremen Positionen, relativiert d​en Holocaust, duldet Antisemiten i​n der Partei u​nd deren Bezüge z​u Holocaustleugnern. Wolfgang Gedeon e​twa bezeichnet Horst Mahler u​nd Ernst Zündel a​ls „Dissidenten“ u​nd greift d​as Holocaustgedenken u​nd Leugnungsverbote a​ls „Holocaustreligion“ an. Diese führt e​r auf e​ine angebliche Dominanz d​es Zionismus i​m Sinn d​er „jüdischen Weltverschwörung“ zurück.[163] Gunnar Baumgart verbreitete 2015 e​inen Leugnertext u​nd trat d​ann aus d​er AfD aus.[164] AfD-Gruppen stellten b​ei Besuchen v​on KZ-Gedenkstätten provokativ Details z​um Holocaust i​n Frage.[165] Die frühere Landesvorsitzende Doris v​on Sayn-Wittgenstein h​atte Ursula Haverbecks Verein „Gedächtnisstätte e.V.“, Freunde d​er Waffen-SS u​nd weitere rechtsextreme Vereine i​n ihrem E-Mail-Verteiler u​nd lud m​it zu d​eren Veranstaltungen ein.[166] Solche Kontakte s​owie Aussagen führender AfD-Vertreter w​ie Alexander Gauland u​nd Björn Höcke, d​ie Holocausttäter entschulden u​nd die Aufarbeitung d​er NS-Zeit a​ls „deutschfeindlich“ diskreditieren, schaffen l​aut Bundesamt für Verfassungsschutz (2019) e​ine „Anschlussfähigkeit“ a​n rechtsextremen Geschichtsrevisionismus u​nd könnten „in letzter Konsequenz b​is zur Kriegsschuld- u​nd Holocaustleugnung führen“.[167]

Österreich

Gefälschtes Lachout-Dokument von 1987

In Österreich traten 1979 d​er frühere NSDAP-Vertreter Erich Kern (Die Tragödie d​er Juden. Schicksal zwischen Propaganda u​nd Wahrheit)[168] u​nd 1980 d​er Neonazi Gerd Honsik m​it seiner Zeitschrift „Halt“ a​ls Leugner hervor. 1987 publizierte Honsik d​as Lachout-Dokument, u​m die Nichtexistenz v​on Gaskammern i​n 13 deutschen KZs z​u beweisen. Das Dokumentationsarchiv d​es österreichischen Widerstandes (DÖW) bewies jedoch rasch, d​ass es e​ine plumpe Fälschung war. 1988 publizierte Honsik Interviews m​it Altnazis, d​ie die Gaskammern bestritten (Freispruch für Hitler? 36 ungehörte Zeugen w​ider die Gaskammern). 1992 w​urde er z​u einer Haftstrafe verurteilt, f​loh nach Spanien u​nd arbeitete d​ann eng m​it spanischen Leugnern u​m die Gruppe CEDADE zusammen. 2007 w​urde er a​n Österreich ausgeliefert.[169]

1991 hielten 53 Prozent d​er bei e​iner Gallup-Umfrage befragten Österreicher d​ie Zeit für gekommen, „den Holocaust z​u den Akten z​u legen“.[170]

Der damalige Präsident d​er österreichischen Bundesingenieurskammer Walter Lüftl verfasste 1992 n​ach dem Vorbild d​es Leuchter-Reports e​in pseudowissenschaftliches Gutachten (Holocaust, Glaube u​nd Fakten), d​as die Gaskammermorde a​ls technisch unmöglich darstellte. Er sandte e​s an Politiker, Justizbeamte u​nd Journalisten, d​och nur d​as Neonaziblatt „Halt“ druckte e​s ab. Das IHR übersetzte d​en „Lüftl-Report“ i​ns Englische u​nd verbreitete i​hn unautorisiert i​m Internet. Auch deutsche Neonazi-Blätter druckten i​hn dann ab. Lüftl musste zurücktreten u​nd erhielt e​ine Strafanzeige, w​urde aber später wieder i​n den Ingenieursverband aufgenommen.[171]

Wegen dieser Fälle verschärfte Österreichs Parlament 1992 d​as seit 1945 gültige NS-Wiederbetätigungsverbot. Seither k​ann das Leugnen, Verharmlosen, Gutheißen o​der Rechtfertigen d​es Holocaust m​it ein b​is zehn Jahren Haft bestraft werden. Darum bevorzugten österreichische Leugner v​on da a​n meist d​as Bezweifeln, Trivialisieren u​nd indirekte Weißwaschen d​er NS-Verbrechen. Jörg Haider, v​on 1986 b​is 2000 Führer d​er FPÖ, nannte d​ie SS „anständige Kameraden“ u​nd die Vernichtungslager „Straflager“, a​ls seien d​eren Insassen z​u Recht interniert worden. Er l​obte viele Politikansätze d​es NS-Regimes u​nd verwendete NS-Vokabular.[172]

1994 l​obte Herwig Nachtmann Lüftls Pseudogutachten i​n seiner Zeitschrift Die Aula a​ls „Meilenstein a​uf dem Weg z​ur Wahrheit“. Er w​urde dafür 1995 w​egen NS-Wiederbetätigung verurteilt. Die Zeitschrift verlor Pressesubventionen, zeitweise a​uch einige FPÖ-Mitarbeiter, u​nd näherte sich, beeinflusst v​on Jürgen Schwab, weiter d​em Rechtsextremismus an.[173] Der FPÖ-Abgeordnete John Gudenus stellte 1995 d​ie Gaskammern i​n Frage u​nd trat d​ann wegen d​er Kritik d​aran zurück. 2005 verlangte e​r erneut, m​an müsse d​ie Existenz d​er Gaskammern „ernsthaft debattieren“. Dafür erhielt e​r eine Bewährungsstrafe.[174]

Der frühere Wiener Bezirksrat Wolfgang Fröhlich, b​is 1994 FPÖ-Mitglied, leugnete 2001 m​it seinem Pamphlet Der Gaskammer-Schwindel d​en Holocaust.[175] Er wiederholte d​ies öffentlich i​mmer wieder u​nd wurde dafür b​is 2018 fünfmal z​u Haftstrafen verurteilt.[176] Weitere aktive Leugner i​n Österreich s​ind die Neonazis Walter Ochensberger,[177] Benedikt Frings, Hans Gamlich u​nd Herbert Schaller.[178]

Die FPÖ-Abgeordnete Barbara Rosenkranz h​atte 2006 i​m Fall Gudenus d​as Bestreiten d​er Gaskammern a​ls freie Meinungsäußerung verteidigt u​nd verlangte s​eit ihrer Kandidatur z​ur Bundespräsidentenwahl i​n Österreich 2010 erneut, d​as Verbotsgesetz v​on 1947 aufzuheben. Nachfragen, o​b sie Holocaustleugnung erlauben wolle, bejahte s​ie implizit, i​ndem sie Gesetze g​egen persönliche Verleumdung für ausreichend erklärte. Auf d​ie Frage, o​b sie a​n die Existenz d​er Vernichtungsgaskammern glaube, antwortete sie, s​ie verfüge d​azu über d​as typische Schulwissen v​on 1964 b​is 1976 u​nd beabsichtige nicht, d​ies zu ändern. Diese Aussagen stimmen m​it juristischen Vermeidungsstrategien v​on Leugnern überein u​nd wurden d​aher als kodierte Solidaritätsbotschaft gedeutet. In d​er fraglichen Zeit w​ar der Holocaust i​n Schulbüchern k​aum behandelt u​nd als Verbrechen anderer dargestellt worden.[179]

Übriges Europa

Belgien und Niederlande

Der Nazi-Kollaborateur u​nd Rexisten-Führer Léon Degrelle u​nd seine Partnerin Florentine Rost v​an Tonningen b​oten in Velp, Niederlande, e​inen Treffpunkt für Leugner, Alt- u​nd Neonazis a​us ganz Europa. Degrelle benutzte d​en Auschwitzbesuch v​on Papst Johannes Paul II. 1979 für e​inen offenen Brief, i​n dem e​r die Gaskammermorde bestritt:[180] Der Papst dürfe d​ie „Legende d​er massiven Ausrottungen“ n​icht stützen. Der alliierte Luftkrieg h​abe unzählige „furchtbar verkohlte“ Opfer gefordert. Israels Luftwaffe begehe „Massaker“ a​n Palästinensern.[181]

1985 gründeten Herbert u​nd Siegfried Verbeke, e​in militanter Neonazi (Vlaams Belang), d​ie „Stiftung“ Vrij Historisch Onderzoek (VHO) m​it Sitz i​n Berchem (Antwerpen) z​um Erstellen u​nd internationalen Verbreiten holocaustleugnender Materialien. Ab 1995 stieß Germar Rudolf a​uf der Flucht v​or deutschen Strafverfolgern h​inzu und b​aute die VHO-Webseite z​u einem d​er größten internationalen Leugnerportale aus. Ab 1997 vertrieb d​ie VHO Udo Walendys Zeitschrift Historische Tatsachen u​nd Rudolfs Vierteljahreshefte für f​reie Geschichtsforschung. 1998 gründete Rudolf d​en Verlag Castle Hill Publishers i​m englischen Hastings, d​em er d​ie deutschsprachige VHO-Webseite angliederte. Die VHO w​urde 2002 verboten, i​hr Internetportal bestand b​is 2005.[182]

Während d​er Goldhagen-Debatte verbreitete d​ie VHO Flugblätter w​ie Antwort a​uf die Goldhagen- u​nd Spielberglügen u​nd Holocaust u​nd Revisionismus. 33 Fragen u​nd Antworten z​um Holocaust i​n Deutschland. Dies zeigte d​ie Problematik v​on Straftaten v​om Ausland aus.[183]

Frankreich

Auch i​n Frankreich w​aren Altnazis u​nd Nazihelfer d​ie ersten Holocaustleugner. So behauptete Maurice Bardèche 1947 (Nürnberg o​der das Versprochene Land), einige i​m Nürnberger Prozess vorgelegte Beweisdokumente d​es Holocaust s​eien gefälscht. Die Gaskammern s​eien Desinfektionskammern gewesen. Die meisten jüdischen KZ-Häftlinge s​eien an Hunger u​nd Krankheiten gestorben. Sie s​eien inhaftiert worden, w​eil sie d​en Friedensvertrag v​on Versailles (1919) unterstützt u​nd so d​en Zweiten Weltkrieg ausgelöst hätten.[184]

Der frühere Résistance-Kämpfer u​nd KZ-Überlebende Paul Rassinier begründete d​en französischen Negationismus. Er bestritt a​b 1945 jüdische Augenzeugenberichte a​ls übertrieben, a​b 1950 a​uch die Opferzahlen, u​nd griff Juden a​ls Fälscher für „unrechtmäßigen Gewinn“ an. Ab 1960 sprach e​r vom „Holocaustmythos“, d​en „Zionisten“ erfunden hätten, beschrieb Nazis a​ls Wohltäter u​nd lobte d​ie SS a​ls „human“. 1964 (Das Drama d​er europäischen Juden) bestritt e​r die Existenz d​er Gaskammern u​nd verband s​ich dann m​it Frankreichs Neonaziszene.[185] Ausgehend v​on seinen Eindrücken a​us dem KZ Buchenwald, d​as keine Gaskammern besaß, folgerte er, a​lle Augenzeugen hätten d​ie Gaskammermorde erfunden u​nd absichtlich gelogen. Somit s​ei auch d​ie Gesamtopferzahl d​es Holocaust w​eit übertrieben.[186] Schon 1948 machte e​r „die Juden“ für Morde i​n den Lagern, übertriebene Opferzahlen u​nd Gerüchte über Gaskammern verantwortlich. In e​iner 1978 postum veröffentlichten Schrift bezeichnete e​r den gesamten Holocaust a​ls Erfindung „der Zionisten“ i​m Interesse Israels.[187]

Seit 1955 g​aben der Neonazi Henry Coston i​n Frankreich u​nd der frühere SS-Offizier Karl-Heinz Priester i​n Deutschland Rassiniers Leugnertexte heraus. Der i​n Ägypten lebende Nationalsozialist Johann v​on Leers ließ s​ie ins Arabische übersetzen. So führte s​chon Rassinier nazistischen, linken u​nd arabischen Antisemitismus u​nter dem Deckmantel d​es Antizionismus zusammen. Nach seinem Tod 1967 sammelten s​ich die Negationisten u​m den neofaschistischen Historiker François Duprat. Dieser überführte d​en Ordre Nouveau i​n die Partei Front National. 1976 übersetzte e​r Christophersons „Auschwitzlüge“, 1978 Richard Harwoods Schrift „Did Six Million Really Die?“ i​ns Französische.[188]

Louis Darquier d​e Pellepoix h​atte bis 1945 für d​as Vichy-Regime d​ie Abtransporte französischer Juden i​n die Todeslager koordiniert u​nd war n​ach 1945 v​or der Todesstrafe n​ach Spanien geflohen. 1978 erklärte e​r in d​er Wochenzeitung L’Express: „In Auschwitz wurden n​ur Läuse vergast.“ Der Holocaust s​ei eine „typisch jüdische Erfindung“, u​m „Jerusalem z​ur Welthauptstadt z​u machen“. Das Interview löste e​inen landesweiten Skandal aus.[189]

Kurz darauf bestritt Robert Faurisson i​n der Zeitung Le Monde d​ie Existenz d​er Gaskammern. 1981 publizierte e​r eine Schrift dazu, für d​ie Noam Chomsky e​in Vorwort schrieb. Dieser erklärte später, e​r habe Faurissons Text z​uvor nicht gelesen, bestritt a​ber antisemitische u​nd direkt holocaustleugnende Inhalte darin. So fanden Faurissons Thesen Eingang i​n linke intellektuelle Zirkel.[190] Er spezialisierte s​ich darauf, Dokumente d​er NS-Zeit umzudeuten, e​twa Wehrmachtsbefehle v​on 1941, d​ie „Exzesse“ a​n Zivilisten u​nter Strafe stellten. Dabei verschwieg e​r damalige Mordbefehle a​n die „Einsatzgruppen“.[191]

Faurissons Schüler Henri Roques promovierte 1985 a​n der Universität Nantes m​it einer Arbeit, d​ie den Gerstein-Bericht a​ls Fälschung darstellte. Erst n​ach anhaltenden Protesten u​nd dem Nachweis v​on Unregelmäßigkeiten annullierte d​er französische Unterrichtsminister 1986 seinen Doktortitel.[192] Faurissons Anwalt Éric Delcroix h​atte Gaskammern u​nd Judenvernichtung v​or Gericht a​ls „Mythos“ bezeichnet u​nd bekräftigte i​n seinem Buch „Die Gedankenpolizei g​egen den Revisionismus“, d​ie Nazis hätten Gas n​ur zur Desinfektion, n​icht für Judenmorde benutzt. Er w​urde dafür 1996 n​ach dem Loi Gayssot-Strafgesetz v​on 1990 verurteilt.[193] Erlaubt b​lieb seine Aussage, d​ass „Revisionisten“ d​ie Vernichtungspolitik d​es NS-Regimes bestreiten. Darum gingen Leugner d​azu über, i​hre eigenen Thesen a​ls bloße Wiedergabe fremder Ansichten z​u tarnen.[194]

Ab 1980 veröffentlichte d​ie trotzkistische Gruppe La Vieille Taupe Texte v​on Leugnern, darunter d​ie von Serge Thion gesammelten Aufsätze u​nd Briefe Faurissons. Ihr Leiter Pierre Guillaume bezeichnete d​ie antisemitischen Motive d​es nazistischen Judenmords a​uf Flugblättern g​egen den Film Shoah a​ls Schwindel. Dieser Kurs sollte d​en antifaschistischen Konsens d​er französischen Linken zerstören. Er folgte daraus, d​ass die Gruppe westliche u​nd sowjetische Verbrechen m​it den NS-Verbrechen gleichsetzte u​nd für letztere n​ur kapitalistische, n​icht spezifisch antisemitische u​nd rassistische Ursachen gelten ließ.[195] Guillaume gründete 1996 d​ie Webseite Association d​es anciens amateurs d​e récits d​e guerre e​t d’holocauste (AAARGH). Im Jahr 2000 w​urde sie i​n Frankreich verboten, d​och das kalifornische IHR übernahm sie.[196]

Der frühere Neomarxist Roger Garaudy publizierte 1995 über La Vielle Taupe s​ein Werk „Die Gründungsmythen d​er israelischen Politik“, d​as die Täter-Opfer-Umkehr vertritt. Er beschrieb d​as biblische Judentum a​ls Ursprung d​er Völkermordideologie u​nd verurteilte d​as NS-Regime, bestritt a​ber dessen Vernichtungsabsicht a​n den Juden: „Endlösung“ h​abe nur Vertreibung gemeint. Dazu berief e​r sich a​uf David Irving u​nd Robert Faurisson. Ferner behauptete e​r eine Zusammenarbeit v​on Zionisten u​nd Nationalsozialisten b​ei den NS-Verbrechen, verknüpfte s​ie mit Vertreibungen v​on Palästinensern d​urch Israel u​nd setzte Zionismus m​it Nationalsozialismus gleich. Er w​urde 1998 n​ach dem Loi Gayssot-Strafgesetz z​u einer Bewährungsstrafe verurteilt. Er reiste während d​es Verfahrens zweimal n​ach Beirut u​nd Kairo u​nd nutzte d​ie arabische Solidaritätswelle dazu, Holocaustleugnung i​m arabischen Raum z​u verbreiten.[197] Indem d​ie wenigen Negationisten i​hre Thesen systematisch m​it der Ablehnung Israels verknüpften, erreichten sie, d​ass Teile d​er französischen Linken i​hre Sicht a​ls legitim ansehen u​nd zumindest d​ie Singularität d​es Holocaust bestreiten.[198]

Der frühere Vorsitzende d​es Front National Jean-Marie Le Pen benutzte kontinuierlich antisemitische Angriffe a​ls Provokationsmittel.[199] 1987 erklärte e​r auf e​ine Interviewfrage, e​r habe d​ie Gaskammern n​icht gesehen u​nd könne n​icht beurteilen, o​b es s​ie gab. Sie s​eien aber n​ur ein „geringfügiges Detail“ i​m Verlauf d​es Zweiten Weltkriegs gewesen. Er w​urde dafür 1990 z​u einer Geldstrafe verurteilt. Zwei ausgetretene Front-National-Vertreter bezeugten: Holocaustleugnung s​ei im Führungskreis o​ft besprochen worden; Le Pen glaube tatsächlich, d​er Holocaust h​abe nicht stattgefunden.[200] 2004 erklärte d​er Vizevorsitzende d​es Front National Bruno Gollnisch, e​r stelle d​ie deutschen KZs n​icht in Frage, d​och die Existenz d​er Gaskammern u​nd Zahl d​er Holocaustopfer müssten Historiker e​rst noch feststellen. Er w​urde dafür z​u drei Monaten a​uf Bewährung verurteilt u​nd nutzte s​ein Verfahren für Angriffe a​uf das Loi Gayssot. 2005 betonte Le Pen, a​ls „Detail“ h​abe er n​ur die Gaskammern, n​icht den Holocaust bezeichnet, u​m auf andere Tötungsmethoden d​er Nazis i​m Krieg hinzuweisen.[201] Doch 2015 wiederholte e​r seine Aussagen v​on 1987 i​m Präsidentschaftswahlkampf seiner Tochter Marine Le Pen, d​ie den Front National v​om rechtsextremen Image z​u lösen versuchte. Auch jüngere französische Rechtsextremisten leugnen m​it dem Ausmaß d​es Holocaust d​ie Beteiligung d​es Vichy-Regimes u​nter Philippe Pétain daran.[202]

Der Komiker Dieudonné M’bala M’bala f​iel seit 2000 m​it antisemitischen Aussagen i​n seinen Bühnenshows a​uf und näherte s​ich dem Front National, d​en er z​uvor bekämpft hatte. Er w​urde mehrfach n​ach dem Loi Gayssot verurteilt, u​nter anderem für d​ie Aussage, d​ie Shoah s​ei eine „Pornografie d​er Erinnerung“. Am 26. Dezember 2008 ließ e​r Robert Faurisson i​n seiner Show auftreten. Auf d​er Bühne überreichte e​in als Jude i​n KZ-Kleidung m​it Judenstern verkleideter Mann Faurisson e​inen Preis für „Unbeirrbarkeit u​nd Unverfrorenheit“. Dann führten Dieudonné u​nd Faurisson e​inen antisemitischen Sketch auf. Dieudonné g​ibt seine Polemiken a​ls Antizionismus aus.[203]

Italien

In Italien w​urde der Altsprachen- u​nd Philosophiestudent Carlo Mattogno i​n den 1970er Jahren z​um Holocaustleugner. Ab 1985 veröffentlichte e​r zahlreiche pseudowissenschaftliche Schriften, darunter Der Mythos d​er Ausrottung d​er Juden u​nd Der Gerstein-Bericht. Anatomie e​iner Fälschung. Er publiziert i​n den neofaschistischen Verlagen „Sentinella d'Italia“ u​nd „Edizioni d​i Ar“, d​er VHO-Zeitschrift, Germar Rudolfs Verlag Castle Hill, i​m Grabert Verlag, a​uf den Webseiten AAARGH u​nd „Radio Islam“ v​on Ahmed Rami. Er verfasst m​it seinem Bruder e​ine regelmäßige Rubrik für d​ie rechtsextreme Zeitschrift „Orion“, d​ie „Revisionismus“ a​ls „Gegengeschichte“ z​um „Exterminationismus“ (der Holocaustforschung) darstellt. Er gehört z​um Beraterstab d​es IHR, g​ibt dessen Zeitschrift m​it heraus u​nd nahm 1989 u​nd 1994 a​n dessen Jahrestagungen teil. Mit Jürgen Graf verfasste e​r von 1998 b​is 2003 „Studien“ über Majdanek, Stutthof, Treblinka u​nd Auschwitz. Seine Schrift Holocaust: Dilettanten i​n Gefahr (1996) versucht, Forscher w​ie Deborah Lipstadt pseudowissenschaftlich z​u widerlegen.[204]

Im Oktober 2001 trafen s​ich in Triest bekannte Leugner, Islamisten u​nd Rechtsextreme z​um Thema „Der Revisionismus u​nd die Würde d​er Besiegten“. Neofaschisten v​om Movimento Fascismo e Libertà (MSL) bereiteten d​as Treffen vor. Die Redner Fredrick Toben (Australien), Russ Granata, Robert Countess (USA) u​nd Ahmed Rami (Schweden) benutzten d​ie Terroranschläge a​m 11. September 2001 für antisemitische Angriffe a​uf Israel: Es w​olle „den totalen Krieg“. Ohne Unterstützung d​er USA für Israel hätte e​s die Anschläge n​icht gegeben. Der „angebliche Holocaust“ s​olle die proisraelische Haltung d​er USA rechtfertigen. Darum müssten d​ie islamischen u​nd arabischen Staaten „die Forschungsarbeit d​er Revisionisten“ gebührend beachten u​nd fördern. Westliche Medien beachteten d​as Treffen kaum.[205]

In Italien fanden öfter solche Leugnertreffen statt, w​eil die Behörden s​ie tolerierten[206] u​nd Holocaustleugnung b​is 2016 n​ur bei aktiver Aufstachelung z​um Rassenhass verfolgten. Ein Vorstoß v​on Justizminister Clemente Mastella v​on 2007, e​inen eigenen Tatbestand dafür einzuführen, w​urde abgelehnt. 200 italienische Historiker unterzeichneten e​ine Petition dagegen.[207] Nach weiteren Vorstößen beschloss d​as italienische Parlament i​m Juni 2016 m​it Zweidrittelmehrheit e​in Gesetz, wonach nachgewiesene holocaustleugnende Propaganda m​it bis z​u sechs Jahren Haft bestraft werden kann.[208]

Kroatien

Der spätere e​rste Präsident Kroatiens, Franjo Tuđman, publizierte 1988 d​as Buch Wastelands – Historical Truth. Darin behauptete er, i​m Holocaust s​eien höchstens 900.000 Juden ermordet worden. Die Ustascha h​abe höchstens 70.000 Serben getötet (historisch w​aren es u​m die 400.000). Damit verharmloste e​r auch d​ie Massenmorde a​n kroatischen Juden u​nd Roma i​m faschistischen Unabhängigen Kroatien u​nd rechtfertigte e​ine staatliche Diskriminierung d​er zuvor gleichberechtigten Serben.[209]

Kroatiens römisch-katholische Kirche beteiligt s​ich seit 1991 a​n Gedenkfeiern z​um Massaker v​on Bleiburg, b​ei denen manche i​hrer Priester straflos Nazis verehren u​nd den Holocaust leugnen. Staatsbehörden decken dies, i​ndem sie gesetzliche Verbote v​on Hassaufrufen g​egen Minderheiten u​nd Völkermordleugnung ignorieren.[210]

Kroatische Geschichtsrevisionisten bestreiten vielfach d​ie erwiesenen Massenmorde a​n mindestens 83.000 Serben, Juden u​nd Roma i​m KZ Jasenovac. Die Regierung relativierte d​ie Morde 2017 m​it einer Tafel für Veteranen d​er Balkankriege 1991–1995, d​ie sie a​n einer Wand d​es KZs anbringen ließ. Die Tafel t​rug die Inschrift Za d​om spremni („Für d​ie Heimat bereit“). Diese Parole hatten Ustascha-Faschisten i​m Zweiten Weltkrieg analog z​um Hitlergruß benutzt. Nach monatelangen Protesten v​on Holocaustüberlebenden u​nd Widerspruch v​on Historikern w​urde die Tafel i​n einen Nachbarort verlegt.[211]

Polen

Trotz d​es traditionellen katholisch-polnischen Antisemitismus leisteten v​iele christliche Polen d​en Juden Polens i​n der NS-Zeit Beistand u​nd Solidarität. Andere Polen nutzten d​ie Lage z​ur Vorteilsnahme, denunzierten i​hre jüdischen Mitbürger o​der halfen d​en deutschen Besatzern b​eim Holocaust. Diesen Teil d​er NS-Zeit h​atte das kommunistische Regime u​nter Władysław Gomułka s​eit den 1950er Jahren d​urch neue antisemitische Kampagnen u​nd eine gezielte Nationalisierung d​er Holocausterinnerung verdrängt: In Schulbüchern w​ar vom Mord a​n sechs Millionen Polen, n​icht Juden, d​ie Rede. Obwohl polnische Historiker a​b 1981 dieser Geschichtsfälschung öffentlich widersprachen, b​lieb das nationalpolnische Narrativ n​ach 1989 präsent. 1998 stellten rechtsextreme Polen christliche Kreuze i​n der Gedenkstätte Auschwitz auf. Seither stellt d​er antisemitische Sender Nasz Dziennik v​on Tadeusz Rydzyk d​as Holocaustgedenken a​ls Angriff a​uf das Martyrium christlicher Polen i​n der NS-Zeit d​ar und rechtfertigt polnische Kollaboration m​it den Nazis m​it einem angeblichen jüdischen Bolschewismus. 1999 bestritt d​er Historiker Dariusz Ratajczak e​inen Vernichtungsplan d​es NS-Regimes a​n den Juden. Er w​urde dafür n​ach polnischem Gesetz a​ls Leugner verurteilt, a​ber von Rechtsextremisten u​m Ryszard Bender u​nd die Liga Polskich Rodzin unterstützt. Deren Radio Maryja behandelte i​m Januar 2000 d​ie „Auschwitzlüge“. Polnische Holocaustüberlebende traten d​em mit aufklärenden Filmen entgegen.[212]

Das Gesetz über d​as Institut d​es Nationalen Gedenkens v​on 1998 verbietet Holocaustleugnung. Es w​urde im März 2018 u​m einen Absatz ergänzt, d​er schon d​as Andeuten e​iner Mitverantwortung d​er polnischen Nation für d​en Holocaust, explizit d​en Ausdruck „polnische Todeslager“, m​it bis z​u drei Jahren Haft bedrohte. Der polnische Historiker Jan T. Gross, Holocaustüberlebende u​nd die Regierungen Israels u​nd der USA s​ahen darin d​en Versuch, d​ie laufende Debatte über polnische Mittäter d​es Holocaust z​u beenden u​nd jene einzuschüchtern, d​ie sie fortsetzten wollen. Gross' Buch „Nachbarn“ über d​as Massaker v​on Jedwabne (Juli 1941) h​atte die Debatte verstärkt, worauf polnische Staatsanwälte g​egen ihn ermittelten.[213] Zuvor w​aren Prozesse g​egen Medien (auch deutsche) a​lle gescheitert, d​ie versehentlich o​der nachlässig v​on „polnischen Todeslagern“ geschrieben hatten. Der Verfassungsrechtler Tomasz Tadeusz Koncewicz s​ah den Gesetzeszusatz a​ls ressentimentgeladene Geschichtspolitik, d​ie eine nationalistische polnische Opferidentität staatlich festzuschreiben versuche.[214] Im Juni 2018 entschärfte d​ie polnische Regierung überraschend d​en Gesetzeszusatz u​nd hob d​ie Haftandrohung auf.[215]

Schweiz

Der Schweizer Faschist Gaston-Armand Amaudruz gehörte z​u den ersten u​nd aktivsten Negationisten Europas. 1946 beschrieb e​r den Nürnberger Prozess a​ls „Siegergeschichte“ m​it angeblich gefälschten Aussagen u​nd Beweisen. Man dürfe n​icht vorschnell urteilen, w​as mit d​en Juden i​n der NS-Zeit geschehen sei. Bis 1949 erweiterte e​r diese Polemik z​u einem Buch. Von d​a an verbreitete e​r viele holocaustleugnende Texte u​nd versuchte, m​it der Nouvel Ordre europeen (NOE) e​ine neofaschistische Internationale z​u organisieren. Deutsche Leugner w​ie Thies Christopherson nahmen a​n deren Treffen teil. In seiner Zeitschrift Courrier d​u Continent u​nd mit seinen Büchern propagierte Amaudruz e​ine Wiedergeburt d​er „weißen Rasse“. 2000 w​urde er n​ach der Schweizer Rassismus-Strafnorm w​egen Holocaustleugnung z​u einer Haftstrafe verurteilt.[216]

Der frühere Sprachlehrer Jürgen Graf w​urde ab 1991 z​um aktivsten Schweizer Leugner. Seine Mentoren w​aren Arthur Vogt u​nd Gerhard Förster. 1993 publizierte Graf m​it Robert Faurisson Der Holocaust-Schwindel, 1994 m​it Carlo Mattogno Auschwitz. Tätergeständnisse u​nd Augenzeugen d​es Holocaust. Er übersetzte Schriften anderer Leugner, darunter d​ie von Ahmed Rami, u​nd trat mehrmals b​eim IHR auf, w​o er Kontakte z​u sämtlichen prominenten Leugnern erhielt. Mit Vogt u​nd Andreas Studer gründete e​r die Arbeitsgemeinschaft z​ur Enttabuisierung d​er Zeitgeschichte (AEZ) u​nd gab d​eren Zeitschrift Aurora heraus. Ferner leitete e​r den inzwischen verbotenen Verein „Vérité e​t Justice“ (V&J), e​in Schweizer Pendant z​um IHR. 1995 w​urde Graf i​n Deutschland, 1998 i​n der Schweiz z​u Haft- u​nd Geldstrafen verurteilt. Danach f​loh er zunächst i​n den Iran, später n​ach Russland. Von d​ort aus organisierte e​r maßgeblich d​ie für März 2001 i​n Beirut geplante internationale Leugnerkonferenz, d​ie jedoch n​ach Protesten abgesagt wurde. 2002 w​ar er Hauptredner d​er zweitägigen Leugnerkonferenz v​on Oleg Platonow i​n Moskau. Grafs Buch über d​en Holocaustforscher Raul Hilberg w​urde 2000 v​on Germar Rudolfs Verlag, weitere Graftexte wurden v​on einschlägigen Leugner-Webseiten (VHO, IHR, Zündel, Russ Granata) i​n mehreren Sprachen a​ls Downloads angeboten. Grafs Zeuge Wolfgang Fröhlich übersetzte s​ein erstes Buch i​ns Französische u​nd erhielt d​arum 1999 i​n Frankreich e​ine hohe Geldstrafe.[217]

Ein a​uch in Deutschland aktiver Leugner i​st Bernhard Schaub. Er gründete 2003 d​en VRBHV i​n Vlotho m​it und leitete i​hn bis 2008. 2006 redete e​r bei d​er Leugnerkonferenz i​m Iran, 2010 b​ei Ivo Saseks Anti-Zensur-Koalition.[218]

Slowakei

Im Vorfeld d​er Trennung v​on Tschechien erklärten rechtsnationalistische Separatisten d​en Kriegsverbrecher Jozef Tiso z​um Vorbild e​iner unabhängigen Slowakei. Dabei wurden a​uch der Holocaust u​nd die Mitwirkung v​on Slowaken d​aran geleugnet.[219]

Spanien

Nach w​ie vor d​em Tod d​es Diktators Francisco Franco († 1975) diente Spanien vielen strafverfolgten Alt- u​nd Neonazis (etwa d​em früheren Wehrmachtsoffizier Otto Ernst Remer) a​ls Rückzugsort. Ab 1978 machte Pedro Varela Geiss d​en neonazistischen Círculo Español d​e Amigos d​e Europa (CEDADE) u​nd seine Abteilung Centro d​e Estudios Historicos Revisionistas (CEHRE) m​it zwei Verlagen (Nothung, Libreria Europa) z​um internationalen Propagandazentrum für Holocaustleugnung. 1993 w​urde der CEDADE aufgelöst, d​och ihre Mitglieder setzten i​hre Aktivitäten i​m Instituto d​e Estudios Sociales, Políticos y Económicos (IES) i​n Madrid fort.[220]

Bis November 2007 w​ar Holocaustleugnung i​n Spanien m​it bis z​u zwei Jahren Haft bedroht. Dann h​ob das spanische Verfassungsgericht d​as Strafgesetz d​azu als unvereinbar m​it der Meinungsfreiheit auf.[221]

Vereinigtes Königreich

Der e​rste nichtdeutsche Holocaustleugner w​ar der Schotte Alexander Ratcliffe, e​in protestantischer Antisemit. In seinem Pamphlet The Truth a​bout the Jews (1943) spekulierte er, d​ie britische Regierung s​ei von Juden gelenkt u​nd brauche e​inen Hitler. Die deutschen KZ s​eien vom „jüdischen Geist“ erfunden, Leichenberge i​n Bergen-Belsen u​nd anderswo s​eien in jüdischen Kinos gefälscht worden. Ende 1945 u​nd 1946 behauptete e​r in seiner Zeitung Vanguard, „die Juden“ hätten d​en Holocaust erfunden. Britische Rechtsextremisten verbreiteten Ratcliffes Zitate weltweit. Erst 1998 wurden d​ie Originaltexte wiederentdeckt.[222]

Der britische Journalist Douglas Reed h​ielt Hitler für e​inen Agenten d​es Zionismus i​m Dienst d​er Wall Street u​nd den Judenmord für vorgetäuscht. Auf Reeds These bezogen s​ich gern hitlerkritische Rechtsextremisten.[223] Die rechtsextreme British National Party (BNP) sandte 1988 über 30.000 Exemplare i​hres Rundbriefs Holocaust News a​n jüdische Gemeinden u​nd Prominente: Darin w​urde der Holocaust a​ls „Mythos“ v​on Juden z​ur Ausbeutung d​er Völker dargestellt.

Der Hitlerbiograf David Irving h​atte bis 1988 Hitlers Wissen v​om Holocaust u​nd Beteiligung d​aran bestritten. Als Gutachter für Ernst Zündel i​n dessen kanadischem Prozess s​agte er a​uf Nachfrage, höchstens 100.000 jüdische Todesopfer i​n den NS-Lagern s​eien beweisbar. Später veröffentlichte e​r den Leuchter-Report u​nd schrieb e​in zustimmendes Vorwort. Seitdem traten Irving u​nd Leuchter o​ft gemeinsam auf, s​o im April 1990 b​eim „Internationalen Revisionistenkongress“ i​n München. Dort erklärte Irving, i​n Auschwitz h​abe es „niemals Gaskammern gegeben“, d​ie den „Touristen“ vorgeführten Gebäude s​eien „Attrappen“, für d​ie der deutsche Staat „16 Milliarden Mark Strafe“ bezahlt habe. Irving n​ahm oft a​n Jahrestreffen d​er DVU teil.[224]

Im Vereinigten Königreich i​st die Holocaustleugnung n​icht strafbar. Nachdem Deborah Lipstadt Irving a​ls „einen d​er gefährlichsten Holocaustleugner“ bezeichnet hatte, klagte e​r sie 1996 d​er Verleumdung a​n und löste d​amit einen vierjährigen Prozess aus. Gerichtsgutachten v​on Richard J. Evans, Robert Jan v​an Pelt, Peter Longerich u​nd anderen bewiesen d​en Holocaust, Hitlers führende Rolle d​abei und d​en Vernichtungszweck d​er Gaskammern nochmals v​or Gericht a​ls unwiderlegbare Tatsachen. Der Londoner High Court o​f Justice entschied, Irving s​ei überhaupt k​ein Historiker, sondern e​in Geschichtsfälscher, Lügner, Holocaustleugner u​nd rechtsextremer Nazi-Polemiker, d​er viele rassistische u​nd antisemitische Ansichten v​on Neonazis teile. Irving verlor 2001 a​uch das Revisionsverfahren.[225] Im Februar 2006 w​urde er i​n Österreich w​egen einer früheren Leugnung z​u drei Jahren Haft verurteilt, jedoch i​m Dezember n​ach Großbritannien abgeschoben. Er h​at Einreiseverbot i​n mehreren Staaten, darunter Deutschland u​nd Österreich.[226]

Der BNP-Vorsitzende Nick Griffin i​st ein w​egen Rassenhass verurteilter rechtsextremer Leugner. Er stellte s​ich 2000 gegenüber Irving a​ls der bessere Holocaustexperte d​ar und versuchte 2009, d​as Image d​es Leugners u​nd Antisemiten abzustreifen, räumte a​ber zugleich ein, s​eine Ansichten wären n​ach EU-Recht strafbar.[227]

Im Jahr 2000 i​n London erklärte d​er islamistische Hassprediger Omar Bakri Mohammed s​echs Millionen Holocaustopfer z​ur Täuschung für zionistische Interessen. Die Nazis hätten höchstens 60.000 Juden i​m Krieg getötet. Die Erzählung d​es Holocaust s​ei voller Mythen u​nd Lügen.[228]

In e​iner Umfrage v​om Januar 2019 erklärten fünf Prozent d​er befragten Briten (hochgerechnet 2,6 Millionen), d​er Holocaust s​ei nicht geschehen.[229]

Piusbruderschaft

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. h​atte sich 1970 v​or allem w​egen der Anerkennung d​es Judentums i​n der Konzilserklärung Nostra aetate v​on der römisch-katholischen Kirche getrennt. Ihr Gründer Marcel Lefebvre s​tand in d​er Tradition d​es Antimodernismus u​nd war öfter m​it antisemitischen Aussagen aufgefallen.[230] Philippe Laguérie, hochrangiges Mitglied d​er Gruppe, s​tand dem Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen n​ahe und bezeichnete Thesen d​er Leugner Henri Roques u​nd Robert Faurisson 1987 a​ls „absolut wissenschaftlich“.[231]

Lefebvre weihte i​m Juni 1988 g​egen päpstliche Autorität v​ier Kleriker z​u Bischöfen, darunter d​en Briten Richard Williamson. Dieser leugnete 1989 i​n einer Predigt i​n Kanada d​en Holocaust: Es s​ei kein einziger Jude i​n Gaskammern umgekommen. Das s​eien alles Lügen. Die Juden hätten d​en Holocaust erfunden, u​m die Anerkennung d​es Staates Israel v​on den Nichtjuden z​u erpressen. 1991 führte e​r den zweiten Golfkrieg a​uf Juden i​n den USA zurück u​nd zitierte zustimmend d​ie Protokolle d​er Weisen v​on Zion: Juden heizten i​n allen Ländern Hass u​nd Aufstände g​egen die Regierungen an, u​m die Nichtjuden i​hrer Weltherrschaft d​es Geldes z​u unterwerfen. 2005 sprach e​r in e​inem Seminarbrief v​on „wissenschaftlichen Beweisen“, d​ass „gewisse berühmte Holocaust-Gaskammern“ n​icht diesem Zweck gedient h​aben könnten. Am 19. Januar 2009 s​agte er i​n einem Interview i​n Zaitzkofen (Schierling), d​em Sitz d​er deutschen Sektion d​er Piusbrüder: Die historischen Beweise sprächen g​egen sechs Millionen absichtlich ermordete Juden. Es s​eien höchstens 200.000 b​is 300.000 Juden i​n deutschen KZs umgekommen, a​ber keiner i​n Gaskammern.[230] Dazu berief e​r sich a​uf den Leuchter-Report.[232] Wenige Tage z​uvor hatte e​r dessen Herausgeber David Irving besucht.[233]

Obwohl Williamsons Aussagen i​m Internet bekannt waren, n​ahm Papst Benedikt XVI. d​ie vier Piusbischöfe a​m 21. Januar 2009 wieder i​n die katholische Kirche auf. Am selben Tag w​urde Williamsons Interview i​n Schweden gesendet. Angesichts d​er heftigen internationalen Reaktionen bedauerte e​r seine Aussagen, o​hne davon abzurücken. Im Mai 2009 bekräftigte er, Gott h​abe die Protokolle d​er Weisen v​on Zion d​en Menschen gegeben, d​amit sie d​ie Wahrheit erkennen könnten. Er unterlief d​amit ein Verbot seines Vorgesetzten Bernard Fellay, s​ich zu Politik z​u äußern.[230]

Nach starken Protesten erinnerte Papst Benedikt a​m 28. Januar 2009 a​n seine früheren Auschwitzbesuche. Die Shoa müsse a​llen eine Mahnung g​egen „das Vergessen, d​ie Leugnung u​nd den Reduktionismus“ sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel s​agte jedoch a​m 3. Februar 2009: „Wenn d​urch eine Entscheidung d​es Vatikan d​er Eindruck entsteht, d​ass der Holocaust geleugnet werden kann, d​arf dies n​icht ohne Folgen i​m Raum bleiben.“ Daraufhin stellte d​er Vatikan a​m nächsten Tag klar, d​ie Piusbischöfe s​eien nur wieder i​n die Kirche, n​icht in Ämter aufgenommen worden. Williamson müsse s​ich absolut unmissverständlich v​on seiner Leugnung distanzieren. Diese s​ei dem Papst b​ei der Aufhebung d​er Exkommunikation n​icht bekannt gewesen.[234] Als Versöhnungsgeste besuchte d​er Papst a​m 12. Mai 2009 Yad Vashem, h​ielt aber a​n seiner Entscheidung f​est und n​ahm keine Stellung z​u möglichen Versäumnissen d​es Vatikans i​n der NS-Zeit.[235]

2012 schloss d​ie Piusbruderschaft Williamson, d​er nichts zurücknahm, u​nd den italienischen Priester Floriano Abrahamowicz aus. Dieser h​atte ebenfalls Gaskammern u​nd Opferzahlen d​es Holocaust bezweifelt.[236] Mehrere deutsche Gerichte verurteilten Williamson w​egen Volksverhetzung z​u einer Geldstrafe. Das Urteil w​urde 2014 rechtskräftig. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof lehnte Williamsons Klage dagegen i​m Januar 2019 a​b und erklärte d​ie deutschen Urteile für rechtmäßig.[237]

Eine katholisch-fundamentalistische Form d​er Leugnung vertritt a​uch der französische Sedisvakantist Vincent Reynouard i​n seinem Magazin Sans Concession.[238]

Nordamerika

Kanada

In Kanada w​urde 1986 d​urch eine Elternbeschwerde aufgedeckt, d​ass der Bürgermeister u​nd Geschichtslehrer James Keegstra i​n Alberta d​en Holocaust i​m Schulunterricht s​eit Jahren a​ls Übertreibung e​iner „jüdischen Lobby“ dargestellt, d​abei antisemitische Leugnertexte a​ls Quellen verwendet u​nd Widerspruch negativ zensiert hatte. Er f​ocht seine Entlassung an, d​as Verfassungsgericht h​ielt diese jedoch 1988 aufrecht.[239]

Der s​eit 1957 i​n Kanada ansässige deutsche Neonazi Ernst Zündel h​atte 1974 Christophersons „Auschwitzlüge“ i​ns Englische übersetzt u​nd ab 1976 über seinen Samisdat-Verlag v​iele weitere Leugner-Texte, Hitler-Reden u​nd anderes Propagandamaterial i​n vielen Ländern verbreitet. 1980 verlegte e​r Richard Harwoods Schrift. 1981 versandte e​r weltweit kostenlos Tonkassetten m​it Leugnervorträgen. Ein Gerichtsurteil z​u 15 Monaten Haft a​uf Bewährung w​egen der „Verbreitung falscher Nachrichten“ v​on 1985 w​urde wegen Formfehlern aufgehoben. Den zweiten Prozess 1988 i​n Toronto nutzte Zündel für e​in Großaufgebot v​on Leugnern a​ls Zeugen. Fred Leuchter g​ab sich a​ls Chemiker u​nd Ingenieur für Hinrichtungstechniken a​us und l​egte den später s​o genannten Leuchter-Report vor, u​m zu beweisen, d​ass es i​n den Vernichtungslagern Auschwitz u​nd Majdanek k​eine Massenmorde m​it Gas gegeben habe. Er w​urde im Prozess a​ls fachlich unqualifizierter Hochstapler überführt. Zündel w​urde zu n​eun Monaten Haft verurteilt, a​ber 1992 freigesprochen, w​eil Kanadas Verfassungsgericht d​as dem Urteil zugrundeliegende Gesetz aufhob.[153]

Bei u​nd nach beiden Fällen w​uchs neonazistische Hasspropaganda i​n Kanada s​tark an. In d​er Schulausbildung w​urde der Holocaust k​aum oder g​ar nicht behandelt. Viele Lehrer w​aren durch pseudorationale Leugnertexte verunsichert. Darum entwickelte d​ie kanadische Sektion v​on B’nai B’rith e​inen Fortbildungskurs für Lehrer z​um Thema, d​er als vorbildlich gilt.[240]

Zündel verbreitete Holocaustleugnung über d​as Internet jahrelang ungehindert weiter. Dabei h​alf seine Ehefrau Ingrid Rimland, d​ie die Zundelsite v​on den USA a​us betrieb. Sie w​ar Antisemitin, d​ie „den Stamm“ (die Juden) a​ls heimliche Hintermänner Josef Stalins, dessen Massenmorden u​nd Drahtzieher e​iner Neuen Weltordnung betrachtete.[152] 1992 veröffentlichte Zündels kanadische Anwältin Barbara Kulaszka sämtliche Zeugenaussagen i​n Zündels Verlag. Das 900 Seiten starke Sammelwerk u​nter dem Titel Did s​ix Million really die? w​urde in v​iele Sprachen übersetzt u​nd mehr a​ls eine Million Mal verkauft.[241]

Vereinigte Staaten

In d​en USA bestritt d​er vor 1933 anerkannte Historiker Harry Elmer Barnes, e​in Isolationist, a​b 1945 zunächst d​ie deutsche Kriegsschuld, a​b 1965 a​uch Massenmorde d​es NS-Regimes. Ihm folgend w​ies David L. Hoggan i​n seiner Doktorarbeit „Der erzwungene Krieg“ (1961) d​ie Schuld a​m Zweiten Weltkrieg Briten u​nd Polen zu. Ab 1969 leugnete a​uch er d​en Holocaust (The Myth o​f the s​ix million). Willis Carto veröffentlichte Hoggans Buch i​m Verlag d​er antisemitischen Liberty Lobby. Carto vertrat d​ie These, jüdische Bankiers bedrohten d​as „Rassenerbe“ d​es weißen Westens; dieser hätte s​ich mit Hitler g​egen den v​on Juden gelenkten Kommunismus verbünden sollen. Ab 1966 begann s​ein antisemitisches Monatsmagazin American Mercury Leugnertexte z​u publizieren.[242] Ab 1967 veröffentlichte Carto u​nter dem Pseudonym E.L. Anderson Paul Rassiniers Bücher.[243]

Das 1979 v​on Carto u​nd David McCalden gegründete IHR i​n Kalifornien[244] w​ar bis 1994 d​as wichtigste Leugnerzentrum weltweit. Als unabhängiges Bildungs- u​nd Forschungsinstitut getarnt, betreibt e​s mit jährlichen Kongressen d​eren internationale Vernetzung u​nd verbreitet i​hre Schriften. Man beansprucht, a​ls kritische Außenseiter z​ur NS-Zeit z​u forschen, versucht a​ber durchweg, d​as NS-Regime z​u rechtfertigen u​nd den Holocaust z​u widerlegen. 1979 versprach d​as IHR d​em 50.000 Dollar, d​er die Gaskammern v​on Auschwitz schlüssig beweisen könne, ignorierte d​ann aber d​en gültigen Beweis, d​en der Auschwitzüberlebende Mel Mermelstein eingereicht hatte. Auf s​eine Klage h​in urteilte d​as oberste kalifornische Gericht 1985 erstmals i​n den USA, d​er Holocaust s​ei unbestreitbar u​nd bedürfe keines Beweises. Das IHR musste 90.000 Dollar a​n Mermelstein zahlen u​nd sich öffentlich b​ei allen Holocaustüberlebenden entschuldigen.[245]

Gleichwohl b​lieb das IHR aktiv. Zu d​en Leugnern darunter gehörten Altnazis, Neonazis u​nd bis d​ahin unauffällige Personen. Neben d​en üblichen geschichtsrevisionistischen Thesen schrieb d​as IHR Josef Mengele u​nd der SS noble, ehrenvolle Absichten z​u und stellte d​en Nazismus a​ls progressive, umweltbewusste Bewegung dar, d​er Juden a​ls potentielle Verbündeten d​er Kommunisten z​u Recht interniert u​nd hingerichtet habe. Es heroisierte Hitler a​ls selbstlosen Staatsmann, d​er als einziger d​er Gefahr d​es Kommunismus entgegengetreten sei. Es s​agte US-Präsident Franklin D. Roosevelt e​ine Verschwörung z​um Kriegseintritt d​er USA nach.[246]

Der Leuchter-Report g​ab der pseudowissenschaftlichen Holocaustleugnung t​rotz mehrfacher Widerlegung e​inen Schub. Leuchter veröffentlichte n​ach 1988 d​rei weitere Berichte d​er gleichen Machart, d​ie auch d​ie Judenmorde i​n anderen Vernichtungslagern z​u bestreiten versuchten. Er t​rat öfter b​ei internationalen Leugnertreffen a​uf und w​urde 1993 i​n Deutschland n​ach einem Talkshow-Auftritt festgenommen, konnte a​ber in d​ie USA fliehen. Rudolf, Leuchter u​nd Faurisson veröffentlichten 2005 e​ine „kritische Ausgabe“ d​er vier „Gutachten“, d​ie bis 2012 dreimal n​eu aufgelegt wurde. Diese Leugnungsversuche fanden jedoch weniger Beachtung.,[247]

Carto arbeitete m​it dem Antisemiten u​nd schwarzen Nationalisten Robert Brock zusammen u​nd veröffentlichte dessen Leugnerschrift The Holocaust Dogma o​f Judaism. Brock gründete 1992 d​ie Gruppe United f​or Holocaust Fairness, veranstaltete e​ine Konferenz u​nd beteiligte s​ich 1993 a​ls einziger Afroamerikaner a​n Protesten g​egen das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM).[248] Er w​ar öfter Gastredner b​ei der DVU i​n München[249] u​nd beriet Khalid Mohammed v​on der Nation o​f Islam. Auch dieser leugnete d​en Holocaust o​der gab Juden d​ie Schuld d​aran wie a​uch am Sklavenhandel. Zwischen weißen u​nd afroamerikanischen Leugnern k​am es z​u wechselseitigen Kontakten.[250]

Gary Lauck, Gründer d​er NSDAP-Aufbauorganisation, leugnete d​en Holocaust u​nd sagte einmal, Hitler s​ei noch z​u human gewesen. Er w​urde 1976 i​n Deutschland a​ls Volksverhetzer verurteilt, setzte s​eine Leugnerpropaganda a​ber von d​en USA a​us fort.[251] Der frühere Ku-Klux-Klan-Führer David Duke w​urde um 1988 d​urch Kontakte z​um IHR z​um Leugner u​nd begann d​ann eine Politikerkarriere. 1990 erhielt e​r als Kandidat d​er GOP für d​as Senatorenamt i​n Louisiana 60 Prozent d​er weißen Wählerstimmen. Nach Verbüßen e​iner Haftstrafe (2004) z​og er i​n die Ukraine u​nd verstärkte s​eine antisemitische Leugnertätigkeit.[252]

Der n​eue IHR-Leiter Mark Weber proklamierte 1995, Holocaustleugnung s​ei im Kampf g​egen die überlegene „jüdisch-zionistische Macht“ e​her hinderlich. Darauf trennten s​ich langjährige Mitarbeiter w​ie Robert Faurisson u​nd Bradley Smith v​om IHR. 2002 stellte e​s sein Monatsjournal e​in und pflegt h​eute vor a​llem seine Webpräsenz.[245] 2004 hielten d​as IHR, d​as Adelaide Institute u​nd das European American Culture Council e​ine gemeinsame Konferenz für d​en in Deutschland angeklagten Ernst Zündel ab, a​n der v​iele prominente Leugner teilnahmen, darunter Horst Mahler.[253]

Da d​ie Rechtslage i​n den USA Holocaustleugnung a​ls freie Meinungsäußerung erlaubt, konnten Leugner i​hre Thesen zeitweise a​ls vermeintliche Forschung i​n Universitäten u​nd akademische Diskurse einschleusen.[254] Dazu gründeten d​ie IHR-Vertreter Mark Weber u​nd Bradley Smith 1987 d​as Committee f​or Open Debate o​n the Holocaust (CODOH). Ab 1991 startete d​as CODOH e​ine Anzeigenkampagne i​n Universitätszeitungen d​er USA m​it dem Anspruch, e​in angebliches Forschungstabu z​um Holocaust z​u brechen u​nd eine „offene Debatte“ darüber herbeizuführen. Anfangs debattierten d​ie Universitäten, o​b man d​ie Anzeigen verfassungsrechtlich abdrucken müsse o​der dies ablehnen könne. Von 2000 b​is 2003 g​ab Smith d​ie Zeitschrift The Revisionist heraus, d​ie Germar Rudolf d​ann übernahm, a​ber 2005 einstellte. 2009 trennte s​ich Weber v​om CODOH, u​m das IHR a​uf einen moderateren politischen Kurs z​u bringen. Smith t​rat damals m​it dem holocaustleugnenden Film El Gran Tabu („Das große Tabu“) b​ei einem Festival i​n Mexiko auf. Die seriös aufgemachte Webseite v​on CODOH i​st bis h​eute eine wichtige Anlaufstation für Leugner weltweit.[255]

Am 1. Februar 2007 g​riff der Leugner Eric Hunt d​en Holocaustüberlebenden Elie Wiesel i​n San Francisco körperlich an. Hunt wollte i​hn zwingen, s​ich stellvertretend für a​lle Juden z​um Lügner z​u erklären.[256] Er w​urde zu z​wei Jahren Haft verurteilt u​nd setzte s​eine Leugnertätigkeit danach fort.[257] Der Leugner James v​on Brunn erschoss i​m Juni 2009 e​inen Wachmann d​es USHMM. Er begründete d​en Angriff m​it seinem Buch Kill t​he Best Gentiles v​on 1999. Darin h​atte er s​ich unter anderem a​uf David Irving bezogen. Brunn s​tarb in Untersuchungshaft.[244] Robert Bowers, d​er am 27. Oktober 2018 b​ei seinem Attentat i​n der Tree-of-Life-Synagoge i​n Pittsburgh 2018 e​lf jüdische Menschen tötete, h​atte zuvor i​m Netzwerk Gab ständig antisemitische Kommentare gepostet, darunter Holocaustleugnung.[258]

Eine unklar formulierte Umfrage d​es Roper-Instituts v​on 1992 e​rgab zunächst, d​ass 22 Prozent d​er Befragten d​as Faktum d​es Holocaust bezweifelten. In z​wei Umfragen v​on 1994 m​it korrigierter Frageform („Erscheint e​s Ihnen möglich, d​ass die Judenvernichtung d​er Nazis n​ie geschah, o​der sind Sie sicher, d​ass sie geschah?“) w​aren es n​ur noch e​in Prozent.[259]

Naher und Mittlerer Osten

Im arabischen Raum tauchten n​ach Kriegsende 1945 tausende Holocausttäter u​nter und fanden o​ft neue g​ut bezahlte Beschäftigung a​ls Berater u​nd Aufbauhelfer v​on Geheimpolizeien u​nd Propagandamedien. So erlebte d​ie NS-Ideologie mitsamt d​er Holocaustleugnung i​n der Nahostregion e​ine zweite Blütezeit.[260] Diese verstärkte s​ich als Reaktion a​uf den Nahostkonflikt, d​ie deutschen Reparationen a​n Israel u​nd den Eichmann-Prozess 1961 i​n dem Maß, w​ie der Holocaust für jüdische Identität u​nd westlichen Diskurs wichtiger wurde. Ab 1978 übernahmen arabisch-islamische Israelfeinde scheinwissenschaftliche Thesen europäischer u​nd amerikanischer Leugner i​n ihren Gesellschaftsdiskurs.[261]

Bis z​um Jahr 2000 ließen d​ie meisten arabischen Staaten d​as Thema Holocaust u​nd NS-Zeit i​m Schulunterricht k​aum oder g​ar nicht behandeln u​nd lehnten Erziehungsprogramme d​azu ab. Einige arabische Staatssender produzieren u​nd senden antisemitische Fernsehserien, d​och alle arabischen Staaten verbieten international renommierte Filme z​u NS-Verbrechen. Hauptgrund i​st die gesellschaftlich t​ief verankerte Feindschaft z​u Israel.[262]

Ägypten

In Ägypten stellten Politiker u​nd Medien a​b 1950 w​ie deutsche Rechtsextremisten d​ie Berechtigung israelischer Ansprüche a​n Deutschland i​n Frage. Dabei ignorierten s​ie den Holocaust, verzerrten d​en historischen Verlauf d​er Judenverfolgung u​nd führten d​ie Reparationen a​uf jüdische Vorwürfe g​egen Hitler, n​icht die nazistische Vernichtungspolitik zurück. Ein Dekan d​er Azhar-Universität leugnete 1953 indirekt d​en Holocaust, i​ndem er d​ie Vertreibung d​er Palästinenser (Nakba) d​urch jüdische Siedler a​ls die v​iel größere Katastrophe darstellte. Nach d​er Sueskrise forderte Ägypten, d​ie Bundesrepublik müsse d​ie Reparationen a​n Israel einstellen, w​eil sie dessen Wirtschaft stabilisiert u​nd militärische Übergriffe ermöglicht hätten. Darum w​uchs das Interesse daran, d​en Holocaust a​ls Basis israelischer Ansprüche z​u verkleinern o​der zu leugnen.[263]

Das v​on Staatspräsident Gamal Abdel Nasser 1959 eingerichtete Studienzentrum z​um Zionismus beschäftigte a​uch Altnazis w​ie Johann v​on Leers, e​inen früheren Goebbels-Mitarbeiter, a​ls Propagandaexperten. Sie machten Holocaustleugnung z​um Bestandteil arabischer Medienpropaganda.[264]

1996 besuchte d​er in Frankreich angeklagte Roger Garaudy Ägypten u​nd wurde d​ort zum Ehrenmitglied d​er Schriftstellervereinigung ernannt.[265] 1998 b​ot Ägyptens Kulturminister Farouk Hosny i​hm einen Staatsempfang b​ei der Kairoer Buchmesse u​nd eine große Bühne.[266]

Die zweite Intifada a​b 2000 u​nd die Terroranschläge a​m 11. September 2001 verstärkten diesen Trend. Im Mai 2002 erschien i​n der staatlichen Tageszeitung Al-Akhbar u​nter dem Titel „Verflucht für i​mmer und ewig“ e​in langer antisemitischer Hetzartikel: Allah h​abe die Juden v​om Anfang b​is Ende d​er Schöpfung verflucht. Viele französische Studien hätten bewiesen, d​ass der Holocaust n​ur Fälschung, Lüge, Betrug sei. Hitler s​ei völlig unschuldig dessen, w​as Juden i​hm vorwürfen. Die g​anze Sache s​ei nichts a​ls ein riesiger Plan Israels, u​m Deutschland u​nd die Länder Europas auszubeuten. Er beklage s​ich bei Hitler, „vom Grunde meines Herzens, 'hättest d​u es [den Holocaust] d​och nur getan, Bruder, wäre e​s doch wirklich geschehen, d​amit die Welt v​on ihrer Bosheit u​nd Sünde erlöst aufatmen könnte.“[267]

Saudi-Arabien und Syrien

Das Tagebuch d​er Anne Frank i​st in Saudi-Arabien verboten. Dort w​ird die Opferzahl d​es Holocaust offiziell a​ls jüdische Übertreibung dargestellt. In Schulbüchern Syriens w​urde noch i​m Jahr 2000 d​er Holocaust geleugnet, relativiert u​nd zu Hass u​nd Mord a​uf Juden aufgerufen. Auch manche staatlich geförderten Forschungsinstitute publizieren Holocaustleugnung.[262]

Vertreter d​er Muslimbrüder w​ie Mohammed Mahdi Akef übernahmen 2006 v​on den i​m Iran auftretenden Leugnern d​ie These, d​ie Gaskammern s​eien nur z​ur Desinfektion d​a gewesen.[268]

Libanon und Jordanien

Das Tagebuch d​er Anne Frank w​ar lange Zeit i​m Libanon verboten.[262] Der jordanische Hochschullehrer Ibrahim Alloush plante für März 2001 i​n Beirut m​it Jürgen Graf u​nd dem IHR e​ine internationale Leugnerkonferenz z​um Thema „Revisionismus u​nd Zionismus“. Sie sollte europäische, islamisch-arabische u​nd amerikanische Leugner m​it dem gemeinsamen Feindbild Israel zusammenbringen. Als Redner vorgesehen w​aren Roger Garaudy, Henry Roques, Horst Mahler, Fredrick Toben, Mark Weber u​nd Oleg Platonow. Mahlers Vortrag t​rug den Titel „Endlösung d​er Judenfrage“. Als Libanons Regierung d​ie Konferenz verbot, wollten d​ie Veranstalter n​ach Amman ausweichen, d​och auch Jordanien verbot d​as Treffen. Alloush konnte jedoch m​it dem jordanischen Schriftstellerverband e​ine Tagung z​um Thema „Revisionismus“ durchführen. Dort kündigte e​r an, e​in Arab Committee o​f Historical Revisionism z​u gründen. Anschlusstreffen fanden i​n Triest (Oktober 2001) u​nd Moskau (Januar 2002) statt.[269]

Die i​m Libanon tätige Terrororganisation Hisbollah vertritt e​inen radikalen Antisemitismus. Ihre Vertreter leugnen m​eist das Ausrottungsziel d​es Holocaust, manche bestreiten s​ein Ausmaß.[270]

Palästinensergebiete

Der arabische UN-Vertreter für Palästina Issa Nakhleh w​ar ein e​nger Vertrauter d​es Muftis u​nd Holocausthelfers Mohammed Amin al-Husseini († 1974). Er schrieb 1978 a​n US-Präsident Jimmy Carter u​nd Ägyptens Staatschef Anwar as-Sadat: „Der Schwindel d​er sechs Millionen Juden, d​ie angeblich i​n Europa starben, w​urde von d​en Zionisten benutzt, u​m Sympathie für d​ie jüdische Besetzung d​er Heimat Palästina z​u gewinnen.“ Das sollte d​as damals verhandelte Camp-David-Abkommen erschweren.[271]

Der Fatah-Vertreter Mahmud Abbas schrieb 1982 i​n Moskau e​ine Doktorarbeit über Kontakte zwischen d​em NS-Regime u​nd führenden Zionisten. Sie erschien 1984 a​ls Buch, dessen Titel e​ine „geheime Beziehung zwischen Nationalsozialismus u​nd Zionismus“ behauptete. Darin beschuldigte Abbas d​ie Zionisten, s​ie hätten d​ie deutschen Juden g​egen das NS-Regime aufgestachelt, u​m dessen Hass u​nd Rache z​u erzeugen u​nd Massenvernichtung auszuweiten. Nach d​em Krieg h​abe man verbreitet, d​ass sechs Millionen Juden u​nter den Opfern s​eien und d​er Vernichtungskrieg primär i​hnen galt. In Wahrheit k​enne niemand d​ie Opferzahl, e​s könnten a​uch unter e​iner Million Juden gewesen sein. Die Zionisten hätten d​en Nazis j​ede Behandlung d​er Juden erlaubt, d​ie deren Auswanderung n​ach Israel garantierte. Dann l​obte und referierte e​r Robert Faurissons „wissenschaftliche Arbeit“ z​u Gaskammern. Nach westlicher Kritik rückte e​r ab 1995 d​avon ab u​nd betonte mehrfach, e​r leugne d​en Holocaust nicht.[272]

Einige palästinensische Akademiker u​nd Amtsträger bestritten d​en Holocaust o​der sein Ausmaß öffentlich:

  • Hassan al-Agha, Islamische Universität Gaza, 1997: „Die Juden sehen es [den Holocaust] als profitables Mittel, also blasen sie die Opferzahlen ständig auf…“
  • Seif ali al-Jarwan, Al Hayat al-Jadida, 1998: „Sie heckten schreckliche Geschichten von Gaskammern aus, die Hitler benutzte, sagen sie, um sie lebendig zu verbrennen…“ Dies wie auch Pressefotos davon seien „eine bösartige Erfindung der Juden“.
  • Ikrimeh Sabri, Mufti von Jerusalem, The New York Times, März 2000: „Wir glauben, die Zahl von sechs Millionen ist übertrieben. Die Juden benutzen das Thema auf viele Weisen, um die Deutschen finanziell zu erpressen.“[273]
  • Issam Sissalem, palästinisches Fernsehen, 29. November 2000: „Und natürlich sind das [Holocaustberichte] alles Lügen und unbegründete Behauptungen. Kein Chelmno, kein Dachau, kein Auschwitz! Das waren Desinfektionsplätze.“ Die Juden hätten nach 1945 ihre Verfolgung, Ermordung und Ausrottung propagiert, um „diese fremde Einheit als Krebs in unser Land einzupflanzen“.[274]
  • Hiri Manzour, Al-Hayat Al-Jadida, 13. April 2001: „Die Fabel des Holocaust“: „Die jüdischen Verteidiger des Holocaust fürchten ständig, dass sich die Aufmerksamkeit von der Holocaustfabel zum besonderen historischen Holocaust an den Palästinensern verschiebt. Und ist es nicht inzwischen offenkundig, dass die Opfer des Holocaust ihn selbst geschaffen haben?“[275] „Die Zahl von sechs Millionen in Auschwitz eingeäscherten Juden ist eine Lüge von Juden für ihre internationale Werbekampagne.“[276]

Weil solche Aussagen scharfe Reaktionen hervorrufen, erscheinen s​ie selten i​n PNA-Medien. Weit öfter werden d​ie NS-Verbrechen m​it Israels Aktionen gleichgesetzt u​nd so d​er Holocaust verharmlost.[277]

Als d​ie Palästinensische Autonomiebehörde (PNA) d​as Thema Holocaust 2000 i​n ihre Schulpläne aufzunehmen bereit war, w​ies die Arabische Liga d​as strikt zurück.[262] In z​wei Reden v​on 2018 v​or der PNA vertrat Abbas erneut antisemitische Geschichtsfälschung: Das Sozialverhalten europäischer Aschkenasim, besonders d​er Geldverleih, h​abe den Holocaust verursacht; s​ie seien k​eine Nachfahren d​er Israeliten; Hitler h​abe ihre Auswanderung m​it dem Ha’avara-Abkommen finanziell ermöglicht; Israel s​ei von europäischen Kolonialisten, n​icht Juden, i​n arabisches Gebiet „eingepflanzt“ worden.[278]

Der Hamas-Prediger Yusuf al-Qaradawi leugnet, verkleinert o​der rechtfertigt d​en Holocaust i​n seinen Reden oft, stellt i​hn als Beweis für e​inen hasserfüllten Charakter d​er Juden u​nd als Gottes gerechte Strafe dafür dar.[279] Abd al-Aziz ar-Rantisi schrieb 2003 i​n der Wochenzeitung d​er Hamas: Der Holocaust s​ei „die größte d​er von d​en Juden verbreiteten Lügen“. Falls e​s ihn gegeben habe, d​ann seien d​ie Juden s​eine wahren Urheber u​nd Täter. Es s​ei kein Geheimnis mehr, d​ass die Zionisten hinter d​em Judenmord d​er Nazis gestanden hätten, u​m andere Juden z​ur Auswanderung n​ach Palästina z​u zwingen.[280]

Iran

Irans Regierungen vertreten s​eit der islamischen Revolution 1979 e​inen radikalen Antizionismus, e​twa mit Aufrufen, d​en „zionistischen Krebs“ v​on diesem Planeten auszuradieren. Im Mai 2000 schrieb d​ie Tehran Times, d​er Holocaust s​ei „eine d​er größten Betrügereien d​es 20. Jahrhunderts“. 2001 s​agte Irans oberster Geistlicher Ali Chamene’i: „Es g​ibt Beweise, d​ass die Zionisten e​nge Bande z​u den deutschen Nazis hatten u​nd alle Angaben z​u den Judenmorden übertrieben, u​m die öffentliche Meinung für s​ich einzunehmen, d​en Weg für d​ie Besetzung Palästinas z​u ebnen u​nd die zionistischen Verbrechen z​u rechtfertigen.“[281] Staatspräsident Ali Akbar Hāschemi Rafsandschāni erklärte 2001 i​m iranischen Radio, private Nachforschungen hätten i​hn überzeugt, d​ass Hitler n​ur 20.000 Juden ermordet habe.[282]

Sein Nachfolger Mahmud Ahmadineschād bezeichnete d​en Holocaust a​b 2005 wiederholt a​ls „Mythos“ u​nd „zionistische Propaganda“ u​nd machte d​ie Leugnung z​ur staatlichen Kampagne. Bei seiner ersten Auslandsreise i​n Saudi-Arabien 2005 s​agte er: „Einige europäische Staaten bestehen darauf z​u sagen, Hitler h​abe Millionen unschuldiger Juden i​n Öfen getötet…“ Er akzeptiere d​as nicht, a​ber falls e​s wahr sei, müssten d​ie Europäer ehrlicherweise „einige i​hrer Gebiete i​n Europa – w​ie in Deutschland, Österreich o​der anderen Staaten – d​en Zionisten geben, s​o dass d​iese ihren Staat i​n Europa errichten können“. Zudem verteidigte e​r das Recht v​on Leugnern, i​hre Thesen z​u publizieren.[283] Gegen internationale Proteste bestritt Irans Regierung, d​ass er d​en Holocaust geleugnet habe.[284]

In e​inem Spiegel-Interview 2006 stellte Ahmadinedschad d​en Holocaust u​nd Israels Existenzrecht i​n Frage. Falls d​er Holocaust i​n Europa geschehen sei, müssten „die Juden“ dorthin zurückkehren, s​tatt die Palästinenser dafür z​u bestrafen. Das deutsche Volk s​ei heute schuldlos u​nd dürfe n​icht unbestimmte Zeit l​ang „die Geisel d​er Zionisten“ sein.[285] Europas Regierungen verböten f​reie Forschung z​um Holocaust. Konträre Forschermeinungen (gemeint w​aren inhaftierte Leugner) s​eien ergebnisoffen z​u prüfen. Von 60 Millionen Kriegsopfern dürften n​icht nur „die Juden“ „im Mittelpunkt“ stehen.[286]

In Reaktion a​uf die dänischen Mohammed-Karikaturen veranstaltete e​in staatliches Institut d​ie Holocaustleugnungskonferenz i​m Iran 2006 m​it mehr a​ls 60 bekannten Leugnern. Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif machte z​u Beginn d​en Zweck klar: Werde d​ie „offizielle Version“ d​es Holocaust i​n Zweifel gezogen, s​o werde a​uch die „Identität u​nd Natur Israels“ zweifelhaft. Alle Redner stellten d​en Holocaust i​n Frage u​nd beschuldigten Israel, i​hn für s​eine Interessen g​rob manipuliert z​u haben.[281] Organisator u​nd Ideengeber d​er Konferenz w​ar Mohammad-Ali Ramin, d​er zuvor 17 Jahre i​n Deutschland gelebt u​nd dort e​nge Kontakte z​u Neonazis u​nd türkischen Islamisten d​er Leugnerwebseite Muslim-Markt geknüpft hatte. Die Einladung richtete s​ich gezielt a​n in Europa strafverfolgte, a​uch atheistische Leugner, v​on denen einige z​uvor im Iran Zuflucht gefunden hatten.[287] 2012 strahlte d​as iranische Staatsfernsehen a​m 19. April, d​em israelischen Gedenktag für d​ie Opfer d​er Shoa, z​ehn Zeichentrickfilme aus, d​ie den Holocaust leugneten.[288]

2010 s​agte Großayatollah Naser Makarem Shirazi, e​ine der höchsten geistlichen Autoritäten d​es Iran, d​er Holocaust s​ei „nichts a​ls Aberglaube […] Die Wahrheit über d​en Holocaust i​st nicht klar. Und immer, w​enn Forscher herausfinden wollen, o​b er tatsächlich stattgefunden h​at oder i​hn die Juden bloß erfunden haben, u​m sich a​ls Opfer hinzustellen, stecken s​ie die Forscher i​ns Gefängnis“.[289]

Im September 2013 rückte Außenminister Sarif auf Twitter von Ahmadinedschad ab: Iran habe nie den Holocaust geleugnet. Der Mann, der es getan habe bzw. so wahrgenommen worden sei, sei nun fort. Folgende Wettbewerbe zu Holocaustkarikaturen schrieb er einer nichtstaatlichen Privatorganisation zu.[290] Bei einem Treffen mit EU-Vertretern 2013 setzte er „das von den Nazis verübte Massaker an den Juden“ und „das von den Zionisten verübte Massaker an den Palästinensern“ gleich. Der neue Staatspräsident Hassan Rohani antwortete auf die Interviewfrage, ob er den Holocaust für einen Mythos halte: Als Nichthistoriker könne er zur „Dimension historischer Ereignisse“ nichts sagen. Staatsoberhaupt Ali Chamene’i stellte den Holocaust 2014 erneut in Frage. Im selben Jahr lud der Iran die Leugner Ahmed Ramin, Claudio Moffa, Front-National- und BDS-Vertreter zu einer weiteren antiisraelischen Konferenz ein. 2016 sagte Rafsandschani seinem deutschen Besucher Stephan Weil: Vielleicht seien sechs Millionen Juden in der NS-Zeit umgekommen, das sei jedoch nichts im Vergleich zu 20 Millionen Toten und acht Millionen Vertriebenen seit Israels Gründung. Nach Widerspruch brach er das Treffen ab. Holocaustleugnung und Israelfeindschaft gelten daher als Konstanten der iranischen Politik seit 1979.[291]

Türkei

In d​er Türkei erschien 1971 d​as holocaustleugnende Buch d​es ungarischen Nationalisten Louis Marschalko Die Welteroberer i​n türkischer Sprache, 1983 s​eine zweite Auflage. 1995 publizierte Adnan Oktar u​nter dem Pseudonym Harun Yahya Die Genozidlüge, e​ine auf europäische Leugner gestützte pseudowissenschaftliche Schrift. 1998 erschien d​ie türkische Übersetzung v​on Roger Garaudys Gründungsmythen d​er israelischen Politik. Türkische Islamisten führten d​en Prozess g​egen Garaudy i​n Frankreich a​uf eine „jüdische Lobby“ zurück, d​ie jede Kritik a​n Israel unterdrücke. Auf Leserkritik d​aran verwiesen s​ie auf d​ie Leugnerwebseite v​on CODOH. Die bekannte Autorin Alev Alatlı p​ries die Redner d​er iranischen Leugnerkonferenz v​on 2006 a​ls „berühmte Akademiker“ u​nd verteidigte d​as IHR. Ein Kolumnist d​er Tageszeitung Akşam fragte rhetorisch, o​b ein Plan für e​inen Völkermord, i​n dem Israel d​as größte Opfer sei, wirklich denkbar sei, o​der ob d​as ein v​on Hollywood ausgeheckter „Mythos“ sei. Dann referierte e​r die Argumente d​er Leugner u​nd charakterisierte s​ie als Helden d​er Wahrheit, d​ie Verfolgung m​utig entgegentreten.[292]

Australien und Neuseeland

Australiens führender Holocaustleugner i​st der i​n Deutschland geborene Philosoph Fredrick Toben. 1998 gründete e​r das Adelaide Institute, d​as Holocaustleugnung u​nter wissenschaftlichem Deckmantel betreibt. Er arbeitet e​ng mit d​em IHR i​n den USA zusammen. Im April 1999 w​urde Toben i​n Deutschland w​egen des Imports v​on holocaustleugnenden Schriften z​u zehn Monaten Haft verurteilt, jedoch n​ach sieben Monaten Untersuchungshaft g​egen eine Geldstrafe freigelassen. Material seiner Internetseite w​urde 2001 a​ls Verstoß g​egen den australischen Racial Hatred Act v​on 1995 verurteilt. Er nutzte d​iese Vorgänge für e​ine Autobiografie, u​m sich international a​ls Leugner bekannt z​u machen.[293]

Im Dezember 1999 h​ielt Toben i​m Iran holocaustleugnende Vorträge, über d​ie iranische Zeitungen zustimmend berichteten.[294] Im März 2001 sollte e​r bei j​ener Leugnerkonferenz i​n Beirut reden, d​ie Libanons Regierung verbot.[295] 2003 l​ud der Iran Toben a​ls Redner z​u einer antizionistischen Konferenz ein, w​o er d​en Holocaust leugnete u​nd zugleich Israels Politik i​n den besetzten Gebieten Palästinas a​ls Holocaust bezeichnete.[296]

2003 zeigte d​as linksgerichtete Melbourne Underground Film Festival Filme v​on David Irving u​nd Robert Faurisson. Deren Artikel o​der Aufsätze wurden i​n linksradikalen Magazinen w​ie Nexus nachgedruckt.[297]

Weitere australische Leugner s​ind Michèle Renouf u​nd Richard Krege. Die League o​f Rights t​arnt sich a​ls Menschenrechtsgruppe, vereint a​ber tatsächlich australische Rassisten u​nd Antisemiten u​nd hat Einfluss w​eit über e​nge rechtsextreme Zirkel hinaus. Sie organisierte i​n den 1990er Jahren Vortragsreisen für bekannte Leugner d​urch Australien u​nd vertreibt d​eren Schriften. Ihr Vorsitzender John Bennett bezeichnet d​en Holocaust a​ls „gigantische Lüge“ für israelische Interessen. Eine ähnliche League o​f Rights besteht a​uch in Neuseeland.[298]

Der muslimische Konfliktforscher Joel Hayward erhielt a​n der University o​f Canterbury 1993 e​inen Master o​f Arts für e​ine Arbeit, d​ie Thesen v​on Leugnern positiv darstellte u​nd deren Schlussfolgerungen z​um Teil übernahm. Nach Kritik prüfte e​ine Kommission d​ie Arbeit u​nd stellte v​iele Fehler d​arin fest, worauf d​ie Universität s​ich öffentlich entschuldigte.[299]

Japan

In Japan w​aren nach Kriegsende d​ie Internierung v​on Juden u​nd Beteiligung v​on Japanern a​m Holocaust verdrängt worden. Nach vielen antisemitischen Büchern (ab 1980) tauchte i​m Umfeld v​on IHR-Anhängern a​b 1990 a​uch Holocaustleugnung a​uf Japans Medien- u​nd Buchmarkt auf.[300]

Damals verfasste d​er Arzt Nishioka Masanori d​en Artikel Das größte Tabu d​er Nachkriegsgeschichte: Es g​ab keine Nazi-Gaskammern. Er bestritt Belege für e​inen systematischen Judenmord, deutete „Endlösung“ a​ls Umsiedlungsplan u​nd behauptete, d​ie Alliierten hätten d​ie Holocaustzeugnisse n​ach dem Krieg hergestellt. Er b​ot den Text jahrelang m​ehr als 60 Zeitschriften an. 1994 n​ahm der Chefredakteur d​es Monatsmagazins „Marco Polo“ d​en Text an, publizierte i​hn aber e​rst Anfang Februar 1995 k​urz nach d​em Jahrestag d​er Befreiung v​on Auschwitz. Einleitend fragte er, w​arum das angebliche Tabu „geheim gehalten“ w​erde und d​ie japanische Presse nichts darüber berichte.[301]

Jüdische Verbände inner- u​nd außerhalb Japans übten starke Kritik. Das Simon Wiesenthal Center i​n Los Angeles r​ief zum Boykott d​es Verlags auf. Er verlor s​eine Anzeigenkunden u​nd musste d​as Magazin einstellen. Verlagsleiter u​nd Chefredakteur wurden entlassen. Infolge d​er Affäre publizierten japanische Verlage öfter seriöse Bücher z​ur NS-Zeit u​nd jüdischen Themen u​nd verbannten Leugnerschriften. Zugleich bestätigte d​er erfolgreiche Druck jüdischer Verbände antisemitische Klischees. Im Internet setzten japanische Leugner i​hre Aktivität fort. Der gekündigte Chefredakteur übernahm e​ine rechtsextreme Zeitschrift, d​ie statt d​er „Auschwitzlüge“ d​ie „Nanking-Lüge“ a​ls Form d​es japanischen Geschichtsrevisionismus verbreitet.[300]

Masami Uno, e​in antiamerikanischer u​nd antizionistischer Autor, erklärte d​en Holocaust z​ur Erfindung, d​ie USA z​ur „jüdischen Nation“ u​nd das Tagebuch d​er Anne Frank z​u einer Lügensammlung. Er bestritt d​amit auch Israels Existenzrecht s​owie japanische Kriegsverbrechen i​m Zweiten Weltkrieg u​nd Kriegsschuld.[302]

Weiterführende Informationen

Literatur

Fakten z​um Holocaust

Überblick

  • Maria Munzert: Revisionismus/Leugnung des Holocaust. In: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89942-773-8, S. 87–91.
  • Robert Wistrich: Holocaust Denial. In: Judith Tydor Baumel, Walter Laqueur (Hrsg.): The Holocaust Encyclopedia. Yale University Press, New Haven 2001, ISBN 0-300-08432-3, S. 293–301

Nachschlagewerk

Bibliografie

  • Rivqā Knoller: Denial of the Holocaust: A Bibliography of Literature Denying Or Distorting the Holocaust, and of Literature about this Phenomenon. 3. Auflage, Abraham und Edita Spiegel, Bar-Ilan University, 1992
  • John A. Drobnicki: Holocaust-Denial Literature: A Fifth Bibliography. City University of New York, September 2002

Gesamtdarstellungen

  • Joe Mulhall, Patrik Hermansson, David Lawrence, Simon Murdoch, David Williams: Rewriting History: Lying, Denying & Revising the Holocaust. Hope not hate Publishing, London 2018, ISBN 978-1-9993205-0-8.
  • Deborah Lipstadt: A Few Observations on Holocaust Denial and Antisemitism. In: Anthony McElligott, Jeffrey Herf (Hrsg.): Antisemitism Before and Since the Holocaust: Altered Contexts and Recent Perspectives. Springer VS, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-319-48866-0 (2. Kapitel, S. 23–49).
  • Paul Behrens, Olaf Jensen, Nicholas Terry (Hrsg.): Holocaust and Genocide Denial: A Contextual Perspective. Routledge, London 2017, ISBN 978-1-138-67273-4.
  • Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial. The Politics of Perfidy. De Gruyter, Boston 2012, ISBN 978-3-11-028821-6 (Rezension von Christian Mentel, H-Soz-Kult, 19. Juni 2013).
  • Jean-Yves Camus: Holocaust-denial: New Trends of pseudo-scientific Smokescreen of Antisemitism. In: Uwe Backes, Patrick Moreau (Hrsg.): The Extreme Right in Europe. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 3-525-36922-0, S. 243–264
  • Stephen E. Atkins: Holocaust denial as an international movement. ABC-Clio / Praeger, Westport / Connecticut 2009, ISBN 978-0-313-34538-8.
  • Tony Taylor: Denial: History Betrayed. Melbourne University Publishing, 2009, ISBN 0-522-85482-6.
  • Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust. (1993) 3. Auflage, Rio, Zürich 1998, ISBN 3-907768-10-8.
  • Kenneth S. Stern: Holocaust Denial. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 9, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865937-4, S. 493–495 (englisch).
  • Kenneth S. Stern: Holocaust Denial. The American Jewish Committee, New York 1993.
  • Pierre Vidal-Naquet: Assassins of Memory: Essays on the Denial of the Holocaust. Columbia University Press, New York 1993, ISBN 0-231-07458-1.

Widerlegungen

  • James und Lance Morcan: Debunking Holocaust Denial Theories: Two Non-Jews Affirm the Historicity of the Nazi Genocide. Sterling Gate Books, 2016, ISBN 0-473-36228-7.
  • Günter Morsch, Astrid Ley: Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas: Historische Bedeutung, technische Entwicklung, revisionistische Leugnung. Metropol, Berlin 2011, ISBN 3-940938-99-8.
  • Armin Pfahl-Traughber: Revisionistische Behauptungen und historische Wahrheit. Zur Widerlegung rechtsextremistischer Geschichtslegenden. In: Christoph Butterwegge, Georg Lohmann: Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt. Analyse und Argumente. Leske + Budrich, 2001, ISBN 3-8100-3222-0, S. 241–258. (Textauszug online)
  • John C. Zimmerman: Holocaust denial: demographics, testimonies, and ideologies. University Press of America, 2000, ISBN 0-7618-1821-9.
  • Heiner Lichtenstein: Vierundzwanzigstes Bild: Die Auschwitz-Lüge. In: Julius H. Schoeps, Joachim Schlör (Hrsg.): Bilder der Judenfeindschaft. Antisemitismus – Vorurteile und Mythen. Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0734-2, S. 294–301.
  • Robert Jan Van Pelt: The science of Holocaust research and the art of Holocaust denial. University of Waterloo, 1999, ISBN 0-921083-93-9.
  • Till Bastian: Auschwitz und die 'Auschwitz-Lüge'. Massenmord und Geschichtsfälschung. Beck, München 1997, ISBN 3-406-43155-0.
  • Markus Tiedemann: „In Auschwitz wurde niemand vergast.“ 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt. Mülheim/Ruhr 1996, ISBN 3-570-20990-3.
  • Hellmuth Auerbach: Auschwitz Lüge. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Legenden, Lügen, Vorurteile. Ein Wörterbuch zur Zeitgeschichte. 5. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1994, ISBN 3-423-03295-2, S. 36 f. (11. Auflage 2000)
  • Werner Wegner: Keine Massenvergasungen in Auschwitz? Zur Kritik des Leuchter-Gutachtens. In: Uwe Backes et al. (Hrsg.): Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung der Vergangenheit. Propyläen, Berlin 1990, ISBN 3-549-07407-7, S. 450–476.
  • Ino Arndt, Wolfgang Scheffler: Organisierter Massenmord an Juden in nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Ein Beitrag zur Richtigstellung apologetischer Literatur. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 24, Heft 2, 1976, S. 105–112 (PDF; 1,5 MB).

Holocaustleugnung i​n Einzelstaaten

  • Esther Webman, Meir Litvak: From Empathy to Denial. Arab Responses to the Holocaust. Hurst & Co, 2008, ISBN 1-85065-924-9.
  • Danny Ben-Moshe: Holocaust Denial in Australia. Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism (SICSA), Jerusalem 2005 (PDF; 605 kB)
  • Florin Lobont: Antisemitism and Holocaust Denial in Post-Communist Eastern Europe. In: Dan Stone (Hrsg.): The Historiography of the Holocaust. Palgrave Macmillan, London 2004, ISBN 0-230-52450-8, S. 440–468.
  • Elke Mayer: Verfälschte Vergangenheit: Zur Entstehung der Holocaust-Leugnung in der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung rechtsextremer Publizistik von 1945 bis 1975. Peter Lang, 2003, ISBN 3-631-39732-1.
  • Michael Shafir: Between Denial and „Comparative Trivialization“. Holocaust Negationism in Post-Communist East Central Europe. SICSA, Jerusalem 2002.
  • Götz Nordbruch: The Socio-Historical Background of Holocaust Denial in Arab Countries. Reactions to Roger Garaudy’s „The Founding Myths of Israeli Politics“. SICSA, Jerusalem 2001.
  • Valérie Igounet: Histoire du négationnisme en France. Éditions du Seuil, Paris 2000, ISBN 2-02-035492-6.
  • Pierre Vidal-Naquet, Limor Yagil: Holocaust Denial in France. The Project for the Study of Anti-Semitism, Tel Aviv 1994.

Über Holocaustleugner

  • Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. Springer VS, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15911-9.
  • Juliane Wetzel: Die Auschwitzlüge. In: Wolfgang Benz, Peter Reif-Spirek: Geschichtsmythen. Legenden über den Nationalsozialismus. Berlin 2003, S. 27–42.
  • Michael Shermer, Alex Grobman: Denying History: Who Says the Holocaust Never Happened and Why Do They Say It? University of California Press, 2002, ISBN 0-520-23469-3 (Auszug online).
  • Ted Gottfried, Stephen Alcorn: Deniers of the Holocaust: Who They Are, What They Do, Why They Do It? Twenty-First Century Books, 2001, ISBN 0-7613-1950-6.
  • Richard J. Evans: Der Geschichtsfälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David Irving Prozess. Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36770-X.
  • Jürgen Zarusky: Leugnung des Holocaust. Die antisemitische Strategie nach Auschwitz. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (Hrsg.): Amtliches Mitteilungsblatt, Bonn 1999, S. 5–15.
  • Ephraim Kaye: The desecraters of memory: Holocaust denial, a marginal phenomenon or a real danger? Yad Vashem, 1997
  • Armin Pfahl-Traughber: Die Apologeten der „Auschwitz-Lüge“ – Bedeutung und Entwicklung der Holocaust-Leugnung im Rechtsextremismus. In: Uwe Backes, Eckhard Jesse (Hrsg.): Extremismus und Demokratie 8, Bonn 1996, S. 75–101.
  • Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Die Auschwitzleugner. ‚Revisionistische‘ Geschichtslüge und historische Wahrheit. Elefanten Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-600-5.
  • Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. dtv, München 1995, ISBN 3-423-04648-1, S. 121–139 (Volltext online).
  • Klara Obermüller: Die „Auschwitz-Lüge“. In: Gudrun Hentges, Guy Kempfert, Reinhard Kühnl (Hrsg.): Antisemitismus. Geschichte, Interessenstruktur, Aktualität. Distel, Heilbronn 1995, ISBN 3-929348-05-5, S. 153–168.

Strafrecht

Fakten z​um Holocaust

Argumente g​egen Holocaustleugner

Geschichte

Andere Länder

Einzelnachweise

  1. Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 2
  2. Deborah Lipstadt: Denying the Holocaust, 1993, S. 1; Wayne Klein: Postmodernism and the Holocaust. Rodopi B.V. Editions, 1998, ISBN 90-420-0581-5, S. 54
  3. Avraham Milgram, Robert Rozett: Der Holocaust: FAQs - Häufig gestellte Fragen. Gedenkstätte Yad Vashem (Hrsg.), Wallstein, 2012, S. 27f.
  4. Andrej Angrick: „Aktion 1005“ - Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942 - 1945, Wallstein, 2018, ISBN 978-3-8353-4295-8, S. 9–12
  5. Alvin H. Rosenfeld: Das Ende des Holocaust. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 3-525-54042-6, S. 170; Primo Levi: I sommersi e i salvati. (1986) 2. Auflage, Einaudi, 2007, ISBN 88-06-18652-3, S. 10f.
  6. Michael Gray: Teaching the Holocaust: Practical Approaches for Ages 11–18. Routledge, New York 2015, ISBN 1-138-79100-8, S. 99–102
  7. Ted Gottfried, Stephen Alcorn: Deniers of the Holocaust, 2001, S. 81
  8. Christian Mentel: Holocaustleugnung. In: HdA 3, S. 126
  9. BDMIR (OSZE) / UNESCO (Hrsg.): Mit Bildungsarbeit gegen Antisemitismus, Paris / Warschau 2019, ISBN 978-92-3-000070-7 (Volltext online, PDF S. 23)
  10. Simon Epstein: Roger Garaudy, Abbé Pierre and the French Negationists. In: Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 91; Mark Weitzman: Globalisation, Conspiracy Theory, and the Shoah. In: Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 197; Klaus Faber, Julius Hans Schoeps, Sacha Stawski: Neu-alter Judenhass: Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik. Verlag für Berlin-Brandenburg, 2006, ISBN 3-86650-163-3, S. 108; Barbara Steiner: Die Inszenierung des Jüdischen: Konversion von Deutschen zum Judentum nach 1945. Wallstein, 2015, S. 207
  11. Monika Schwarz-Friesel, Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-027772-2, S. 96, S. 159 und Fn. 57
  12. Fabian Fischer: Die konstruierte Gefahr: Feindbilder im politischen Extremismus. Nomos, Chemnitz 2018, ISBN 978-3-8487-5149-5, S. 121
  13. Martin Clemens Winter: Luftkrieg. In: Martin Langebach, Michael Sturm (Hrsg.): Erinnerungsorte der extremen Rechten. Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-00131-5, S. 204–212
  14. Michael Fischer: Horst Mahler. KIT Scientific Publishing, 2015, ISBN 3-7315-0388-3, S. 346
  15. Elisabeth Klamper: Die Macht der Bilder: Antisemitische Vorurteile und Mythen. Picus, Wien 1995, ISBN 3-85452-275-4, S. 372
  16. Bernd Struß: „Ewiggestrige“ und „Nestbeschmutzer“: Die Debatte über die Wehrmachtsausstellungen – eine linguistische Analyse. Peter Lang, Frankfurt am Main 2009, ISBN 3-631-58736-8, S. 252
  17. Monika Schwarz-Friesel: Sprache und Emotion. UTB, 2013, ISBN 978-3-8252-4039-4, S. 328 und 347.
  18. Peter Longerich: „Davon haben wir nichts gewusst!“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945. 3. Auflage, Siedler, 2009; Lars Rensmann, Julius H. Schoeps: Feindbild Judentum: Antisemitismus in Europa. Verlag für Berlin-Brandenburg, 2008, ISBN 3-86650-642-2, S. 90
  19. Frank Schellenberg: Zwischen globalem Erinnerungsdiskurs und regionaler Perspektive. Ergon / Nomos, 2018, ISBN 3-95650-400-3, S. 23f.
  20. Omar Kamil: Der Holocaust im arabischen Gedächtnis: Eine Diskursgeschichte 1945-1967. 2. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, ISBN 3-525-35599-8, S. 38
  21. Mark Weitzman: Antisemitismus und Holocaustleugnung. In: Thomas Greven, Thomas Grumke: Globalisierter Rechtsextremismus? Springer VS, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14514-2, S. 65
  22. Paul Behrens et al. (Hrsg.): Holocaust and Genocide Denial, London 2017, S. 3
  23. Lisa Pine: Debating Genocide. Bloomsbury Academic, 2018, S. 4f.
  24. Colin Tatz, Winton Higgins: The Magnitude of Genocide. ABC-Clio, 2016, ISBN 978-1-4408-3160-7, S. 154
  25. Henry C. Theriault: Denial of Ongoing Atrocities as a Rationale for not Attempting to Prevent or Intervene. In: Samuel Totten (Hrsg.): Impediments to the Prevention and Intervention of Genocide. Routledge, 2013, ISBN 1-4128-4943-8, S. 47–76, besonders S. 48 und 58
  26. Matthias Küntzel, zitiert in Alvin H. Rosenfeld: Das Ende des Holocaust. Göttingen 2015, S. 217
  27. Richard Evans: Telling Lies about Hitler, Verso, 2002, ISBN 1-85984-417-0, S. 119; vgl. Deborah Lipstadt: A Few Observations on Holocaust Denial and Antisemitism. In: McElligott / Herf (Hrsg.): Antisemitism Before and Since the Holocaust, Wiesbaden 2017, S. 24
  28. Ruth Wodak: The Politics of Fear: What Right-Wing Populist Discourses Mean. Sage, London 2015, ISBN 1-4462-4699-X, S. 104f.
  29. Nina Horaczek, Sebastian Wiese: Gegen Vorurteile, Czernin Verlag, 2017, ISBN 3-7076-0608-2, S. 164
  30. Deborah Lipstadt: Watching on the Rhine. In: Roger Griffin, Matthew Feldman (Hrsg.): Post-War Fascisms. Routledge, London 2003, ISBN 0-415-29020-1, S. 208
  31. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl. Hitler und der Weg zur „Endlösung“. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04295-3, S. 10–12 und 16–19
  32. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 68f. und 138–142
  33. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 74–77
  34. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 91–93
  35. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 94–112
  36. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 138–142
  37. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 143–148
  38. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 175–184
  39. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl, München 2001, S. 185–192
  40. Stephen Atkins: Holocaust Denial as an International Movement, 2009, S. 80
  41. Stephen Atkins: Holocaust Denial as an International Movement, 2009, S. 108
  42. Alain Goldschläger: The Trials of Ernst Zündel. In: Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 120f.
  43. Laurence Rees: Auschwitz, Random House, 2005, ISBN 0-563-52296-8, S. 253f.
  44. Richard Evans: Telling Lies about Hitler, 2002, S. 132
  45. Robert Jan Van Pelt: The Case for Auschwitz, S. 354f. und 391; Brigitte Bailer-Galanda et al. (Hrsg.): Wahrheit und "Auschwitzlüge", 1995, S. 112; Jan Markiewicz et al.: A Study of the Cyanide Compounds Content in the Walls of the Gas Chambers in the Former Auschwitz and Birkenau Concentration Camps. In: Z Zagadnień Nauk Sądowych 30 (1994), S. 19–27
  46. Christian Mentel: Rudolf, Germar. In: HdA 2, S. 701
  47. John C. Zimmerman: Holocaust denial, 2000, S. 363, Fn. 63a; Robert Jan Van Pelt: The Case for Auschwitz, 2016, S. 498 und 537, Fn. 7–8; Richard Green: Report of Richard. J. Green, PhD. (Gerichtsgutachten für den Irving-Lipstadt-Prozess, 2000, PDF)
  48. Karen Bartlett: Architects of Death: The Family Who Engineered the Holocaust. Biteback Publishing, London 2018, ISBN 1-78590-357-8, S. 175
  49. Robert Jan van Pelt: The Van Pelt Report. London, 2. Juni 1999, auf Hdot.org
  50. Brigitte Bailer-Galanda et al.: Die Auschwitzleugner, 1996, S. 108ff.
  51. Robert Jan Van Pelt: The Case for Auschwitz, 2002, S. 343f.
  52. D. D. Guttenplan: The Holocaust on Trial, S. 172
  53. Jörg Echternkamp et al. (Hrsg.): Germany and the Second World War, Volume IX/I: German Wartime Society 1939–1945. Clarendon Press, 2008, S. 355f.
  54. Robert Jan van Pelt: The Van Pelt Report, IV Attestations, 1945-46.
  55. Stephen Atkins: Holocaust Denial as an International Movement, 2009, S. 272
  56. Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus. 2. Auflage, Oldenbourg, München 1991, S. 17
  57. Bernhard Pörksen: Die Konstruktion von Feindbildern, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 3-322-93544-2, S. 205
  58. Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords, 2. Auflage, München 1996, S. 5–7
  59. Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. München 1995, S. 129
  60. Ken McVay (Nizkor Project): The World Almanac Gambit
  61. John C. Zimmerman: Holocaust denial, 2000, besonders S. 4–10 und 41ff.
  62. Michael Shermer, Alex Grobman: Denying History, London 2009, S. XVI
  63. Robert Jan Van Pelt: The Case for Auschwitz: Evidence from the Irving Trial. Indiana University Press, 2016, ISBN 0-253-34016-0, S. 105–125
  64. Paul Behrens et al. (Hrsg.): Holocaust and Genocide Denial, London 2017, S. 1
  65. Maria Munzert: Revisionismus/Leugnung des Holocaust. In: Lexikon der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland, Bielefeld 2009, S. 90
  66. Paul Behrens et al. (Hrsg.): Holocaust and Genocide Denial, London 2017, S. 57 f.
  67. Stephen Atkins: Holocaust denial as an international movement. 2009, S. 78
  68. Stephen Atkins: Holocaust denial as an international movement. 2009, S. 12, S. 109 und 206
  69. Kenneth Saul Stern: Holocaust Denial, 1993, S. 3, 49 und öfter.
  70. Alvin H. Rosenfeld: Das Ende des Holocaust. Göttingen 2015, S. 139
  71. Deborah Lipstadt: Denying the Holocaust, 1993, S. 94–96
  72. Richard Evans: The Pathology of Denial. In: Peter Hayes: How Was It Possible? A Holocaust Reader. University of Nebraska Press, 2015, ISBN 978-0-8032-7469-3, S. 836
  73. Jean-Yves Camus: Holocaust-denial, in: Backes / Moreau (Hrsg.): The Extreme Right in Europe. Göttingen 2011, S. 252f.
  74. Alvin H. Rosenfeld: Deciphering the New Antisemitism, 2015, S. 335
  75. Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 19f.
  76. Deborah Lipstadt: Denial: Holocaust History on Trial. Ecco, 2016, ISBN 0-06-266330-5, S. 26
  77. Wolfgang Benz: Die Funktion von Holocaustleugnung und Geschichtsrevisionismus für die rechte Bewegung. In: Stephan Braun et al. (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten, Wiesbaden 2009, S. 212
  78. Maria Munzert: Revisionismus/Leugnung des Holocaust. In: Lexikon der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland, Bielefeld 2009, S. 87ff.
  79. Bernhard Pörksen: Die Konstruktion von Feindbildern, Wiesbaden 2005, S. 206
  80. Thomas Grumke, Bernd Wagner: Handbuch Rechtsradikalismus, Leske + Budrich, 2002, ISBN 3-8100-3399-5, S. 313
  81. Lars Rensmann, Julius H. Schoeps: Feindbild Judentum, Berlin 2008, S. 47
  82. Danny Ben-Moshe: Holocaust Denial in Australia. In: Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 165
  83. Brigitte Bailer-Galanda (Hrsg.): Das Netz des Hasses, Deuticke, 1997, ISBN 3-216-30329-2, S. 41 und 56
  84. Bettina Brockhorst: Zwischen Meinungsfreiheit und Gefahr für die Jugend. In: BPjM, Sonderheft, 9./10. November 1999, S. 66.
  85. Eli Hacohen: Digital Hate, in: Hans-Liudger Dienel et al. (Hrsg.): Terrorism and the Internet, Ios Press, 2010, ISBN 1-60750-536-3, S. 5f.
  86. Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim, Basel 2018, S. 71.
  87. Raphael Cohen-Almagor: Confronting the Internet's Dark Side, Cambridge University Press, 2015, ISBN 1-107-10559-5, S. 217
  88. Lillian Vega-Castaneda, Mario Castaneda: Teaching and Learning about Difference through Social Media, Routledge, London 2019, ISBN 0-8153-7629-4, S. 134
  89. Caitlin O'Kane: Facebook reverses policy and bans Holocaust denial on its platforms. CBS, 12. Oktober 2020
  90. Dennis Pesch: Das Ende des Nazipropagandatourismus. Zeit, 23. Dezember 2020
  91. Vgl. einerseits: BGH, Beschluss vom 3. Mai 2016 3 StR 449/15, andererseits zur bisherigen Rechtsprechung aber auch: BGH, Urteil vom 12. Dezember 2000, Az. 1 StR 184/00.
  92. BT-Drs. 19/19859 S. 34.
  93. Peter Rackow in BeckOK StGB, v. Heintschel-Heinegg, 50. Edition, Stand: 1. Mai 2021, StGB § 130 Rn. 64, Zitat: „Die Gesetzesbegründung zeigt Sympathie dafür, die Erfordernisse der inländischen Wahrnehmbarkeit und Eignung zur Friedensstörung als Tatbestandsmerkmale zu interpretieren, sodass ‚bei Inlands- und Auslandstaten von vorneherein keine unterschiedlichen Anforderungen an Zeitpunkt und Art des Nachweises bestünden‘, will diese Frage indes letztlich der Rechtsprechung überlassen (BT-Drs. 19/19859, 34 u. 46 f.).“.
  94. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust. 1994, S. 35
  95. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust. 1994, S. 49
  96. Deborah Lipstadt: A Few Observations on Holocaust Denial and Antisemitism. In: McElligott / Herf (Hrsg.): Antisemitism Before and Since the Holocaust, Wiesbaden 2017, S. 24–27
  97. David H. Lindquist: Complicating Issues in Holocaust Education. In: Journal of Social Studies Research Band 34, Nr. 1, 2010, ISSN 0885-985X, S. 77–93, hier S. 82 f.
  98. Samuel Totten, Stephen Feinberg: Teaching and Studying the Holocaust. Allyn & Bacon, Boston 2001, ISBN 1-60752-300-0, S. 20f.
  99. Michael Gray: Teaching the Holocaust, New York 2015, S. 102–105
  100. Robert L. Hilliard, Michael C. Keith: Waves of Rancor, Routledge, New York 2015, ISBN 0-7656-0131-1, S. 250
  101. Jon Casimir: Postcards from the Net: An Australian's Guide to the Wired World. Allen & Unwin, 1997, ISBN 1-86448-233-8, S. 19f.
  102. Erik Meyer: Erinnerungskultur 2.0: Kommemorative Kommunikation in digitalen Medien. Campus, Frankfurt am Main 2009, ISBN 3-593-38917-7, S. 151
  103. Juliane Wetzel: Did six Million really die? (Richard E. Harwood, 1974). In: HdA 6, S. 154
  104. Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus, S. 9, S. 516f.
  105. Stephen Atkins: Holocaust Denial as an International Movement, 2009, S. 253 und 272
  106. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust. 1994, S. 50.
  107. Committee on Antisemitism and Holocaust Denial: Paper on Holocaust Distortion and Denial. IHRA, 13. Mai 2019
  108. Elisabeth Kübler: Europäische Erinnerungspolitik: Der Europarat und die Erinnerung an den Holocaust. Transcript, Berlin 2012, ISBN 3-8376-1787-4, S. 63 und 92–94
  109. Avner Falk: Anti-semitism: A History and Psychoanalysis of Contemporary Hatred. Praeger, 2008, ISBN 0-313-35384-0, S. 151
  110. Frank Schellenberg: Zwischen globalem Erinnerungsdiskurs und regionaler Perspektive, 2018, S. 159
  111. Elmar Vieregge: Relativierung und Leugnung des Holocaust. Eine Analyse zu Argumentationsmustern und zur Lage des rechtsextremistischen Revisionismus. In: Armin Pfahl-Traughber (Hrsg.): Jahrbuch für Extremismus- und Terrorismusforschung 2008. Brühl 2008, ISBN 978-3-938407-31-8, S. 303–341
  112. Hugo Miller: Holocaust Denial Not Protected by Human-Rights Law, Court Says. Bloomberg, 3. Oktober 2019
  113. Hannes Soltau: Zum 80. Jahrestag der Wannsee-Konferenz: Appell der israelischen und deutschen Botschafter gegen Holocaustleugnung. Tagesspiegel, 20. Januar 2022
  114. UN verabschiedet Resolution gegen Holocaust-Leugnung, ZEIT ONLINE, 21. Januar 2022
  115. Mark Bray: Antifa. London 2017, S. 39 und Fn. 147; Holocaust Uncovered (1945)
  116. Wolfgang Benz: Die Funktion von Holocaustleugnung und Geschichtsrevisionismus für die rechte Bewegung. In: Stephan Braun et al. (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten, Wiesbaden 2009, S. 210
  117. Stephen Atkins: Holocaust denial as an international movement. 2009, S. 77 f.
  118. Angelika Schoder: Die Vermittlung des Unbegreiflichen: Darstellungen des Holocaust im Museum. Campus, Frankfurt am Main 2014, ISBN 3-593-50096-5, S. 159
  119. Britta Bugiel: Rechtsextremismus Jugendlicher in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1982–1998. LIT, Münster 2002, ISBN 3-8258-6155-4, S. 60ff.
  120. Fabian Virchow: „Auschwitz muß weg“. In: Jens Mecklenburg (Hrsg.): Antifareader. Antifaschistisches Handbuch und Ratgeber. Elefanten Press, Berlin 1996, S. 208–210.
  121. Joachim Rohlfes: Antidemokratische Einstellungen im Weimarer Staat und in der Bundesrepublik. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 66, Heft 3/4, 2015, S. 213.
  122. Christian Mentel: Die Auschwitz-Lüge (Thies Christopherson, 1973). In: HdA 6, S. 52f.
  123. H. Joachim Schwagerl: Rechtsextremes Denken: Merkmale und Methoden. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11465-9, S. 60
  124. Thomas Irmer: Roth, Heinz. In: HdA 2, S. 696f.
  125. Michael Shermer, Alex Grobman: Denying History, Los Angeles 2000, S. 40
  126. Jean-Yves Camus: Holocaust-denial, in: Backes / Moreau (Hrsg.): The Extreme Right in Europe. Göttingen 2011, S. 248
  127. Fabian Virchow: Kritik - Die Stimme des Volkes (seit 1971). In: HdA 6, S. 420
  128. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen: Wie Rechtsterrorismus und Antisemitismus seit 1980 verdrängt werden. 3. erweiterte Auflage, Christoph Links, Berlin 2020, ISBN 9783862844876, S. 268–273
  129. Fabian Virchow: Eselsmasken-Aktion (1978). In: HdA 4, S. 107f.
  130. Anton Maegerle: Club der Revisionisten. In: Blick nach Rechts 25, 11. Dezember 2006
  131. Stephan Braun et al. (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten, Wiesbaden 2009, S. 377 f. und 470
  132. Christian Mentel: Collegium Humanum. In: HdA 5, S. 114 f.
  133. Armin Pfahl-Traughber: Die wissenschaftliche Dimension des Historikerstreits auf dem Prüfstand. In: Steffen Kailitz (Hrsg.): Die Gegenwart der Vergangenheit, Springer VS, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-91045-1, S. 88–92
  134. Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 14f.
  135. Deborah Lipstadt: Watching on the Rhine. In: Roger Griffin, Matthew Feldman (Hrsg.): Post-War Fascisms, London 2003, S. 207
  136. Wolfgang Wippermann: Konzentrationslager: Geschichte, Nachgeschichte, Gedenken. Espresso, 1999, ISBN 3885207281, S. 93
  137. Wolfgang Benz: Entwicklungen der Judenfeindschaft. In: HdA 8, S. 34; Stephan Braun et al. (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten, Wiesbaden 2009, S. 408; Christian Mentel: Revisionismus. In: HdA 3, S. 292
  138. Alexander Ruoff: Verbiegen, Verdrängen, Beschweigen, Unrast, 2001, ISBN 3-89771-406-X, S. 7
  139. Christian Mentel: Wahrheit macht frei (Dokumentarfilm von Michael Schmidt, 1991). In: HdA 7, S. 528–531
  140. Jan Herman Brinks: Children of a New Fatherland: Germany's Post-war Right Wing Politics. Tauris, New York 2000, ISBN 1-86064-458-9, S. 107
  141. Oliver Schröm, Andrea Röpke: Stille Hilfe für braune Kameraden, Christian Links, Berlin 2012, S. 74
  142. Rudolf Kleinschmidt: HNG - die Stille Hilfe für Neonazis. In: Stephan Braun et al. (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten, Wiesbaden 2009, S. 362ff.
  143. Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Opladen 2002, S. 312–314
  144. Aus der Begründung des Mannheimer Urteils gegen Günter Deckert in: Die Zeit, 19. August 1994.
  145. Christian Mentel: Fall Deckert. In: HdA 4, S. 119 f.
  146. Brigitte Bailer-Galanda et al.: Die Auschwitzleugner, 1996, S. 262
  147. Anton Maegerle: Politischer und publizistischer Werdegang von Autoren der „Jungen Freiheit“. In: Stephan Braun, Ute Voigt (Hrsg.): Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Springer VS, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-90559-4, S. 199–213, Zitat S. 212
  148. Wolfgang Gessenharter, Thomas Pfeiffer (Hrsg.): Die Neue Rechte — eine Gefahr für die Demokratie? Springer VS, Wiesbaden 2004, ISBN 978-3-322-81016-8, S. 219f.
  149. Arne Hoffmann: Das Lexikon der Tabubrüche, Ubooks, 2018, ISBN 3-944154-58-4, S. 46
  150. Mahnmal-Plakat: Ermittlungen gegen Neonazi Roeder. FAZ, 7. August 2001.
  151. Innenministerium NRW: Rechtsextremistische Skinheadmusik. 2001, PDF S. 94; Deutscher Bundestag: 14. Wahlperiode, Drucksache 14/2638. 3. Februar 2000, PDF S. 19
  152. Robert L. Hilliard, Michael C. Keith: Waves of Rancor: Tuning into the Radical Right. Routledge, New York 2015, ISBN 0-7656-0131-1, S. 236–238
  153. Christian Mentel: Zündel, Ernst. In: HdA 2, S. 907
  154. John C. Zimmerman: Holocaust denial, 2000, S. 357 f.
  155. Michael Fischer: Horst Mahler, 2015, S. 319ff.; Fabian Virchow: Verdener Manifest (5. Februar 2003). In: HdA 6, S. 726
  156. Wolfgang Gessenharter, Thomas Pfeiffer (Hrsg.): Die Neue Rechte — eine Gefahr für die Demokratie? Wiesbaden 2004, S. 108
  157. Christian Mentel: Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten. In: HdA 5, S. 628f.
  158. Wilhelm Schwendemann et al. (Hrsg.): Mai 1945: Perspektiven der Befreiung. LIT Verlag, Münster 2018, ISBN 3-643-14142-4, S. 120
  159. Fabian Fischer: Die konstruierte Gefahr: Feindbilder im politischen Extremismus. Nomos, 2018, ISBN 3-8452-9346-2, S. 121f.
  160. Rainer Erb: Stolz, Sylvia. In: HdA 8, S. 124–126
  161. Stephan Braun et al. (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten, Wiesbaden 2009, S. 185
  162. Sebastian Lipp: „Gesinnungstäterin“ Stolz. Blick nach Rechts, 15. Februar 2018 (kostenpflichtig)
  163. Andreas Speit: Bürgerliche Scharfmacher: Deutschlands neue rechte Mitte – von AfD bis Pegida. Orell Füssli, 2016, ISBN 3-280-03940-1, S. 192, 351 und S. 379
  164. Christoph Butterwegge et al.: Rechtspopulisten im Parlament, Westend, 2018, ISBN 3-86489-714-9, S. 176
  165. AfD-Besuchergruppe: Verdacht der Holocaust-Leugnung erhärtet sich. Berliner Zeitung, 21. November 2018; KZ-Gedenkstätten: Das Prinzip Provokation. SZ, 28. Dezember 2018
  166. Andreas Speit: AfD-Chefin in Schleswig-Holstein: Ein Herz für „SS-Kameraden“. taz, 17. Dezember 2018
  167. BfV: Gutachten zu tatsächlichen Anhaltspunkten für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung in der „Alternative für Deutschland“ (AfD) und ihren Teilorganisationen. 17. Januar 2019
  168. Brigitte Bailer-Galanda et al.: Wahrheit und "Auschwitzlüge", 1995, S. 40
  169. Stephen Atkins: Holocaust denial as an international movement. 2009, S. 109f.
  170. Deborah Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust. 1994, S. 286, Fn. 43
  171. Brigitte Bailer-Galanda et al.: Die Auschwitzleugner. 1996, S. 124–127 und 150f., Fn. 14; Brigitte Bailer-Galanda et al.: Wahrheit und „Auschwitzlüge“, 1995, S. 97ff. und 274
  172. Ted Gottfried: Deniers of the Holocaust, S. 95
  173. Philipp Rohrbach: Die Aula (Österreich, seit 1952). In: HdA 6, S. 49
  174. R. Amy Elman: The European Union, Antisemitism, and the Politics of Denial. University of Nebraska Press, 2015, ISBN 0-8032-5541-1, S. 42
  175. Hans-Henning Scharsach, Kurt Kuch: Haider: Schatten über Europa. Kiepenheuer & Witsch, 2000, S. 46f.
  176. Horst Freires: Haftstrafen für Holocaust-Leugner. Blick nach Rechts, 13. April 2018 (kostenpflichtig)
  177. Bernhard Pörksen: Die Konstruktion von Feindbildern, Wiesbaden 2000, S. 126
  178. Günter Morsch, Astrid Ley: Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas. Metropol, Berlin 2011, ISBN 3940938998, S. 392
  179. Ruth Wodak: The Politics of Fear, London 2015, S. 107–111
  180. Deborah Lipstadt: Denying the Holocaust, 1993, S. 19
  181. Dominique Trimbur: Degrelle, Léon. In: HdA 8, S. 54
  182. Christian Mentel: Vrij Historisch Onderzoek. In: HdA 5, S. 641
  183. Friedrich-Wilhelm Schlomann: Neo-nazistische Propaganda aus dem Ausland nach Deutschland. Hanns-Seidel-Stiftung, 2000, S. 16; Bernd Nickolay: Rechtsextremismus im Internet, Ergon, 2000, ISBN 3-933563-84-4, S. 157
  184. Deborah Lipstadt: Denying the Holocaust, 1993, S. 61f.
  185. Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 8
  186. Michael Shermer: Denying History, S. 41 und 174
  187. Mark D. Kielsgard: Responding to Modern Genocide. Taylor & Francis, 2015, ISBN 0-8153-5532-7, S. 188f.
  188. Jean-Yves Camus: Holocaust-denial, in: Backes / Moreau (Hrsg.): The Extreme Right in Europe. Göttingen 2011, S. 250f.
  189. Andreas Schmoller: Vergangenheit, die nicht vergeht: Das Gedächtnis der Shoah in Frankreich seit 1945 im Medium Film. Studienverlag GmbH, 2010, ISBN 3-7065-4853-4, S. 121
  190. Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial, Boston 2012, S. 9
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