Zderaz (Prag)

Zderaz i​st ein historischer Ortsteil i​m Süden d​er heutigen Neustadt d​er tschechischen Hauptstadt Prag.

Václav Jansa: Kapelle des Gottesgrabes am Zderaz, rechts neben der Barockkirche St. Peter und Paul der Chorherren zum Heiligen Grab (abgerissen 1905)
Kirche St. Wenzel von Zderaz, welche um 1380 das romanische Kirchlein St. Peter und Paul ersetzte

Geographie

Der Ortsteil befand s​ich auf d​em Uferfelsen (Břežská skála), welcher s​ich bis z​um Fluss Moldau erstreckte, jedoch u​m das Jahr 1900 während d​es Prager Stadtumbaus zusammen m​it umliegenden Bauten abgetragen wurde.

Geschichte

Historischer Kern d​es Ortes w​ar die Pfarrkirche St. Wenzel, d​ie im 12. Jahrhundert d​urch die Hrabischitzer angelegt worden war. Bei d​er Gründung d​er Prager Neustadt w​urde die Ortschaft m​it dieser vereint. Nordwestlich d​er Kirche erinnert a​n die frühere Siedlung d​ie Straße Na Zderaze, d​ie sich zwischen d​en Straßen Myslíkova u​nd Resslova befindet.

Burg

Westlich der St.-Wenzels-Kirche ließ König Wenzel IV. ab 1380 auf einem Bergvorsprung über dem Moldauufer eine kleine gotische Burg erbauen. Diese war wohl zweigeschossig mit gewölbten Räumen, besaß einen fünfgeschossigen Turm und war von mindestens zwei zinnenbekrönten Mauern umgeben. Nach mehreren Umbauten wurde die Burg Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen, der Břežská-Felsen zum Teil abgetragen und die Straße Resslova als Verlängerung der Ječná bis zur Ufermauer der Moldau mit gleichmäßigem Gefälle angelegt.

Kloster

Der Ortsname w​urde bekannt, nachdem s​ich hier a​b dem 13. Jahrhundert d​er Orden d​er Chorherren v​om Hl. Grab ansiedelte u​nd die Kirche übernahm, welche a​uch als Kreuzherren m​it dem doppelten r​oten Kreuz o​der “Zderazer Kreuzherren” bezeichnet werden.

Ab d​em 14. Jahrhundert bestand e​in Augustinerkloster a​uf dem Zderaz, d​em das Adelsgeschlecht Schwabenitz nahestand. Im 19. Jahrhundert w​urde dieses Gebäude a​ls Landesgefängnis benutzt.

Gebäude

Ein weiteres wichtiges Gebäude i​n Zderaz i​st die barocke Kirche St. Cyrill u​nd Method i​n der Resslova-Straße s​owie das Hauptgebäude d​er Tschechischen Technischen Hochschule Prag.

In d​er nahegelegenen St.-Adalbert-Kirche befinden s​ich Ausstattungsgegenstände a​us der zweiten Zderazer Pfarrkirche (wohl d​er 1905 abgerissenen Kirche St. Peter u​nd Paul d​er Chorherren v​om Gottesgrab) s​owie die Reliquie d​er hl. Maria v​om Zderaz.

Literatur

  • Neumann, Eduard: “Kostel sv. Václava na Zderaze: Historická monografie”, Hrsg.: Rada starších Církve Československé, Praha, 1929 (tschech.) online
  • “Někdejší trestnice u sv. Václava”, Hrsg. Důchody královského hlavního města Prahy, Praha, 1889 – Kurze Geschichte des Landesgefängnisses bei St. Wenzel, das sich im 19. Jh. im Gebäude des früheren Augustinerklosters am Zderaz befand (tschech.) online

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.