Zipfel-Lorchel
Die Zipfel-Lorchel (Gyromitra fastigiata, Syn.: Discina fastigiata) ist eine Pilzart aus der Familie der Giftlorchelverwandten. Kennzeichnend sind die großen Fruchtkörper mit braunen, hirnartig gefalteten und in mehrere Zipfel ausgezogenen Hüten.
Zipfel-Lorchel | ||||||||||||
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Zipfel-Lorchel (Gyromitra fastigiata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gyromitra fastigiata | ||||||||||||
(Krombh.) Rehm |
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der Hut der Zipfel-Lorchel ist 4–10 cm hoch und breit, in Ausnahmefällen kann er auch noch größer werden. Er besteht aus mehreren nach oben gebogenen Lappen, wobei meist drei Zipfel ausgebildet werden. Die Hutoberfläche ist gerippt und grob hirnartig gewunden, die Hutlappen sind unregelmäßig umgeschlagen und zum Stiel abfallend geformt. Die Farbe variiert von gelb- bis rotbraun und verändert sich bei der Sporenreife bis hin zu schwärzlichen Tönen. Die Innenseite des hohlen Hutes ist weißlich. Der kreideweiße Stiel ist zylindrisch, rippig und zur Basis hin verdickt. Der untere Stielteil ist immer mit Erde bedeckt.[1] Das Fleisch ist weiß gefärbt, zerbrechlich und wässrig bis saftig. Es besitzt einen schwachen spermatischen Geruch.
Mikroskopische Merkmale
Die Fruchtschicht befindet sich auf der Oberfläche des Hutes. Die Sporen sind langelliptisch und messen ohne die beidseitigen Anhängsel 25–30 × 11–14 µm. Sie sind hyalin und besitzen im Inneren einen großen und zwei bis drei kleinere Öltropfen. Ihre Oberfläche ist etwas rau bis netzig-warzig. An den Enden haben sie jeweils mehrere spitze Anhängsel. In den Schläuchen befinden sich je acht Sporen.
Artabgrenzung
Der Hut der ebenfalls im Frühling fruktifizierenden Frühjahrs-Giftlorchel besitzt keine nach oben gebogenen Zipfel, die bei der Zipfel-Lorchel eher an die im Herbst erscheinende Bischofsmütze erinnern. Mikroskopisch können beide Arten anhand ihrer Sporen unterschieden werden.
Ökologie und Phänologie
Die Zipfel-Lorchel wächst als Saprobiont in reichen Laubwäldern, seltener im Nadelwald unter Fichten. Bevorzugt werden kalkhaltige Böden. Die Fruchtkörper erscheinen im Frühling von März bis Mai. In Mitteleuropa kommt die Art zerstreut von Niederösterreich bis Nordostdeutschland vor, wobei sie in Böhmen relativ häufig auftreten soll. Deutsche Vorkommen sind unter anderem aus dem Thüringer Becken, dem Kyffhäusergebiet und aus der Umgebung von Feldberg bekannt.[2] Auch in Italien sind Funde nachgewiesen.[1]
Bedeutung
Der Speisewert der Zipfel-Lorchel ist umstritten. Während Cetto den Pilz als essbar bezeichnete und Kreisel ihn „anscheinend ungiftig“ nennt, geben neuere Quellen für die Art einen Gyromitringehalt an und stufen sie aufgrund der dadurch möglichen Vergiftung des Gyromitra-Typs als giftig ein.[3] Vom Verzehr der Zipfel-Lorchel ist daher abzuraten.
Einzelnachweise
- Bruno Cetto: Enzyklopädie der Pilze. Band 4. Täublinge, Milchlinge, Boviste, Morcheln, Becherlinge u. a. BLV, München 1988, ISBN 3-405-13477-3, S. 439.
- Edmund Michael, Bruno Hennig, Hanns Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde. Band 2. Nichtblätterpilze (Basidiomyzeten ohne Blätter, Askomyzeten). 3. Auflage. Fischer, Jena 1986, ISBN 3-437-30347-3, S. 378.
- Gyromitra fastigiata. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 10. Juli 2013 (italienisch, Fotos und mikroskopische Aufnahmen der Zipfel-Lorchel).